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Der Bunte Haufe nahe Prag

 
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MeisterGrundel



Anmeldedatum: 14.10.2004
Beiträge: 2464

BeitragVerfasst am: 27.10.2007, 00:44    Titel: Der Bunte Haufe nahe Prag Antworten mit Zitat

In der Stadt kursieren vermehrt Gerüchte, quer durch die Schichten, dass der so genannte "Bunte Haufe", eine kleine Söldnertruppe aus deutschen Landen, von einem längeren Aufenthalt im Osten nach Prag kommen wird.
Der Name wurde ihnen angeblich einmal von einem Fürsten verpasst, der sich amüsierte, wie farbenfroh die Söldner sich kleideten.
Da hängt mancherlei Tuch von einem Helm, der eine mag die Hälfte eines Frauenkleides über seinem Brustpanzer tragen, der nächste hat sich ein Hosenbein um den Schaft seines treuen Speeres gewickelt...
Man sagt weiter, dass dem Fürsten das Lächeln auf den Lippen gestorben sei, als ihm aufging, dass sie diese Kleider und Tücher wohl kaum gekauft hätten, sondern vermutlich toten Edelmännern abgenommen...

Insbesondere Wirts- und Hurenhausbesitzer freuen sich jedenfalls über diese Nachrichten, sollten sie denn stimmen, denn Söldner sind stets hervorragende Kunden, insbesondere wenn sie von einem lukrativen Auftrag zurückkehren.

Händler sind diese Tage besorgt um ihre Waren, und die Söldner der Handelsgilde machen sich auf einiges gefasst, denn es ist nicht unerhört, dass eine Söldnertruppe sich zwischendurch ein wenig aufs Rauben verlegte, wenn gerade sonst nichts zu erbeuten war...

Auch Patrouillen der Stadtwache werden sich in nächster Zeit aller Wahrscheinlichkeit nach erhöhen, insbesondere, da ja vor einiger Zeit einige Wachen spurlos bei einem nächtlichen Rundgang verschwanden.

Prager, gebt auf Eure Töchter acht, der Bunte Haufe naht der Stadt!
_________________
I can hear the sound of
violence long before it begins...


Zuletzt bearbeitet von MeisterGrundel am 28.12.2007, 12:14, insgesamt einmal bearbeitet
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MeisterGrundel



Anmeldedatum: 14.10.2004
Beiträge: 2464

BeitragVerfasst am: 28.12.2007, 12:13    Titel: Antworten mit Zitat

Der "Bunte Haufe" ist inzwischen an seinem vorläufigen Ziel angelangt, und hat Quartier auf einem abgeernteten Feld südöstlich der Stadt eingenommen.
Natürlich haben sich viele Bürger aus Neugier einmal dorthin aufgemacht, um den verruchten und berüchtigten Haufen einmal aus der Nähe zu betrachten, wobei stets ein Kompromiss zwischen "Nähe" und "sicherer Entfernung" gesucht und gefunden wurde.

Man kann an den Zelten der Söldner tatsächlich die verschiedenen fröhlich-bunten Kleidungsstücke sehen, die dort als Schmuck oder zum Trocknen aufgehängt wurden, wobei die Farbe Rot ein gewisses Übergewicht zu haben scheint im Sammelsurium der Farbtöne.

In den nächsten Tagen wird wohl einerseits mit einem erhöhten Geldstrom in die Hauptstadt gerechnet, hauptsächlich in die Taschen der diversen Tavernen und Bordelle, Badehäuser und sonstiger Amüsierbetriebe, andererseits auch mit einem erhöhten Aufkommen von gewalttätigen Disputen und Störungen des städtischen Friedens, weswegen die Stadtwache sich bereits jetzt auf Extraschichten und auf harte Tage einzurichten beginnt.
Es ist kaum der Erwähnung wert, dass bei allen Personen gehobenen Standes und Reichtums, sowie bei allen Anständigen und bei der Stadtwache, die Söldner mehr als unbeliebt sind, und ein schneller Wegzug hier durchaus erwünscht wäre.

Über die Pläne des Haufens ist noch nichts Sicheres bekannt.
Manche behaupten, gehört zu haben, dass er in die Dienste des Königs von Böhmen treten wolle, und für den Fall, dass dieser nicht akzeptiere, damit drohe, in die Dienste seiner Feinde zu treten.
Andere vermuten, der Haufen sei nur auf dem Weg nach Süden, wo er für einen der lombardischen Städte kämpfen solle, womöglich gegen den Kirchenstaat des Papstes.

Letztere Vermutungen werden auch dadurch verstärkt, dass die Priester der Stadt in letzter Zeit vermehrt predigen, dem "söldnerischen Abschaum, dem gold- und blutgierigen Gesindel" den Rücken zu weisen" und sich mit ihm nicht auf Beziehungen, schon gar nicht auf Geschäftsbeziehungen einzulassen.
Wer dennoch die blutbesudelten Münzen dieser Mordbrenner angenommen habe, möge sogleich beichten und büßen gehen, um seine Seele von dieser Schuld zu entlasten.

In der Praxis dürfte dies aber wie auch schon bei vorherigen Besuchen vergleichbarer Truppen ablaufen:
Einen kleinen Teil des mit den Söldnern gemachten Reibaches "investieren" die Wirte und Bordellbesitzer gerne in einen kirchlichen Ablass für ihre Schuld, und die Kirche zeigt sich bei metalli... bei ehrlich klingender Bußfertigkeit stets bereit zur Vergebung.
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