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De Bestiis Silvanis
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Anonymous
Gast





BeitragVerfasst am: 25.01.2007, 00:32    Titel: De Bestiis Silvanis Antworten mit Zitat

"Hochgeehrter Herr Wilhelm von Falkenstein,
Neonatus Gentis Regiae,
Custos Praedii,
Bezüglich Eurer Mir gegenüber geäußerten Bitte, Euch bei Eurer Jagd im Walde zu unterstützen, bin Ich zu dem Entschlusse gekommen, Euch in der übernächsten Nacht in die Wälder vor der Stadt zu begleiten, um Euch beim Auffinden Eurer Beute Hilfe zu leisten. Ich bitte Euch, mir auf schriftlichem Wege Bescheid zu geben, solltet Ihr in der besagten Nacht nicht in der Lage sein, Mich zur ersten Stunde der Nacht am Reichsthore zu treffen.
hochachtungsvoll,
Ortwin, Neonatus Gentis Occultae"

Die Buchstaben des Briefes in Wilhelms Hand hoben sich klar und gleichmäßig in dunkler Tinte vom hellen Hintergrund des Holztäfelchens ab. Ortwin hatte sich zwar kurz gefasst und billiges Material verwendet, doch verriet seine sorgfältige, aber trotzdem routiniert wirkende Handschrift, dass er auch darin geübt war, längere Texte für die Augen anderer niederzuschreiben - keine flüchtigen Kritzeleien, sondern deutliche und gut lesbare Schwünge beherrschten das Schriftbild.

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Wilhelm
Gast





BeitragVerfasst am: 25.01.2007, 16:49    Titel: De Bestiis Silvanis Antworten mit Zitat

Es sprach nichts dagegen in jener Nacht auf die Jagd zu gehen. Wilhelm war zwar etwas überrascht gewesen, solche forsche, von Tatendrang durchwebte Worte, von Bruder Ortwin zu lesen, aber vielleicht hatte er den Verborgenen bisher unterschätzt. Da er in den Wald auf die Jagd gehen wollte, schien er entweder ein gesundes Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten zu haben oder natürlich in Wilhelms Kampfkunst, so wie er sie beim Turnier demonstriert hatte. Als letztes blieb natürlich noch übrig, dass der Mönch schlicht und einfach der Torheit oblag, jegliche Gefahren des Waldes zu ignorieren - aber so wie er Ortwin kennengelernt hatte, war dies recht deutlich zu verneinen.

Ob er seinen regelmäßigen Kontrollritt durch die Dörfer machte, oder einen Abstecher in den Wald war also egal. Er war gespannt, mit welchen Fähigkeiten Ortwin auftrumpfen konnte. Dessen Wissen schien groß, aber oft bedarf es eben mehr als nur trockenen Wissens, gerade bei einer solche "Jagd".

Zur gegebenen Stunde war alles vorbereitet. Sein Roß war gesattelt und alle Ausrüstung angebracht. Wilhelm hatte seinem Knappen genaue Instruktionen gegeben, was er alles benötigte und dies beschränkte sich auf die übliche, recht üppige Auswahl an allerlei Kampfesintrument. Sei es Langschwert, Kurzschwert, Armbrust samt Köcher oder ein neuer, stahlbeschlagener Rundschild - man konnte alles ordentlich verstaut am Stattel des Pferdes hängen sehen.
Als finales Utensil baumelte noch ein länglicher Lederbeutel bis unterhalb des Bauches des Pferdes hinab. Er schien zwei bis drei, etwa arm-lange Gegenstände zu verbergen. Für Pfeile zu dick und für Bolzen zu lang, aber bedachte man die Art dieser Jagd, so kam man recht schnell zu der Einsicht, dass der Custos Praedii kein Feuerholz spazieren ritt.

Wilhelm besah sich, was sein Knappe vorbereitet hatte und er fand nichts, das vergessen worden war. Er trat auf sein Pferd zu und schwang sich in den Sattel. Wenn man Wilhems Gewicht kannte, und auch gewusst hätte, dass er unter seinem Waffenrock ein Kettenhemd trug, so wäre man nicht umhin gekommen, etwas erstaunt eine Augenbraue zu heben, da das Schlachtross nur minimal zuckte, als nun dieses zusätzliche Gewicht auf seinen Rücken drückte. Das diese lockere Jagd-Ausrüstung dem Tier nur wenig Anstrengung abverlangte wurde wahrscheinlich erst dann deutlich, hätte man jemals Wilhelm in voller Ritterrüstung und das Pferd in Schlachtmontur gesehen. Aber die Zeiten änderten sich und seinem getreuen Ross war es wahrscheinlich ganz recht, dass es nicht jede Nacht die stets geräuschvoll klappernde Plattenrüstung zur Last hatte.

Wilhelm strich sich sein langes Haar hinter dem Umhang zurecht und wandte sich dann an seinen Knappen, dem er befahl das zweite bereits bereitstehende Pferd zu nehmen und ihm dann zu folgen.

So machte sich der kleine Tross auf zum Reichstor, um dort zur angegebenen Stunde Bruder Ortwin zu treffen. Da Wilhelm nicht genau wusste, ob der Bruder nun ein eigenes Pferd hatte, hatte er sich kurzerhand entschlossen Mimir satteln zu lassen und seinen Knappen mit dem zweiten Tier zum Treffpunkt mitkommen zu lassen. Würde Ortwin kein Pferd benötigen, so konnte er der Diener ja einfach wieder nach Hause schicken.

Während sie sich langsam dem Reichstor näherten, versuchte Wilhelm sich vorzustellen, was ihn im Wald wohl erwarten würde. Wölfe? Gangrel? Oder einfach gar nichts? Schade, dass sein Mündel Prag verlassen hatte. Gerade dies wäre die einmalige Chance gewesen, um ihre diversen Erzählungen auf den Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Und wenn sie denn tatsächlich die Wahrheit gesprochen haben sollte? Nicht auszudenken, was dies für Vorteile gebracht hätte. Aber daran konnte er nun nichts mehr ändern. Anastacia war fort und nun ging er eben mit einem anderen Verborgenen in den Wald. Es blieb abzuwarten, welche Überraschungen sie erwarteten.

Auf dem Platz vor dem Reichstor angekommen hielt Wilhelm sein Pferd an und sah sich um. War er der erste? Oder wollte Ortwin nur nicht, dass er gesehen wurde?

[SIZE=small] (( Blutvorrat in dieser Nacht (erwürftelt): 7 )) [/SIZE]

[size=small][geändert von Wilhelm am [TIME]1169767837[/TIME]][/size]

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Anonymous
Gast





BeitragVerfasst am: 26.01.2007, 00:31    Titel: De Bestiis Silvanis Antworten mit Zitat

Einige Momente später entdeckte er den Mönch, der an der Mauer des Torturms auf ihn gewartet hatte. Er hatte sich wohl keine Mühe gegeben, sich zu verbergen, denn der von der dichten Schneedecke reflektierte Mondschein leuchtete jeden Winkel fast taghell aus. Ortwin stand still in am Ende einer langen Schlange von Fußspuren, die an der Mauer entlangführten. Wie immer war er in seine Kutte gekleidet und ließ keine Anzeichen eines Arsenals, wie Wilhelm es mit sich trug, erkennen. Sicher, man konnte nicht erkennen, was sich unter dem weiten braunen Stoff alles befand, doch trug - und besaß - der Mönch wirklich ein Kettenhemd? Auch der lange, kräftige Stock, auf den er sich stützte, schien nicht geeignet, damit auch nur einen Hasen zu jagen.

Doch Ortwin sah zufrieden, dass der Ritter offenbar mit der nötigen Vorsicht an die Unternehmung heranging. Aufmerksam musterte er die Kampfausrüstung, bis sein Blick an der rätselhaften Bündel unter dem Pferdebauch hängenblieb. Einen Moment runzelte er die entstellte Stirn, dann, als der Ritter ihn bemerkt hatte, hob er den Blick wieder und grüßte ihn.

"So seid Ihr also bereit für den Ausflug? Und Ihr scheint sogar an ein zweites Pferd gedacht zu haben... Habt Dank dafür!"

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Wilhelm
Gast





BeitragVerfasst am: 26.01.2007, 00:49    Titel: De Bestiis Silvanis Antworten mit Zitat

Wilhelm lenkte die Schritte seines Pferdes in Richtung des Stadttores, als er den Mönch erblickt hatte und nickte diesem schließlich zu, als er nur noch wenige Schritte entfernt war. Er erwiderte den Gruß, dann ließ er sein Pferd zum stehen kommen und gebot auch seinem Knappen anzuhalten.

"Gerlach, steig ab und überlasse Bruder Ortwin das Pferd." wandte er sich dann über die Schulter nach hinten zu seinem Knappen. Der Befehl wurde bereitwillig ausgeführt und Gerlach sprang vom Rücken des Pferdes in den weichen Schnee und hielt dann Ortwin die Zügel hin.

Wilhelm zog seinerseits an den Zügeln und ließ sein Pferd etwas seitwärts tänzeln, so dass Ortwin mehr Platz zum aufsteigen hatte. Gerlach blieb vorerst unschlüssig neben Ortwin stehen. Ihm war wohl nicht ganz klar, ob er sich nun schon entfernen, oder doch Ortwin in den Sattel helfen sollte. Schließlich ging es hier um einen Geistlichen, einen Ordensbruder. Wie gut konnten diese reiten?

"Bereit, wenn ihr es seid. Ich hoffe, ihr kommt mit Mimir zurecht." ertönte die Stimme von Wilhelm und er blickte Ortwin abwartend an, nachdem seine Augen kurz die von Gerlach getroffen hatten und er dem Knappen angedeutet hatte, noch kurz abzuwarten, wie sich der Bruder beim aufsteigen wohl anstellte.

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Anonymous
Gast





BeitragVerfasst am: 26.01.2007, 01:07    Titel: De Bestiis Silvanis Antworten mit Zitat

Das Pferd schnaubte leise auf, als der Nosferatu die Zügel übernahm. Er trat vor das Tier und tätschelte seine Backe, dann nahm er den Pferdekopf in beide Hände und sah Mimir fest in die Augen. Nachdem für einige Momente beide, der Vampir und das Pferd, regungslos verharrt hatten, löste Ortwin den Blick wieder und strich Mimir mit der Rechten über die Stirn. Er ging zu Seite des Tieres, griff nach dem Sattel und stieg auf, ohne auf die Hilfestellung des Knappen zu warten. Dann nickte er Wilhelm zu.
"Ich bin es, und Mimir ebenfalls. Ich bin sicher, wir werden gut miteinander zurechtkommen." Er klopfte auf den Hals des Tieres, dann setzte er es in Bewegung.
"Sagt, was tragt Ihr in diesem Euren Beutel mit Euch? Weitere Waffen?", fragte er, als sie sich von der Stadt entfernten, und wies mit dem Stock auf die längliche Tasche.
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Wilhelm
Gast





BeitragVerfasst am: 26.01.2007, 01:26    Titel: De Bestiis Silvanis Antworten mit Zitat

"Holzpflöcke." entgegnete Wilhelm schlicht als er sein Pferd in Bewegung versetzte hatte und nun neben Ortwin herritt. Gerlach hatte er noch mit einigen kurzen Worten zurück in seine Zuflucht geschickt, nachdem Ortwin aufgestiegen war und Wilhelm mit seinen Fähigkeiten erneut überrascht hatte. Man musste gar nicht das Wissen besitzen, wie man richtig mit Pferden umzugehen hatte, hatte man nur die richtigen Gaben im Blut. Er hatte zuerst nur leicht geschmunzelt, aber nun drängte sich die Frage, was Ortwin da grade eigentlich gemacht hatte, immer mehr auf.

Nachdem die beiden das Stadttor verlassen hatten und nun langsam in Richtung der nahen Wälder ritten, fragte Wilhelm dann schließlich: "Habt ihr da eben mit Mimir... gesprochen?"

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Anonymous
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BeitragVerfasst am: 26.01.2007, 01:42    Titel: De Bestiis Silvanis Antworten mit Zitat

Ortwin schien zumindest ein passabler Reiter zu sein. Es fehlte ihm zwar deutlich das Training, das Männer wie Wilhelm genossen hatten, doch er hielt sich im Sattel und hatte damit auch keine allzu große Mühe. Auch Mimir hatte offenbar keine Probleme mit seinem neuen Reiter, was bei der Abneigung, die die meisten Tiere gegenüber Kainiten hegten, doch ein wenig verwunderlich schien.
"Nun ja... "gesprochen" wäre fast ein wenig zuviel gesagt. ich habe ihn begrüßt, mich vorgestellt. Dazu braucht man nicht das, was wir "Worte" nennen. Aber", er grinste zu Wilhelm hinüber, "Ihr werdet heute vermutlich noch Zeuge eines solchen Dialogs werden."
Er ließ seinen Blick wachsam über die verschneite Landschaft wandern. Als er nichts entdeckt hatte, was ihn beunruhigte, meinte er: "Womit rechnet Ihr heute Nacht?" Es war klar, dass er die Gefahren meinte, die irgendwo in den Schatten der Bäume lauern konnten, und Wilhelm meinte, eine leichte Unruhe in seiner Stimme hören zu können.
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Wilhelm
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BeitragVerfasst am: 26.01.2007, 20:48    Titel: De Bestiis Silvanis Antworten mit Zitat

"Ich bin für alles bereit. Ob Mensch, Tier oder Kainit." gab Wilhelm in seiner ritterlichen Art zurück. Niemals furchtsam, niemals zaghaft. Und wenn der Wald lichterloh in Flammen stand, Wilhelm wäre wohl auch dann noch hineingeritten. Zumindest konnte man dies problemlos in den Ton seiner Stimme hineininterpretieren.

"Ich hoffe aber dennoch, dass die Nacht ohne größere Komplikationen verläuft. Wir werden nichts Unsinniges riskieren und sind wir heute nicht erfolgreich, dann vielleicht ein andermal. Es gibt keinen Grund Mut mit Torheit zu verwechseln - vorallem, solange wir noch am Anfang der Suche stehen. Erst mit den richtigen Informationen kann man es sich erlauben entschlossen und mutig zu handeln." schob er dann sogleich nach, fast als hatte er die möglichen Gedanken seines Gegenübers erahnt. Ortwin war sich nicht ganz sicher, ob aus Wilhelms Worten nur pure Kampfstrategie sprach, oder ob der Ritter der Könige nicht auch etwas Furcht mit in den Wald hineintrug.

Schließlich kamen die beiden Kainiten an einer kleineren Wegeskreuzung an und zielsicher ritt Wilhelm hier auf einen ausgetretenen Fuhrweg der Bauern, der in Richtung Süden führte. Der Weg zog sich in Schlangenlinien durch die weite Graslandschaft, und ab und an sah man die Konturen eines Bauernhofes, der aus der Dunkelheit am Rande des Sichtfeldes hervorstach.

Düstern und drohend zugleich kamen so die Wälder Prag immer näher.

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Anonymous
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BeitragVerfasst am: 26.01.2007, 22:54    Titel: De Bestiis Silvanis Antworten mit Zitat

Ortwin nickte bei Wilhelms Antwort zufrieden: Er war zuversichtlich, ohne leichtsinnig zu sein. Und doch hatte er ein Glied in seiner Aufzählung vergessen. "Ich hoffe, wir begegnen auch nur Mensch, Tier oder Kainit..." murmelte er, halb zu sich selbst, halb zu seinem Begleiter.

Kurz darauf wandte er sich im Sattel um und musterte noch einmal die Felder, die nun zwischen ihnen und den schützenden Mauern der Stadt lagen. Dann stieß er einen lauten Pfiff aus und drehte sich wieder nach vorne.
Er wies auf einen einsamen Baum vor ihnen, der seine starren, schwarzen Äste wenige hundert Meter vom Waldrand entfernt in die Luft spreizte. "Dort werden wir anhalten", bestimmte er, und ohne auf Wilhelms Antwort zu warten lenkte er sein Pferd nach rechts in die Felder.

[size=small][geändert von Bruder Ortwin am [TIME]1169844962[/TIME]][/size]

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Wilhelm
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BeitragVerfasst am: 28.01.2007, 18:36    Titel: De Bestiis Silvanis Antworten mit Zitat

Ohne Widerworte folgte Wilhelm dem Mönch. Dieser hatte die Jagd initiiert, er sollte wissen, wie und wo sie zu beginnen hatte. Sein Blick striff eine lange Zeit über die finstere Silhouette des Waldes, bevor er schließlich das rechte Bein aus dem Steigbügel nahm und schwungvoll aus dem Sattel sprang. Tief sanken seine Lederstiefel mit einem dumpfen Knarzen in den oberflächlich leicht angefrorenen Schnee. Er zog die Zügel des Pferdes vorne über den Kopf und führte es dann die letzten Schritte hin zu diesem knochigen Baum.
Hier war der Boden nicht ganz so tief mit Schnee bedeckt, spendete der Stamm doch etwas Schutz und man stand angenehmer und auch - auf Dauer - etwas trockener.

Wilhelm sah einmal am Stamm des Baum entlang nach oben, so also suchte er irgendetwas, was gerade diesen Baum dafür prädestinierte, erster Halt in diesem nächtlichen Ausflug zu sein, aber nichts besonderes wollte ihm auffallen.

"Nun, wie geht es weiter?" wandte er sich dann zurück an den Nosferatu.

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Anonymous
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BeitragVerfasst am: 28.01.2007, 22:38    Titel: De Bestiis Silvanis Antworten mit Zitat

Während er den Wald beobachtet hatte, war am Rande seines Blickfeldes ein dunkler Schatten aufgetaucht, der etwa zweihundert Meter von ihnen entfernt auf die Bäume zusteuerte, sie sozusagen überholte. Ein großes, schwarzes Tier, das sich jetzt deutlich von der beschneiten Erde abzeichnete. Ein Wolf? Oder wahrscheinlich doch eher ein großer Hund? Tatsächlich schien der Körper zu massig für einen Wolf. Es war wohl die Art von Hund, die eingesetzt wurde, um abgelegene Höfe zu bewachen und Gesindel schon durch bloßes Knurren zu vertreiben... Doch auch Ortwin hatte den Hund bemerkt, und seine Gelassenheit ließ Wilhelm nun den Pfiff verstehen, den der Nosferatu vor kurzem ausgestoßen hatte.
Auch Ortwin stieg aus dem Sattel und warf noch einen prüfenden Blick auf den Baum, dann einen weiteren auf den Wald... Die Entfernung war gut. Das Unterholz war in Hörweite, aber doch so weit entfernt, dass man alles, was aus dem Wald kam, früh genug genau erkennen konnte.
"Hierher werde ich sie kommen lassen", erklärte er. "Ich muss Euch bitten, Euch mit den Pferden ein wenig abseits zu halten, unsere Gäste könnten etwas... scheu sein. Wir wollen sie schließlich nicht abschrecken."
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Wilhelm
Gast





BeitragVerfasst am: 29.01.2007, 23:44    Titel: De Bestiis Silvanis Antworten mit Zitat

Kaum hatte Wilhelm den Schatten bemerkt zuckte auch schon sein Blick auf das Tier. Was war das? Unverzüglich musste er daran denken, warum er zum Verteidiger der Domäne ernannt worden war. Hexer! Usurpatoren! Und gegen all die harten Jahre des Exerzierens, die sich tief in sein Inneres gebrannt hatte, konnte er sich nicht wehren, als seine Rechte zum Schwertknauf zuckte und er mit zusammengekniffenen Augenbrauen den Hund fixierte.
Er wurde sich gewahr, wie angespannt er wohl wirkte und so versuchte er die Hand lässig abgleiten zu lassen, es als prüfende Geste aussehen lassend. Eben nur kurz den Knauf ergreifend, um den Sitz des Schwertes zu kontrollieren.
Er war sich nicht ganz sicher, ob Ortwin seine spontane Reaktion mitbekommen hatte, aber er wollte nicht, dass der Mönch den Eindruck gewann, Wilhelm zweifelte an Ortwins Fähigkeiten oder unterstellte ihm gar irgendeinen Hinterhalt. Andererseits war gerade er hier um im rechten Moment das Schwert zu ergreifen, also lieber einmal zu früh gezuckt, als zu spät! Und der Wald war ein Ort, wo man sich keinen Fehler zweimal erlauben durfte.

Nur langsam drangen die Worte in Wilhelms Verstand. "Sie kommen lassen? Wen wollt ihr kommen lassen?" In seiner Stimme schwang Skepsis mit. Skepsis und Angst vor dem Unbekannten. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, was der Mönch hier vorhatte und das gefiel ihm nicht. Zwar war die Angst vor dem Unbekannten ein nützlicher Gefährte, der einem die Grenzen des Mutes aufzeigte, aber er war auch ein unangenehmer Begleiter. Dieses dumpfe Gefühl in der Magengegend war Wilhelm auch durch sein Unleben nicht losgeworden.

Nur langsam und mit ständigem Blick auf das herannahende Tier ergriff der Ventrue schließlich die Zügel seiner beiden Pferde und brachte diese in einige Entfernung von dem kahlen Baum.

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Anonymous
Gast





BeitragVerfasst am: 01.02.2007, 02:15    Titel: De Bestiis Silvanis Antworten mit Zitat

Zu seiner Erleichterung rannte das Tier in einiger Entfernung an ihnen vorbei, ohne sich weiter um die beiden Kainiten zu kümmern. Ortwin sah ihm einen Moment nach, ohne sich von ihm besonders beunruhigen zu lassen. Während der Hund zwischen den ersten Bäumen verschwand, machte der Mönch einige Schritte auf die schwarze Fassade zu und blieb dann ein Stück vor dem einsamen Baum stehen.
"Die Tiere des Waldes, die ihr doch befragen wolltet!", rief er dem Ventrue über die Schulter zu. Was stellte der Ritter nur wieder für unnötige Fragen, schließlich war er es doch gewesen, der Ortwin um diese Unterstützung gebeten hatte! Wo war er nur mit seinen Gedanken? Er tat ja gerade so, als ob er bereits wieder vergessen hätte, was sie hier wollten. Ortwin konnte nur hoffen, dass der Verteidiger mit der Überwachung des Geländes beschäftigt gewesen war, denn was nützte schon ein Verteidiger, der sich nicht auf die drohenden Gefahren konzentrierte?
"Habt Acht auf unsere Umgebung, damit uns kein Feind überrascht, ich werde inzwischen mit meinen Nachforschungen beginnen. Aber vertreibt mir bloß nicht die Geschöpfe, die ich zu mir rufe!", befahl er. Der mächtige Ventrue war im Moment für Ortwin nichts weiter als ein Assistent bei seinen Untersuchungen, und hatte seine Anweisungen sorgfältig auszuführen.
Ortwin rammte seinen Stab neben sich in den Schnee, dann nahm er seine Kapuze ab. Nachdem er einen letzten, ängstlichen Blick auf die Schwärze der Bäume vor sich geworfen hatte, und sich dort immer noch nichts bewegte, gab er sich schließlich einen Ruck und begann mit seinem Vorhaben. Er richtete sich ganz auf und hob beide Hände vors Gesicht, wo er einen Hohlraum vor seinem Mund formte. Dann ließ er einen lauten, langgezogenen Ton erklingen, der Wilhelm an in keiner Weise an einen menschlichen Laut erinnerte, sondern vielmehr dem Ruf einer Eule oder eines Kauzes glich.
Nachdem der Ruf mehrmals erklungen war, senkte er die Hände wieder und wartete.

[size=small][geändert von Bruder Ortwin am [TIME]1170289014[/TIME]][/size]

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Anonymous
Gast





BeitragVerfasst am: 03.02.2007, 21:38    Titel: De Bestiis Silvanis Antworten mit Zitat

Äußerlich wirkte Ortwins dunkle Gestalt ruhig, als er im Schnee stand und bewegungslos den Wald beobachtete. Unter seiner Kutte dagegen war sein ganzer Körper angespannt, während er wartete, was sich jetzt am Waldrand zeigen würde. Würde alles wie bisher gutgehen? Oder konnte sein ruf mehr als nur harmlose Tiere anlocken? Er malte sich aus, wie eine Horde riesiger Wölfe aus dem Unterholz brach und auf ihn und Wilhelm zustürmte... Doch tatsächlich regte sich am Waldrand vor ihm überhaupt nichts. So sehr er seine Augen anstrengte, er konnte nichts erkennen als finsterste Schwärze. Fast wollte er sich schon damit abfinden, dass kein einziges Tier seinen Ruf vernommen hatte - woran konnte das nur liegen? Der Wald musste voller Vögel sein. Sollte er vielleicht seinen Ruf wiederholen? - da erkannte er endlich einen kleinen Schatten, der sich aus der dunklen Wand der Bäume löste und auf ihn zuflatterte. Immerhin, eine kleine Eule hatte ihn gehört und war erschienen...

Er streckte seinen Arm aus, und der Vogel ließ sich darauf nieder. Die Eule legte den Kopf schief, als sie ihm neugierig in die Augen sah. Was wollte dieser Zweibeiner von ihr? Irgendwie war er ihr unheimlich, nicht zuletzt deswegen, weil er der erste seiner Art war, der sie zu sich gerufen hatte. Doch irgendetwas Anderes sagte ihr, dass sie ihm vertrauen konnte, und dass er ihre Hilfe brauchte...

Dann begann der Nosferatu tatsächlich, mit dem Tier auf seinem Ärmel zu sprechen. Wilhelm traute seinen Ohren kaum, als er vernahm, wie er mit der Stimme einer Eule gurrte und gluckste. Sicher, mache Jäger konnten den Ruf eines wilden Tieres nachahmen, aber Ortwin imitierte diese Laute tatsächlich perfekt. Und nicht nur das: Die Eule schien ihn zu verstehen, und antwortete ihm!

Nach ein paar netten Worten, die dem Vogel die Scheu nehmen sollten, erklärte Ortwin, was ihn und seinen Begleiter hierher geführt hatte, und fragte die Eule, ob sie oder eine ihrer Artgenossinnen irgendwo etwas von dem gesuchten gangrel gesehen hätten, den Wilhelm hier in den Wäldern vermutete. Sicher, es war unwahrscheinlich, dass gerade diese eine Eule eine Spur gefunden hatte, doch eine gewisse, wenn auch kleine Wahrscheinlichkeit bestand... Und es war schließlich auch nicht Ortwins Absicht gewesen, nur ein einziges Tier zu befragen.

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Wilhelm
Gast





BeitragVerfasst am: 07.02.2007, 13:15    Titel: De Bestiis Silvanis Antworten mit Zitat

Aufmerksam musterte Wilhelm den Mönch. Faszinierend dachte er bei sich und mit großen Augen verfolgte er gebannt das einmalige Spektakel, welches hier vorgeführt wurde. Und dann kam die Erinnerung. Die Erinnerung an früher, als er ähnliches vollbringen konnte, jedoch ganz ohne die Kraft untoten Blutes, allein durch Training und menschliche Klugkeit. Die einmalige Kunst der Falknerei. Er konnte die Tiere auch rufen, ihnen Befehle geben und sie zur Jagd einsetzen.

Mit einem nahezu seeligen Lächeln betrachtete er Ortwin und wie er mit der Eule kommunizierte. Ruhig wartete er ab, was der Nosferatu in Erfahrung bringen würde, aber allzu viele Hoffnungen machte er sich nicht. Ob der Gangrel überhaupt in diese Richtung gelaufen war und selbst wenn, hätte ihn dann eine einzelne Eule bemerkt?

Plötzlich erschien ihm dieses gesammte Vorhaben zum Scheitern verurteilt. Wie hoch standen die Chancen, dass man etwas finden konnte? Und wieviele Tiere könnte Ortwin schon befragen? Wilhelm war einmal mehr voll Tatendrang zu Beginn dieser Nacht gewesen und wahrscheinlich auch voll Wut, welche ihn unüberlegt angetrieben hatte. Doch nun ließen diese Gefühle langsam nach und machten Raum für Logik und Vernunft.

Aber allein für diesen Moment mit der Eule auf Ortwins Arm hatte sich der Ausritt schon gelohnt. Er ließ die Hoffnung aufblitzen, dass vielleicht auch Wilhelm eines Nachts wieder einen Falken auf dem Arm halten konnte.

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