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Die Reihen der Verdammten
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Tristan
Gast





BeitragVerfasst am: 05.06.2007, 06:26    Titel: Die Reihen der Verdammten Antworten mit Zitat

Langsam verzog sich der graue Dunst aus den Strassen der Stadt. Die Wege und Enden der Gassen waren wieder deutlicher zu erkennen. Der Unrat und der Gestank menschlicher Ausdünstungen wurden nicht mehr vom Regen hinfort gewaschen. Die Wolken hingen tief in diesen Nächten. Die letzten Wochen hatten lediglich sintflutartige Regenfälle über die Dächer Prags gebracht. Obwohl der Sommer Einzug erhalten sollte, waren die Temperaturen am Tage kalt.

Von all dem bekam Tristan nichts mit. In der Nacht waren die Grade ebenso abgekühlt wie sein untoter Körper. Die Häuser Prags liefen wie eine ungezählte Reihe von tristen Gebäuden an ihm vorbei. Die letzten Nächte waren wenig interessant für ihn gewesen, und wenig ertragreich. Die Kainiten der Stadt ließen sich selten Blicken. Die Sterblichen ebenso, oder die Tiere außerhalb der Stadtmauern. Nacht um Nacht streifte er durch die nahe gelegen Waldränder, immer auf der Suche nach einer potentiellen Beute. Einem Tier, das sich zu erlegen lohnte. An dem er sich endlich satt trinken konnte. Die Düsternis dort draußen hatte ihm schon mehr als einmal zu schaffen gemacht. Nahe der Stadt gab es keine großen Tiere. Weiter in den Wald wollte er nicht vordringen. Zu schrecklich waren die Geschichten über die Ungeheuer die dort lauern sollten. Haushoch und von grässlicher Gestalt. Fähig einen seiner Art mit einer Hand zu vernichten. Doch dieser verdammte Hunger.

Er trieb ihn voran. Diese entsetzliche Leere in seinem Körper, nein in seinem Geist sog ständig an ihm. An nichts anderes mehr konnte er denken als an Blut. Mehr als einmal war er kurz davor gewesen einen Sterblichen, der zufällig seine Wege kreuzte anzufallen; wie ein Tier. Wenn er seine Vitae roch, sein schlagendes Herz beinahe überdeutlich hören konnte … aber nur beinahe. Ein leises Knurren entrann seiner Kehle. Mit äußerster Willensanstrengung hatte er sich zurückhalten können. Tristan fragte, sich wie lange er das wohl noch vermochte. In einem Gebiet zu jagen, das nicht das seine war kam nicht in Frage. Und dann noch auf solche plumpe, offenbarende Weise. Er musste etwas dagegen unternehmen. Das stand fest. Aber war mit dem Erlangen eines Jagdgebietes nicht der erste Schritt in die Arme der intriganten Vampirsgemeinde getan? Den Schritt, den er aufzuschieben versuchte? Wie sollte er seine Ziele verfolgen, wenn er sich gegen die anderen zu Wehr setzten musste? Aber was blieb ihm für eine Wahl? Entweder bis in alle Ewigkeit mit diesem zerrenden Hunger in den Eingeweiden, der wie ein Tier an seinen Ketten riss und ihn früher oder später die Selbstkontrolle verlieren ließ. Oder sich eben der Gesellschaft der Verdammten anzuschließen um in ihre Reihen zu treten …

Mit diesen Gedanken stahl sich Tristan aus den Schatten, in denen er sich bislang verborgen hielt. Auf die andere Seite der Gasse. Dort entdeckte er im Zwielicht der Nacht einen zusammengefallenen Schuppen. Eine Ecke, die er bislang auf seinen Streifzügen noch nicht erkundschaftet hatte. Neugierig und Hungrig … und wie Hungrig … machte Tristan sich an die Erkundung der näheren Umgebung. Vielleicht fand man ja einen neuen Winkel, ein Versteck, oder eine neue Schmale Gasse …

Vielleicht sogar ein paar Ratten.


Zuletzt bearbeitet von Tristan am 05.06.2007, 11:04, insgesamt einmal bearbeitet
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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


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BeitragVerfasst am: 09.06.2007, 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Gestallt bahnte sich langsam ihren Weg durch die Nächtlichen Gassen der goldenen Stadt. Goldene Stadt, pahh, nach dem Regen war nichts golden an Prag, der Gestank des Unrates, der einfach in die Gassen geworfen wurde, war jetzt der dominanteste Sinneseindruck, den Prag einem vermitteln konnte.

Wer konnte bei diesem Gestank schon an die wunderschönen Gebäude denken, die Prag den Beinamen Goldene Stadt an der Moldau eingebracht hatten. Aber die Gestallt hatte jetzt andere Sorgen, als sich über den Unrat der Menschen, oder die unzähligen Beinamen von Prag Gedanken zu machen.

Victor plagten gerade ganz andere Dinge, als sterblicher hätte er wohl gesagt, das sein Magen knurrte, aber was damals nur eine nette Umschreibung von Hunger war, war jetzt eine sehr treffende Beschreibung geworden, aber nicht sein Magen war es, der knurrte, sondern das Tier, welches sich tief in seinem inneren versteckte, brüllte jetzt laut auf und forderte Blut.

Blut war das einzige, das dieses Tier besänftigen konnte und Victor hatte schon einige Nächte lang nicht gejagt und so hatte das Tier Nacht für Nacht mehr an Macht gewonnen, stück für stück schlich es sich immer weiter in Victors Gedanken und versuchte ihn mit lieblichen Versprechungen zu ködern, schon vor einigen Nächten hatte Victor festgestellt, das er gereizter war als sonst und das ihn der leichteste Fehler aus der Haut fahren ließ und natürlich wusste er auch warum das so war, was er aber nicht wusste war, warum er so lange damit gewartet hatte, dem Tier zu geben, was des Tieres war.

Er wusste genau, das schon ein wenig Blut ausreichte um das Tier zu besänftigen und so verstand er selber nicht, warum er sich Nacht für Nacht die Jagd versagt hatte, warum er nicht mal das Blut seiner Untergebenen angerührt hatte, wollte er sich auf ein Kräftemessen mit dem Tier einlassen, wollte er herausfinden wer stärker war, sein Wille oder das Tier? Was auch immer ihn dazu getrieben hatte so lange auszuhalten, heute musste er feststellen, dass kein auch noch so starker Wille stark genug war um dem Tier auf Dauer zu widerstehen und so hatte er sich aufgemacht um zu jagen.

Der dunkle Kapuzenmantel schützte ihn nicht nur vor neugierigen Blicken, sondern würde ihn auch vor einem möglichen Regenschauer ausreichend Schutz bieten. Er irrte zielstrebig durch die schmalen Gassen der Kleinseite, ehe er eine breite aber nicht sehr hohe Mauer erreichte.
Victor blickte sich kurz um, um sicherzugehen, dass niemand in der Nähe war und innerhalb von wenigen Augenblicken hatte er auch schon die Mauer erklommen, leicht geduckt und in einer beeindruckenden Geschwindigkeit bahnte er sich seinen Weg über die breite Mauer.

Es dauerte nicht lange, dann hatte er auch schon sein Ziel erreicht. Mit einem gewagt aussehenden Sprung überwand er den letzten Meter zwischen Mauer und dem kleinen Balkon und ehe man sich versah, hatte er auch schon die hölzernen Läden geöffnet und war im inneren verschwunden.

Victor blickte sich vorsichtig im Raum um und lauschte in die Dunkelheit, als er außer einem gleichmäßigen Atmen nichts hören konnte, legte sich ein zufriedenes Grinsen auf sein Gesicht.
Er schlug die Kapuze zurück und näherte sich langsam dem Bett, in dem die Beute dieser Nacht friedlich schlummerte, für einen Moment lang war er wie gefesselt vom Anblick der schönen jungen Frau, sie hatte sich seit seinem letzten Besuch sehr verändert, die Haare waren länger geworden und sie wirkte auch älter, Victor konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte mal hier war, um sich von dem Mädchen das kostbarste zu holen, was sie besaß, aber es musste schon sehr lange her gewesen sein, aber das war auch nicht verwunderlich, bevorzugte er doch jetzt eher unauffälligere Wege um an den Lebensnektar der Sterblichen zu gelangen.

Dann traten alle weiteren Gedanken in den Hintergrund, das Tier in ihm brüllte nach dem Blut der Frau und ohne sich groß konzentrieren zu müssen, fuhren Victors Fänge aus und einen Wimpernschlag später bohrte er seine Messerscharfen Fänge auch schon in die pulsierende Halsschlagader der jungen Frau. Ein kurzes Schmerzerfülltes Stöhnen verließ die Kehle der Frau, welches sich aber sehr schnell in ein wohligeres Stöhnen verwandelte.

Der frische Lebensnektar erfüllte den Körper, den untoten Körper mit neuem Leben, doch damit war das Tier noch lange nicht besänftigt, es forderte immer mehr des geraubten Lebensnektars, es forderte alles leben, was in dem jungen Frauenkörper war, es forderte das Leben der jungen Frau.

In Victor entbrannte der niemals endende Kampf, er kämpfte gegen das Tier in sich an, berauscht vom frischen Lebensnektar und die Einflüsterungen des Tieres im Ohr, kämpfte er gegen den Dran an, sich das ganze Leben der jungen Frau einfach zu nehmen, immer mehr Blut gelangte in Victors untoten Körper und dann endlich konnte er sich mit einem stummen Schrei von den jungen Körper trennen, etwas des wertvollen Blutes lief aus seinem Mundwinkel langsam seinen Hals hinab und mit weit aufgerissenen Augen blickte er das schlafende Mädchen an, geschockt über das, was er getan hatte, legte er eine Hand auf die sich leicht auf und nieder senkende Brust der jungen Frau, erleichtert ließ er sich auf den Boden sinken, er hatte sie also nicht umgebracht, er hatte kein Leben genommen nur um sein unheiliges Leben auf diese unnatürliche Art zu verlängern.

Er blieb so einige Augenblicke mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt sitzen und versuchte seine Gedanken wieder zu ordnen und als er sich sicher war, das das Tier ihn für diese Nacht in ruhe lassen würde, stand er langsam wieder auf, er lehnte sich ein weiteres mal über das Mädchen und beseitigte die Spuren seines nächtlichen Besuches.
Die junge Frau würde sich sicher einige Tage recht schlapp und müde fühlen, aber das würde vergehen und das war allemal besser als zu sterben.

Victor warf die Kapuze über seinen Kopf und verschwand dann wieder so lautlos wie er gekommen war aus dem Haus. Mit einem gewaltigen Satz ließ er sich von der Brüstung des Balkons in die nächtlichen Gassen fallen und nun wo sein Hunger gestillt war, war er neugierig was ihm die Nacht sonst wohl noch bringen würde.

Es dauerte nicht lange, da hatte er auch schon die Juditbrücke erreicht und es bedurfte nur einiger Worte, ehe die Wachsoldaten vor ihm stramm standen und ihn ohne Widerspruch passieren ließen, einer der Vorteile, die dieses zweite unheilige Leben mit sich brachte und so bahnte er sich weiter seinen Weg durch die Altstadt, kurz war er versucht ins Elysium zu gehen, aber dann entschied er sich doch für die Neustadt, mit ihren verwinkelten schmalen Gassen, in die niemals das Licht fiel, hier würde sich bestimmt die eine oder andere Interessante Situation ergeben.

In letzter Zeit wurde er nie enttäuscht, wenn er einen Spaziergang durch die Neustadt wagte und auch in dieser Nacht schien sich dieser Entschluss schon sehr schnell auszuzahlen, kaum das Victor die schlechteren Gegenden der Neustadt erreicht hatte, bemerkte er eine Gestallt in einer der Gassen, er war also nicht alleine hier unterwegs.

Victor war neugierig, wer sich außer ihm noch an diesen trostlosen Ort verlaufen hatte, vielleicht war es ja ein Wegelagerer, der hier seinen Unterschlupf hatte, oder vielleicht war es ja auch einer dieser bösen Tremere, die ja angeblich hinter jedem Busch lauern konnten. Victor musste grinsen und entschied sich die fremde Gestallt ein wenig in sicherem Abstand zu begleiten.

Der Geruch des Unrates war hier auch nicht anders als in der Kleinseite oder in der Altstadt, allerdings hatte Victor schon seit einiger Zeit den Geruch von frischem Blut in der Nase und er konnte sich lange zeit nicht erklären, woher an solch einem Ort der Geruch von frischem Blut stammen sollte, aber als er seine Kapuze etwas tiefer in sein Gesicht ziehen wollte und er die feuchte Stelle an seinem Umhang bemerkte, war ihm sofort klar, woher dieser Geruch stammen musste. Victor hatte wohl etwas zu hastig getrunken und dabei wertvollen Lebensnektar vergeudet, aber das störte ihn jetzt auch nicht weiter, der fremden Gestallt zu folgen war gerade viel zu interessant und dennoch machte er keine Anstallten sich im Schatten zu verstecken, oder gar zu schleichen.
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Tristan
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BeitragVerfasst am: 12.06.2007, 14:08    Titel: Antworten mit Zitat

Lang Zeit betrachtete Tristan den Zugang des alten Schuppens, eine hölzerne, morsche Tür. Windschief lag er an die Seite eines der Steinhäuser gelehnt. Das Dach halb eingefallen. Fensterlos. Der Wind strich um die nahe gelegene Ecke der Kate. Das Holz bog sich mit ihm und einen Augenblick befürchtete Tristan, die gesammte Konstruktion würde in sich zusammenfallen. Die Bretter knarzten, im inneren fiel etwas blechern zu Boden. Leider keine neuen Winkel den es zu endecken gab, stellte er betrübt fest. Reglos verharrte Tristan noch einige Augenblicke. Der Gedanke war wie weggefegt. Im Inneren konnte er ein leises Scharren hören.

Fusstrippeln?

Ratten. Mit einem Satz war Tristan an der Tür. Riss sie auf und verharrte dann wieder reglos. Wenn er eines gelernt hatte, bei der Jagd auf Tiere war es sich leise zu verhalten. Mehr als einmal war ihm eine Beute durch die Lappen gegangen, weil er zu unvorsichtig geworden war. Das würde ihm sicher nicht noch einmal passieren.
Drinnen war es ruhig geworden. Tristan ließ seine Blicke über die verstreuten Gerätschaften wandern die umherlagen. Im Staub des Bodens konnte er ganz deutliche die Abdrücke von winzigen Füssen erkennen. Die Ecken voller Kot. Hier war sicherlich seit Monaten niemand mehr gewesen. Langsam schälten sich auch die schattigen Winkel aus dem Dunkel heraus. Wurden deutlicher ... Dort zwischen einem alten Karren und einem Holzregal. Die kleinen Augen; starrten sie ihn hämisch an? In diesem Augenblick nahm der Hunger überhand. Mit einem Knurren stürzte Tristan sich auf das kleine Lebewesen, den Geschmack der köstlichen Vitae schon beinahe auf den Lippen.

Mit lauten Getöse ging das Regel in die Brüche, als Tristan sich mit seinem gesamten Geschick und Körpergewicht auf das kleine Lebewesen stürtzte. Dessen Artgenossen suchten quickend das Weite. Es war gleichgültig. Er hatte etwas in der Hand, dass sich wand und biss. In Todesangst. Langsam hob er sie vor sein Gesicht. Konnte die angstvollen, kleinen Augen sehen.
Seine Fänge glitten heraus und er versenkte sie genussvoll im Körper der Ratte. Mit einem letzten Zucken verließ sie das Leben.
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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


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BeitragVerfasst am: 15.06.2007, 18:15    Titel: Antworten mit Zitat

Victor beobachtete den Fremden eine zeit lang recht sorglos und machte auch keine Anstallten sich besonders leise zu bewegen, oder immer von Schatten zu schatten zu huschen, oder gar die Kräfte seines Blutes zu nutzen um sich vor dem Fremden zu verbergen. Wozu auch, schließlich war das nur ein Sterblicher. Obwohl es sicher kein sehr guter Mensch war, denn welcher gottesfürchtige und ehrlich arbeitende Mensch trieb sich um diese Zeit noch in solch einer Gegend herum.
Aber als der Mann dann aber so plötzlich vorschnellte und die schon halb verfallene Tür zu diesem von Spinnweben zusammengehaltenen Schuppen aufriss, wurde Victor doch etwas vorsichtiger, denn nicht mal die schlechtesten alle Diebe und Strauchdiebe würden versuchen in solch einen Verschlag einzubrechen und als Versteck konnte dieser Verschlag wohl auch nicht dienen, Victor war überrascht, das der Schuppen den Winter überstanden hatte, denn er wirkte so, als ob er bereits bei einem leichten Luftzug endgültig zusammenstürzen würde.

Victors Schritte wurden jetzt doch vorsichtiger, Menschen die zu so komischen Aktionen fähig waren, waren sicher auch noch zu ganz anderen Dingen fähig und er hatte keine große Lust plötzlich von diesem Menschen angegriffen zu werden. Nicht das er Angst hatte, das der Mensch ihn groß verletzen konnte, aber er musste ja nicht leichtsinnig sein.

Vorsichtig näherte sich Victor dem Eingang mit der jetzt völlig zerstörten Tür und riskierte einen ersten vorsichtigen Blick in das innere der halb verfallenen Hütte. Völlig überraschend war dann dieses laute Getöse zu hören und Victor zuckte instinktiv zusammen und sprang einen Schritt nach hinten, was sich als folgenschwerer Fehler herausstellte. Man musst in der Nacht schon aufpassen, wo man hintrat, gerade in den nicht so feinen Gegenden lag eine Menge Unrat auf den Straßen herum, aber wenn es geregnet hatte, verwandelten sich die Straße in glitschige Rutschbahnen, für einen geübten und vorsichtigen nächtlichen Spaziergänger war das an sich auch kein Problem, aber wenn man dann so plötzliche Bewegungen ausführte, oder gar zurücksprang ohne zu sehen, was hinter einem war, konnte das schnell in einer Katastrophe enden. Ganz so schlimm war es bei Victor nicht, er rutschte mit dem rechten Fuß weg und landete etwas unsanft mit dem Hintern auf dem harten Boden.

„Verdammter Dreck“ entfuhr es Victor und erst als die Worte seinen Mund bereits verlassen hatten, wurde er sich wieder der aktuellen Situation bewusst. Innerlich verfluchte er sich selber für diese hirnrissige Aktion und die vorschnellen Worte, die ihn jetzt sicher verraten hatten. Als Victor wieder zur Hütte blickte, um nachzuschauen, ob der randalierende Fremde ihn bemerkt hatte, trafen sich die Blicke der beiden Männer und Victor konnte gerade noch mitbekommen, wie Tristan sich in der unglücklichen Ratte verbiss. Die Augen nicht von Tristan nehmend, rappelte Victor sich langsam wieder auf und als er endlich wieder stand, strich er sich den Mantel glatt und blickte den Fremden leicht fragend an.

Es war schon eine etwas peinliche Situation und Victor war sich nicht sicher, was er von dem Fremden zu halten hatte, aber er war sich sicher, das er eine weit aus größere Gefahr darstellte, als er zunächst angenommen hatte. Victor hatte noch nie gehört, das gewöhnliche Menschen in lebendige Ratten reinbeißen, also hatte er hier wohl mit Sicherheit keinen gewöhnlichen Menschen vor sich und wenn er die Uhrzeit bedachte, lag die Vermutung nahe, das es sich bei dem Fremden um einen neuen Kainiten handelte. Allerdings war Victor nicht sicher, wie der Fremde sich ihm gegenüber verhalten würde, würde er sofort angreifen, weil er beim essen gestört wurde, oder war er gar ein Spion, der nur zufällig von Victor entdeckt wurde?

Aber raten brachte ihn hier nicht viel weiter, also entschied sich Victor dazu, die Initiative zu ergreifen, nach außen setzte er sein freundliches Lächeln auf, aber innerlich spannte sich jeder Muskel von ihm an um auf einen möglichen Angriff reagieren zu können. „Guten Abend, ich wollte nicht beim essen stören, aber ich habe mir sagen lassen, das man die Ratte vorher häuten und kochen sollte, sonst soll sie nicht wirklich gut schmecken.“ Der Anfang war gemacht und jetzt war es am Fremden sein merkwürdiges Verhalten und seine noch merkwürdigeren Essgewohnheiten zu erklären. Victors Aussage mochte banal klingen, aber es wäre sicher auch nicht klug gewesen den Fremden sofort als eines von Kains verfluchten Kindern anzusprechen, außerdem war es doch so viel interessanter.
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Tristan
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BeitragVerfasst am: 19.06.2007, 06:56    Titel: Antworten mit Zitat

Sorgsam ließ Tristan jeden Tropfen Blutes aus der Ratte rinnen. Er hatte schon besseres gekostet, aber für heute Nacht war es mehr als gut genug. Wenn er vorsichtig war, konnte er mit leichtigkeit noch ein oder auch zwei weitere Ratten fangen. Langsam ließ er seinen Blick durch den Schuppen wandern. Dunkel war er noch immer. Einige Ecken verbargen sich weiterhin seinen Sinnen. War dort nicht gerade wieder ein Scharren gewesen? Als seine Blicke die Tür erreichten, um zu sehen ob sich die kleinen Viecher nicht heimlich davon stahlen, erstarrte er. Dort stand jemand und beobachtete ihn. Er konnte nur den Schemen gegen die vermeindliche Helligkeit draussen erkennen.

„Guten Abend, ich wollte nicht beim essen stören, aber ich habe mir sagen lassen, das man die Ratte vorher häuten und kochen sollte, sonst soll sie nicht wirklich gut schmecken.“

Schnell ließ Tristan den Kadavar in seiner Hand fallen. Hatte er ihn beim trinken beobachtet? Das wäre nicht gut. Selbst wenn es sich um einen Sterblichen handelte. Vorsichtig richtete Tristan sich auf. Betrachtete den Fremden einen Augenblick. Bislang war er in diesen Nachtstunden nur Kainiten begegnet. Warum sollte es heute anders sein?
Und wiederum sah er aus, als ob er gerade durch den nächtlichen Schlamm gekrochen wäre. Nein, dieses mal war es sogar noch schlimmer. Das Gesicht zerkratzt, von dem gewagten Sprung, und voller Rattenkot, der überall auf dem Boden und in den Ecken lag. Sogar auf der zerschliessenen Kleidung, die er trug waren die Fäkalien verschmiert.

Mit einem Ärmel versuchte er den gröbsten Schmutz aus seinem Gesicht zu entfernen. Es half nichts, eher noch verschmierte alles.
"Guten Abend, Herr, " antwortete Tristan. "Ich hatte nicht vor eine Ratte zu verspeisen. Besonders nicht mit Haut und Haar. Ich jage diese Biester lediglich ... um die Stadt sauber zu halten." Tristan versuchte seine Lüge mit einem gutmütigen Lächeln zu untermauern ... doch selbst er würde sich nicht glauben.
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Victor vom Rabenfeld
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BeitragVerfasst am: 23.06.2007, 17:55    Titel: Antworten mit Zitat

Als die Gestallt sich durch Gesicht wischte und damit noch mehr Dreck und Unrat darin verteilte, zuckte Victor kurz zurück, wollte der Kerl vielleicht sein Gesicht unkenntlich machen und ihn dann angreifen?

So hätte Victor später nicht genau beschreiben können, wie der Angreifer ausgesehen hatte, er hatte vor langer zeit schon mal jemanden gekannt, der sich Dreck ins Gesicht schmierte und er musste Grinsen als die Erinnerungen an den Toreador sich kurz in seine Gedanken mischten.

Doch ließ er sich nicht sehr lange von seinen Erinnerungen ablenken, viel zu gefährlich war die Situation gerade und es war mehr als offensichtlich, das dieser Kerl nicht der Rattenfänger von Prag war. Obwohl Victor nicht viel von der Rattenjagd verstand und auch nicht wusste, wie so ein Rattenfänger arbeitete, kam es ihm doch sehr merkwürdig vor, das man den Ratten ins Genick beißt um sie zu töten, das ganze erinnerte ihn eher an ein hungriges Tier, das es auf ganz besondere Leckerbissen bei einer Ratte abgesehen hatte, aber kein normales Tier, sondern eines der gefährlichsten Tiere, ein Wesen der Nacht, ein Bluttrinker, eines von Kains verfluchten Kindern.
Entweder das, oder er hatte hier wirklich den unfähigsten Rattenfänger der bekannten Welt vor sich.

Victor wich noch ein paar Schritte vor diesem komischen Mann zurück, bis er mit der Schulter die Wand hinter sich berührte.

„Ah, ihr seit also nur auf der Jagd nach Ratten und um diesen kleinen Wesen einen schnellen Tot zu schenken, beißt ihr ihnen das Genick durch, oder wolltet ihr einfach noch ein wenig mit der Ratte schmusen ?“

Victors Augen verengten sich zu schlitzen und er hielt den Fremden Mann mit seinem Blick gefangen um sofort auf jeden Angriff reagieren zu können.

„Aber vielleicht fällt euch ja noch eine bessere Erklärung für dieses seltsame Verhalten ein, den Rattenfänger nehme ich euch nicht ab.“

Ein bösartiges Lächeln zeichnete sich in Victors Gesicht ab und mit der rechten Hand hatte er bereits den Griff des Dolches in seinem Mantel umschlossen um ihn im Notfall dem Rattenfänger in die Brust zu rammen.

„Also Rattenfänger, ich warte, klärt mich auf, warum ihr mitten in der Nacht unschuldige Ratten beißt um sie zu töten. Seit ihr sicher, das es nicht doch der Hunger war, welcher euch zu dieser Tat getrieben hat?“
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Tristan
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BeitragVerfasst am: 25.06.2007, 19:49    Titel: Antworten mit Zitat

Tristan ließ seinerseits den Fremden nicht aus den Augen, verbarg er doch seine Hände vor seinem Blick. Vielleicth führte er etwas weniger freundliches im Schilde. So ließ zumindest sein aggressiver Tonfall schließen. Oder war er einfach nur gewohnt, dass ihm die Menschen gehorchten und direkt Rede und Antwort standen. Wie sollte er seinem Gegenüber nur verdeutlichen, was er hier trieb, ohne sich direkt zu entblößen? Er war sich durchaus bewusst, welch groteskes Bild er abgeben musste. Einsam und allein, mitten in der Nacht in einem Schuppen stehend, in dem er grade wie ein tollwütiger Hund ein Regal zerschmettert hatte. Noch dazu eine tote Ratte zwischen seinen Händen, ... nein, zwischen seinen Zähnen.

Kurz überlegte Tristan. Dann Antwortete er leise.
"Wenn ihr es Euch nicht denken könnt werter Herr, dann möchte ich meine Gründe lieber für mich behalten. Außer dies hier ist vielleicht Euer Schuppen, so solltet ihr mir danken, dass ich das Ungeziefer für Euch tilge. Auf welche Art auch immer."
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Victor vom Rabenfeld
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BeitragVerfasst am: 26.06.2007, 11:54    Titel: Antworten mit Zitat

Victor musterte seinen Gegenüber noch immer aus zusammengekniffenen Augen, doch als der Fremde zu sprechen begann, entspannten sich seine Gesichtszüge wieder und nachdem der Fremde seine mehr als dürftige Erklärung abgeliefert hatte, deutete Victor eine spöttische Verbeugung an.

„Oh, bitte verzeiht mir, wo sind nur meine Manieren geblieben. Natürlich ist euch mein Dank gewiss, das ihr unter Einsatz eures Lebens die Tür zu meiner Hütte aufgebrochen und euch Todesmutig gegen mein Regal geworfen habt, um dieses mörderische Biest von Ratte zu erlegen. Da kann ich ja noch von Glück sprechen, das ihr nicht die ganze Hütte niedergebrannt habt, um sicherzustellen, dass sich dort auch niemals mehr eine Ratte einnisten kann. Wie kann ich euch nur meine tief empfundene Dankbarkeit zum Ausdruck bringen?“

Victor kratzte sich mit der linken Hand am Kinn und schien wirklich zu überlegen, wie er es dem Fremden danken konnte, ehe er wieder zu sprechen begann.

„Nun, würde es sich wirklich um meine Hütte handeln, so müsste ich wohl darauf bestehen, dass ihr für den von euch angerichteten Schaden aufkommt. Aber da ihr nicht so ausseht, als ob ihr euch auch nur einen Nagel für ein Regal leisten könntet, geschweige denn ein ganzes Regal, müsste ich euch wohl der Stadtwache übergeben.“

Victors Stirn legte sich in Falten und er machte eine kurze Pause

„Wenn ich es mir recht überlege, würde man in dieser Gegend sicher doch etwas anders verfahren, man würde euch einfach den Kopf einschlagen und eure Leiche in den Fluss werfen und schon wäre das Problem erledigt. Wünscht ihr euch vielleicht diese Art des Dankes? Aber ihr habt meine Frage leider völlig falsch verstanden, nur weil ich mir denken kann, warum ihr wie ein wild gewordener Eber in diesem Schuppen wütet, heißt das noch lange nicht, das ich von euch keine Erklärung erwarte. Also antwortet mir lieber schnell, sonst könnte es doch noch passieren, dass der eigentliche Besitzer dieses Schuppens hier auftaucht und ich denke wir beiden hegen nicht den Wunsch hier mehr als nötig aufzufallen.
Aber sollte mir eure Antwort gefallen, könnte ich mich vielleicht sogar so freundlich sein und euch zu einer anständigen Mahlzeit zu verhelfen.“
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Tristan
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BeitragVerfasst am: 26.06.2007, 12:35    Titel: Antworten mit Zitat

Über das spöttische Gebaren des Adligen musste Tristan Grinsen. Es war ein gutmütiges Grinsen. Er war nie jemand gewesen, der nicht auch gut über sich selbst lachen konnte. Und dies war eine Situation, über die man lachen musste. Hier stand er, jagte Ratten wie ... ja eben wie ein wild gewordener Eber und belog dreist und ungeschickt einen ehrbaren Mann.
Mit seinem lächeln, bei der er den Fremden nicht aus den Augen ließ, verbeugte Tristan sich.

"Verzeiht Herr. Ich wollte nicht unhöflich oder dreist erscheinen. Ich bin neu in der Stadt und die letzten Nächte waren schwer für mich; aber ich möchte Euch nicht mit meinen Unzulänglichkeiten langweilen. Mein Name ist Tristan. Ich bin sicher, dass Ihr mir den Kopf einschlagen könntet werter Herr. Doch bin ich mir nicht sicher ob es auch wirklich die Resultate hätte, die ihr Euch erhofftet."

Tristans Blicke suchten die des Anderen. Wie reagierte der Fremde auf seine Worte? Waren Zeichen des Erkennens in dessen Gesicht zu lesen?
Aber hatte er nicht indirekt angedeutet, dass er wusste worum es sich bei Tristan handelte? Wenn er hier wieder einen der Kainiten der Stadt vor sich hatte, wollte er nicht die Maskerade brechen. Andererseits wollte er einen anderen Kainiten auch nicht verärgern. Aufmerksam suchte er die Kleidung seines Gegenübers ab. Waren irgendwelche Zeichen vorhanden, die ihn als Mitglied ihrer elitären Gesellschaft kennzeichneten?
Zeichen wie die auf Wilhelms Kleidung?
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Victor vom Rabenfeld
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BeitragVerfasst am: 26.06.2007, 16:37    Titel: Antworten mit Zitat

Ein kurzes Lächeln huschte über Victors Gesicht, ehe er den Fremden wieder mit sehr ernster Miene musterte.

„Oh ihr habt mich falsch verstanden, ich wollte euch nicht den Kopf einschlagen, ich habe mir nur ausgemalt, was der eigentliche Besitzer dieses Holzverschlages mit euch gemacht hätte, wenn er euch bei eurer Rattenjagd erwischt hätte. Ihr könnt also ganz beruhigt sein, Tristan. Tristan war doch euer Name wenn ich euch richtig verstanden habe. Tristan der Rattenfänger, das hört sich doch recht gut an und wenn ihr einen dummen findet, der euch fürs Rattenjagen auch noch bezahlt, habt ihr ein sicheres Einkommen, denn an Ratten wird es in Prag sicher niemals mangeln, die einen sind sehr klein und begnügen sich mit dem, was sie im Unrat der Menschen finden können und die anderen sind sehr viel größer und glauben, das sie sich mit der Katze anlegen können.“

Dann begann Victor plötzlich laut zu lachen, aber es war kein wirklich fröhliches Lachen, vielmehr konnte es einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Victors Kleidung war nicht wirklich besonders zu nennen, ein einfacher Kapuzenmantel, der wohl sehr gut vor Nässe und Kälte schützen konnte und gleichzeitig noch sehr viel Raum ließ um die eine oder andere Waffe zu verbergen, vielleicht hatte Victor ja sogar ein Schwert unter seinem Mantel verborgen, aber das konnte Tristan beim besten Willen nicht erkennen, aber es war möglich.

Die einzigen Zeichen, die man auf dem Mantel finden konnte, waren ein paar dreckige Stellen. Victor machte sich nicht mehr viel daraus irgendwelche Wappen offen zur Schau zu stellen und wozu auch, warum sollte er unnötig auffallen, weil er sich kleidete wie ein bunter Pfau? Tristan konnte von der Kleidung seines Gegenübers also nicht darauf schließen, das er zu den Kainiten gehörte.

„Aber eines kann ich euch versichern, wenn dieses wirklich mein Stall gewesen wäre und ich euch dabei erwischt hätte, wie ihr mein Eigentum zerstört hättet, hätte ich sicher andere Wege gefunden, als euch den Kopf einzuschlagen und glaubt mir, über den Erfolg meiner Maßnahmen hätte ich keinerlei Zweifel. Aber nun wieder zu euch, euren Namen kenne ich ja nun bereits und eure Berufung zum Rattenfänger ist nun auch kein Geheimnis mehr, wollt ihr mir vielleicht sonst noch etwas von euch mitteilen? Vielleicht etwas, das euren scheinbar unbändigen Durst nach Rattenblut etwas besser erklären würde, als eure Berufung als Rattenfänger.“

Danach legte sich ein überaus freundliches Lächeln auf Victors Lippen und nach außen hin, schien ein wenig seiner Anspannung von ihm zu weichen.
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Tristan
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BeitragVerfasst am: 26.06.2007, 17:44    Titel: Antworten mit Zitat

Obwohl Tristan nicht sehr bewandert in der blumigen Sprache der Kainiten war, die doch meist mehr verhüllte als das sie offenbarte, verstand er die Andeutungen des Fremden. Er war sich nun sicher, das heist so sicher er sich sein konnte ohne physische Beweise, dass es sich bei seinem Gegenüber um einen Kainiten handelte. Passten nicht all seine Antworten perfekt ins Bild? Wer sonst außer ein Eingeweihter würde zufällig eine solche Antworten geben? Leider konnte er keine Hinweise für einen etwaigen Rang des Fremden entdecken. Das war ärgerlich. Er musste es riskieren.
Eine Antwort also.

"Wie ich bereits sagte Herr. Mein Name ist Tristan, ich bin Neugeborener des Clans der Tiere. Ich bin neu in der Stadt."
Wiederrum verbeugte er sich vor dem Fremden.
"Wenn Ihr einer derjenigen seit, für den ich Euch halte, Herr, habe ich in der Tat keinen Zweifel an Euren Fähigkeiten mir den Kopf zurecht zu rücken."

Mit gespanntem Blick, was der Fremde wohl erwidern würde und ob er die Freundlichkeit, die er in seinen letzten Worten mitschwingen ließ wieder Lügen strafte, betrachtete Tristan ihn erneut. Hatte sich er sich Entspannt, oder war das auch eine Finte?
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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


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BeitragVerfasst am: 26.06.2007, 18:15    Titel: Antworten mit Zitat

Victor musste leise lachen. „Ah, vom Clan der Tiere seid ihr also, das hätte ich mir eigentlich auch denken können. Also seit ihr wohl doch nicht der neue Rattenfänger von Prag, nun, dann ist es wohl an mir mich vorzustellen.“

Victor machte eine kurze Pause um den kommenden Worten etwas mehr Gewicht zu verleihen.

„Ich bin Victor vom Rabenfeld, Ancilla vom Clan der Magister, Hüter des Elysiums und Ratsherr der Domäne Prag.“ Victor musste aufpassen, dass er nicht noch einen weiteren Titel oder gar ein weiteres Amt ansammeln würde, langsam dauerte seine Vorstellung ja schon fast so lange wie bei Johanna mit den vielen Namen.

„Es freut mich eure Bekanntschaft zu machen, auch wenn es unter sehr interessanten Umständen passiert ist. Wenn ich recht informiert bin, habt ihr noch kein eigenes Jagdgebiet in der Domäne beantragt“
und wer sollte es besser wissen als Victor, schließlich war es seine Aufgabe die ersten Gebiete in der Domäne zu verteilen.

„Aber da ich euch hier bei der Jagd auf diese Nager gestört habe, gehe ich wohl recht in der Annahme, dass ihr es bis jetzt unterlassen habt, Menschliche Beute innerhalb der Stadtmauern zu jagen.“

Victor warf erneut einen prüfenden Blick auf den jungen dreckverschmierten Gangrel und nickte ihm zustimmend zu.

„Aber vielleicht sollten wir unser Gespräch an einem anderen Ort fortsetzen, habt ihr Lust mich ein Stück zu begleiten und mir vielleicht etwas von euch und dem Wink des Schicksals, welcher euch nach Prag geführt hat, zu berichten ?“

Victor schaute sich um und versuchte sich irgendwie zu orientieren und deutete dann auf die schmale Gasse zu seiner Rechten und bewegte sich auch schon langsam in die Ausgewählte Richtung. Entweder war es ihm egal, ob Tristan ihn begleiten würde, oder er ging einfach davon aus, das der Gangrel schon folgen würde.
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Ich bin die Macht, die im Dunkeln dir deine Träume stiehlt
Ich bin der Wind, der den Schmerz in deine Seele säht
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Tristan
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BeitragVerfasst am: 26.06.2007, 19:02    Titel: Antworten mit Zitat

Tristan lauschte den Worten des Fremden. Victor von Rabenfeld. Bei der Erwähnung seines Titels und auch seines Ranges als Ancilla verbeugte sich Tristan erneut. Diesesmal jedoch so wie es die Etikette verlangte, tíefer als noch zuvor, tiefer als vor den anderen Kainiten der Stadt, die er bislang getroffen hatte.

„Aber da ich euch hier bei der Jagd auf diese Nager gestört habe, gehe ich wohl recht in der Annahme, dass ihr es bis jetzt unterlassen habt, Menschliche Beute innerhalb der Stadtmauern zu jagen.“

Tristan blickte auf. Menschen? Einige Augenblicke verlor er sich in Gedanken. Wieso sollte ein Kainit Menschen Jagen? Kam dies nicht einer großen Barbarei gleich? Menschen?

„Aber vielleicht sollten wir unser Gespräch an einem anderen Ort fortsetzen, habt ihr Lust mich ein Stück zu begleiten und mir vielleicht etwas von euch und dem Wink des Schicksals, welcher euch nach Prag geführt hat, zu berichten ?“

Tristan eilte dem Lasombra hinterher. Gleich neben dem Schuppen holte er ihn ein. Die Strasse lag ebenso verlassen da wie noch vor wenigen Minuten. Niemand schien ihr Gespräch belauscht zu haben.

"Menschen? Nein, von Sterblichen habe ich mich beisher in der Tat nicht genährt."

Langsamen Schrittes folgte der Gangrel Victor durch die Strassen Prags.
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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


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BeitragVerfasst am: 03.07.2007, 17:25    Titel: Antworten mit Zitat

Victor nickte nur stumm und schlenderte die vom Regen leicht schlammige Gasse entlang, bis diese in eine breitere Straße einmündete. Victor überlegte einen kurzen Moment und entschied sich dann nach rechts zu gehen, er wusste nicht wirklich wohin ihn der Weg führen würde, eigentlich hatte er im Augenblick nicht die geringste Ahnung wo er ganz genau war.

Sicher, er wusste das er in der Kleinseite war und so wie es hier aussah, war das bestimmt kein sehr gutes Viertel, also konnten sie nicht nah an den Toren sein. Aber er wollte Tristan auch nicht eingestehen, das er keine Ahnung hatte, wo er überhaupt hin ging und solange er seinen Weg ohne zu zögern auswählte, würde Tristan auch sicher nicht herausfinden, das sein Ortskundiger Begleiter nicht genau wusste wo er war.

Victor schwieg eine Weile um Tristan die Möglichkeit zu geben auf seine Fragen zu antworten, aber als dieser keine Anstallten machte, die Fragen zu beantworten, wurde Victor das Schweigen langsam zu langweilig.

„Ihr habt euch bis jetzt also nur von Tieren genährt? Oder wolltet ihr sagen, das ihr in Prag bis jetzt noch von keinem Menschen getrunken habt?“
Victor wollte den Gangrel nicht schon wieder mit zu vielen Fragen zu unterschiedlichen Themen überfordern, also blieb er zuerst noch bei der Jagd.

„Ihr habt euch doch sicher schon im Palast beim Kastellan vorgestellt“ Victor musterte Tristan erneut und schüttelte leicht den Kopf, so wie der aussah, könnte es auch gut sein, das er gerade erst aus dem Wald gekommen war „Oder zumindest wollt ihr euch noch beim Herrscher dieser Domäne vorstellen, wie es die Traditionen unseres dunklen Vaters es verlangen.“
Victor machte eine kurze Pause um seine Worte im Geiste neu zu sortieren, schließlich wollte er nicht schon wieder abschweifen und über Kain und seine verfluchten Kinder sprechen.

„Dort“ ergriff er dann wieder das Wort „Dort werdet ihr erfahren, das die Domäne, also die Stadt Prag und die umliegenden Dörfer, in einzelne kleine Jagdgebiete unterteilt worden sind und das es den treuen Untertanen der Domäne, also allen Kainiten die sich in der Domäne aufhalten, nur gestattet ist, in bestimmten Gebieten zu jagen, die man ihnen überlassen hat. Der Prinzregent ist ein sehr großzügiger Herrscher und er hat die Vergabe der Jagdgebiete in die Hände seines Kleinen Hofrates gelegt und so steht es jedem Bewohner der Domäne frei, beim Kleinen Hofrat ein neues Jagdgebiet zu beantragen oder halt sein erstes Jagdgebiet zu erbitten.“

Es folgte eine weitere Pause um dem Gangrel zeit zu geben, die gesagten Worte auch zu verstehen. Doch dann begann Victor wieder freundlich zu lächeln

„Ich hoffe ich habe euch mit meinen Ausführungen nicht überfordert, oder gar verwirrt, wenn ihr fragen habt, so fragt frei heraus, ich werde dann versuchen sie euch zu beantworten.“

Nun war Victor gespannt, ob dieser Tristan ihn verstanden hatte, oder ob er es einfacher erklären musste, vielleicht würden kleine Holzpuppen bei der Erklärung helfen und er wusste auch schon genau, wie er den Schreiberling des Prinzen darstellen würde, mit zwei hübschen Hörnern auf der Stirn und einer teuflischen Fratze. Victor schmunzelte bei dem Gedanken an den Hochkastellan und noch immer setzte er seinen Weg mehr oder weniger Zielstrebig fort.
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Tristan
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BeitragVerfasst am: 10.07.2007, 09:11    Titel: Antworten mit Zitat

Tristan ging an der Seite des Vampirs die Strassen der Stadt entlang. Der aufgeweichte Boden unter seinen Füssen machte ihm nicht zu schaffen. Aufmerksam verfolgte er die Ausführungen Victors. Beobachtete jede seiner Bewegungen.

"Das ist Richtig", antwortete er mit brüchiger Stimme."Ich habe mich bislang noch von keinem Menschen in Prag genährt. Ich wusste nicht um die Geflogenheiten der Kainiten in der Stadt und wollte vorsichtig sein."

Nach wenigen Schritten sprach er weiter.

"Ich habe mich bereits beim Kastellan vorgestellt. Ich weis um die Traditionen. Deshalb auch meine farce eben. Ich wollte unser Blut nicht verraten. Die zuteilung eines Jagdgebietes, dachte ich könnte ich mir ersparen... Da habe ich mich wohl geirrt."

Wieder meldete sich der Hunger in seinen Eingeweiden und zerrte an seiner Selbstbeherrschung. Allein der Gedanke an Vitea brachte die Wut in ihm auf, sich gegen ihre Ketten zu werfen. Mit Mühe drängte er sie zurück. Er durfte unter keinen Umständen die Beherrschung verlieren.

"Ich werde das schleunigst nachholen."
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