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Irgendwo zwischen Konstantinopel und Prag

 
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Anonymous
Gast





BeitragVerfasst am: 22.10.2007, 15:46    Titel: Irgendwo zwischen Konstantinopel und Prag Antworten mit Zitat

Das Tier in mir genießt die Freiheit, die diese Reise mit sich bringt. Es war lange her, das ich der Natur immer wieder so nahe war, so nahe sein durfte. Mein Blick wandert über die Zelte und Wagen, die dort unter mir in dem gerade errichteten Lager aufgestellt wurden. Es ist jede Nacht kurz vor Sonnenaufgang das selbe Spiel. Es ist Teil meiner Verantwortung nach dem Rechten zu sehen. Die Banner meines Herren wehen im Wind während mir der Regen ins Gesicht peitscht. Es stört mich nicht, nicht im geringsten. Der schwarze Andalusier, der mich auf seinem Rücken trägt ist ein wenig unruhig. Jung in seinem Naturell, dynamisch und temperamentvoll in seinem Charakter. So wie er sein soll. Immer wieder stampfen die Vorderhufen auf dem sich langsam aufweichendem Grund in ungleichen interwallen auf. Der Stoff der meinen Leib bedeckt saugt die einzelnen Regentropfen gierig auf und schmiegt sich enger an meinen Körper. Mit jedem Augenblick der vergeht gewinnt die Natur an Kraft, ich kann kaum noch die Hand vor Augen erkennen. Das Geräusch der herniederfallenden Tropfen verschluckt alle anderen Laute.

Ein schöner Moment...

Die wenigen offenen Feuer, die dort unten brannten sind unlängst verloschen. Es beginnt zu Blitzen und zu Donnern. Das Pferd unter mir erhebt sich unter dem Schauspiel der Naturgewalten ,es bäumt sich auf, beginnt zu wiehren während die Vorderhufen wild in der Luft herumschlagen, so als wollte das Tier, das Unwetter in die Flucht schlagen. Es zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht, das alles hier. Dann gebe ich ihm die Sporen, reflexartig folgt das Tier meinem Befehl, die Hufen schlagen immer wieder auf dem Trampelpfad ,der über die Hügelkette führt, auf. Noch bevor ich das Lager erreicht habe, hat der Regenschauer schon wieder nachgelassen, es war nur ein kurzer Moment. Zur kurz...

Das Gefühl ebbt noch nach, doch kann ich es nicht lange genießen, einer der unzähligen Untergebenen des Zöglings meines Herren nähret sich schon, schnellen Schrittes. Ich sehe durch ihn durch, beachtete ihn nicht und lasse keine Eile walten, als ich vom Pferde steige. Das Wort schneide ich ihm ab, als seine Lippen sich in Bewegung setzten und drücke ihm die Zügel in die Hand.


„Kümmert Euch gut um es.“

Ohne eine Antwort abzuwarten schreite ich an ihm vorbei in die Richtung des Hauptzeltes das im Zentrum des Lagers aufgestellt wurde. Ich warte bis er mich empfängt und trete dann in das Innere. Ganz leicht neige ich mein Haupt, als ich ihn dort hinter einem Tisch stehen sehe. Er betrachtet mich lange schweigend. Wie ich es hasse, immer wieder diese Geduldspiele. Doch ich rege mich nicht. Mich durchdringt die unsterbliche Ruhe eines geduldigen Jägers. Geduld die ich durch harte Hand gelehrt bekam. Sie wurde mir förmlich aufgezwungen. Ruhe und Konzentration. Das Ziel nie aus den Augen lassen und genau das tue ich. Meine vom Tier gezeichneten, geschlitzten Augen, haften auf ihm, mustern ihn abwartend.

„Ich bin mit Eurer Arbeit bislang zufrieden.“

Beginnt er. Seine Stimme ist ruhig und meinen Blick erwidert er unbeeindruckt. Ich meine seine Augen arrogant Lächeln zu sehen. Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein. Irgendetwas an ihm stört mich.
Ich kann nicht erklären was. Es ist eher ein Bauchgefühl. Seine Stimme ist von Ruhe geprägt. Er gehört zu den Personen die es gewohnt ist
Befehle zu erteilen. Den Widerspruch kennt er nicht. Innerlich zucke ich mit den Schultern und unter meinem Schleier der mein Gesicht bis auf die Augen verbirgt lächle ich ihm amüsiert zu. Abwartend betrachtete ich ihn weiter.


„Ich möchte das du heute Nacht für mich auf die Jagd gehst. Die du töten wirst, haben ihr Lager in der Nähe des Weges, der Richtung Süden führt aufgeschlagen. Sie haben etwas das mir gehört. Ein Ring mit einem Blutroten Rubin, du wirst ihn erkennen.“

Führt er weiter aus ohne sich in irgendeiner Form aus der Ruhe bringen zu lassen. Ich höre ihm zu und nicke leicht, als er fertig ist. Ich erkenne es an seiner Körperhaltung, an seinem Blick. Mehr wird er mir nicht erzählen, denn es geht mich nichts an. Innerlich knurre ich. Sein Erzeuger brachte mir immer Respekt entgegen und es machte mir nie etwas aus Ihm zu dienen. Aus diesem Grund war es mir auch immer Egal was andere über mich und meine Rolle gedacht haben. Aber es ist etwas grundlegend anderes, wenn der Gebieter einen genau das Spüren lässt.
Ich nicke und verliere kein Wort an ihn. Er hat den Klang meiner Stimme nicht verdient.

Mit diesen Gedanken verlasse ich das Zelt und schwinge mich auf mein Pferd, mein Ärger trage ich nicht nach außen und verdränge diesen auch schnell wieder. Er ist es nicht Wert, damit ist das Thema für mich auch erledigt. Über mir kreist mein gefiederter Freund. Der schwarze Rabe. Raben sind intelligent Schlau und obendrein, sehr dreiste Wesen. Nach dem wir das Lager verlassen haben, gebe ich ihm ein Zeichen und er landet auf meinem Arm.

Ich sehe in seine Augen und mein Geist verschmilzt mit dem seinen. Laute lösen sich aus meiner Kehle die nicht menschlicher Natur sind. Er erwidert das krächzende Geräusch, erhebt sich in die Lüfte und seine dunklen Schwingen tragen ihn durch die Nacht. Irgendwann werde ich selbst...

Ich reite weiter , doch treibe ich mein Pferd nicht an, ich warte auf die Rückkehr des Raben. Als ich in der Ferne das Aufflackern eines Lagerfeuers erkennen kann, steige ich ab und umwickel die Hufen mit Stoff um die Geräusche zu dämmen. Noch bevor ich damit fertig bin höre ich meinen gefiederten Freund zurückkehren. Er setzt sich auf meine Schulter und wartet. Neugierig begutachtet er was ich tue. Mich stört er nicht, nein. Denn er ist ein Teil von mir. Ein Teil meines Wesen. Ehrlicher als alles was mir je noch begegnen wird oder begegnet ist. Als ich mich wieder erhebe hüpft er auf meinen Arm, wieder sucht mein Blick den seinen. Er erzählt mir das dort drei Zweibeiner sind. Er kann noch nicht zwischen Mann und Frau unterschieden, dennoch ist es für den Anfang ein Erfolg. Es war nicht einfach ihm das zählen bei zu bringen. Mittlerweile kann er das bis immerhin 5. Man muss es sich vorstellen wie bei einen Kind, dem man alles von klein auf beibringen möchte. Ich gehe an den Sattel und gebe ihm etwas von dem gepökelten Fleisch, zur Belohnung.
Ich trage ihm auf die Umgebung im Auge zu halten und sollten weitere Zweibeiner auftauchen, sollte er mich warnen. Etwas das er nicht so gut kann, denn er ist von Natur aus kein Nachtaktives Tier. Aber ich habe nicht die Zeit noch ein weiteres Tier auszubilden.

Ich schleiche auf dem Rücken des Pferdes nahe an das Lager heran. Als ich noch cirka zehn Schritte entfernt bin gebe ich meinem Pferd die Sporen, die einzelnen Muskeln des schwarzen Andalusiers setzen sich in Bewegung. Das brechen von Geäst lässt die zwei Männer aufschrecken die dort um das Feuer sitzen, ein dritter stürmt aus dem Zelt und rennt förmlich seinem Schicksal entgegen. Mir. Meine Klinge trennt seinen Kopf mit einem sauberen Schnitt aus vollem Galopp ab. Mein zweites Ziel ist der schwerer gebaute der beiden Männer, der gerade versucht seinen Säbel zu ziehen, ohne innezuhalten halte ich auf ihn zu. Nur sachte übe ich Druck auf die Zügel aus, ein Zeichen das es zu deuten weiß. Knochen brechen als die kräftigen Vorderhufe den Leib des aufstehenden erfassen und diesen mehrere Schritt durch die Luft schleudern. Seine kurze Reise endet unter einem lauten krachen an einem Baum. In dem Mann ist kein Leben mehr, mit entsetztem Blick sackt er zusammen, die Klinge noch immer verkrampft in Händen haltend. Der dritte schmächtigere der drei, ist schon am rennen. Er sieht sich nicht um und rennt tiefer in den Wald hinein.

Das Tier in mir regt sich. Der Jäger in mir schreit. Die Lust packt mich und ich schwinge mich vom Rücken des Pferdes, meine Fänge und Klauen brechen hervor, das blutverschmierte Metall in meinen Händen werfe ich achtlos zu Boden und ich sprinte ihm hinterher. Das Blut brennt und ich werde schneller. Die Distanz zwischen mir und ihm schwindet mit jedem Augenblick merklich. Ich meine seinen Puls zu hören. Das Herz wie es pocht vor Angst. Ich schmecke die Angst, ich rieche Sie. Sie deutet mir fast schon blind den Weg. Mein Treuer Gefährt folgt ihm, so als wollte er seinem Ruf gerecht werden und den kommenden Tod ankündigen. Die ich stürze mich auf ihn, versenke die Klauen in seinem Hals. Kein Schrei. Stille. Er stirbt schnell und ohne große Schmerzen. Ich schenke ihm einen schnellen Tod. Grausamkeit ist nicht des Jägers Spiel. Ich untersuche ihn und seinen Hals trägt er den Ring. Ich lese die Inschrift die im arabischen gehalten ist. Er scheint irgendeinem arabischen Herrscher gehört zu haben. Ich zucke mit den Schultern. Der Ring verschwindet in einem Beutel, den Kopf des Mannes trenne ich ganz ab auch dieser wird mit Stoff umwickelt. So begebe ich mich auf den Rückweg. Ich verlasse den Ort wie er ist. Die sonstigen Wertgegenstände lasse ich liegen. Ich bin kein Dieb. Ich bin ein Jäger.

Ich bin zornig. Noch zorniger wie davor. Das hier war nicht meiner würdig. Man schickt keinen Löwen um Kaninchen zu jagen. In dieser Jagd lag keine Befriedung, lag kein Respekt.

Im Lager angekommen ist es nicht das Zelt meines Gebieters das ich aufsuche, sondern das seines ältesten Gefolgsmannes, ein Krieger mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Doch gegen mich ist er machtlos. So bringe ich einen zweiten Kopf zu ihm

In aller Ruhe betrete ich sein Zelt und die beiden Häupter eingewickelt in dunkelm Stoff landen auf seinem Tisch, ebenso der Ring. In aller Ruhe warte ich das er sich von meiner Arbeit überzeugt. Er merkt das irgendetwas nicht so ist wie es sein sollte. Sein Blick wird finster als er mein Geschenk aus seiner Hülle befreit . Die Schatten um meine Gestalt scheinen sich zu verdichten sein Blick ruht auf dem Schädel seines Gefolgsmannes. Sein Oberkörper stützt er ab. Recht und Links am Ende des Tisches, liegen seine Hände auf dem Prunkvollen Holz. Ruckartig hebt sich sein Kopf, sein Blick fixiert den meinen, doch dieses mal bin ich die die unbeeindruckt ist. Ich mache einen Satz nach vorne, während ein weiteres mal meine Klauen aus den Kuppen meiner Finger brechen. Zielsicher lande ich auf dem Tisch, der mich ohne weiteres trägt. Ich sitze in der Hocke wie ein Raubkatze, sprungbereit. Unsere Gesichter trennen nur wenige Zentimeter. Keiner weicht nur einen Millimeter zurück. In seinen Augen steht keine Angst geschrieben auch dann nicht, als meine Fingerspitze über seinen Hals kratzt. Ein blutiger Film folgt der Bewegung.


„Für niedere Arbeiten schickt man niederes Volk. Eurer Erzeuger hat mir zwar Eure Obhut übertragen, aber dieser Schutz schließt Eurer Gefolge, Euren Besitz, all das hier nicht ein. Bedenkt dies wenn mir das nächste mal zu drei einfachen Menschen losschickt um deren Leben zu beenden.“

Ein unmenschliches Knurren schließt den Satz ab und für einen Moment erkenne ich zumindest eine Reaktion in seinen Augen. Doch das aufkeimen der Furcht verschwindet schneller als gedacht.

„Du wirst augenblicklich hinaus gehen und mir den abgetrennten Kopf deines Raben bringen.“

Ich verstehe nicht was geschieht, doch sein Wille drängt durch meinen Geist, wie eine Marionette wende ich mich um. Voller Unglauben tue ich das was er mir sagt. Tue einen Schritt vor den anderen, gehe hinaus. Mein gefiederter Freund wartet schon vor dem Zelt, so wie er es immer tut. Frech hüpft er mir auf die Schulter. Ohne die Kontrolle über mein Handeln in irgendeiner Form wieder zu erlangen legt sich meine Hand um seinen Hals. Er krächzt, deine Flügel flattern hilflos. Ich begreife nicht warum. Dann ist es vollbracht. Da Leben verlässt ihn, nie wieder wird er fliegen. Sein Kopf trenne ich ab und bringe ihn zu Malik zurück.
Er lächelt leicht und in seinen Augen kann ich erkennen das er seinen Sieg genießt, er deutet hinaus, betrachtet mich und nur ein einzelnes Wort verlässt seine Lippen...


„Geh...“

Wieder tue ich wie mir geheißen. Tief in mir regt sich so etwas wie trauer. Etwas das ich schon lange nicht mehr gefühlt habe. Zorn steigt auf. Am liebsten würde ich umkehren und ihm meine Klauen in den Leib rammen und ihm die Augen auskratzen. Doch das wäre nicht in meines Herren Interesse. Das Blut des Raben klebt noch immer an meinen Fingern. Ob ich davon eingeschüchtert bin? Nein. Es ist nur ein Anfang....


Zuletzt bearbeitet von Anonymous am 22.10.2007, 16:33, insgesamt 5-mal bearbeitet
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Malik
Gast





BeitragVerfasst am: 22.10.2007, 16:02    Titel: Antworten mit Zitat

In Gedanken ordne ich meine Vorhaben gemäss ihrer Priorität. Mein Zelt ist eines der Ersten, welches steht. Natürlich ist es das. Und während meine Gefolgschaft drau゚en vollbringt, was ich will – nehme ich mir die Zeit auf meinem mit Fell ausgepolsterten Sessel zu sitzen und nachzudenken. Es gibt einiges was noch zu erledigen ist und dass wir unser Lager hier aufgeschlagen haben ist kein Zufall. Ich überlasse fast nichts dem Zufall.

Nicht unweit von hier lagern sie. Meine Kundschafter sind ihnen gefolgt, seit sie ihr Haus verliesen. Diese Männer, fast noch Kinder. Der Sohn eines Händlers und seine zwei Freunde. In ihrem Besitzt befindet sich etwas, dass ihnen nicht zusteht. Wohl mögen sie, vielmehr – mag der Sohn, der rechtmässige Besitzter sein, aber dieser Ring steht ihm nicht zu. Einst gehörte er einem meiner Brüder, dieser schenkte ihm seinem Sohn. Der Sohn war geplagt von einem Dämon, der ihn zwang all sein Hab und Gut zu verwetten und so gelang der Ring in den Besitzt eines Hehlers und von dort zu einem Händler und von diesem, zu dessen Sohn. Ich fand ihn durch Zufall am Finger des Händlers und schickte einen Boten, der ihn zurück erwerben sollte. Um das Geld wäre es mir nicht gewesen, doch der Händler bat um Bedenkzeit und nutze diese Gnade um seinen Sohn mit diesem Schatz davon zu schicken.
Allein dass dieser Tölpel zu glauben wagt, ich würde eine derartige Reaktion nicht in meine Überlegungen mit einbeziehen beleidigt mich.
Eine gerechte Herrschaft kennt sowohl Gnade, als auch Unbarmherzigkeit.
Nun, da meine Gnade vertan ist – kann dieses Menschenkind nur mehr meine Konsequenz kennen lernen und seinem Vater eine Lehre sein – denn dieser wird leben.

Während ich über die Torheit der Menschen sinniere, die mich immer wieder zwingt entgegen meiner friedfertigen Natur Gewalt anzuwenden betritt einer meiner Diener unterwürfig mein Zelt.
Ich führe meinen letzten Gedanken zu ende und deute mit einer Geste an, dass er sprechen möge.


„Verzeiht Hodja...“beginnt er unterwürfig, ich sehe ihm an, dass etwas nicht so gelaufen ist wie gewünscht und es verdirbt mir schon die Laune. Doch was für ein Herrscher wäre ich, wenn ich meine Laune an meinen Diener gütlich tät. „.....sie ist bereits unterwegs.“

Sie...damit meint er den Bluthund meines Vaters. Aasiyah. Ein hässliches Gefühl breitet sich in meiner Magengegend aus. Eines dass sich schon über die letzten Tage hinweg immer wieder anbidert.
Sie..ist hier auf das Geheiss meines Vaters um mich zu schützen und zu unterstützen und es ehrt mich, dass er mir ausgerechnet diese Frau überliess;, die er seit Jahren hegt und pflegt wie einen Schatz. Ein gefährlicher Schatz und äusserst nützlich. Sie hat Wert für mich, weil sie Wert für meinen Erschaffer hat – wenn es mir auch ein Gräul ist, dass er ein Weib erwählte um daraus ein Kleinod zu formen. Ein Weib, selbst wenn es tot ist, unterliegt stets ihren störrischen Launen und es gibt wenig, was mir so zuwider ist wie Gemüts bewegtes Wesen, dass geneigt ist mehr auf ihr Gefühl zu geben, als auf eine klare Anweisung.
Nicht, dass sie meinen Anweisungen zuwider handeln würde, jedoch....schon seit Beginn der Reise, ist da etwas an ihr.... Ich kann es ihr nicht beweisen und doch glaube ich in ihren Blicken zu sehen und in ihren ungesagten Worten zu hören wie sie mich nicht respektiert und es reizt mich.
Es reizt mich.
Es gehört zu ihren Aufgaben die Sicherheit des Lagers zu gewährleisten und dennoch verzichtet sie darauf...jede Nacht...mich davon in Kenntnis zu setzten, dass sie das Lager verlässt. Natürlich will ich verstehen, dass ein Tierhaftes Geschöpf nicht die Notwendigkeit der totalen Kontrolle begreifen kann – aber ....so kann es nicht weiter gehen.
Meine Laune sinkt weiter und drau゚en donnert es, als würde der Allmächtige selbst das Wetter meinen finsteren Gedanken unterwerfen.
Wieder ist es nur eine Handbewegung die meinen Diener entlässt, er wird Aasiyah zu mir bringen, sobald sie sich bequemt wieder zu erscheinen.

Die Feuer sind erloschen, als sich ihre Gestalt ankündigt, ich lasse sie warten. Lange genug um deutlich zu machen welche Position ich in ihrem Leben inne halte. Kurz genug um keinesfalls den Verdacht aufkommen zu lassen, es wäre meine Absicht sie stehen zu lassen.
Als sie mein Zelt betritt stehe ich hinter meinem Tisch und betrachte sie. Auch dies sind deutliche Zeichen, ich werde keines auslassen auf dass sie endlich lernt, dass ich ihren Widerspruch – wie stumm er auch sein mag – nicht dulden will.
Ich sehen ungerührt in ihre tierhaften Augen. In meinem Blick wird sie nichts lesen, als die Gewissheit abwarten zu können, in aller Ruhe. Sie wird nichts darin finden, dass ich verärgert über ihr Verhalten bin, denn diese Blösse werde ich mir nicht geben. Schon gar nicht vor einem Weib.
Stattdessen, sind es die kleinen Gesten, mit welchen man Zeichen setzt und so begegne ich ihr in aller Freundlichkeit.


„Ich bin mit Eurer Arbeit bislang zufrieden.“

Ich weiss um ihren Stolz, sie ist kein billiger Häscher sie ist ein Königstiger. Doch ist es an ihr zu lernen, dass sie als Gefolgschaft und Weib, dass zu sein hat – was ich will. Und so entsteht mein Beschluss ihr diese Aufgabe zu übertragen.

„Ich möchte das du heute Nacht für mich auf die Jagd gehst. Die du töten wirst, haben ihr Lager in der Nähe des Weges, der Richtung Süden führt aufgeschlagen. Sie haben etwas das mir gehört. Ein Ring mit einem Blutroten Rubin, du wirst ihn erkennen.“

Das ist alles, was ich sie wissen lasse. Ich werde mich ihr nicht erklären...etwas an der Art wie sie ohne Widerspruch nickt, etwas an der Art wie sie schweigt lässt dieses Gefühl in meinem Magen wieder brodeln. Als würde sie mich im Geheimen auslachen. Wehe ihr.
Doch eine boshafte Zufriedenheit stiehlt sich durch meinen ach so ruhigen ausdruckslosen Blick bei dem Gedanken, dass sie sehr wohl begreifen wird, dass ich Perlen vor die Säue werfe....weil ich es kann. Es ist wie mit Ziegeln nach Fliegen zu werfen.
Auch sie entlasse ich mit meiner Handbewegung um kein Wort zu verschwenden. Einen Augenblick habe ich Bedenken, sie könnte in meiner Stimme hören, welchen Zorn sie in mir mit ihrem lautlosen Widerspruch entfacht.
Als sie mein Zelt verlassen hat straffe ich meine Haltung, den Kopf hoch erhoben. Meine Nasenflügel blähen sich. Etwas an mir möchte die Beherrschung verlieren und ihr den Gehorsam ein prügeln und es sticht mich, dass ich bei all meiner Macht dieses eine niemals tun kann.
Eine Sekunde später ist dieses Gefühl verflogen.
Ich verliere nie die Beherrschung.

Ihr Exkurs bedarf gerade genügend Zeit, als dass ich mein Bad nehmen kann. Mein Haar ist noch nicht trocken, doch mein Leib duftet bereits nach guten ヨlen, als ich Pferdetrampel zu vernehmen glaube. Doch entgegen meiner Vermutung betritt niemand mein Zelt und ich gestatte meinen Dienerinnen meine Fü゚e fertig zu salben.
Gerade als sie gehen, betritt Aasiyah mein Gemach. Sie trägt zwei eingewickelte Packen. Dies allein hätte mir kein Unbehagen bereitet, eher ist es die Art und Weise wie sie eintritt...beides auf dem Tisch.............ablegt...auch den Ring. Alles nach meinem Willen?
Wieder säuselt der Geist in meinem Leib, ich werde schon sehen, dass dieses Weib keinen Frieden geben wird, bevor es nicht unterworfen wurde. Ich verbanne ihn – doch als meine Finger ihre Trophäen entblösen, kann ich nur mit Mühe ein zorniges Beben meiner Unterlippe unterbinden.
Neben dem Schädel des Händler Sohnes finde ich Dejans leeren Blick. Deejan, der Mann meiner Leibgarde, der nach Aasiyah der fähigstes Mann in meiner Gefolgschaft ist.
Sekundenlang bin ich nicht in der Lage zu reagieren, denn das Bedürfnis sie körperlich zu brechen ist übergro゚ und im selben Ma゚e unmöglich. Ich weiss, warum sie das getan hat und ich könnte mich nicht rühren ohne ihr ins Gesicht zu schlagen. Nicht ohne sie zu Boden treten zu wollen wie einen räudigen Köter und doch.............wage ich es nicht. Meine Mimik bleibt unbewegt, Jahre, Jahrzehnte lehrten mich Kontrolle über diesen Körper, doch der Geist der sich in mir erheben will zieht die Schatten zu mir, wie das Licht die Motten.
Ich hadere, dann stütze ich mich auf dem Tisch ab. Dies soll alles sein, was ihr zeigen wird, dass sie mich getroffen hat.
Als da ich mich wieder unter Kontrolle wähne, auf dass sie nicht in meinen Augen sieht, was ich sie lehren würde....hebe ich mit einem Ruck meinen Kopf um sie zu betrachten.
Anzustarren...Niederzustarren.
Doch anstatt in Demut ihren Blick zu senken tut sie einen Satz auf meinen Tisch, als wolle sie mir an die Kehle springen. Nie..niemals...wagte es jemand mit in dieser Weise entgegen zu treten. Niemals und schon gar nicht im Zorn.
Ein Teil meiner selbst verflucht mich, weil ich es nicht in Betracht gezogen habe und ich es nur unter aufwendung von Willenskraft unterbinden konnte nicht zurück zu schrecken. Zu genau bin ich mir über ihre Möglichkeiten bewusst.
Doch wie sie meinen Blick hält, regt meinen Zorn. Ein Weib, ein verdammtes Weib wird mein Blut nicht ins Wanken bringen und obgleich ihre Art tödlich sein könnte, wird sie mich niemals zitternd sehen und so tu ich es ihr gleich und komme ihr entgegen, wenn es auch nur noch Milimeter sind, vielleicht weniger...doch weichen..wird sie mich nicht sehen.
Als sie sich unter meine Haut kratzt...langsam um mich wissen zu lassen, dass sie sich in dieser Sekunden in der Position sieht über meine Existenz zu entscheiden, halte ich ihren Blick. Sie wird nichts finden, dass sie in ihrem Glauben bestätigt.
Ich bin ein geborener Herrscher und sie ist ein Tier. Obendrein ein Weib.
Ihre Stimme klingt nicht menschlich, als sie meine Vermutung bestätigt...mein Tun verstanden zu haben......wenn ich auch die Rechnung dafür erhielt.


„Für niedere Arbeiten schickt man niederes Volk. Eurer Erzeuger hat mir zwar Eure Obhut übertragen, aber dieser Schutz schlie゚t Eurer Gefolge, Euren Besitz, all das hier nicht ein. Bedenkt dies wenn mir das nächste mal zu drei einfachen Menschen losschickt um deren Leben zu beenden.“

Noch während sie spricht, formt mein Geist bereits eine Antwort um ihr ihre Dreistigkeit um die Ohren zu schlagen, doch dieses Knurren dass folgt...sagt bei weitem mehr.
Berührt bei weitem mehr. Tief in mir bäumt sich der Dämon auf um ihr zu antworten, sich bedroht und gerufen fühlend, macht er sich daran den Käfig meines Willens zu sprengen und für einen grausamen Moment befürchte ich zu unterliegen.
Doch....doch wäre ich ein Herrscher, wenn ich mich nicht unter Kontrolle sähe?
Nein.
Kontrolle bedeutet in Augenblicke der Anspannung überlegt zu handeln. Der Situation angebracht zu reagieren und die daraus entstehenden Konsequenzen in Betracht zu ziehen.
Sie bedroht was mir lieb und teuer ist, ist es da keine angemessene Reaktion sie ihr Gift kosten zu lassen?
Meine Stimme klingt ruhig, als ich ihr sage, was sie tun wird. Ruhig, trotz des Wissens, dass ich ihren Hass schüren werde, doch nach dem Hass kommt Demut.


„Du wirst augenblicklich hinaus gehen und mir den abgetrennten Kopf deines Raben bringen.“

Meine Forderung lässt keinen Raum für Widerspruch. Nicht dieses Mal. Nicht da mein Wille gerade den Geist in mir bezwungen hat. Sie tut wie ihr geheissen und nur wenige Augenblicke später bringt sie wonach ich verlangte. Mit ihrem Eintreten dringt kalte Luft herein und der Anblick fröstelt mich. Ein Herrscher fürchtet nicht, denn er wei゚, um die Nachhaltigkeit seiner Taten – irgendwann wird sie verstehen, dass es notwendig war um ihr zu verdeutlichen.
Doch tief in mir fühle ich den Dämon lächeln, der zufrieden daran denkt, dass sie in kleinen Dosen lernen wird.


„Geh...“
befehle ich ihr und sinniere über die Torheit des Weibes, die mich entgegen meiner friedfertigen Natur dazu zwingt ihr zu zeigen wer der Herr ist.
Ich verbanne den Gedanken, dass es nur der Willen meines Erschaffers ist, der mich vor ihr schützt.
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