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Auf ein Wort mit dem Priester

 
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Nastassja Werenskij
Tzimisce, Neugeborene


Anmeldedatum: 26.06.2007
Beiträge: 649

BeitragVerfasst am: 09.07.2007, 21:31    Titel: Auf ein Wort mit dem Priester Antworten mit Zitat

Nachdem sie ihn für einige Minuten zögerlich gemustert hatte, trat die in strahlendem Weiß gekleidete Maid nun mit wohl gelaunter Miene heran an jenen heilig anmutenden Fremden.
Sie platzierte sich dicht genug neben ihm, dass er sie in seinem Augenwinkel bemerken würde, wenn er es nur wollte. Geduldig harrte sie einer solchen Reaktion um ihn nicht grob aus den Gedanken zu reißen, die ihn beschäftigen mochten.
Würde er sich ihr zuwenden, so vollführte die Neugeborene einen höflichen Knicks und begrüßte ihn kurz aber freundlich "Ich wünsche einen angenehmen Abend, mein Herr." um abzuwarten, ob er auf ihre Vorstellung überhaupt eingehen würde.
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Radu
Lasombra, Ancilla


Anmeldedatum: 30.06.2004
Beiträge: 448
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 11.07.2007, 14:41    Titel: Antworten mit Zitat

Der Pater studierte die höfliche Kainitin einen Augenblick, bis Wilhelm zu ihnen aufgeschlossen war. Dessen Gebaren eröffnete, dass er keine bewusste Beleidigung beabsichtigt hatte, wenngleich er gefährlich nahe an eine solche herangekommen war.
Radus Geste sollte ihm dies aber bewusst gemacht haben, so dass es keinen weiteren Grund gab, ihm gegenüber Groll zu zeigen und damit die Atmosphäre des Elysiums zu vergiften.

“Herr von Falkenstein, wie erfreulich, dass Ihr Euch eingefunden habt”, begrüßte er den Ventrue mehrdeutig, aber ohne spöttischen Unterton, wie man es vielleicht von anderen Ancillae kannte.

“Wollt Ihr uns bitte vorstellen?”, forderte er ihn dann mit einer Geste der flachen Hand in Richtung der Rothaarigen auf. Gewiss war der Verteidiger der Domäne mit den Neuankömmlingen in der Domäne bereits vertraut.
Schließlich musste es doch in jedes Kainiten Interesse sein, Fremde in der Stadt augenblicklich den Autoritäten zu melden und sie mit äußerster Vorsicht zu behandeln.
Denn wenn man dem Regenten glauben wollte, so würden seine Feinde, diese Tremere, es mit allerlei Trug und Zauberkunst versuchen, ihre Agenten in die Stadt einzuschleusen, und Unheil zu stiften, wo und wie es nur ging.

Bisher hatte Radu davon allerdings noch nichts bemerkt, dabei konnte er durchaus auf eigene Erfahrungen mit den Hexern zurückgreifen, bei denen diese keineswegs subtil vorgegangen waren. Noch immer ärgerte ihn der Verlust, aber immerhin hatte er so gelernt, diese vielgefürchteten und noch mehr verhassten so genannten Usurpatoren nicht zu unterschätzen. Ein Gedanke drängte sich auf: Vielleicht war dies ja auch die Lösung des Rätsels, das die Folterbank den Anwesenden aufzugeben versuchte?
Der Regent hatte einen dieser Hexer gefangen oder als Gebundenen übergeben bekommen, und trachtete nun danach, aus dessen Qualen eine Inszenierung seiner eigenen Macht aufzuführen?


Zuletzt bearbeitet von Radu am 14.09.2007, 11:12, insgesamt einmal bearbeitet
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Wilhelm
Ventrue, Neugeborener


Anmeldedatum: 12.06.2005
Beiträge: 730
Wohnort: Passau

BeitragVerfasst am: 20.07.2007, 22:56    Titel: Antworten mit Zitat

"Pater Kapeska" verbeugte sich Wilhelm vor dem Ancilla. "Es ist mir eine Freude, euch zu sehen. Einen guten Abend."

"Ich gestehe nur ungern meine Unkenntnis ein" fuhr der Ventrue dann fort, "doch leider ist mir diese Kainitin noch nicht bekannt." Er wendete sein Haupt in Richtung Nastassja und sah ihr forschend in die Augen. "Ihr reistet bestimmt erst kürzlich an...." Wilhelms Stimme blieb in einer gehobenen Lage, eine Frage andeutend oder vielmehr eine Aufforderung an Nastassja richtend, ihren Namen zu nennen und sich vorzustellen.

Er war gespannt wer diese Neue war und wie sie sich wohl verhalten würde, wusste sie wahrscheinlich weder um Wilhelms noch um Radus Status.
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Nastassja Werenskij
Tzimisce, Neugeborene


Anmeldedatum: 26.06.2007
Beiträge: 649

BeitragVerfasst am: 21.07.2007, 15:01    Titel: Antworten mit Zitat

Die Aufforderung des, soeben auch offiziell als Pater begrüßten, Herren weckte ein unruhiges Wirbeln von Gefühlen in Nastassja. Gewiss würde man es ihr als Versäumnis auslegen und negativ anrechnen, dass sie es nicht vollbracht hatte, sich in den wenigen Tagen ihres hier Seins mit jedem einzelnen Kainskinde der Stadt bekannt zu machen, um dessen Namen, Rang und Stammbaum aufzusagen.
Sicherlich war sie schlechter informiert, als sie es sich selbst gewünscht hatte. Doch konnte man es wirklich von ihr verlangen, jedes Gesicht sofort einzuordnen? Man konnte gewiss. Etwas nur beruhigte sie wieder. Der Priester hatte sein Wort an jenen hinzu Gekommenen gerichtet, sich bei ihm nach ihr erkundigt. Würde ein Teil der Schuld auch an ihm hängen bleiben?
Wie dem auch war, so erschienen ihr Gebaren, Tonfall und Forderungen dieses Vampirs von der Art erhabener Selbstsicherheit, dass es sich bei ihm sicherlich kaum um einen Neugeborenen handeln konnte. Vielmehr erinnerte er sie ein wenig an ihren Sire. War er Ancilla, Ahn? Ihre Vermutung deutete darauf hin und doch konnte sie nicht sicher sein. Vermutlich gab es auch hier nicht allzu viele Kainiten, deren Blut bereits so zäh war, dass sie sich selbst zu Halbgöttern erklärten. War er nur ein Ancilla, so wog ihre Ignoranz bereits doppelt so schwer. Das war nicht gut.

Auch jener „Herr von Falkenstein“ schien bemüht, seine Unterwürfigkeit zu demonstrieren. Er reagierte sogleich auf einen Wink, verbeugte sich artig. Dennoch war sein Auftreten selbstsicherer als das ihrige, als sie noch den Titel eines unwürdigen Kindes trug und jedem Untoten den Staub von den Stiefeln küssen sollte. Bestimmt handelte es sich bei ihm zumindest um einen Angehörigen ihres Status. Sie hoffte es. Auch fügte sich die Situation so zu einem stimmigen Bilde. Die Chancen standen gut, dass dieser Kapeska ihren Rang weit überflügelte. Sie würde es besser übertreiben, als ihn zu verärgern. Hatte sie ihn überschätzt, würde es ihm genug schmeicheln, dass er es rasch vergessen hatte. War es angemessen, würde sie noch einmal ungeschoren davon kommen und sich in nächster Zeit bemühen, ihr Wissen über die Bewohner dieser Stadt zu vertiefen.

Nun war es also an der Zeit. Von Falkensteins Frage lag in der Luft und die Drachenmaid formte ihre Lippen zu einem Ausdruck zurückhaltender Erfreutheit. Zwar wollte sie ihre Unsicherheit überspielen und keine Höflichkeit vermissen lassen, doch erweckte dieser Pater nicht unbedingt den Eindruck besonderer Empfänglichkeit für überschwängliche Lebenslust oder Weiblichkeit. „Ganz richtig, meine Anreise liegt nur wenige Tage zurück. Daher muss ich zutiefst bedauern, eure Bekanntschaft noch nicht gemacht zu haben.“ Nach diesen Worten blickte sie vom blauweiß Gekleideten nach dem Priester und ihr Lächeln wurde entschuldigend, bevor sie zu ihrer Vorstellung in glockenheller Stimme anhob. „Mein Name ist Nastassja Dimitrijkova Werenskij von Rjasan, Neugeborene vom Clan Tzimisce. Es ist mir eine Ehre, euch kennen zu lernen, Pater.“ Und sie tat einen halben Schritt zurück um in ihrer Verbeugung, die noch ein gutes Stück tiefer ausfiel als jene des Edelmannes, den nötigen Halt zu finden. Mit der Rechten holte sie hierbei etwas aus, während die Linke ihr langes Haar vor der Brust hielt, sodass es ihr nicht im Gesicht hängen würde, wenn sie sich wieder erhob.
Gemächlich richtete sich das Mädchen auf und schickte einen flüchtigen Blick durch die Gesichter der Anwesenden. Ob sich darin wohl eine Beurteilung ihres Verhaltens abzeichnete? War ihre Vermutung akzeptabel ausgefallen?
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Wilhelm
Ventrue, Neugeborener


Anmeldedatum: 12.06.2005
Beiträge: 730
Wohnort: Passau

BeitragVerfasst am: 08.09.2007, 14:55    Titel: Antworten mit Zitat

"Nastassja Dimitrijkova Werenskij" richtete Wilhelm das Wort an die junge Drachin, nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte. In einer bedeutenden Geste wies er mit der flachen Rechten auf den Pater und senkte sein Haupt nach vorne in erneuter Respektsbekundung gegenüber Radus Status ohne jedoch Nastassja aus den Augen zu lassen. "Ich darf euch den ehrenwerten Pater Radu Kapeska vorstellen. Ancilla der Magister, sowie... " Wilhelms Hand schweifte in einem Halbkreis nach unten, verharrte einen Moment schräg auf dem langen Schal von Radu und seinem goldenen Anstecker, bevor er den halben Kreis vollendete und auch den Kopf wieder ganz aufrichtete "... Praelatus Ordinis Luminis Obscuri Aurei." Mit seiner Geste einen kleinen Hinweis darauf gebend, was das Symbol dieses Ordens war. Aber er erwartete nicht, dass Nastassja dies sofort richtig interepretieren würde. Allein, dass Radu noch mehr als "nur" ein Ancilla war ließ die Neuangekommene bestimmt innerlich unruhig werden, was die Wahrnehmung wohl für den Moment etwas einschränken durfte. Wilhelm wartete einen winzigen Moment, um Nastassjas Reaktion auf diese Bemerkung aus ihren Zügen herauszulesen und ob sie mit seinen Lateinischen Worten etwas anfangen konnte, sodann fügte er auf slawisch an: "Der Prälat des Ordens des goldenen Zwielichtes." und mit leichtem Lächeln schloß er die Vorstellung des Paters ab.

Wäre es für Kainiten noch nötig gewesen, so hätte Nastassja in diesem Moment bestimmt geschluckt. Sie hatte sich mit traumtänzerischer Sicherheit den richtigen Kainiten für eine erste Begrüßung herausgesucht. Doch wenn sie diesen Test der kainitischen Etikette überstand, so würde sie - einmal abgestehen vom Regenten selbst - keine weiteren Stolpersteine an diesem Abend vorfinden.

Der Ventrue ließ Nastassja einen Augenblick Zeit mit einem kurzen Satz zu reagieren und ihren Respekt, in welcher Art auch immer, zu bekunden, bevor er fortfurhr und sich selbst vorstellte: "Und mein Name ist Wilhlem von Falkenstein, Neugeborener der Könige." Ein Nicken begleitete seine Worte, um der Vorstellung mit einer auflockernden Geste etwas die Spannung zu nehmen. Mit kurzem Blick sah er nun zu Radu, um die Verbindung zwischen den beiden Kainiten darzustellen: "Custos des Ordens sowie Verteidiger dieser Domäne." In seiner Vorstellung führte Wilhelm seine Verpflichtung dem Orden gegenüber zuerst an, seine Kleidung sprach jedoch eine andere Sprache, wollte man allein von ihr aus über Wilhelm Aufgaben und Ämter urteilen. Die Frage in welchem Verhältnis die Verpflichtungen des Ritters standen, konnte sich Nastassja wohl vorerst nicht beantworten.

Er erwartete allerdings dennoch, dass die Drachin nun auch ihm eine angemessene Begrüßung zukommen ließ. Die Worte von Radu verwiesen zu Recht darauf, dass Wilhelm Neulinge eigentlich kennen sollte und auch eine Anreise die nur wenige Nächte zurück lag entschuldigte nicht, dass man zumindest einmal einen Blick in den Hort oder das Elysium warf, wo Wilhelms Bekanntmachungen schon seit langer Zeit hingen. Sein Name und sein Amt wären so schnell in Erfahrung gebracht gewesen und wenn schon keine persönliche Vorstellung, so hätte man immerhin einen kurzen Brief verfassen können. Doch spielte das jetzt keine Rolle mehr. Der Hof des Regenten selbst war natürlich viel wichtiger, als sich bei im Status geringerstehenden Kainiten dieser Domäne bekannt zu machen. Den Verteidiger beschlich schon seit einiger Zeit das Gefühl, dass sein Aushang nicht allzu ernst genommen wurde. Ein Gedanke, dem er sich nach diesem Hof einmal intensiver widmen sollte.

"Seid willkommen in der Domäne Prag. Genießt ihren Schutz, aber achtet ihre Regeln." beendete Wilhelm schließlich die Begrüßung, natürlich nicht ohne diese letzten Worte hinzugefügt zu haben. Wenn sein Aushang schon keinen direkten Erfolg zeigte, so konnte er wenigstens persönlich versuchen die Kainiten auf die Thematik zu sensibilisieren.
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Nastassja Werenskij
Tzimisce, Neugeborene


Anmeldedatum: 26.06.2007
Beiträge: 649

BeitragVerfasst am: 10.09.2007, 17:37    Titel: Antworten mit Zitat

Die Arena, in welche sie gestiegen war, erwies sich langsam aber sicher als Käfig. Mit jedem Wort des bärtigen Kriegers rückten die Gitterstäbe weiter auf sie zu. Sie hatte damit gerechnet, dass der Pater Respekt einfordern konnte, nicht aber, dass er überdies einem Orden vorstand, dessen Name ihr so gar nichts sagen wollte. Die lateinischen Windungen, in die sich Wilhelms Zunge warf, ließen sie wanken. Musste sie dies verstehen? Erwartete man jetzt eine spezielle Reaktion von ihr? Sie blickte am Ancilla auf und ab, betrachtete seine Insignien nervös. Und dann endlich erlöste der Verteidiger sie. Die slawische Mundart war wie ein vertrauter Arm, der sie hielt, dann jedoch zurück in die Einsamkeit stieß. „Der Orden des goldenen Zwielichts“ wunderbar, doch was hatte das zu bedeuten? Die Tatsache, dass hier so offen darüber gesprochen wurde konnte nur bedeuten, dass es sich dabei um eine Gruppe von Ansehen oder zumindest Akzeptanz handelte. Und da diese Stellung besonders hervor gehoben wurde, traf wohl Ersteres zu.

Sie fing sich nach kurzem Straucheln wieder und nickte mit entzücktem Lächeln zunächst zum Herrn von Falkenstein, dann auch in Richtung des Prälaten. Ein tiefes Senken ihres Hauptes sollte zum zweiten Male ihren Respekt unter Beweis stellen und sie fügte ganz verblüfft hinzu: „Es ist mir eine große Ehre, euch kennen lernen zu dürfen.“

So denn kam die Zeit, sich mit dem zuvorkommenden Neugeborenen zu beschäftigen und sie lauschte seiner offiziellen Vorstellung. Konnte das denn wahr sein? Sie wollte jenen Kainiten begrüßen, den sie hier als Ersten angetroffen hatte und nun fühlte sie sich, als sei sie mitten in eine Falle getappt. Zunächst entpuppte sich der Pater als so viel mehr, als sie erwartet hatte und nun sollte zu allem Überfluss auch noch der Verteidiger Prags vor ihr stehen? Überdies ebenfalls Mitglied des ominösen Ordens. Hatte diese Gemeinschaft denn überall ihre Finger und bildete eine Schirmherrschaft über die ganze Domäne oder war es Zufall? Die Intensität der Autorität, die ihr entgegen strahlte, ließ ihren Leib innerlich zusammenschrumpfen und beflügelte gleichzeitig ihr Herz.

Ihr Schmunzeln mochte an Lebensfreude eingebüßt haben, als sie reagierte. „Auch eure Bekanntschaft ist mir Vergnügen und Ehre zugleich, Wilhelm von Falkenstein.“ Sie knickste kurz vor ihm und nickte höflich in Wilhelms Richtung. „Gewiss, mein Herr.“ So entgegnete sie nur knapp um ihre Rechtschaffenheit zu versichern und sich dennoch nicht zu lang mit derlei Selbstverständlichkeiten aufzuhalten.

Inzwischen hatte sich die Kainskinderzahl im Hofe verdichtet und es lag neben der Gewissheit, dass die Festlichkeiten bald beginnen würden, ein reges Murmeln und Tuscheln in der Luft, als sich alte Bekannte begrüßten und Vermutungen über die bevorstehenden Ereignisse ausgetauscht wurden.
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Radu
Lasombra, Ancilla


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Beiträge: 448
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 14.09.2007, 22:05    Titel: Antworten mit Zitat

Der Pater sprach die Tzimisce nun direkt an, sie dabei eingehend zur Einschätzung studierend, wozu auch seine Worte geeignet waren.
Sein Blick war nicht angenehm, denn er ließ ihn mit der Ruhe und Eindringlichkeit über ihre Züge und ihre Gestalt streichen, wie es nur jemand tun konnte, der nicht den mindesten Zweifel daran hatte, dass es sein, und nur sein, absolutes Recht war, diese Untersuchung durchzuführen. Damit gewann der Blick eine gewisse Schwere, und versprach geradezu, dass das Ergebnis der Studie, wie auch immer geartet, auf jeden Fall Konsequenzen haben würde.

"Ah, ein Neuankömmling vom Blute des Drachen.
Gewiss hier, um der großen Familie mit Arm und Schwert zur Seite zu stehen in diesen kriegerischen Zeiten?
Oder eher ein zarteres Gemüt, dass sich gewinnbringenden Studien gegen die Hexer verschrieben hat?
Oder vielleicht doch eine künstlerische Seele, auf der Suche nach dem vielgerühmten genius loci der goldenen Stadt?
Und wer ist Euer Begleiter?"

Er deutete, ohne hinzusehen, zur Seite, auf den Schwerbewaffneten, der mit Nastassja gemeinsam den Hof des Vysehrad betreten hatte, wie er nun einige Meter entfernt stand und wartete, bemüht, nicht allzu angespannt zu wirken und nicht allzu besorgt nach Nastassja zu sehen.

"Vielleicht möchte er sich ja auch vorstellen?"

Nebenbei warf er den einen oder anderen Blick in die sich vergrößernde Schar der Anwesenden, ob es jemanden gäbe, dem er besonderen Respekt schuldig war, oder mit dem er sich besonders hätte unterhalten wollen, schien aber derzeit keinen solchen zu finden.

Sein Gesicht spiegelte am ehesten eine milde Neugier wieder, wann immer sein Blick aber die makabren Aufbauten in der Mitte des Hofes striff, was er tunlichst vermied, verfinsterte sich seine Miene einen Augenblick: Auf die Verwendungsweise dieses Dings war er gewiss nicht gespannt.
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Nastassja Werenskij
Tzimisce, Neugeborene


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Beiträge: 649

BeitragVerfasst am: 15.09.2007, 22:48    Titel: Antworten mit Zitat

Die Blicke des Lasombra brannten sich wie der unbarmherzige Odem der Sonne über ihren Körper. Stück für Stück nahm er das Drachenkind in Augenschein und es fühlte dieses unwillkürliche Verlangen, sich seiner Musterung zu entziehen. Doch das war nicht möglich und so riss sie sich zusammen, dem nicht allzu viel Beachtung zu schenken. Für gewöhnlich war Nastassja solcher Aufmerksamkeit ja nicht unbedingt abgeneigt, doch nachdem sie nun wusste, was Radu Kapeska darstellte, machte sie sich ein wenig Sorgen, was geschehen könnte, wenn ihm etwas an ihr nicht gefiel. Ein negativer Eindruck beim ersten Zusammentreffen mit einem Ancilla war gewiss nicht von Vorteil. Was versuchte er in Erfahrung zu bringen? Ob ihm dieses Stück kalten Fleisches von Nutzen sein konnte? Er hatte immerhin keine besondere Verbindung zu ihr, sodass es womöglich auch einfach nur Neugierde war.

Sein Interesse an ihrer Person war aber doch etwas Erfrischendes und so entglitt ihr ein fast schon geschmeicheltes Lächeln. „Auf die Kunst des Streitens und Mordens verstehe ich mich nicht, doch sonst will ich natürlich sehen, was ich für die Tzimisce und Prag tun kann. Über dies lockt mich selbstverständlich der glänzende Ruf der goldenen Domäne. Und ich bin gespannt, welche Wunder ich hier entdecken kann. Es heißt doch, Prag sei die Stadt der Magie.“

Seine letzte Frage aber hatte sie ein wenig unvorbereitet getroffen. Ihr Begleiter? Wen konnte er damit nur… Natürlich, Artjom. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem spöttischen Schmunzeln, als ihr Augenmerk für einen Moment hinüber huschte und den Gerüsteten traf, dessen Kopf sich ob der offensichtlich erregten Aufmerksamkeit abrupt in eine andere Richtung drehte und bemüht war, einen observierenden Eindruck zu vermitteln.

„Oh, es ist niemand, der eure Zeit verschwenden muss. Ein Diener lediglich. Wenn ihr es wünscht, werdet ihr ihn kennen lernen.“ Diese letzten Worte formte sie in einem erwartungsvollen aber zweifelnden Ton, der sich dessen bewusst war, dass es sicherlich unter der Würde eines Kainiten von Stand war, einem Sterblichen mehr Beachtung zu schenken, als er bis hierhin erhalten hatte. Jedoch würde sie einem solchen Gesuch des Paters natürlich nachkommen. Herr Kapeska hatte vermutlich nicht ahnen können, um wen es sich da handelte.
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Radu
Lasombra, Ancilla


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BeitragVerfasst am: 26.09.2007, 19:36    Titel: Antworten mit Zitat

"Die Stadt der Magie?" Die Mundwinkel des Priesters bewegten sich ein wenig auseinander, was vermutlich zu deuten war als das Laecheln eines Mannes, der nicht laechelte.
"Moeglicherweise, auch wenn Eure Clansbrueder dies wohl eher ungern hoeren duerften. Eure Beitraege zur Domaene erwarte ich mit Interesse, und ich hoffe fuer Euch, dass Euch fuer nicht kriegsbezogene Leistungen mehr Achtung zuteil werde, als ich mir im Augenblick vorstellen kann. "
Der humorvolle Moment schien damit verstrichen zu sein, und die Miene des Paters entspannte sich wieder zum anfaenglichen ernsthaften Ausdruck.

"Nein, Euer Diener ist nicht weiter von Interesse", wank er dann andeutungsweise ab, jenem keine weitere Aufmerksamkeit schenkend.
"Allerdings, falls es sich dabei nicht um einen Kainiten handelt, solltet Ihr erwaegen, Ihn vor das Tor zu senden. Dies ist eine Versammlung unsereiner, nicht von Sterblichen. In jedem Falle aber, sei er Kainit oder nicht, sollte er sich seiner Waffen und Ruestungen entledigen... es waere nicht eben hoeflich, vor den Regenten zu treten, gewappnet wie zur Schlacht.
Und auch nicht, zum Boden des Elysiums einen bewaffneten Sterblichen mitzubringen, als wuerde man dem Schutz, den dieser Ort und sein Herr gewaehrleisten, nicht trauen. Oder seinem ernannten Verteidiger", fuegte er dann noch mit einer kleinen Geste in Richtung Wilhelms hinzu.

Seine Worte waren weder spoettisch noch ueberheblich gesprochen, eher wie ein freundlicher Hinweis, allerdings auch ohne Waerme. Wenn, dann schwang in seinen Worten am ehesten noch etwas Langweile mit, dass er diese eigentlich selbstverstaendlichen Dinge erklaeren musste, aber es war eher die geduldige Langeweile von korrigierenden Eltern, als die blasierte Langeweile von Adeligen, die mit Gemeinen sprachen.
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Nastassja Werenskij
Tzimisce, Neugeborene


Anmeldedatum: 26.06.2007
Beiträge: 649

BeitragVerfasst am: 27.09.2007, 19:50    Titel: Antworten mit Zitat

Einsichtig verbeugte sich die Tzimisce vor dem gut gemeinten Ratschlag und seinem Urheber. Vielleicht war es nicht besonders angenehm, dass diese versteckte Ermahnung nötig geworden war. Doch mit Sicherheit war es wesentlich angenehmer, hätte der Lasombra diese Erwähnung unterlassen. Der schlechte Eindruck hätte viel zu viel Zeit gehabt, sich den Anwesenden einzuprägen und das größte Debakel in Form einer herrschaftlichen Bemerkung war ihr immerhin erspart geblieben.

„Ich danke euch für euren freundlichen Hinweis, mein Herr.“ Entgegnete sie wie eben jenes Kind, als das sie vor dem älter wirkenden Priester und seinen Belehrungen erscheinen musste.

Sogleich fuhren ihre Augen scharf und eindringlich zu jenem gewappneten Fleischberg hinüber, als wollte sie auf diese Weise sicher gehen, dass er sich ihren Blicken diesmal nicht entziehen konnte. Sie hatte Glück, denn seine Neugierde veranlasste ihn nach einem Augenblick dazu, erneut in ihre Richtung zu schauen. Vermutlich hatte er das ohnehin die ganze Zeit über getan. Nastassja hob ihre Rechte und streckte den Zeigefinger bedeutend nach ihm aus um ihn schließlich in einem geschmeidigen Bogen hinab und zum großen Tore der Festung zu führen. Zu allem Überfluss schlug ihr zunächst nur Unverständnis und Rätselei entgegen. Dies war vielleicht nicht die Geste, die sie täglich anwendete. Ein nachdrückliches, scheuchendes Abwinken nach dem Vorplatze des Vysehrad schien allerdings eindeutiger und langsam, noch einmal mit versicherndem Blickkontakt, setzte sich der Mann in Bewegung. Erleichterung breitete sich in ihr aus.
Dort draußen konnte er den Rest der Nacht auf sie warten. Vermutlich würden die Männer des Prinzen nicht unbedingt die ausgiebigsten Plausche mit ihm halten, doch immerhin war er nicht einmal ganz allein.

Ein schlichtendes Lächeln traf den Herrn Kapeska, nachdem diese Angelegenheit geklärt war und das Mädchen mit dem feurigen Haar überlegte bereits, wie sie dieses Gespräch wohl fortführen mochte. Aber ehe sie den Mund überhaupt auftun konnte, fuhr ihr Kopf mit schwingender Mähne nach links, wo ein Getöse und eine Unruhe ausbrachen, die nur einen Schluss zuließen. Die Festlichkeiten waren im Begriff, zu beginnen und da der Prinz jeden Augenblick den Platz betreten konnte, drehte sich der Drache schon einmal in die Richtung des bislang leer stehenden Thrones. Radu und Wilhelm schienen mit dieser Prozedur bereits vertraut genug, um jegliche Aufregung vermissen zu lassen, doch das hielt sie nicht davon ab, ihre Aufmerksamkeit ebenfalls zu sammeln.
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