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DRACHENFEST: Eröffnung, Aufwartung der Gäste und Feuertanz
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Nastassja Werenskij
Tzimisce, Neugeborene


Anmeldedatum: 26.06.2007
Beiträge: 649

BeitragVerfasst am: 11.09.2010, 22:14    Titel: DRACHENFEST: Eröffnung, Aufwartung der Gäste und Feuertanz Antworten mit Zitat

Der Rotschopf unter den Neugeborenen der Former hatte sich aus den Sitzreihen der Zuschauer entfernt und auf die Bühne erhoben, wo er für jeden unübersehbar mittig Aufstellung bezogen hatte und in stolzer, aufrechter Pose abwartete, bis die allgemeine Aufmerksamkeit sich auf ihn gerichtet hatte. Dann hob Nastassja laut und für ihre Gestalt recht kraftvoll an. Die bedeutungsschweren Wörter wurden besonders betont und es stellte sich eine angenehme Sprachmelodie ein.

„Hochverehrter Prinzregent, verehrte Ancillae, verehrter Rat, geschätzte Vasallen und Freunde der Domäne! Es ist Clan Tzimisce eine außerordentliche Ehre, Euch auf der Feier anlässlich des glorreichen Sieges der Drachen über die Ventrue begrüßen zu dürfen.“

Mit geöffneten Armen hieß sie die Gäste symbolisch willkommen und blickte nacheinander die genannten Personen an. Bei dem bunten Haufen von Fremden endete dieser Blick.

„Wir sind höchst erfreut über das achtenswerte Bewusstsein für die Bedeutungsschwere jenes richtungsweisenden, historischen Ereignisses, sowie für das große Interesse daran, mehr über die sagenhaften Umstände zu lernen, welche den Weg für Ordnung und Rechtschaffenheit in Prag wieder ebneten.

Vor einigen Dekaden gelang es dem verruchten und selbstsüchtigen Clan der Ventrue aus dem Westen, durch einen frevelhaften Verrat an unserer Art, die Herrschaft über dieses Land zu rauben. Er ging ein unsägliches Bündnis mit den widernatürlichen Usurpatoren und Hexen ein, die heute unter dem Namen Tremere bekannt sind.

Doch die irrige Unterdrückung des Landes war von kurzer Dauer, da die Erde selbst“


und dabei deutete sie entschieden auf den Boden vor der Bühne

„nach ihren ursprünglichen und wahren Kindern dürstete, welche es seit Anbeginn der Zeiten beschützt und beherrscht hatten.
Und so war es die unabwendbare Folge der Vorsehung, dass die Entschlossenheit und Unerschrockenheit unserer grimmen Krieger die göttliche Ordnung zurückbrachten; dass das Schicksal der goldenen Domäne wieder in die Hände ihrer rechtmäßigen Herrscher fiel.“


Hierbei ballte sie eine Faust, als wollte sie etwas ergreifen. Die Faust öffnete sich aber sogleich wieder und ein erhobener Zeigefinger stieg daraus hervor.

„Wir wollen heute Nacht diesen ruhmreichen Sieg feiern und die heldenhaften Bemühungen aller Tzimisce würdigen, die ihn ermöglichten. Auf dass den Vasallen unseres geliebten Prinzregenten vor Augen geführt und versichert wird, dass die Herrschaft des Clans der Drachen gottgewollt und unumstößlich ist, bis in die Ewigkeit.

Indess wollen wir nie vergessen, mit welch verlogenen, verdorbenen und feigen Mitteln die Ventrue über ihre Grenzen traten und ihre gierigen Klauen in unser Land schlugen. Habt noch einmal Teil an den Gräueln der Vergangenheit und lernt daraus für das Ungemach der Gegenwart! Gier, Neid und Missgunst werden sich auch in der Zukunft noch auf diese Städte, Wälder und Flüsse richten, die wir unsere Heimat nennen.
Doch der Frevel von damals wird auch jetzt und künftig kein Recht. Und die gestern im Blute ihrer Niederlage ertranken, werden auch heute und morgen niedergeworfen. Einzig die strenge, ordnende Hand der Tzimisce wird durch die weise und glorreiche Herrschaft unseres hochverehrten Prinzregenten auf immer fortbestehen und ein Schutz sein für all jene, die sich ihr bereitwillig unterstellen.“


Während sie sprach, streckte die Redende sanft und schwebend ihren Arm in die Richtung des Throns aus, auf dem der Ahn saß.

„Diesen Gedanken bewahrend, komme ich nun zum darbieterischen Teil der Nacht. Um die Gemüter auf die Hitze und Gefahr jener Zeit einzustimmen, wird mein begnadeter Bruder Jirka zunächst einen flammenden Feuertanz vorführen. Im Anschluss daran versetzen wir uns gemeinsam zurück in die finale, entscheidende Schlacht, die den blutrünstigen Krieg gegen die Ventrueschurken vor den Toren Prags beendete. Mein werter Bruder Dragos wird dieses spannende Kapitel, mit Unterstützung durch lebhaftes Schauspiel, erzählen.

Zuvor jedoch möchte ich Eure Aufmerksamkeit auf die zahlreichen Gäste des Clans lenken, welche aus umliegenden Domänen anreisten um der heutigen Feierlichkeit beizuwohnen. Sie möchten nun dem Herrn der goldenen Domäne ihre Aufwartung machen.“


Als sie verstummte, deutete ihre flache Hand nun zu den Fremden, den unbekannten und schwerlich zusammen passenden Gestalten, die auf der vorderen rechten Tribünenseite Platz genommen hatten.


Zuletzt bearbeitet von Nastassja Werenskij am 17.10.2010, 23:13, insgesamt einmal bearbeitet
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Voylech Noslaw
Nosferatu, Neugeborener


Anmeldedatum: 19.04.2009
Beiträge: 410
Wohnort: Ruhrgebiet

BeitragVerfasst am: 12.09.2010, 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

Der Nosferatu wachte weiterhin über das Tor, erlaubte sich jedoch, für einen kurzen Moment seine Aufmerksamkeit auf die Sprecherin zu richten. Auch wenn er nicht jedes Wort deutlich verstand - und die gehobene Sprachform sein einfaches Gemüt ein wenig überforderte - so schien er doch den Sinn zu begreifen. Er, der er zuvor die einzelnen Würdenträger studiert hatte, wie sie durch das Tor schritten, stand nun dort und beobachtete die Tribüne. Er fühlte sich stolz, den Prinzregenten erblickt zu haben, trotz seiner düsteren Gedanken. Denn dort saß ein Herrscher des Clans, dem er seit jeher gut diente.

Dann trat Vladimirs Ghul Dimitru an ihn heran, wohl um ihn abzulösen. Mit gemischten Gefühlen begab sich der Nosferatu an seinen Platz und saß dort, leicht verkrampft, die Hände in den Schoß gelegt.

Voylech hörte sich die Schmähung der Ventrue mit Gleichmut an. Wenn ihn die letzten Wochen etwas gelehrt hatten, dann war es, dass nicht der Clan zählte - sondern das Individuum. Ein ehrenhafter Kämpfer der Könige war an seiner Seite gefallen und hatte die Tzimisce beschützt. Dass dieses Opfer nicht erwähnt wurde, musste wohl dem Monstrum Politik geschuldet sein, ein Monstrum, dass selbst ihm zu stark zum Bekämpfen erschien. Trotzdem war er gespannt, mehr über die Geschichte Prags zu erfahren.

Der Wächter der Verborgenen neigte seinen Kopf gedankenverloren hin und her, als eine weitere Ankündigung seine Aufmerksamkeit weckte: Ein Feuertanz? Von Jirka? Auch wenn er den geheimnisvollen Neugeborenen nicht durchschaute, so war dies doch eine Respekt verlangene Überwindung der eigenen Instinkte. Er war gespannt.
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A knight is sworn to valor, his heart knows only virtue, his blade defends the helpless, his might upholds the weak, his word speaks only truth, his wrath undoes the wicked.
- The Old Code
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Vladimir Drakuvicz
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 29.07.2007
Beiträge: 947
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: 12.09.2010, 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

Nachdem die Ancilla, bis auf den Kastellan, vollständig gewesen waren, hatte Vladimir sich so gut wie irgend möglich um unauffälliges Verhalten bemüht. Ja es machte beinahe den Eindruck als wäre der Tzimisce in seinem Stuhl versunken.
Und erst als der Regent in den Innenhof einmarschierte hatte der Ratsherr wieder eine Regung gezeigt. Mit einem gequälten Gesichtsausdruck, der dem Zwiespalt zwischen unumgänglicher Faszination für den Ahnen und Wut über den Alarm vor dem Beginn des Festes Ausdruck verlieh, sank Vladimir ehrfürchtig auf die Knie.
Für einen Moment schien sogar die Verzückung über das Erscheinen des Regenten die Oberhand zu gewinnen denn mit funkelnden Augen, wie ein Kind welchem man ein neues glitzerndes Spielzeug präsentierte, beobachtete er jedes Detail das sich ihm bot. Die Wachen in ihren Kettenpanzern, die Banner die der Regent mit sich führte und welchen der Ritter der Domäne besonderes Augenmerk widmete, und die stolze Würdevolle Art und Weise mit der sein Souverän zu seinem Thron schritt.

Erst als Ladislav Boraczosicz längst Platz genommen und die Ancilla ihre Würdigungen für den Prinzregenten hinter sich gebracht hatten, wagte es auch Vladimir sich wieder auf seinen Platz zu setzen.
Als sich das entstandene Gewusel im Hof gelegt hatte, die Wachen alle an ihren Plätzen standen und die Pferde fortgeführt worden waren, war der Zeitpunkt für Nastassjas Eröffnungsrede gekommen.
Gebannt verfolgte Vladimir, wie sich seine Clansschwester zur Bühne begab. Seine Nerven waren zum zerreißen gespannt, wie würde das so lange geplante Fest seinen weiteren Verlauf nehmen?
Würden sich weitere Zwischenfälle vermeiden lassen, jetzt wo der Regent und die Ancilla anwesend waren? Er schloss die Augen und ließ die Worte des rothaarigen Drachens auf sich wirken. Seine Hände verkrampften sich zu Fäusten als sie von den Hexern sprach und als er die Augen wieder öffnete sendete er Hasserfüllte Blicke in den nächtlichen Himmel über den Vysehrad.
Erst als Nastassja zu sprechen geendet hatte, senkte er wieder den Blick und wandte den Kopf nach rechts, wo die zahlreichen fremden Gäste, von außerhalb Prags ihren Platz zugewiesen bekommen hatten.
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Die Welt ist nur ein Durchgang voller Leiden.
Wir sind die Pilger, kommen, wandern, scheiden;
Tod ist das Ende jeglicher Beschwer.
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Pavel Marketa
Kappadozianer, Ancilla; Hüter d. Wissens


Anmeldedatum: 19.03.2007
Beiträge: 555

BeitragVerfasst am: 16.09.2010, 16:21    Titel: Antworten mit Zitat

Von seinem Platz aus beobachtete der Kappadozianer das eintreffen der Ancilla. Als der Hüter der Traditionen erhob sich die totenbleiche Gestalt und vollführte eine Verbeugung die tiefer ausfiehl als noch zuvor bei dem anderen Magister. Als dann nach und nach die anderen Kainiten von höhren Status den Ort des Festes erreichten verharrte er stehend bei seinem Platz und verbeugte sich vor jedem von ihnen wenn ihr Blick ihn streifte.

Die Gestalt des Prinzregenten erschien schließlich im Tor und Augenblicklich sank der Ratsherr vor diesem auf die Knie und senkte seinen Blick gen Boden. Aus den Augenwinkeln beobachtete er die Reaktion der anderen Kainskinder.
Auch er erhob sich erst nachdem der Regent sich niedergelassen hatte und die anderen ihm ihre ehrerbietung dargeboten hatten. Mit einem kurzen aufmerksamen Blick bedachte er den gefüllten Hof und nahm schließlich Platz.

Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf die Bühne als die Rothaarige Schönheit dort erschien und ihre Stimme erhob. Mit Ausdrucksloser Miene lauschte er ihren Worten wobei die grünen Augen bei der Schmähung der Ventrue kurz zu Heinrich zuckten um zu sehen wie dieser sich verhalten würde.
Als die Rednerin den Feuertanz erwähnte hoben sich die Augenbrauen voller Überraschung und erneut wanderte sein Blick umher bis er die Holzscheite fand. Für einen Augenblick fand sich Erleichterung in dem Zügen Pavels als sei dieser plötzlich froh nicht so nah an dem brennenden Verderben zu sitzen wie andere Gäste.

Doch diese Furcht wurde abgelöst von Neugier und wissensdrang als die Geschichte der goldenen Stadt erwähnt wurde. Ein letztes mal wanderte sein Blick umher, die anderen Kainiten musternd ehe er sich fest auf die Bühne heftete.
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Heinrich
Ventrue, Neugeborener


Anmeldedatum: 13.01.2010
Beiträge: 58
Wohnort: Erzgebirge

BeitragVerfasst am: 16.09.2010, 18:30    Titel: Antworten mit Zitat

Orientiert an den anderen Bewohnern hatte Heinrich routiniert die Begrüßungsriten durchgeführt, jedem Würdenträger genau seinem Stand entsprechend. Es schien, als wäre genau das seine Aufgabe heute abend, Gäste die er nicht kannte zu begrüßen, aber sicherlich fiel keinem der Anwesenden auf wie geübt er sich verhielt. Für die Einen war er zu wenig wert, um beachtet zu werden, die Anderen hatten mit sich selbst zu tun.

Dann setzte sich der Ventrue, stumm, und verfolgte das Geschehen und die Rede der Drachen. Kein Blick, keine Regung verriet seine Gedanken, und nur diejenigen die in kannten konnten wissen, dass er selbst vom Blute der Könige war. Vielmehr machte Heinrich den Eindruck eines Schülers, der stumm und respektvoll den Ausführungen seines Lehrers lauschte, auch wenn er den Lehrer als Person vielleicht gehasst hätte.

Doch auch wenn der Körper des Kaufmannes reglos verharrte, sein Blick tat es nicht, wanderte über den Platz, blieb kurz an etwas hängen, suchte weiter. Es schien, als wolle er nichts verpassen was auf dem Hof, auf der Bühne und in der Sonstigen Umgebung vor sich ging.
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~We rule the world, so you don't have to!~

Spielwünsche bitte jederzeit per PM oder ICQ an mich!
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Dariusz
Toreador, Neugeborener


Anmeldedatum: 04.08.2009
Beiträge: 231

BeitragVerfasst am: 17.09.2010, 12:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ein eisiger Schauer durchfuhr den Toreador als der hochwohlgeborene Prinz zu Prag mit seinen Mannen durch das große Tor in den Innenhof einzog. Einen kurzen Moment lang war der Neugeborene nicht fähig auf dessen Ankunft angemessen zu reagieren. Die Anwesenheit eines derart mächtigen Ahnen war einfach zu eindrucksvoll, als dass der junge Mönch so einfach seinen Blick gen Boden hätte richten können. Doch als dann wenige Augenblicke später die anderen Gäste neben ihn hastig auf die Knie fielen, besann auch Dariusz sich schnell wieder und sank peinlich berührt zu Boden. Regungslos verharrte der Toreador einige für ihn endlos währenden Minuten in dieser respektvollen Haltung ehe er gemeinsam mit Ventrue zu seiner Rechten wieder wortlos Platz nahm.

Immer noch sichtlich nervös und innerlich aufgewühlt verharrte der Blick der Rose auf dem kargen Steingemäuer der Feste. So nahm Dariusz die Stimme der rothaarigen Fräuleins der Tzimisce auch nur als eine Art entferntes Rauschen war. Die „ruhmreichen“ Gemetzel zwischen den Kainiten, welche die Machtverhältnisse Prags in den letzten Jahrzehnten immer wieder hin und her verschoben hatten, waren für einen Mann Gottes nicht weiter von belang. Als jedoch der Feuertanz des Drachen Jirka zur Sprache kam, flackerte kurz etwas in den blauen Augen der Rose auf. Langsam wandte er den Kopf hinüber zu Jirka, welchen er nun misstrauisch begutachtete.
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"Der Beruf des Architekten ist eine abenteuerliche Tätigkeit: Ein Grenzberuf in der Schwebe zwischen Kunst und Wissenschaft, auf dem Grat zwischen Erfindung und Gedächtnis, zwischen dem Mut zur Modernität und echter Achtung der Tradition." -Renzo Piano
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Zalek Skarot
Brujah, Neugeborener


Anmeldedatum: 12.09.2007
Beiträge: 405
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 17.09.2010, 14:35    Titel: Antworten mit Zitat

Der Brujah beobachtete wie ein Ancilla nach dem anderen den Ort der Festlichkeiten betratt und brachte ein jedem davon dem ihm zustehendem Respekt, indem er sich tief vor ihm verneigte, ganz gleich ob dieser ihn nun bemerkte oder nicht. Schließlich erblickte Zalek den Prinzregenten und einen Herzschlag später befand er sich auf den Knien, den Blick starr auf den Boden gerichtet, die Hände ineinander verschlungen. Sein Gesicht war ernst und es zeichnete sich eine gewisse Nervosität ab, wohl nicht überraschend, wenn die wichtigste und mächtigste Person der Stadt eintraff. Aus den Augenwinkeln vergewisserte er sich, das der Prinzregent seinen Platz eingenommen hatte, bevor er sich wieder erhob und den Stuhl mit seinem Fleisch belastete.

Jetzt hies es warten. Der Blick ruhte auf der Bühne, nur ab und zu zuckte er zu den Ancilla und Ahnen, versuchte eine Reaktion zu erhaschen. Dann begann Nastassja zu sprechen und fesselte seine Aufmerksamkeit vollständig. Oder zumindest fast. Immer wenn die Kainiten über die Ventrue sprach, suchte er nach Heinrich, dem einzigen Ansässigen Mitglied der Kriegsherren in der Domäne. Wie er wohl auf diese Ansprache reagierte? Das schien noch ein unterhaltsamer Abend zu werden, denn ein schwaches, amüsiertes Lächeln begann auf den Lippen des Händlers gestalt anzunehmen.
_________________
Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir :
Lächle und sei Froh,
denn es könnte schlimmer kommen !
und ich lächelte und war froh,
und es kam schlimmer
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Jirka
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 11.03.2007
Beiträge: 920

BeitragVerfasst am: 19.09.2010, 18:10    Titel: Antworten mit Zitat

Jirka hatte sich natürlich vor den eintretenden Ancillae entsprechend tief verneigt und war vor dem Prinzregenten ehrerbietig auf die Knie gefallen, bis dieser das Tor durchritten hatte und an ihm vorbei war. Erst dann stand er wieder auf und folgte dem Ahnen zum inneren Tor, wo er hinter der Reihe der Prager Neugeborenen zu seinem Platz am Kopf derselben ging. Dort ließ er sich nieder und sah mit einem sachten Lächeln zu seiner Clansschwester, als diese die Eröffnungsrede hielt. Bei der Erwähnung des Feuertanzes vertiefte sich das Lächeln eine Spur, aber er sah weiterhin zu ihr und nicht über die Anwesenden, um die Reaktion einzufangen.
_________________
"Gegen Intrigen und die Politik
hilft nicht einmal der stärkste Zaubertrick"
(`Spottlied auf die harten Wanderjahre´, ASP)
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Nastassja Werenskij
Tzimisce, Neugeborene


Anmeldedatum: 26.06.2007
Beiträge: 649

BeitragVerfasst am: 19.09.2010, 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

Der erste der Gäste, der sich erhob, war der blasse Adlige, der dem Zug der Gäste auch bei der Anreise vorangegangen war. Hochgewachsen und von eher drahtiger als muskulöser Gestalt hielt er sich sehr aufrecht und selbstbewusst. Alles an ihm, nicht zuletzt der blauweiße Wappenrock mit einem aufrecht gehenden Löwen über einem langen schwarzen Gewand aus feinstem Stoff, sprach von Adel und Autorität, etwas, das durch die scharfen Linien zwischen den Brauen, die sich wohl in seinem Leben in sein hageres, blasses, scharf geschnittenes Gesicht gegraben hatten, noch verstärkt wurde. Ruhig schritt er vor den Regenten, den Blick der braunen Augen gesenkt, und der Funke der Wissbegier darin für diesen Moment unter einem Ausdruck von zumindest scheinbar ehrlicher Demut verschwunden. Sie lag auch in der Art und Weise, mit der er mit einer geübten, würdevollen Bewegung auf die Knie sank.

Nachdem er einen Moment so ausgeharrt hatte, hob er den Kopf wieder und begann mit einer tiefen Stimme zu sprechen, die es vermutlich gewöhnt war Befehle zu erteilen, auch wenn sie nun natürlich das Gegenteil tat. Wenn man über ein hohes Maß an Empfindsamkeit verfügte, konnte man vielleicht sogar so etwas wie Nervosität und Aufregung hören…oder in seiner Aura sehen,…etwas, dass man ihm ansonsten tatsächlich nicht ansah.

„Mein höchstverehrter Ahnherr, Prinzregent der goldenen Domäne. Ich habe die hohe Ehre, von meinem Fürsten, dem hochverehrten Milan Boleslav, Voivode von Mlada Boleslaw, zu Euch gesandt zu werden, um Euch seine Grüße zu übermitteln und seinen Dank für die Einladung zu diesem Fest. Ich bin Smil Ronovci, Neugeborener der Drachen und Kind von Milan Boleslav, und darf Euch im Namen meines Voivoden dies überreichen.“

Auf diese Worte sprang auch schon ein Diener herbei, der wohl entsprechend instruiert war und aufmerksam auf diese Worte gelauert hatte. Er trug einen Gegenstand, von dem Roncovci das Tuch zog und damit einen großen, beinernen Kelch enthüllte, der von äußerst fein gearbeiteten Verzierungen und Einlegearbeiten aus Bernstein versehen war. Wenn man genau hinsah, konnte man unter anderem eine Blume erkennen, deren Blüten aus Bernstein bestanden, was den Eindruck erweckte, als würden die Blütenblätter brennen oder aus Feuer bestehen.

„Unsere Zauberin Kveta hat den Schädel eines Mondkindes verwendet, um diesen Kelch zu erschaffen und sie sagt, wer zu Kupalas Nacht daraus trinkt, wird der erstaunlichsten und wahrhaftigsten Visionen teilhaftig werden.“

Der Diener näherte sich dem Podest vor dem Thron, mit einer weiteren tiefen Verneigung und entfernte sich, nachdem er das Geschenk abgestellt hatte rückwärts möglichst schnell und unauffällig. Dann erhob sich auch Roncovci wieder, verneigte sich nochmals ehrerbietig, und trat ein paar Schritte zur Seite, um Platz zu machen für den nächsten Gast. Dort ließ er sich wieder auf die Knie sinken.

Nun war es an der hoch gewachsenen schlanken Gestalt vorzutreten. Langsam erhob sie sich von ihrem Platz. Ihre Bewegungen waren von einer unbestimmten Eleganz, denn man vermochte sie keinem Geschlecht zu zuordnen. Fast wie bei einem Insekt bewegten sich die dünnen Glieder und geradezu grazil strichen die spindeldürren langen Finger den schwarzen Rock, den die Kreatur trug, glatt. Auf dem fein gearbeiteten schwarzen Samtrock war ein kleines Wappen gestickt worden, welches eine fünfblättrige goldene Rose abbildete.
Das Licht des beinahe vollen Mondes, ließ die alabasterfarbene Haut der Gestalt silbrig schimmern, was ihren entblößten Oberkörper fast schon hell leuchten ließ. In Sachen Blässe stand diese Kreatur dem Prager Ratsherrn der Kappadozianer in nichts nach.
Langsam trat die Gestalt an den Thron des Regenten heran und sank davor auf die Knie. Dann plötzlich, mit einer geschmeidigen Bewegung wie man sie von Tänzern erwartete, streckte er dem Prinzregenten die langen Arme zu einer preisenden Geste entgegen und begann in einer sanften, ja melodischen Stimme zu sprechen:

„Hochverehrter Ladislav Boraczosicz, Ahnherr vom Clan der Drachen und Prinzregent dieser glorreichen Domäne. Mein Prinz Vítek z Prčice Herrscher über Jindřichův Hradec erklärt euch seinen Dank für die Offerte diese Festlichkeit besuchen zu können und berief mich, Jiri Szantovicz, Neugeborenen vom Clan der Drachen, als seinen Abgesandten und Verkünder seiner ehrerbietigen Grüße.
Selbstverständlich habe auch ich euch in seinem Namen ein Präsent zu überreichen. Welches als ein Symbol dienen soll, für den freundschaftlichen Bund dieser beider Domänen unseres glanzvollen Clans.“

Er winkte zwei Diener herbei die einen, von einem roten Samttuch verdeckten, viereckigen Gegenstand herbei trugen, den sie vor dem Abgesandten aus Jindřichův Hradec abstellten.
Dieser erhob sich und strich mit seinen schmalen langen Fingern über den weichen Samt, bevor er zupackte und ruckartig das Samttuch hinweg zog.
Darunter kam eine filigran gefertigte Truhe zum Vorschein. Ihre Oberfläche bestand aus feinen weißen Ornamenten deren genaue Beschaffenheit sich aus der Ferne jedoch nicht genau bestimmen ließ.

„Nehmt diese Truhe für die Bohumir Mlynár, eines der Kinder meines Prinzen, die Knochen eines unserer Feinde verarbeitet hat, als Gastgeschenk entgegen.“

Er senkte noch ein letztes Mal den Kopf mit der merkwürdigen, kronenartigen Tonsur, dann erhob er sich, kniete sich einige Meter neben seiner ursprünglichen Position vor dem Thron wieder hin, um Platz zu machen für den nächsten Abgesandten.

Langsam aber für seine körperliche Erscheinung dennoch erstaunlich agil, erhob sich nun der prunkvoll gekleidete, geradezu fettleibige Repräsentant eines fremden Prinzen von seinem Platz. Zielstrebig bewegte er sich auf den Thron des Regenten zu, wobei er mit seinen listigen Augen im Vorbeigehen noch einmal die anwesenden Gäste beäugte.
Vor dem Thron schließlich ließ er sich auf die Knie nieder und senkte den Kopf vor dem Prinzregenten Prags, wobei er nervös an einem seiner kostbaren Ringe herumfummelte.
Dann hob er schließlich den Kopf und zu begann vorzusprechen.

„Hochverehrter Ladislav Boraczosicz, Ahnherr vom Clan der Drachen und Prinzregent der goldenen Stadt. Mein Name ist Ondrej Jedlicka, Neugeborener vom Clan der Drachen aus Příbram, und ich wurde von Milo Vévoda ze Příbram entsendet um eurer Festivität beizuwohnen und euch seine ergebenen Grüße auszurichten.
Um den Bund eurer beider Domänen zu bekräftigen, lässt er euch dieses Geschenk zuteil werden.“

Einer der Diener die vorher bereits die anderen Geschenke hergebracht hatten erschien noch einmal, diesmal brachte er ein rotes Samtkissen auf dem ein kostbares silbernes Zepter, mit einem meistergütig geschmiedeten Drachen als Bekrönung, platziert worden war.
Der Diener legte das Kissen auf dem Podest vor dem Thron des Regenten, neben den anderen Geschenken, ab und entfernte sich rückwärts gehend wieder.
Auch Ondrej senkte nun noch einmal sein Haupt, erhob sich um sich dann ebenfalls neben seinem Vorgänger nieder zu knien.

Nun war es an der kleinen und sehr zierlichen mädchenhaft anmutenden Vampirin, sich zu erheben und auf den Thron zuzutreten, nachdem sie den feinen dunkelblauen Stoff ihres Obergewandes glattgestrichen hatte. Sie wirkte etwas abwesend und beinahe gleichgültig, obwohl ihre Bewegungen anmutig waren und ruhig, so wie man es von einer Adligen bei einer solchen feierlichen Zeremonie erwarten würde. Auch ihre fein geflochtenen braunen wirkten keineswegs so, als wäre ihr der Anlass egal gewesen, dennoch waren ihre feinen Gesichtszüge wie eine kalte, weiße Maske, und ihre blauen Augen wie Glas. Keine Nervosität oder Aufregung, wenn man ihre Aura betrachtete so war über einem tiefen schwarz, ein grauer Schleier gelegt. Kein Blick galt den anderen Gästen, lediglich zu den Guhlen sah sie einmal, zu ihrer Guhlin, die ihr verstörend ähnlich sah, auch wenn…diese weit nervöser und angespannter wirkte als ihre untote Herrin.
Anmutig ließ sie sich vor dem Thron auf die Knie sinken, und zog Luft in die toten Lungen, um zu sprechen. Ihre Stimme war so zart und kalt, wie man das erwarten konnte, wohl gerade laut genug, um das Ohr des Ahnen zu erreichen, aber für diejenigen, die hinter ihr saßen, weit hinter ihr, konnte es schwer werden zu hören, was sie sagte. Aber im Grunde waren die Worte wohl keine Überraschung. Und wenn doch, dann würde man das wohl an der Reaktion darauf merken.

„Ich habe die hohe Ehre, Euch, höchstverehrter Prinzregent von Prag, Ahnherr vom Blut der Drachen, im Namen meines Voivoden, des hochverehrten Slavibor von Melnik, zu grüßen und Euch seinen Dank zu übermitteln. Ich bin Mircalla Zmrzlikore ze Svojsina, Neugeborene der Drachen und Kind von Prinz Slavibor von Melnik und darf Euch dies überreichen, als Zeichen des erneuerten Bundes zwischen unseren Domänen.“

Ihre Worte mochten wohl gewählt sein, aber wenn man darauf achtete, so konnte man keine Überzeugung dahinter finden. Zeremonielle Worthülsen,…die Person, zu der sie sprach mochte ihr sicher nicht egal sein, aber sie hatte sich er nicht dafür gebrannt, hier zu sein. Sie wandte den Blick kurz zu einem der Diener, der unter Verneigungen herbeigeeilt kam mit einem verhüllten Gegenstand, mit dem er neben ihr niederkniete.

Mit einer beiläufigen Geste enthüllte sie eine Harfe, die wie die meisten anderen der Geschenke aus Knochen gefertigt worden war, und vermutlich nicht aus den Knochen eines Tieres. Das gleiche traf wohl auf die die Saiten zu, die sicher nicht aus Katzendarm waren. Aber wunderschön anzusehen war sie allerdings. Der Blick, mit der sie das Instrument für einen Moment streifte war alles andere als gleichgültig, auch wenn es Hass war, der in ihren Augen aufflackerte, bevor sie den Blick wohlweislich wieder senkte.

Der Diener brachte auch dieses Geschenk zu den anderen und zog sich unter Verneigungen rückwärts zurück, während Mircalla sich erhob, noch einmal in einen tiefen Knicks versank und zwei Schritte zur Seite zu treten ging, bevor sie sich kniend zu den anderen Gästen gesellte, auch wenn sie auch hier so wirkte, als befände sie eigentlich allein in einem Raum und hätte mit ihren Nachbarn eigentlich nichts zu tun.

Als nächstes trat die junge Dame mit der fast schmerzhaften Schönheit nach vorne, um dem Herrn der Domäne ihre Aufwartung zu machen. In etwas größerem Abstand als die Kainiten vor ihr raffte geschickt und routiniert den roten Stoff ihres Kleides und sank in einen tiefen höfischen Knicks zu Boden, das Kleid nur scheinbar zufällig möglichst dekorativ um sich gebreitet. Nicht nur der Abstand zum Ahnen war etwas größer, auch senkte sie den Kopf tiefer, so dass sie schon den Oberkörper nach vorn beugte…was daran liegen mochte, dass sie atmete und dass sich unter ihrer Haut tatsächlich deshalb Blut befand, weil es so sein musste und nicht, weil sie es so wollte. Allerdings konnte das natürlich auch nur eine Täuschung sein. Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin wirkte sie nicht nur lebendiger, sondern auch interessierter an dem, was sie da tat. Die Ehrerbietung mit der sie sich verneigte schien ganz und gar echt zu sein. Ihre Stimme war dunkel für eine Frau, aber sehr wohlklingend und auch wenn sie gerade demütig und ernst klang, so schwang etwas darin mit, das davon sprach, dass diese Stimme etwas an sich haben mochte, dass zumindest Menschen sehr schnell in ihren Bann ziehen konnte.

„Höchstverehrter Ahnherr der Drachen, und Prinzregent der goldenen Domäne, ich habe von meinem Füsten, dem hochverehrten Prinzen Jirko von Pisek die hohe Ehre verliehen bekommen, selbst vor Euch sprechen zu dürfen. In seinem Namen darf ich Euch seine Grüße übermitteln und seinen Dank für die Einladung zu diesem Fest. Auch er entsendet Euch ein Geschenk, um das Band zwischen seiner Domäne und der Euren zu erneuern, und dieses Geschenk bin ich selbst…“

Es klang nicht übertrieben bescheiden, wie sie das sagte, eher verzogen sich ihre Lippen unter dem immer noch gesenkten Blick zu einem Lächeln, so als empfände sie es tatsächlich als eine Ehre…und darüber hinaus als eine Freude, dass sie sich selbst als Geschenk überreichen durfte. Trotz aller scheinbaren Ruhe malte die sehr gut unterdrückte Aufregung sanfte Röte auf ihre Wangen,…wenn man voraussetzte, dass das nicht mit Absicht geschah.

„…Drahomira Szantovicz.“

Mehr musste sie zu ihrer Familie nicht sagen, und vor allem einen Ahnen der Tzimisce nicht erklären, der wohl mehr über die Widergängerfamilien wusste, als sie selbst es tat.

Dann hob sie den Kopf wieder etwas und sah zu den unbelebteren Geschenken hin und erhob sich dann mit einer geschmeidigen Bewegung, um noch einmal in einen tiefen Knicks zu versinken und dann auf diese Podest zuzugehen, und sich dort niederzulassen, so würdevoll und selbstverständlich, als gäbe es nichts irgendwie ungewöhnliches daran. Immerhin war sie nur sterblich, wenn auch keine gewöhnliche Sterbliche, und hier sprechen zu dürfen, war mehr Ehre, als die meisten Menschen überhaupt bekommen würden. Geschweige denn, einem der Herren dieses Landes dienen zu dürfen.

Ob die Reihenfolge der Vorstellungen sich spontan ergeben hatte oder zuvor abgesprochen war, konnte man schwer sagen. Als Drahomira sich erhoben hatte um vorzutreten, war ein Ruck durch den drahtigen Körper des letzten Gastes gegangen. Mit geradezu entsetzten Blicken hatte er ihren Aufmarsch verfolgt und schien ihr die Beine mit seinem Zorn verbrennen zu wollen, damit sie stolperte. Dann aber hatte er sich zusammengerissen und ihre Vorstellung beobachtet, wie er es mit allen getan hatte. Mit unangenehmem, gierigem Interesse, so als gäbe es neben dem Offensichtlichen noch mehr zu sehen.

Endlich war es an dem bärtigen Herrn mit dem eingefallenen Gesicht, sich zu den Fremden zu gesellen. Hurtig verließ er seinen Platz und marschierte mit hölzern angespannter Entschlossenheit durch die Sitzreihen der prager Kainiten, die er trotz seines ehrfürchtig gesenkten Kopfes im Augenwinkel noch immer zu beobachten schien. Zumindest konnte man seine wissenshungrigen, penetranten Blicke überall spüren.

In derselben Entfernung wie schon Drahomira blieb er stehen, sank sofort auf die Knie und warf dann den Oberkörper mit ausgestreckten, anbetenden Armen in den Staub des Festplatzes. Wie ein hoher Botschafter wirkte er in seiner dunklen ledernen Kleidung nicht, so ordentlich sie auch sein mochte. Vielmehr sah er aus wie ein betuchter Räuberkönig. Nach einem endlosen Moment erhob er das faltenlose Gesicht wieder und graste mit den nie still stehenden hellbraunen Augen die Gestalt des Prinzregenten ab. Nur für einen Moment, als würde er sich plötzlich besinnen, dass es vielleicht keine so gute Idee war, dies mit einem Ahnen der Tzimisce zu tun.

Seine etwas heisere Stimme hatte die Sicherheit einer Person, die unverhofft jemandem gegenüber stand, der ihre Selbstsicherheit ins Wanken brachte. "Hoch verehrter Ladislav Boraczosicz, Ahnherr und Fürst der Domäne Prag, ich komme im Dienst meines Herrn, des Prinzen Jachym von Slaný. Er übersendet Euch die allerbesten Wünsche und dieses Geschenk." nach dieser etwas plump und ziemlich ungeübt wirkenden Ansprache, drehte er sich angespannt suchend um und bedachte den heran eilenden Diener, der ein Präsent nach dem anderen herbei schaffen musste, mit einem ungeduldigen Blick. Noch ehe der treue Träger die handliche Kiste abstellen oder auf eine Höhe mit dem auswärtigen Blutsdiener kommen konnte, packte dieser bereits das hölzerne Gefäß und nahm es an sich.
Es geschah nicht grob oder ungestüm, doch offenbar konnte oder wollte der Fremde nicht warten bis man das Geschenk hinstellte. Sobald er die Kiste hatte, war der andere Diener Luft für ihn.

Ein gefühlsloses Lächeln zauberte sich auf sein Gesicht, als er das Kästchen von sich streckte und den Deckel langsam öffnete. Es war für die Gäste schwerlich einzusehen, für den Prinzregenten auf seiner erhöhten Position dafür umso besser. Die Kiste war mit rotem Samt ausgekleidet. In ihr lag eine Art Hand, eine riesige, pelzige, pechschwarze Klaue mit einer rasiermesserscharfen Kralle an jedem der gewaltigen Finger. Der Armstumpf daran zeugte von einer gewaltsamen Entnahme vom ursprünglichen Besitzer, doch war keine Wunde zu sehen, die man wohl geschickt verborgen oder irgendwie geschlossen hatte.

"Dies ist die rechte Vorderpfote des Führers eines Wolfsrudels aus den Wäldern von Slaný, eine stolze Jagdtrophäe meines Herrn, die Euch Stärke und Glück in bevorstehenden Schlachten bringen soll."
Sobald er ausgesprochen hatte, schloss er die Kiste wieder und stellte sie zu den übrigen Präsenten, abgesehen einmal von Drahomira, die am weitesten davon entfernt blieb und nur einen versteckten, abfälligen Blick erntete. Sodann zog er sich mit gebeugter Haltung zurück zu den übrigen Gästen.
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Vladimir Drakuvicz
Tzimisce, Neugeborener


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BeitragVerfasst am: 20.09.2010, 08:06    Titel: Antworten mit Zitat

Als die Rede beendet war und die Gäste vortraten, entspannte sich Vladimir wieder ein wenig. Weder die Namen noch die Herkunft der Gäste, schienen für ihn sonderlich überraschend zu sein.
Und auch die Geschenke schienen für ihn keineswegs neu. Stattdessen nutze er diese seltene Gelegenheit den Prinzregenten genau zu betrachten, wenn er vorsichtshalber auch den Kopf dabei ein wneig gesenkt hielt.

Als die Gäste sich nach und nach in einer Reihe vor dem Regnten hinknieten und dessen Reaktion abwarteten, ließ der Ratsherr den Blick zunächst über die anderen Anwesenden wandern.
Eine ganze Weile blieb er an Nastassja hängen und ein schwaches Lächeln huschte über seine schmalen, blassen Lippen.

Er wollte gerade den Blick wieder abwenden, als er einer Bewegung über sich gewahr zu werden schien. Jedenfalls machte er eine kurze zuckende Bewegung mit den Armen, so als wolle er etwas abwehren das ihn sonst von hinten getroffen hatte.
Doch da war nichts.
Schnaufend lehnte der Drach sich in seinem Stuhl zurück und hoffte das die Aufwartung der Gäste den Anwesenden genug Ablenkung bedeutete um seine merkwürdige Reaktion untergehen zu lassen.
Mit einem Gesichtsausdruck, der sich irgendwo zwischen Verzweiflung und Wut abspielte, presste er sich gegen die Rückenlehne seines Stuhls und blickte wieder zum Regenten.
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Die Welt ist nur ein Durchgang voller Leiden.
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Voylech Noslaw
Nosferatu, Neugeborener


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BeitragVerfasst am: 20.09.2010, 08:40    Titel: Antworten mit Zitat

Dem Nosferatu schwirrte schon nach dem dritten Vorstellenden von all den Namen und Orten der Kopf. Was kümmerten ihn diese Fremden? Da fand er die Geschenke schon interessanter. Er selbst teilte zwar nicht die Vorliebe für Kunstwerke aus den Überresten hingerichteter Verbrecher - er hätte sie gar eher einem barbarischen Herrscher zugeordnet - doch die schöne Fertigung der Stücke sagte ihm durchaus zu. Er begutachtete soeben noch das Podest, auf das die Truhe und das Zepter gestellt wurden, als die kleine Vampirin vor den Regenten trat.

Während er sie beobachtete, schien Voylech unruhig zu werden. Ihre Maske, die Gleichgültigkeit ausstrahlte, konnte alles mögliche verbergen - und er war schließlich auch für die Sicherheit verantwortlich. Als sich dann der Hass auf ihrem Gesicht zeigte, verengten sich Voylechs Augen. War die Vampirin eine Bedrohung? Hatte sie eine Beziehung zu dem Verbrecher gehabt, aus dessen Überresten man die Harfe gefertigt hatte? Voylech beschloss, sie im Auge zu behalten.

Doch nur wenig später wurde dieser Entschluss auf eine harte Probe gestellt. Die junge Frau - sterblich wohl - die sich nun als nächstes Geschenk präsentierte, war schließlich eindeutig interessanter als die vorhergehenden Kunstwerke. Und auch ästhetischer, falls dieses Wort für den Nosferatu überhaupt eine Bedeutung hatte. Er beobachtete, wie sie sich an den Prinzen übergab und folgte ihren Bewegungen dann bis zu dem Podest, einen verblüfften Ausdruck auf dem Gesicht. So entging ihm auch der wütende Blick des letzten Besuchers.

Dennoch sollte es dessen Geschenk sein, das den Nosferatu am meisten beeindruckte. Als der Kainit vor den Regenten trat und die Pfote des Wolfes hervorholte, zuckte Voylech unmerklich zusammen und seine Hand wanderte zu seinem schmerzenden Bauch. Ja, diese Trophäe war in der Tat ein wertvolles Geschenk, nicht einfach zu erlangen - wie er selbst wusste. Sein Blick wanderte kurz zu Vladimir und Asmund, dann wieder auf die Pfote.

Hätte er unter all diesen Gaben wählen können, so hätte er es nicht schwer gehabt sich zu entscheiden. Der Kelch war wenig interessant - Kupala sagte ihm nichts und mit Rauschmitteln konnte er nichts anfangen. Die Truhe war durchaus ansehnlich, aber er war praktisch veranlagt und zog eine stabile Holztruhe vor. Die Harfe und das Zepter - was sollte er damit? Die Dienerin war durchaus ansehnlich, auch wenn er nicht recht verstand, worin ihr eigentlicher Wert lag - konnte sie etwa gut auf der Harfe spielen?

Die Pfote hingegen, die Pfote eines Werwolfführers... Das war es was sein Herz begehrte. Der einzige Wermutstropfen wäre, dass er sie nicht selbst erlangt hatte - aber die Zeit mochte auch noch kommen.
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MeisterGrundel



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BeitragVerfasst am: 27.09.2010, 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

Einer nach dem anderen traten die Gäste vor und präsentierten ihre Geschenke, und dabei vor allem anderen natürlich auch sich selbst.
In majestätischer Ruhe akzeptierte er die Gaben eine nach der anderen, aber aufmerksame Beobachter konnten durchaus Unterschiede in seinen Reaktionen wahrnehmen.
Da es sich bei ihm um einen Ahn handelte - auch wenn böse Zungen dies im leisesten Flüsterton vielleicht in Frage stellen mochten - konnte man annehmen, dass er seine Züge wohl besser im Zaum zu halten gewusst hätte und er absichtlich gewisse Tendenzen offenbarte.

Genauso möglich war aber natürlich, dass er noch nicht so abgekühlt war, wie vielleicht die besonders alten Ahnen und ihm hin und wieder noch Gemütsäußerungen entflohen.
Was auch immer die genauen Gründe gewesen sein mochten, wer die Augen öffnete und sie nicht so sehr auf die kostbaren Geschenke, sondern eher auf ihren fürstlichen Empfänger richtete, konnte folgendes bemerken:

Die Gabe von Milan Boleslav, der Kelch, der angeblich aus eines Malkavianers Schädel gefertigt wurde, wurde mit gewissem Befremden aufgenommen. Der Hochkastellan schien sich geradezu einen halben Zentimeter weit von dem Präsent zurückzulehnen, und sowohl er als auch sein Dienstherr zeigten zwar ein ruhiges Lächeln, dieses wurde aber durch konzentrierte Blicke und eine Andeutung von Sorgenfalten beim Betrachten des Kelches relativiert und erhielt eine gewisse erzwungene Komponente.
Wie um diese Signale wieder zu kompensieren, neigte der Regent den Kopf dem Empfänger gegenüber besonders tief und gnädig, also etwa 3 Zentimeter.

Die nächsten beiden Geschenke, die Truhe und das silberne Szepter, schienen dem Regenten mehr zuzusagen. Ohne dass man einen Finger auf ein bestimmtes Signal hätte legen können, wirkte der oberste Drache - zumindest für besonders empathische Kainiten - deutlich gelassener.

Die nächste Veränderung trat ein, als schließlich der Wiedergänger sich selbst als Geschenk überreichte. Der Hochkastellan hob die Augenbrauen in einer überbordernden Darstellung von Verwunderung und Anerkennung, und auf des Regenten Lippen stahl sich augenblicklich ein kleines Lächeln, durch das man ansatzweise sogar seine Fänge aufblitzen sehen konnte.
Er nickte deutlich einige Male in zufriedener Anerkennung der Gabe, und sein Blick blitzte daraufhin zurück zu diversen anderen Gästen, deren Reaktionen er geradezu gierig aufsog.

Das letzte Geschenk schien er eher nebenbei zu bemerken und wirkte dabei fast so etwas wie abgelenkt, als ob seine Gedanken bereits um ein anderes Gebiet kreisten. Bei der eher unansprechenden Vorstellung des letzten Gastes war dies vielleicht ein glücklicher Zufall; wahrscheinlicher war aber wohl, dass es eine bewusste Erwiderung auf jene mangelnde Finesse darstellte.

Als alle ihre Präsente präsentiert hatten, breitete er ruhig und mit einem nunmehr recht angenehm majestätischen Lächeln seine Arme aus und sprach mit fester Stimme:

“Die Domäne der Goldenen Stadt heißt Euch alle willkommen, und dankt Euch für Eure Tribute und Gaben der Freundschaft.”
Es war wohl impliziert, dass jeder wusste, was genau er dem Herren Prag gerade überreicht hatte.

“Zu diesem Anlass feiern wir den Triumph über jene, die uns unseres eigenen Landes” - die Empörung bei den letzten Wörtern schien ehrlich empfunden zu sein - “berauben wollten. Doch dieses Land, das uns und unseren Ahnen zur Pflege und zur Herrschaft übergeben wurde, seit den Zeiten der Großen Flut, werden sie niemals von uns nehmen können. Einige von ihnen scheinen das noch nicht verstanden zu haben!”
Ein spöttelnder Unterton bei diesem Satz überraschte wohl keinen der Anwesenden.

“Andere wissen genau, dass es unmöglich ist, uns unser Geburtsrecht zu nehmen!”
War es eine Täuschung, oder hatten die Pupillen des Ahnen für den Bruchteil einer Sekunde zu Braga hinübergezuckt?

“Hier, vor Unseren versammelten Untertanen und den Botschaftern Unserer Freunde und Kampfgefährten verspreche ich: Wer auch immer kommen mag, um uns zu bedrohen:” -- es folgte eine dramatische Pause, in der der Regent seinen Blick über alle Anwesenden wandern ließ, eine gefühlte Ewigkeit lang --
“wir werden ihn bekämpfen, gemeinsam, vereint!, und wir werden ihn besiegen!”

Seine Stimme wurde nun mit jedem folgenden Wort kräftiger und und lauter:
“Dann werden wir seine Überreste der Mutter Erde Opfern, und das Mark aus seinen verwesenden Knochen unseren Ghulen zum Fraß vorwerfen!”

Das vorletzte Wort war fast geschrien, dann folgte urplötzlich ein Umschwung in eine eiskalte, bedrohliche Stimmlage:
“Dann wird der Aggressor vielleicht glauben, das Unglück sei schon geschehen. Aber da wird er sich irren, und mit ihm werden sich all seine Berater und feigen Hintermänner irren, und all die Opportunisten die sich in den Schatten verkriechen und widerwärtige Usurpatoren gegen uns hetzen.”

Wieder erstarkte die Stimme des Regenten, und mit konstanter Festigkeit, beinahe einem predigenden Kirchenfürsten gleich, verkündete er:
“Denn wir werden den Krieg zu ihnen tragen, wir werden mit Feuer und Schwert in ihre Zufluchten einfallen, wir werden ihre Herden reißen und ihre Ländereien verwüsten, und wir werden unserem Geburtsland zweimal, dreimal, HUNDERTMAL so große Ländereien hinzufügen, denn das Recht zu Herrschen ist UNSER!”

Die rechte Faust in den Nachthimmel gestreckt, das letzte Wort in den Hof des Vysehrad gebrüllt, so dass alle Wände davon wiederhallten, den Oberkörper begierig nach vorne gelehnt, das Gesicht eine erstarrte Maske von Entschlossenheit und Hass -- so endete der Regent seine Rede.
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I can hear the sound of
violence long before it begins...


Zuletzt bearbeitet von MeisterGrundel am 28.09.2010, 14:29, insgesamt einmal bearbeitet
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Voylech Noslaw
Nosferatu, Neugeborener


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BeitragVerfasst am: 27.09.2010, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hatte der Nosferatu zuvor eher zurückhaltend die Geschenke betrachtet, so richtete er nun seine volle Aufmerksamkeit auf den Regenten. Auch wenn er nicht zum Clan der Tzimisce gehörte, so schienen die Worte ihn mitzureißen. Nur bei der Erwähnung leichenfressender Ghule hob er eine Augenbraue. Wölfe vielleicht, oder gar Braunbären? Doch er saß bereits vorne, auf dem Rand seines Stuhls, fasziniert von der Rede.

Dann, als der Regent den Kampf ankündigte, riss auch der Nosferatu die Faust in den Himmel, offensichtlich bereit, sofort in die Schlacht zu ziehen. Er stieß einen lauten, jubelnden Ruf aus - selbst wenn er damit der einzige war. Zumindest in seinem Fall hatte die Rede wohl ihre Wirkung nicht verfehlt.
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Dariusz
Toreador, Neugeborener


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BeitragVerfasst am: 28.09.2010, 16:41    Titel: Antworten mit Zitat

Mit gelangweiltem, teils verächtlichen Blick hatte der Toreador die Aufwartungen der fremden Gäste und ihre Geschenke zur Kenntnis genommen. Keines davon hatte ihn sonderlich beeindrucken können. All diese schaurigen „Kunstwerke“, wenn man sie überhaupt so nennen durfte, widerten den Mönch doch eher an, als das er sie bewundern hätte können. Vor allem dieser heidnische Kelch, welcher angeblich aus den Überresten eines Malkavianers verarbeitet worden war, wurde von der Rose mit äußerstem Argwohn betrachtet. Um so mehr beruhigte ihn somit, dass dieser gottlose Tribut kein sonderlich großes Interesse bei dem Ahnen der Tzimisce zu wecken schien. Dass dessen Reaktion beim Auftreten des Guhls gänzlich anders ausfiel, war dem Toreador auch nicht entgangen. Er wirkte sehr verwundert und schaute ziemlich irritiert drein, als die Dame sich schließlich, nachdem sie sich selbst als Geschenk offeriert hatte, zu den Geschenken setzte als wäre sie nichts weiter als ein unbelebter Gegenstand, welcher nun zu den Besitztümern des Ahnen gehörte.

Als der hochverehrte Prinzregent zu Prag schließlich mit ausgebreiteten Armen zu seiner Rede ansetzte, wandte Dariusz wieder seine ganze Aufmerksamkeit dem Ahnen zu. Gebannt folgte der Toreador den flammenden Worten. Zunächst zeigte sich der Toreador nur mäßig begeistert, doch als der alte Tzimisce endlich auf den gemeinsamen Feind und die ketzerischen Usurpatoren zu sprechen kam, begannen seine blauen Augen zu leuchten und er nickte zustimmend. Nachdem dann auch noch der Nosferatu zu seiner Rechten lautstark seiner Zustimmung Ausdruck verlieh, begann die Rose höflich zu applaudieren. Vorsichtig beobachtete Dariusz dabei seine Gastgeber und die anderen Gäste, gespannt auf deren Reaktionen.
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"Der Beruf des Architekten ist eine abenteuerliche Tätigkeit: Ein Grenzberuf in der Schwebe zwischen Kunst und Wissenschaft, auf dem Grat zwischen Erfindung und Gedächtnis, zwischen dem Mut zur Modernität und echter Achtung der Tradition." -Renzo Piano
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Asmund Ragnarson
Gangrel, Ancilla, Geißel


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Beiträge: 307
Wohnort: Exil

BeitragVerfasst am: 28.09.2010, 18:43    Titel: Antworten mit Zitat

Diese Festlichkeiten erwiesen sich als aufreibender als man es hätte vermuten können. Feinde in den Lüften, die nur er nicht sehen konnte und all die Fremden, die umher wuselten wie ein Haufen voller Ameisen. Asmund saß an der linken Hälfte der Tribüne und schaute sich immer wieder nervös um. Angespannt, als würde eine schwere Last auf seinen Schultern ruhen und ihn nicht zur Ruhe kommen lassen. Sehnsüchtig wartete er auf das Ende der Feier, oder zumindest auf Ausgelassenheit wie er es erwartete. Doch in diesen Landen schien man das Wort 'Fest' anders zu bewerten als in seiner Heimat. Irgendwie wartete er immer noch auf Musik, laute tosende Krieger und eine ganze Tafel mit Fleisch und Brot, Met und einigen leichten Dirnen...nein, besser viele Dirnen.


Der Gangrel richtete seinen Blick auf die Rose vor ihm und legte leicht den Kopf schief als und öffnete den Mund als wolle er sie ansprechen. Doch noch bevor er etwas sagen konnte marschierten die Ancilla, Würdenträger dieser Domäne, herein und sogen alle Aufmerksamkeit auf sie wie trockene Schwämme. Eilige stand er auf und verneigte sich tief vor den ihnen, vermied es sie anzusehen. Zuweilen hatten sie etwas Beunruhigendes an sich und es war kaum zu verkennen, dass Asmund sich nicht nur aus Respekt verbeugte sondern auch um ihren Blicken zu entgehen. Einzig und allein als der Hüter der Traditionen das Gelände betrat sah er kurz auf und die roten Augen des Tiers huschten über seinen Herren.


Und dann betrat seine Majestät den Ort des Geschehens und er fiel auf die Knie, neigte unterwürfig sein Haupt, wie man es bei Hunden zuweilen sehen konnte. Hoch auf seinem weißen Schimmel, strahlend und flankiert von seinen Standartenträger ritt er herein wie ein Held und Eroberer...doch was hatte er erobert? Ein beeindruckender Anblick, umringt von seinen Huskarl und dem Kastellan, der im Schatten des Regenten unter zugehen schien. Er als der Regent sich auf dem Thron nieder ließ wagte es der Gangrel aufzustehen und er schien wesentlich ruhiger als zuvor. Die Wachen waren verstärkt und in der Anwesenheit solcher...Kreaturen schien es ihm unwahrscheinlich, dass noch die Gefahr eines direkten Angriffs bestand. Doch wirkliche Sicherheit gab es ja nie.


Endlich konnte er sich wieder dem Geschehen auf der Bühne widmen auf der nun die rothaarige Neugeborene ihre Ansprache hielt. Man konnte sehen, dass Asmund diese Anrede durchaus ansprach, er lächelte leicht, was unter der Masse an Bart und Haaren nur schwerlich zu erkennen war. Es war enttäuschend, dass der Fluss der Rede über Ehre und Ruhm, Schlachten und Blut durch eine Parade von Gecken und Stiefelleckern unterbrochen wurde. Man tauschte Unterwürfigkeiten aus und dazu noch Geschenke. Schmeicheleien. Ungeduldig neigte Asmund seinen Kopf zur Seite und sah zu Vladimir, der nicht weit von ihm auf gleicher Höhe saß. Deutlich konnte man sehen wie der Gangrel die Augen verdrehte. Wie ein Kind, dass auf Essen wartete verschränkte er die Arme vor der Brust und blickte nur und wieder zu dem Ort an des Geschehens. Die junge Frau, eine Sterbliche, weckte dann doch wieder sein Interesse. Neugierig beugte er sich vor um einen besseren Blick auf sie zu erhaschen, was ihm jedoch kaum gelang.
Die Pfote des Werwolf erschütterte den Gangrel nicht aber man konnte ihn kurz zusammen zucken sehen als wecke sie unangenehme Erinnerungen. Sein Blick glitt zu Voylech, der in diesem Moment das Gleiche zu denken schien und nickte dem Nosferatu aufmunternd zu. Ohne wirklich daran zu denken griff er sich ans Handgelenk und fuhr mit den Fingern über sein besonderes Armband, versehen mit großen Klauen und Zähnen.


Während der Rede des Regenten sah man deutlich einen Schimmer in den Augen des Gangrel, einen Glanz. Seine Worte waren wie Feuer für ihn, die ihn anstachelten und unruhig rutschte er auf seinem zu kleinen Stuhl hin und her. Ansprachen über Feuer und Blut und Stahl und Vergeltung waren etwas für das sich der doch eher einfach gestrickte mehr als nur begeistern konnte. Die Vorstellung in die Schlacht gegen einen Feind zu ziehen und ihn nieder zuwerfen heizten sein Gemüt an und er schlug sich geräuschvoll mit der Faust auf die Brust, was sein Kettenhemd scheppern ließ. Wie im Chor mit dem Nosferatu reckte er seine Faust in die Luft und sein Kriegsschrei in seiner fremden, rauen Sprache, einem gutturalen animalischen Brüllen, übertönte alle Nebengeräusche und wahrscheinlich zog er mehr Aufmerksamkeit auf sich als gut für ihn war. Dennoch schien er sich nicht zu schämen oder zurück zu halten sondern schien eher bereit zu sein, sofort auf den Feind los zugehen.
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