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Thema des Monats "Musiktitel" ((Zensierte Version)

 
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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


Anmeldedatum: 02.07.2004
Beiträge: 738
Wohnort: Frankfurt am Main

BeitragVerfasst am: 19.09.2008, 15:35    Titel: Thema des Monats "Musiktitel" ((Zensierte Version) Antworten mit Zitat

Die Luft war stickig und abgestanden, durchtränkt vom Schweißgeruch angetrunkener Männer und einer Kohlsuppe, die schon seit fünf Tagen über dem Feuer hing und munter vor sich hinköchelte. Billige Talkkerzen tauchten und die rote Glut der Feuerstelle erhellten die kleine Schankstube gerade soweit, das man den Teller mit der Suppe sehen, aber die Suppe selber nicht genau erkennen konnte.
Es war bereits weit nach Mitternacht, doch es waren noch immer einige Gäste anwesend. Sie hatten sich in einem Halbkreis um einen Tisch ganz in der hintersten Ecke des Raumes versammelt und lauschten gebannt den Worten eines Mannes. Die Stimme des Mannes war tief und melodisch und er verstand es gut die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen.
Die Kapuze, die er sich tief ins Gesicht gezogen hatte ließ ihn geheimnisvoller wirken, als er eigentlich war.
Eine Faust donnerte auf den Tisch nieder und ließ die Kohlsuppe aus einigen Schüsseln überschwappen und die Zuhörer zurückschrecken. "Es war eine düstere Nacht, Nebelschwaden waberten über den Boden und man konnte die Hand kaum vor Augen sehen. Die Wölfe heulten, doch wir kannten keine Angst. Wir waren zu fünft, fünf Männer die zu allem bereit waren und wir betraten den Wald in der Nacht."
Ein Raunen erfüllte die Zuhörer und einige beugten sich noch weiter vor um ja auch ja jedes Detail der Erzählung zu hören.
"Die alten hatten uns gewarnt, davor gewarnt den Wald bei Dunkelheit zu betreten, doch wir hielten das nur für abergläubisches Gerede. Der Nebel wurde immer dichter und es fiel uns immer schwerer dem schmalen Waldweg zu folgen. Wir kamen nur langsam voran, doch nach einer Stunde lichtete sich der Nebel und wir mußten mit Schrecken feststellen, das wir vom Weg abgekommen waren. Um uns herum waren riesige alte Bäume und das Blätterdach war so dicht, das kein Mondlicht den Boden berührte.
Zum Glück hatten wir Fackeln dabei, doch reicht das Licht gerade aus um einen kleinen Kreis um uns herum zu erhellen und in den dunklen Schatten außerhalb unseres Lichtkreises konnte man förmlich spüren, das sich etwas bewegte.
Zuerst haben wir es kaum bemerkt oder gedacht, das uns unsere Augen einen Streich spielen. Aber irgendwann hörten wir das rascheln der Blätter, das knacken von Ästen im Unterholz, wir spürten den fremden heißen Atem auf unserer Haut."
Der Erzähler ließ eine Pause einfließen um sicherzustellen, das seine Zuhörer auch gebannt an seinen Lippen hingen. Dann schlug er erneut mit der Faust auf den Tisch und die Schankmagd Dorothea, die sich zu der kleinen Gruppe gesellt hatte und der Erzählung gebannt lauschte, schrie erschrocken auf und ließ den Krug mit Bier fallen.
"Ja, so hat der alte Humolker auch geschrien und als wir uns zu ihm umdrehten war er verschwunden. Seine Fackel lag am Boden, doch von Volker war keine Spur. Wir rücken näher zusammen, standen jetzt Rücken an Rücken und versuchten mit unseren Fackeln die Umgebung auszuleuchten." Draußen hatte starker Regen eingesetzt und in der Ferne konnte man Donner grollen hören, doch das alles interessierte die Zuhörer nur am Rande, sie waren gebannt, wollten hören wie es weiterging. Ob die Geschichte stimmte oder nicht, spielte keine Rolle, für diesen einen Moment waren sie selber ein Teil der Geschichte, der Erzähler hatte sie in seinen Bann gezogen.
"Wir sprachen kein Wort und versuchten in die Dunkelheit zu lauschen, doch da war nichts, der Wald war still geworden, kein rauschen der Blätter mehr, keine knacken im Unterholz, nur diese drückende Stille." der Erzähler ließ erneut eine Pause einfließen und alle warten schon darauf, das er wieder mit der Faust knallte, doch nichts geschah, leise fuhr er fort "Doch" und dann hob er seine Stimme, brüllte die Zuschauer fast an "dann ganz plötzlich" und in diesem Moment wurde die Tür zur Schänke aufgestoßen, Regen prasselte draußen vor der Tür und blitze zuckten und tauchten den Mann, der die Tür aufgestoßen hatte in ein dämonisches Licht.
Erneut war ein weibischer Schrei zu hören, doch dieses mal war es nicht die Schankmaid, sondern ein großgewachsener Bär von einem Mann, er war ihnen nur als der Große Bernhard bekannt. Die anderen zuckten nur merklich zusammen. "Gott zum Gruße die Herren" erklang es von dem Mann in der Tür und als er eintrat ging ein erleichtertes seufzen durch die Menge, es war nur der alte Dorfpriester Bruder Dominik, der sich zu so später Stunde noch in die Schänke verirrt hatte. Dann fuhr der Erzähler fort "Dann, ganz plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel wie eine pelzige Klaue sich einen weiteren meiner Kameraden griff. Es war der tapfere kleine Bino, das einzige was von ihm blieb war seine kleine Fackel die jetzt am Boden lag. Doch er war tapfer, kein Schrei war von ihm zu hören. Wir rückten wieder enger zusammen, wir waren noch drei und wussten nicht was wir tun sollten. Wir brachen das Schweigen, doch konnten wir uns nicht entscheiden was wir tun sollten und noch während wir uns beratschlagten schrie plötzlich das jüngste Mitglied unserer Gruppe auf, sie hatten sich den jungen Raul geholt und dieses Mal konnten wir die Schreie noch lange hören, er rief Gott um Hilfe, schrie nach seiner Mutter, verfluchte seinen Angreifer, schrie wieder nach seiner Mutter, verfluchte Gott, schrie den Teufel um Hilfe an, verfluchte wieder das Monster, schrie wieder nach seiner Mutter, verfluchte den Teufel und dann war endlich Ruhe. Raul war von uns gegangen, doch dann durchbrach erneut sein Schrei die Stille. Jetzt verfluchte er uns und dann brach ein schauriges heulen los.” Er schlug erneut mit der Faust auf den Tisch und konnte die Angst seiner Zuhörer deutlich in deren Augen sehen “
Dann war es still. Wir waren nur noch zu zweit und wir waren uns sicher, das wir die Nacht nicht überleben würden. Ich wollte nicht untätig auf mein Ende warten und so rannte ich los. Ich wähnte den hühnenhaften Christian hinter mir, doch dieser blieb dort wo er war. Er rief mir noch zu 'Lieber sterbe ich hier, als das ich jetzt noch anfange zu laufen.' und dann war es still, ein Blick über die Schulter verriet mir, das sie sich auch meinen letzten Begleiter geholt hatten. Ich war allein, allein im dunklen Wald, um mich herum wimmelte es nur so von Monstern."
Der Erzähler machte eine Pause und blickte jedem einzelnen seiner Zuhörer in die Augen, auch der Pfarrer hatte sich zu der Gruppe gesellt und blickte ihn fassungslos an. Er griff sich verzweifelt an das Kreuz, welches er um den Hals trug.
"Ich lief ohne zu wissen, wohin mich mein Weg führen würde, ich stolperte über Steine und Wurzeln, doch ich fiel nicht und so lief ich immer weiter. Ich weiß nicht, wie lange ich gelaufen bin, es können Stunden gewesen sein, oder aber nur Minuten. Die Angst verzerrte meine Erinnerungen und dann wurde es wieder heller, das Mondlicht brach an einigen Stellen durch das Blätterdach des Waldes"
Die Zuschauer hielten den Atmen an und die Stimme des Erzählers wurde zu einem flüstern
"Und dann konnte ich das Grauen sehen, riesige zweibeinige Wölfe, Werwölfe stellten sich mir in den Weg"
Die Zuhörer zuckten zusammen
"Ich hatte keine Wahl, ich musste mich ihnen stellen, ich konnte nur versuchen mein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Sie hatten sich schon meine Freunde geholt, doch ich wollte es ihnen nicht so leicht machen."
Der Erzähler sprang plötzlich auf und begann wild zu gestikulieren
"Werwölfe zu meiner linken, Werwölfe zu meiner rechten" Die Zuhörer zuckten zusammen, doch lauschten sie gebannt seinen Worten
"Ich war umringt von diesen Monstern, doch hatte ich als Waffe nur meine Fackel. Ich hatte keine Chance gegen diese Monster. Der erste sprang auf mich zu, ich wich ihm aus und schwang meine Fackel wie einen Knüppel und ließ das Monster vor Schmerz aufheulen"
Er sprang dann zur Seite und führte einen Schlag durch die Luft, so als ob er mit seiner Fackel zuschlagen würde. Die Leute raunten ihm bewundernd zu.
"Doch ich erkannte schnell, das ich mir etwas anderes einfallen lassen musste. Ich schaute mich panisch um und dann erkannte ich, das ich direkt neben einer Eiche stand. Hoffnung keimte in mir auf, mit dem Mut der Verzweiflung sprang ich und versuchte einen der niedrigen Äste zu erreichen, wie durch ein Wunder gelang es mir und ich konnte mich im letzten Moment an dem Ast hochziehen, denn schon sprangen zwei dieser Monster in meine Richtung. Ich war gerettet, zumindest für den Moment"
und dann beugte er sich zu seinen Zuhörern runter und sprach leise weiter
"Denn was viele nicht wissen, Werwölfe können nicht klettern und dieses Wissen rettete mich für den Moment" einige Leute begannen zustimmend zu nicken und andere tauschten ein paar schnelle gemurmelte Worte aus.
"Ich kletterte höher und höher, bis ich die Äste mit den Eicheln erreichte, ich pflückte so viele, wie ich nur tragen konnte und dann war ich bereit für den Kampf. Die Monster unter mir brüllten und schlugen auf den Baum ein, die Eiche wankte, aber viel nicht, ich mußte mich eilen, wenn der Baum fallen würde, wäre alles zu spät."
Der Erzähler riß sich die Kapuze vom Kopf, kniff ein Auge zusammen und hob den rechten Arm, so als ob er etwas werfen wollte.
"Ich suchte mir mein erstes Ziel aus, einen besonders häßlichen Werwolf, die dolchartigen Zähne blitzen im Mondlicht."
Er funkelte einen der Zuhörer böse an, es war der alte Dimon, der örtliche Bäcker, der bekannt für sein schlechtes Brot und seine häßliche Frau war. Der alte Dimon zuckte zusammen
"Ich zielte genau, zielte auf das Auge des Monsters und dann warf ich mit all meiner Kraft meine Eichel" es wurde still, niemand wagte auch nur zu atmen und gerade als der Erzähler fortfahren wollte durchbrach ein Donnerschlag des noch immer tobenden Gewitters die Stille und alle schrien vor Schreck kurz auf "Bammm" schrie der Erzähler "Ich traf mein Ziel, ich traf das Auge des Monsters und die Schmerzensschreie erfüllten den ganzen Wald. Noch ehe das Monster am Boden lag, warf ich schon meine zweite Eichel und so habe ich nach und nach das ganze Rudel der Werwölfe besiegt. Fast jede meiner Eicheln traf ihr Ziel."
der Erzähler stand mit stolzgeschwellter Brust vor ihnen
"Ich habe sie alle erschlagen, denn nur die wenigsten Wissen, das man einen Werwolf erschlagen kann, wenn man ihm mit einer Eichel im Auge trifft."
einige der Zuhörer klopften zustimmend mit der Faust auf den Tisch, doch dann meldete sich der faule Barco zu Wort, er war der Bruder vom alten Dimon, doch war er viel zu faul um schlechtes Brot zu backen, er lag den ganzen Tag nur rum und wenn er Hunger hatte, ließ er sich von seinem Bruder einen alten Laib Brot geben und machte dessen Frau schöne Augen für eine dünne Kohlsuppe.
"Woher wissen wir, das du uns nicht nur einen Bären aufbinden willst?" fragte er den Erzähler "So, du glaubst mir also nicht und willst Beweise für meine Worte sehen? Gut, diese Beweise sollst du haben" der Erzähler holte einen alten zerschlissenen Beutel hervor und ließ den Inhalt auf Tisch rollen. Es war eine einzelne alte Eichel
"Hier, mit dieser Eichel habe ich eines der Monster besiegt, man kann sogar noch das Blut des Monsters daran erkennen."
Die Menschen schauten sich die Eichel ungläubig und ehrfürchtig an. Der Erzähler lachte "Reicht dir das als Beweis für meine Worte?"
Der faule Barco wusste nicht was er sagen sollte und nickte nur "Ja, ja natürlich will ich dir jetzt glauben." Dann zog der Erzähler wieder seinen Stuhl ganz dicht an den Tisch heran und setzte sich wieder.
"Aber das war noch nicht alles, noch immer hatte ich mein Ziel nicht erreicht. Noch immer wusste ich nicht, was mit ihm geschehen war. Doch ich hatte Glück, bis zu seiner Hütte war es nicht mehr weit und jetzt wo ich keine Monster mehr zu fürchten hatte, konnte ich mir auch zeit lassen. Ich erreichte die Hütte in den frühen Morgenstunden, doch schon von weitem konnte ich sehen was geschehen war, ein Baum war auf seine Hütte gefallen."
Die Näh Tina konnte ihre Neugierde nicht länger zügeln, sie war die Schneiderin im Dorf, doch nannten sie alle nur die Näh Tina, sie lebte ganz alleine und viele hielten sie für eine Hexe, weil kein Mann es lange bei ihr aushalten konnte. "Was ist mit ihm? Lebt denn der alte Holzmichel noch?" Alle schauten den Erzähler fragend an
"Nein, der alte Holzmichel ist tot, erschlagen von einer Fichte die ganz am Rand stand."
_________________
Ich bin die Macht, die im Dunkeln dir deine Träume stiehlt
Ich bin der Wind, der den Schmerz in deine Seele säht
Ich bin die Lust, die im Spiegel mit deinen Tränen spielt
Ich bin dein Schatten, der dir folgt wohin du gehst
© Unheilig
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