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Ratssitzung
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Wilhelm
Ventrue, Neugeborener


Anmeldedatum: 12.06.2005
Beiträge: 730
Wohnort: Passau

BeitragVerfasst am: 01.11.2007, 15:43    Titel: Antworten mit Zitat

"Nun, wenn das so ist..." Wilhelm erhob sich langsam, noch während Nastassja nach vorne trat und ihr Sprüchlein aufsagte.

"Dann sehe ich keinen Grund, warum ich dem kleinen Hofrat weiterhin mit meiner Meinung beistehen sollte, wenn er heute Nacht so erfolgreich beweist, wie unfähig er ist, gemeinsame Ratsbeschlüsse zu verfassen." Er trat einen Schritt von Victor weg und sah zu den anderen Kainiten.
"Ich werde den Prinzregenten ersuchen, mich von meiner Aufgaben als Mitglied der Hofrates vorzeitig zu entbinden." Es war nicht zu überhören, wie spöttisch Wilhelm davon sprach, dass es eine Aufgabe wäre, im Hofrat zu sein. Wohl eher eine Farce.

"Ich kann mich noch an den Anfang dieses Jahres erinnern, da waren wir vier und wir beschlossen, die uns gegebene Macht nicht zu unserem persönlichen Vorteil zu nutzen. Mit dem Ausscheiden der beiden Ratsdamen scheint sich dies wohl geändert zu haben." Er wandte sich vom Tisch weg und ging zwei Schritte in den Raum hinein.

"Bei jeglicher weiteren Entscheidung heute abend ist meine Meinung anscheinend ebensoviel wert wie bei den letzten auch, und somit genügt es wohl, wenn ich unter den Zuschauern für den Rest des Abends meinen Platz finde."

Ohne zu Victor zurück zu sehen ging Wilhelm an allen Anwesenden vorbei und stellte sich in die Schatten der letzten Säule des Saales.
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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


Anmeldedatum: 02.07.2004
Beiträge: 738
Wohnort: Frankfurt am Main

BeitragVerfasst am: 04.11.2007, 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

Victor setzte ein überaus erfreutes Lächeln auf, als sich dann doch noch jemand erhob und scheinbar ein weiteres Anliegen an den Rat hatte und als Nastassjas freundliche Stimme den Saal erfüllte, hing er gebannt an ihren Worten, doch noch ehe sich Victor eine passende Antwort überlegen konnte, wurde seine Aufmerksamkeit auch schon wieder von einer zweiten Stimme in Anspruch genommen.

Verwundert blickte Victor auf Wilhelm, der sich erhoben hatte und zuerst dachte er, das er etwas zu Nastassjas Anliegen sagen wollte, aber recht schnell musste er feststellen, das der Ventrue sich nicht auf die Anfrage der Tzimisce bezog, ein ziemlich unhöfliches Verhalten wie Victor fand, aber an diesem Abend gab es sicher schon schwerere Verstöße gegen die guten Sitten und kaum das er seinen Gedanken beendet hatte, polterte der Ventrue auch schon los.

Obwohl er eigentlich wütend werden sollte, verspürte Victor keinen Zorn, der langsam in ihm hochstieg, was vielleicht mit den Worten des Ventrue zusammenhing. Nicht der Zorn versuchte seine Gedanken zu vernebeln, nein, ein anderes, fast schon vergessenes Gefühl breitete sich langsam aus und so dauerte es ein wenig, bis Victor begriff, das er nicht wütend auf den Ventrue war, sondern das er Mitleid mit ihm hatte, erinnerte er ihn sein ganzes Verhalten doch eher an ein trotziges Kind, das seinen Willen nicht bekommen hatte und obwohl Victor genau wusste, das Wilhelm alles andere als ein Kind war, und dennoch wollte er auf die Aussagen des Ventrue nicht antworten.

Als einziges Zeichen, das er die Worte des Ventrue vernommen hatte, verließ ein seufzen des bedauern seinen Mund und fast hätte er noch angefügt, das es wohl besser sei, das Wilhelm sich von seinen Pflichten im Rat befreien lassen sollte, da er ja ganz offensichtlich damit überfordert war, aber Victor war klug genug das angeschlagene Raubtier nicht noch weiter zu reizen, schließlich musste zumindest einer hier einen kühlen Kopf bewahren und als Wilhelm in seiner Ecke verschwunden war, widmete sich Victor wieder Nastassjas Bitte.

„Nun werte Nastassja, es ist schon richtig, das es nach dem letzten großen Hof solch eine Anweisung des ehrenwerten Prinzregenten gegeben hat, das jedem Kainiten, der ihm und der Domäne die Treue geschworen hat, ein zusätzliches Jagdgebiet zugeteilt werden soll.“

Und dann ließ Victor eine Pause einfließen, wohl um die richtigen Worte zu finden, der Abgang des Ventrue schien ihn doch mehr zu beschäftigen, als er es nach außen zeigen wollte

„Aber zu meinem bedauern muss ich euch mitteilen, das es nach dem letzten Kleinen Hof keine solche Anweisung vom Prinzregenten geben hat.“

Er nickte Nasstasja danach noch kurz aufmuntern zu und richtete seinen Blick dann wieder so, das er den ganzen Saal überblicken konnte.

„Ich erkläre die Ratssitzung hiermit auch für beendet“

Victor wollte noch viele weitere Worte sagen, doch immer wieder viel sein Blick auf den Ventrue, der sich so demonstrativ in den Schatten einer der Säulen gestellt hatte und je länger er ihn dort stehen sah, desto schneller verflog das Gefühl des Mitleids und der Zorn arbeitete sich langsam in seine Gedanken. Mit einem leichten Kopfschütteln versuchte er den Zorn wieder aus seinen Gedanken zu vertreiben.

„Ich wünsche allen Anwesenden Kainiten noch eine angenehme Nacht und bedanke mich für das zahlreiche erscheinen.“

Dann stand er auch auf und ging langsam auf die Tür zu, durch die er den Saal auch betreten hatte.
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© Unheilig
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Nikolai Ferenc
Gast





BeitragVerfasst am: 05.11.2007, 22:34    Titel: Antworten mit Zitat

Schadenfreude...
Ja, Schadenfreude wäre wohl das richtige Wort um die Emotionen des Bärenhaften Tzimisce zu beschreiben.
Zum einen bloße Freude darüber, das der kleine Hofrat zu Prag sich so eben, vor den mehr oder weniger ungläubigen Blicken fast aller Neugeborenen Prags zerfleischte...Das der Lasombra und der Ventrue sich gegenseitig mit Gift besprühten und sich anfauchten wie ein altes Ehepaar, das war zu köstlich...
Zum anderen war da die reine, intensive Schadenfreude, wie Nikolai sie lange nicht mehr gespürt hatte...Schadenfreude darüber, das der hochwohlgeborene Verteidiger der Domäne, Wilhelm von Falkenstein, Neugeborener der Ventrue, so eben von einem, wohl um einiges einflussreicheren, Lasombra in seine Schranken verwiesen wurde...

Jedes Mal wenn einer der beiden sprach sprang sein Kopf von einem zum anderen, wie um den Flug der Worte zu verfolgen...Ungläubig verfolgte er, wie Wilhelm sich selbst bestrafte (eine ziemlich jämmerliche Strafe wie er fand, wo ER SELBST doch wegen eines kleinen Fehltrittes wesentlich härter bestraft wurde). Würde Victor von Rabenfeld es dabei belassen? Würde er einen aufrührerischen Ventrue etwa so davonkommen lassen? Mit schaudern dachte er an seine erste Begegnung mit dem Ancilla zurück...Und wie erwartet beließ Victor es NICHT dabei...Schadenfroh lächelnd verfolgte er die Schärfe der Stimme des Hüters, die wie ein heißes Messer durch warme Butter schnitt, und wie ER Wilhelm bestrafte...

Mühsam unterdrückte Nikolai nun wieder das Lächeln, und wandte den Kopf zu Nastassja, die nun doch ein Anliegen zu haben schien, als sich plötzlich der Verteidiger erhob! Wie ein trotziges Kind stellte er sich an eine Säule, wie ein geprügelt Köter zog er den Schwanz ein und brachte Abstand zwischen sich und Victor...Zu köstlich! Während der Lasombra noch antwortete stahl sich wieder ein Lächeln auf seine Lippen, und er schwelgte wieder in süßer, süßer Schadenfreude...Und dann warf man IHM schlechtes Verhalten vor! Wilhelm von Falkenstein benahm sich wie ein Kind und ER wurde wegen einer zu kurzen Ehrerbietung gestraft! Aber es half ja nichts, was geschah ist geschehen und kann nicht geändert werden...Oder doch? Plötzlich drangen die Worte Victors durch seinen Dickschädel und er registrierte die Frage seiner Clanschwester. Jagdgebiete? Und es gab keine? Innerlich seufzte er: So musste er sich also doch etwas einfallen lassen...aber dies war nur ein weiterer Grund...

Gebannt verfolgte der Ferenc den Abgang des Magisters, sein Blick klebte förmlich an ihm, während dieser hinausging. Als alles vorbei war traute er sich allerdings nicht der erste zu sein der aufstand, schließlich wollte er nicht nocheinmal gerügt werden...Aber...von wem denn? Wilhelm, der wie ein geprügelter Dorfköter da stand? Wieder lächelte er kalt und schadenfroh und versank abermals in süßer Freude und den köstlichen Erinnerungen dieser Ratssitzung...
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Cicilliana
Malkavianerin, Neugeborene


Anmeldedatum: 12.03.2007
Beiträge: 205
Wohnort: Kiel

BeitragVerfasst am: 07.11.2007, 17:27    Titel: Antworten mit Zitat

Als Victor die Ratssitzung beendete stand Cicilliana auf und sah sich kurz um, sie wusste, dass das, was sie zu sagen hatte wichtig war, aber auch, wie sehr der Lasombra auf die Etikette achtete, und sie würde nun etwas sagen müssen und damit die Etikette ein weiteres mal strapazieren.

Sie räusperte sich kurz, dann sprach sie mit feiner und doch gut hörbarer Stimme direkt Victor an.

"Verzeiht, Herr vom Rabenfeld aber es gibt noch etwas, das keinen Aufschub verträgt und sich wirklich als überaus wichtig für die Interessen des Prinzregenten, der Domäne und aller ihr innewohnender Kainiten ist.

Wenn ihr mir also erlauben würdet zu verkünden, was ich weiß, so wäre ich euch zu tiefstem Dank verpflichtet."

Cicilliana sah Victor direkt an und war gespannt darauf, wie seine Reaktion ausfallen würde, sie wusste genau, was sie zu sagen hatte und wie sie es sagen musste.
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Jirka
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 11.03.2007
Beiträge: 920

BeitragVerfasst am: 08.11.2007, 23:40    Titel: Antworten mit Zitat

Jirka starrte auf den steinernen Boden des Ratssaales und hatte die Hände um die Lehnen des Stuhles verkrallt, aber er hatte von dem Sturm der über die Köpfe der anwesenden Zuhörer hinweggetost war, dem Wortwechsel zwischen dem Herrn von Falkenstein und dem Herrn vom Rabenfeld kaum etwas mitbekommen. Er hatte es vorgezogen, sich einen angenehmeren Ort vorzustellen, sobald der Ton schärfer wurde und er spürte, wie sich alles in ihm dagegen sträubte, völlig unabhängig davon, ob es nun gegen ihn gerichtet war, oder gegen jemand anderen. Er hatte die Augen fast geschlossen und blickte scheinbar geistesabwesend zu Boden oder vielmehr durch den Boden hindurch.

Zumindest tat er das, bis die Worte Victor vom Rabenfelds durch den Saal donnerten und die darauffolgenden Worte gar von einem leisen Knurren begleitet waren. Das holte ihn sofort wieder ins Hier und Jetzt, eigentlich richtete sich sein stechender Blick aus verengten Augen schon auf den Lasombra, bevor er sich darüber bewusst war, was er tat.

Auf die Frage seiner Clansschwester zog er die rechte Braue hoch ohne den Blick von dem Ancilla zu nehmen. Ungläubig weiteten sie sich auf die knappe Antwort des Herrn vom Rabenfeld hin, nur um dann wieder schmal zu werden. Unwillig schüttelte er den Kopf. Galt der Beschluss des Regenten nicht, bis er ihn widerrief? Er setzte sich ruckartig wieder aufrecht hin, und wollte schon aufstehen, um eben dies zu fragen, doch der andere Ratsherr zog Jirkas Aufmerksamkeit auf sich, noch bevor er sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte. Sein immer noch ungläubiger Blick zuckte zu Wilhelm bei dessen Worten, die ihn vorerst vergessen ließen, was er hatte fragen wollten und folgte diesem zu den Säulen.

Aber dann verschwand die ungläubige Miene und er musterte den Ventrue mit zusammengezogenen Augenbrauen sehr genau, als wollte er von seinem Gesicht oder seiner Haltung ablesen. Was auch immer er daraus für Schlüsse gezogen hatte, war schwer zu sagen, aber schließlich ließ er einen ebens aufmerksamen Blick über die Anwesenden , die vor ihm saßen, gleiten, ohne allerdings auf den Lasombra zu blicken, bis jener die Sitzung offiziell beendete und sich anschickte, den Raum zu verlassen.

Als die Stimme der Malkavianerin wiederum ertönte und sie sich noch mal von ihrem Stuhl erhob zuckte er zusammen und sein Blick richtete sich auf den Hinterkopf der zierlichen Kainitin. Was konnte sie denn noch zu sagen haben, das keinen Aufschub duldete? Schrecken breitete sich auf seinem Gesicht aus, und er schüttelte mit einem beschwörenden Ausdruck den Kopf, als könne er sie dadurch zum Schweigen bringen. Aber dann hielt er plötzlich in der Bewegung inne, ließ sich wieder zurücksinken und schnaubte leise, die Finger der rechten Hand verbargen halb die zusammengepressten Lippen, als müsse er sich selbst davon abhalten, etwas zu sagen. Dann nahm er die Hand wieder weg und seine Finger machten eine wegwerfende Geste.

Es war nicht so wichtig. Wenn es das war, was sie sagen wollte…sollte sie doch.
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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


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Beiträge: 738
Wohnort: Frankfurt am Main

BeitragVerfasst am: 11.11.2007, 00:57    Titel: Antworten mit Zitat

Victor sah sich in Gedanken die Tür, die ihn aus dem Saal des Hortes führen sollte, schon hinter sich schließen, als er plötzlich von einer Stimme zurückgehalten wurde. Zornig drehte er sich herum, um zu erfahren, wer nach all dem, was heute Abend vorgefallen war, die Dreistigkeit besaß ihn am gehen zu hindern, wo er die Sitzung doch bereits beendet hatte. Als er sich umgedreht hatte und mit zornigem Blick Cicilliana erblickte, verschwand der Zorn aus seinen Augen und ein leises seufzen fand seinen Weg aus seinem Mund.

Er nickte und ging langsam zu seinem Platz zurück. Cicilliana, wer auch sonst. Es hatte nach den Außen den Anschein, als ob Victor resigniert hätte, wenn manche mit einer scharfen Zurechtweisung der Malkavianerin gerechnet hatten, so wurden sie enttäuscht, denn Victor setzte sich nur auf seinen Platz und gab ihr mit einem Wink ein Zeichen, das sie sprechen durfte, als ob sie nicht auch ohne seinen Wink gesprochen hätte, aber vielleicht war das ein verzweifelter Versuch diesem Weibsstück doch noch Herr zu werden.

Aber eigentlich interessierte Victor nicht wirklich, was Cicilliana zu sagen hatte, denn noch immer halten die Worte von Nasstasja in seinen Gedanken nach, die Tzimisce musste in Prag schon gute Verbündete gefunden haben, wenn man ihr sogar schon berichtete, das nach dem letzten Hof alle, die dem Regenten treue geschworen hatten, ein zusätzliches Gebiet bekommen hatten, das konnte ihr ja nur jemand erzählt haben, der damals schon in Prag war und das waren nicht sehr viele und Wilhelm, auf den sein Blick gerade gefallen war, konnte er ausschließen, denn schließlich war er einer der wenigen, die wussten, das es beim letzten Erlass eine sehr genau Liste mit all jenen Kainiten gab, die ein zusätzliches Gebiet bekommen sollten.

Doch damit konnte er sich auch später noch befassen, jetzt versuchte er zumindest nach außen hin einen interessierten Eindruck zu erwecken um den wichtigen Neuigkeiten des Mondkindes zu lauschen. Aber Victor war kein so guter Schauspieler und so gelang ihm dies eher schlecht als recht.
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Cicilliana
Malkavianerin, Neugeborene


Anmeldedatum: 12.03.2007
Beiträge: 205
Wohnort: Kiel

BeitragVerfasst am: 11.11.2007, 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

Als Victor ihr das Zeichen gab, dass sie sprechen durfte machte Cicilliana einen tiefen Knicks in seine Richtung und wartete ab, bis ein wenig Ruhe im Saal eingekehrt war.

Sie trat einen Schritt vor und ihr Gesicht zeigte einen seltsamen Ernst, wie man ihn selten bei ihr ablesen konnte, sie räusperte sich leicht, dann sprach sie, mit wohl gewählten Worten und honigsüßer Stimme los.

"Kainiten Prags, all unsere Geheimnisse, all unsere Jagdgebiete, all unsere Vorgehensweisen, sie alle sind dem Feind wohl schon längst bekannt! Und nicht nur das, auch die Menschen der Domäne stehen schon teilweise unter ihrem Einfluss und werden auf ein größeres Ziel hin gelenkt. Was dieses Ziel ist, das kann ich euch nicht sagen, aber ich kann euch sagen, auf was ihr zu achten habt, wovor ihr euch vorsehen müsst."

Sie schluckte kurz und sah sich im Raum um, ein leicht entschuldigender Blick in Richtung Wilhelms, obwohl es Dinge waren, die er nicht wissen konnte, so war sie sich bewusst, dass er diese Worte als Angriff auf sein Amt ansehen könnte.

"Es sind die Tiere, die ihre Botschafter sind, die Vögel der Nacht und des Tages, die Nager auf den Straßen und darunter. Ich habe es gesehen, und am eigenem Leibe gespürt!"

Sie nahm ihr Kopftuch ab und darunter prangte ein leuchtend rotes Pentagramm, es schien von innen heraus zu leuchten und man konnte ein wenig verbranntes Fleisch darum erkennen.

"Dies ist das Zeichen, welches mir beigebracht wurde, das sich auf keinem Wege entfernen lässt, nicht einmal durch wegbrennen mit einem glühendem Eisen." Sie seufzte und ihre Augen zeigten ein wenig von dem Schrecken auf, den sie sich scheinbar selbst zugefügt hatte. "Herr vom Rabenfeld hat es selbst mit angesehen, wie eine riesige Ratte mich ansprang, unterstützt von einem ganzem Rudel Ratten, mich ins Bein biss und wie unter meinen Schmerzensschreien dieses Zeichen auf meiner Stirn entstand."

Wieder schaute sie sich im Saal um, versuchte die Reaktionen der Anwesenden zu registrieren.

"Und ich weiß, dass es auch mit den Vögeln zusammenhängt, denn wenn sie schreien, so zeigt das Zeichen eine Art von Resonanz und schmerzt. Umso lauter die Schreie der Vögel sind, umso mehr Schmerz durchfährt meinen Körper, es ist ein Lockruf für etwas, das wohl auch schon andere geholt hat wie ich hörte."

Sie sah Nikolai bei diesen Worten an und nickte fast unauffällig dabei.

"Und auch die Menschen habe ich unter ihrem Einfluss gesehen! Wer die Gerüchte der Straße kennt, der hat in den letzten Monaten sicher etwas von Milena der Blutigen gehört, jenes Kindermädchen, das aus heiterem Himmel mehrere Kinder tötete, gar dahin schlachtete. Ich habe ihren Verstand, oder eher ihren Wahnsinn in mich aufgenommen um ihn identifizieren zu können und ich habe gesehen, was sie dazu getrieben hat. Es waren die Raben, die Vögel, dessen Federn man am Ort der Tat gefunden hat. Sie wurde in den Wahnsinn getrieben um diese kinder zu ermorden, wohl auf eine besonders bestialische Weise, wieso genau, das weiß ich nicht, ich weiß nur, dass dem so ist, denn ich habe es gesehen!"

Sie machte eine Pause in ihrer Rede um zu sehen, was das gesagte bewirken würde, sie sah victor an, sich bewusst, dass es ihn erst nich interessierte und gespannt, wie seine Haltung dazu jetzt aussehen würde.

"Und auch weitere Menschen wurden verzückt und in die Tiefen dieser Verschwörung mit hinein gezogen. Ein berühmter Jäger und seine Bande waren vor ein paar Wochen in der Stadt, um angeblich Gehilfen für eine Jagd auf ein Monstrum in den Mauern Prags zu sammeln. Eliska und ich schlossen uns der kleinen Gesellschaft an, um zu sehen, was da passiert. Wir kamen in den Untergrund und dort ging grausiges vor sich. Ein Bluthexer hat die Menschen dort umgeformt zu grotesken Kreaturen, eine Art wandelnde Tote, die scheinbar aus Schleim bestanden. Das Ritual war zum Glück fehlerhaft und die Kreaturen gingen auf ihren Erschaffer los, aber einer von ihnen erkannte uns als Kainiten und gab Worte der Warnung von sich, bevor er mit einem aus dem Nichts erschienenem Feuerball die Höhle zum Einsturz brachte und uns nur knapp entkommen lies."

Sie sah sich ein weiteres mal um, sah jedem der Anwesenden in die Augen, bevor sie wieder anhob.

"Und so kann ich meine Warnung nur wiederholen, achtet auf die Vögel, auf die Nager und anderes Getier das euch und eure Zuflucht umgibt, denn viele davon sind sicher Spione des Feindes, ebenso, wie viele der Sterblichen insgeheim und ohne es selbst zu wissen wohl für sie arbeiten."

Cicilliana trat einen Schritt zurück und machte einen weiteren Knicks, dann setzte sie sich mit ernstem Gesichtsausdruck hin und band sich das Kopftuch mit dem Schleier neu.
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Jirka
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 11.03.2007
Beiträge: 920

BeitragVerfasst am: 11.11.2007, 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Mit einer Mischung aus Spannung und Unbehagen, die man seiner finsteren Miene ablesen konnte, beobachtete Jirka, wie die Malkavianerin nach vorne trat, und als sie anfing zu reden, nickte er leicht zu sich selbst und schloss wieder kurz die Augen.

Sie tat es.

Als sie das wie eingebrannt wirkende Pentagramm für alle deutlich sichtbar zur Schau stellte, verzog er das Gesicht unwillkürlich und legte die Hand wieder vor die untere Hälfte seines Gesichts. Das Feuer tief in seinen Augen, die verengt auf die Stirn der Cicillianas gerichtet waren, war aber auch so offensichtlich genug.

Als sie weiter sprach verengten sich seine Augen noch mehr, ein leises Schnauben war für die zu hören, die hören, die neben ihm saßen, verächtlich und vielleicht ungläubig. Daraus wurde ein leises Lachen, wiederum gefolgt von einem Kopfschütteln, als sie über die Blutige Milena sprach.

Bei ihrem Bericht über den Bluthexer und die Ereignisse im Untergrund wurde er auf der Stelle verschwand das Glühen aus seinen Augen und er ließ die Hand langsam sinken, verfolgte ihre Worte nun mit ernsthafter Beunruhigung und absoluter Aufmerksamkeit. Auch, als sie sich wieder setzte, blieb sein Blick an die Stelle gerichtet, wo sie gestanden hatte, wenn die Aufmerksamkeit nun auch nach innen gerichtet zu sein schien. Für einen Moment schien er gedankenverloren, aber dann schüttelte er den Kopf und stand entschlossen auf.

Er blickte nicht auf den Herrn vom Rabenfeld, sondern auf den Hinterkopf der Malkavianerin, die eben gesprochen hatte und seine Augen verengten sich wieder:

„Nun, es ist natürlich gut, uns alle zu warnen, Cicilliana.“, sagte er in dem westslawischen Dialekt, „Aber vielleicht wäre es wohl besser, wenn Ihr uns auch gleich sinnvolle Gedanken dazu mitgeteilt hättet, wie dem Übel zu begegnen ist, statt nur uns alle in Panik zu versetzen.“ Seine Stimme wurde nicht lauter, aber der Ton hörbar schärfer, „Denn damit würdet Ihr den Tremere fürwahr einen großartigen Dienst erweisen, wenn wir alle vor lauter Angst nicht mehr in der Lage wären irgendetwas zu tun.“

Jirka holte tief Luft, als ob das notwendig wäre und sein Blick verlor sich wieder im Nichts: Er wirkte nicht unsicher, aber auch nicht so, als wüsste er, wie man Reden so hält, dass sie möglichst viel Eindruck bei den Zuhörern hinterließen.

„Zumindest um eine Sache müssen wir uns keine Sorgen machen: Was diese Vögel angeht…“ fügte er in einem finsteren Ton hinzu und schüttelte den Kopf, wie über irgendeine große Dummheit, „…so haben sie mit den Tremere soviel zu tun, wie die Raben auf einem Schlachtfeld mit dem Tod der Menschen dort. Diese Sterbliche hat vielleicht den Verstand verloren, aus welchen Gründen auch immer…“ Der Drache machte eine etwas ärgerliche, wegwerfende Geste und richtete seinen Blick wieder auf die Malkavianerin, wo er für einen Moment des Schweigens blieb, „…aber diese Geister fressen nur das Unglück, sie verursachen es nicht. Und in einer Stadt mit so vielen Menschen gibt es davon ganz von allein nun mal sehr viel.“

Er machte eine kurze Pause, zog die Brauen zusammen und verschränkte die Arme: „Ich denke, es muss wohl einen anderen Grund dafür geben, dass ihr sie bemerkt.“

Damit setzte er sich wieder, ohne auf die Ratten oder den Bluthexer einzugehen, den Blick immer noch auf Cicilliana gerichtet, auch wenn er nun sehr viel nachdenklicher war. Dann, als wäre ihm plötzlich eine Idee gekommen, drehte er sich halb um, ohne irgendjemanden genauer anzuschauen – außer Nikolai. Eine unausgesprochene Frage lag in seinem Blick.
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Cicilliana
Malkavianerin, Neugeborene


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Beiträge: 205
Wohnort: Kiel

BeitragVerfasst am: 15.11.2007, 14:42    Titel: Antworten mit Zitat

Cicilliana wand sich zu Jirka um, als dieser sie ansprach und lauschte seinen Worten aufmerksam, als er ihre Worte in Zweifel zog, da huschte kurz ein leichtes Lächeln über ihre Lippen, bevor ihr Gesicht wieder einen stoischen Ausdruck annahm.

Als Jirka zu der Sache mit den Vögeln kam, da legte sich ihre Stirn etwas in Falten und sie sah ihm direkt in die Augen. Als er geendet hatte, erhob sie das Wort zu einer Antwort.

"Jirka von den Drachen, ich weiß, was ich gesehen habe und ich weiß, was ich gefühlt habe, als ich die Vögel hörte und als ich in den Wahnsinn von Milena eintauchte. Aber, wenn ihr euch so sicher seid, dass die Vögel nichts damit zu tun haben, so teilt uns doch bitte mit, wieso ihr euch so sicher sein könnt? Wie ihr sicherlich wisst gibt es übernatürliche, auch unter uns, die sich sehr gut mit den Tieren verständigen und sie für ihre Zwecke einplanen können, wieso also sollten die Bluthexer nicht auch diese Macht haben und nutzen?"

Sie machte eine kurze Pause, bevor sie auf den anderen Punkt des Drachen einging.

"Und euch ist sicherlich bewusst, dass ich weder Kriegerin, noch Taktikerin bin. Ich weiß was ich gesehen habe und dass Gefahr droht, aber wie wir dieser zu begegnen haben, dafür sind andere zuständig. Weder kann ich mit den Tieren reden, noch ein Schwert schwingen um jemanden damit zu verletzen. Aber ich bin mir auch bewusst, dass profane Dinge, wie das Streuen von Gift kaum wirksam sein dürfte, wenn diese Tiere wirklich gelenkt werden, die einzige Annahme die ich dazu tätigen könnte wäre, dass die unter uns, die dazu fähig sind, selbst Spione in Tiergestalt senden um herauszufinden, was dahinter steckt."

Bei diesen letzten Worten wand sie sich in Richtung Wilhelms um, "Und für die Verteidigung Prags halte ich es für essentiell, dass einer solchen Gefahr nachgegangen wird, und falls ich mich irren sollte, dass diese ausgeschlossen werden kann."

Sie faltete die Hände auf ihrem Schoß und sah in die Runde, wer und wie er reagieren würde.
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Nikolai Ferenc
Gast





BeitragVerfasst am: 15.11.2007, 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Streitgespräch..Der Drache seufzte, wieso nur musste alles während dieser verfluchten Sitzung in einem Streitgespräch enden?!

Nun wurden die Argumente vorgetragen...und jeder musste, zum zweiten Mal in dieser Nacht, abwägen auf wessen Seite er sich stellte, doch für ihn war das klar, immerhin hatte Jirka ihm diese Sache mit den Vögeln schon einmal erklärt... Außerdem hieß es: Tzimisce gegen Irre, der Ausgang war also klar...

Als Cicilliana Jirka die Antwort gab murmelte der Krieger schlicht "Zwecklos..." und dachte dabei anscheinend an eine äußerst amüsante, zweifelhafte Weisheit, denn er konnte das Lächeln, das nun auf seine Züge trat, nicht unterdrücken...

Gebannt verfolgte Nikolai die Debatte, wie würde Jirka reagieren? Wusste Cicilliana wie nah sie den scheinbaren Absichten des Verteidigers kam? Aber wenigstens eines war erfreulich: Nun musste der Verteidiger wohl antworten zu der Verteidigung liefern...Dieser Gedankengang weckte schließlich seine Neugier wieder und riss ihn aus seinen Gedanken und er fixierte nun mit einem kalten, nüchternen Blick den Verteidiger. Ein Blick, der jedes Wort auf die Goldwaage legen würde...
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Jirka
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 11.03.2007
Beiträge: 920

BeitragVerfasst am: 15.11.2007, 17:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ungeduldig schüttelte der Drache den Kopf und fixierte Cicilliana mit einem durchdringenden Blick, in dem tief hinten Flammen zu lodern schienen. Er wartete nicht darauf, dass irgendjemand anderes das Wort ergriff, sondern stand wieder auf:

„Cicilliana, Ihr habt mir nicht zugehört. Oder wollt Ihr behaupten, dass es sich um Vögel handelt, die ihr anfassen könnt? Ich sprach von Geistern, die Ihr vielleicht aufgrund dieses Zeichens sehen könnt.“ Er tippte sich heftig gegen die Stirn: „Wenn wir nicht völlig aneinander vorbeireden, dann sind diese Vögel Geister, die sich von Unglück ernähren, sowie wir uns von Blut. Sie gehören zu den Geistern dieses Landes, die es nun mal gibt, ob man sie ruft oder nicht. Genau wie uns, nur dass man sie für gewöhnlich nicht sehen kann, weil sie nicht in der gleichen Welt existieren wie wir, versteht Ihr? Und woher ich das weiß, müsstet Ihr Euch eigentlich erklären können.“ Zu Beginn hatte er wütend geklungen, aber ab der Hälfte wurde seine Stimme fast sanft, so als würde er einem Kind etwas erklären. Es blieb allerdings ein lauernder, leicht ironischer Unterton.

„Mit diesen Geistervögeln kann man nicht reden, wenn man mit Tieren reden kann, weil sie keine Tiere sind. Und sie fressen Unglück, von dem es in Milenas Haus gewiss unglaublich viel gab, wie ich mir vorstellen kann, da ich das Gerede gehört habe. Es ist also kein Wunder, dass sie dort waren. Was ist daran unverständlich? Die Ratten und diese Geschichte über den leibhaftigen Tremere, gegen die sage ich gar nichts.Die Ratten können sicher gelenkt werden, die Vögel nicht.“

Er überlegte einen kurzen Moment, ohne den Blick von der Malkavianerin zu nehmen, dann wurden seine Augen plötzlich wieder schmal:

„Und was meint Ihr eigentlich damit, Ihr seid in Ihren Wahnsinn eingetaucht? Ich hoffe, nicht so tief, dass Ihr es ihr nachgemacht habt, oder?“ Es war nicht ganz klar, ob ein Vorwurf in seiner Stimme lag oder Neugier, oder beides auf einmal: „Oder was heißt Wahnsinn für Euch? Meint Ihr, sie war besessen und Ihr seid es nun auch?“
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Eliška Valdštejn
Toreador, Neugeborene


Anmeldedatum: 08.04.2007
Beiträge: 510
Wohnort: Bochum

BeitragVerfasst am: 15.11.2007, 18:36    Titel: Antworten mit Zitat

Faszination erschien im Blick der Rose und nahm im Verlauf der Ratssitzung immer mehr zu. Was auch immer sie sich im Vorfeld unter einer Ratssitzung des Kleinen Hofrats vorgestellt hatte, das war es offensichtlich nicht gewesen. Mit einer Mischung aus Unglauben und etwas, das man beinahe als hilflose Belustigung auslegen konnte, verfolgte sie den Wortwechsel der beiden Ratsherren, um dann ein wenig zusammen zuzucken, als der Lasombra seine Stimme erhob. Mit hochgezogener Augenbraue beobachtete sie, wie Wilhelm von Falkenstein seinen Platz räumte, um dann im hinteren Teil des Saals zu verschwinden, bevor ihr Blick kurz über die Anwesenden schweifte. Angesichts Nikolais mehr als offensichtlicher Schadenfreude verzog sie angewidert das Gesicht. Es passte zu ihm, sich an den Niederlagen anderer zu erfreuen. Unwillkürlich fragte sie sich, ob er das wohl auch tun würde, wenn er selber der sein würde, der unterlag und bei der Antwort, die ihr unwillkürlich in den Sinn kam, schüttelte sie belustigt den Kopf und sah dann zu Boden, in Gedanken versunken.

Nastassjas Frage schien sie wenig Beachtung zu schenken, sie sah zumindest nicht auf, auch dann nicht, als Victor vom Rabenfeld die Sitzung für beendet erklärte. Erst als die Malkavianerin neben ihr plötzlich das Wort ergriff, hob sie den Kopf. Über ihr Gesicht flogen zunächst ein Ausdruck von Überraschung und dann so etwas wie eine Ahnung, als hätte sie eine Idee davon, was sie wohl sagen wollte. Und es schien ihr nicht zu gefallen, so wie sie die Augenbrauen zusammen zog, aber sie presste die Lippen zusammen ohne etwas zu sagen, obwohl sie beinah unwillig den Kopf schüttelte als ob sie sie so davon abhalten könnte. Doch als Cicilliana anfing zu sprechen, entspannte sich ihr Körper ein wenig und im Gegensatz zu vorher schien Eliska nicht überrascht zu sein, als die Malkavianerin das Kopftuch abnahm und das Pentagramm enthüllte. Im Gegenteil, mit einem neugierigen Funkeln in den Augen hörte sie zu, während sie von den Ereignissen erzählte, denen sie das Mal wohl verdankte.

Dann fiel ihr Name und jetzt flammte deutlich sichtbarer Ärger in den Augen der Rose auf und war einen Augenblick lang deutlich zu sehen, bevor es ihr wohl selbst bewusst wurde und sie rasch den Blick senkte. Aber die Art, wie sie den Boden anstarrte, machte mehr als deutlich, dass sie überhaupt nicht einverstanden war mit dem, was da gerade vor sich ging. Doch jetzt war es wohl zu spät, um Cicilliana noch aufzuhalten.

Ohne aufzusehen verfolgte sie den Wortwechsel, der nun folgte. Vielleicht war sie noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt oder sie traute bloß ihrem Gesichtsausdruck nicht, doch bei den letzten Worten des Drachen hob sie den Kopf ein kleines Stückchen, um ihre Nachbarin zu mustern. Neugier malte sich auf ihrem Gesicht ab und Spannung darauf, was sie wohl darauf antworten würde.
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Cicilliana
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BeitragVerfasst am: 15.11.2007, 20:54    Titel: Antworten mit Zitat

Cicilliana sah Jirka an und musterte ihn, während dieser sprach.

Als er geendet hatte setzte sie zu einer Antwort an, sie hielt aber noch einmal kurz inne und schien fast ein innerliches Zwiegespräch zu führen. Es dauerte fast 3 Minuten, dann zeigten ihre Augen auf einmal einen neuen Glanz und ihre Stimme wirkte wesentlich kräftiger, wie zuvor.

"Jirka, hochveehrter Vertreter der Drachen. Sicher wisst ihr, dass der Wahnsinn die Passion meiner Blutslinie ist, nicht nur, dass er uns innewohnt und uns Dinge hinter dem Schleier erkennen lässt, die andere nicht wahr nehmen. Meine Linie ist auch durchaus fähig ihn zu lenken, ausbrechen oder auch versiegen zu lassen, in anderen Wesen, ob menschlich oder untod."

Cicilliana räusperte sich, ihre Augen zeigten einen Ausdruck, wie ihn hier noch niemand gesehen hatte und irgendetwas an ihrer Art zu sprechen war anders, sie gestikulierte ein wenig mit den Händen, wie es die Art von geübten Rednern und Schauspielern war.

"Aber auch ist es unsere Gabe, den Wahn in anderen erkennen zu können, und nicht nur, wenn wir ihnen begegnen, sondern auch manchmal, wenn wir ihr täglich Werk begutachten oder nur Dinge und Personen, die ihnen lieb sind. Manchmal offenbart sich diese Gabe dann so weit, dass wir gar ganze Eindrücke auffangen aus ihrem Leben, Momente sie wichtig sind, die den inneren Antrieb ausmachen und die im Zusammenhang damit stehen, was den Schleier der Wahrnehmung lichtet und die Wahrheit erkennen lässt, dass was andere als Wahnsinn bezeichnen mögen."

Wieder hielt sie kurz inne, ein paar Augenblicke lang hatten ihre Augen einen leicht glasigen Schein, dann fasste sie sich scheinbar wieder und es schien fast, als wäre in ihren sonst blauen Augen ein Schein von grün eingekehrt.

"Wenn ihr von diesen Vögeln sprecht, dann bezeichnet ihr sie als die, die angezogen werden von Unheil und Leid und sich daran laben. Und so will ich euch sagen, was ich gesehen habe als ich den Verstand der blutigen erkundet habe."

Wieder hielt sie inne und ihre Augen verdrehten sich, bis nur noch das Weiße zu sehen war, mit einer seltsam monoten Stimme begann sie zu reden, so als würde sie auf die Erinnerung eines anderen zugreifen.

"Egal wo ich bin, egal was ich mache, es ist da, das Krächzen ist um mich herum, es verhöhnt mich, sie verhöhnen mich. Dieses Geschrei der Vögel, dieser Spott, ich ertrage es nicht. Sie zwicken mich, stechen und beißen in meine Hände und sie verlangen etwas von mir. Sie lassen mich nicht mehr in Ruhe, nein, niemals werde ich Ruhe finden, zerschundene und blutige Hände werde ich haben, rote Augen weil ich nicht schlafen kann und Blut wird mir aus den Ohren laufen von ihrem ständigen Geschrei. Sie sagen ich kann Ruhe finden, aber ich muss etwas für sie tun, sie sagen mir was ich tun muss und es ekelt mich an. Ich soll töten! Ich soll die Kinder töten, und zwar so, wie sie es sagen, nur dann werde ich wieder Ruhe finden können.!"

Cicilliana zuckte kurz zusammen, ließ ihre Schultern sinken und eine blutige Träne rann ihr aus dem rechten Auge, dann sah man wieder ihren Pupillen und ihre Stimme wirkte wieder, wie zuvor.

"Und dann sah ich, wie hunderte Vögel aufstiegen, als sie die Tat vollbracht hatte. Und, spricht man nicht davon, dass man am Ort der Tat, eine schwarze Rabenfeder gefunden hat?"

Sie schaute vor sich zu Boden und wurde schlagartig wieder ruhiger, als sie aufsah waren ihre Augen wieder strahlend blau und sie blickte sich kurz um, als ob sie nicht da gewesen wäre.
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Jirka
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BeitragVerfasst am: 16.11.2007, 01:52    Titel: Antworten mit Zitat

Das ungeduldige Glühen in den Augen des Drachen verstärkte sich, während der Stille, aber gleichzeitig beobachtete er sie aufmerksam, als wolle er nicht, dass ihm etwas davon entging, was sie tat. Als sie schließlich wieder sprach, schnaubte er ungläubig und schüttelte offenbar fassungslos den Kopf. Einen kurzen Seitenblick warf er auf Nastassja und Eliska, kurz auch auf den Herrn vom Rabenfeld an seinem Tisch, dann zog er, jetzt in der Tat zweifelnd, eine Braue hoch.

Als die Malkavianerin die Fähigkeiten ihres Blutes näher erläuterte hörte er mit zusammengezogenen Brauen zu, machte scheinbar mehrmals den Ansatz zu sprechen, ließ es dann aber bei einem ständigen, leichten Kopfschütteln. Gegen Ende, als sie von der Wahrheit sprach, die andere als Wahnsinn bezeichnen, erstarrte er in der Bewegung und seine Augen wurden wieder schmal.

Aber er hörte weiter zu, und als sie die Augen verdrehte und wiedergab, was sie in den Gedanken der blutigen Milena gelesen hatte, riss er die Augen wieder auf, wiederum fassungslos, bevor das wütende Feuer in seine Augen zurückkehrte. Wut breitete sich über sein Gesicht aus, seine Hände ballten sich zu Fäusten, so dass das die Knöchel sich unter der weißen Haut abzeichneten. Dass sie so aussah, als ob sie nicht dagewesen wäre, schien er unter diesen Umständen nicht mehr zu bemerken.

„So….“, begann er mit einem knurrenden Ton in der Stimme, „Ihr behauptet also, dass Angst nicht die geringste Wirkung auf uns hätte, ja? Und deswegen…“ er wurde lauter und der Ton schärfer: „…verbreitet Ihr, um das Gegenteil zu beweisen, auch gleich Schauergeschichten wie ein Schausteller auf dem Jahrmarkt, ja? Ihr seid in der Tat wahnsinnig, Cilliana, aber dessen rühmt Ihr Euch ja sogar! Ich kann die Geister auch sehen, ohne verrückt zu sein, wagt es nicht noch einmal zu behaupten, dass Ihr mehr davon wisst als ich! Was auch immer Ihr gesehen habt“, er hielt kurz inne um jedes einzelne der nächsten vier Worte zu betonen, wobei der Schatten des Tieres in seiner Stimme es eher so klingen ließ, also ob er sie anfauchte: „ Habt! Ihr! Falsch! Verstanden! Kümmert Euch gefälligst um den Hexer selbst oder um die Ratten!“ Ein tiefes Knurren und für die neben ihm sitzenden fast greifbare Aura von Zorn ging von ihm aus, bevor er sich abrupt umdrehte und den Saal schnellen Schrittes verließ. Das Knallen der Tür war das letzte, was man von ihm hörte.
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Eliška Valdštejn
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BeitragVerfasst am: 19.11.2007, 04:13    Titel: Antworten mit Zitat

Die Rose ließ Cicilliana nicht aus den Augen, auch die lange Zeit, die die Malkavianerin brauchte, um sich eine Antwort zu überlegen... oder auszudenken, wie dem auch sei, brachte sie nicht dazu den Blick abzuwenden. Mit hochgezogener Augenbraue hörte sie den Ausführungen zu, doch sie hatte kaum angefangen, da verdüsterte sich der Blick der Rose erneut und wütendes Funkeln trat in ihre Augen, ehe sie plötzlich wieder den Kopf abwandte und auf den Fußboden starrte.

Erst als Cicilliana davon sprach, dass sie etwas in dem Verstand der Blutigen Milena gesehen haben wollte, hob sie den Kopf, in ihren Augen rangen immer noch Ärger aber auch Neugier, die sie offensichtlich doch noch dazu bewogen hatte dem Vortrag der Malkavianerin zu folgen. Das Kinn in die Hand gestützt, die Finger vor die Lippen gelegt, beobachtete sie mit hochgezogenen Brauen, was sich vor ihren Augen abspielte. Entweder hatte Cicilliana tatsächlich die Möglichkeiten gehabt in den Geist einer Wahnsinnigen zu sehen oder sie war eine begnadete Schauspielerin. Vielleicht auch beides, wer wusste das schon außer ihr selbst?

Ehe sie diesen Gedanken weiter nachhängen konnte, erklang schon die wütende Stimme des Drachen und sie wandte sich unwillkürlich zu Jirka um, einen merkwürdigen Ausdruck in den Augen, doch der Blick war nur kurz und sie hatte sich schon wieder umgedreht, als seine letzten, zornigen Worte die Malkavianerin erreichten. Als die Tür ins Schloss fiel, zuckte sie kurz zusammen, dann richteten sich ihre grauen Augen erst kurz auf Cicilliana und wanderten dann zurück zum Tisch, an dem der letzte der verbliebenen Ratsherren immer noch saß. Vielleicht ein bisschen erwartungsvoll.
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