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Grenzbegehung
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Tristan
Gast





BeitragVerfasst am: 14.12.2007, 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

Tristan folgte schweigend den Ausführungen Roberts. Dabei setzte e sich leise auf die Stufen, die zum Eingang der Kirche führte. An einigen Stellen nickte er anerkennend. Jirka musste auch so erkennen, dass Tristan die Meinung Roberts zu teilen schien. Als dieser geendet hatte sprach er selbst.

"Auch ich sehe es ähnlich wie Robert. Es mag sein, dass einige der Vertreter Gottes hier auf Erden die Stellen in der Bibel falsch interpretiert haben, aber auch sie sind nur Menschen und können fehlen. Die Worte des Herrn mit Liebe und hingabe angewendet führen nur zum Guten. Und das für alle Menschen." Er hielt inne und dachte anscheinend über die Worte nach, die er soeben ausgesprochen hatte. In der Stille fügte er dann ebenso leise wie zuvor hinzu.
"Ja, dass würde ich als meine Überzeugung sehen." Jetzt schaute er traurig auf den Platz vor der Kirche hinaus, der sanft und ruhig in der Nacht da lag. Nichts schien den Frieden der hier herrschte zu stören. Nichts deutete auf den Disput der drei, nichts auf den noch eben wabernden Nebel. Lediglich ein leichter Wind fuhr durch die Gassen der Stadt.
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Jirka
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 11.03.2007
Beiträge: 920

BeitragVerfasst am: 14.12.2007, 18:08    Titel: Antworten mit Zitat

Die Augen des Drachen wurden immer schmaler während Robert noch sprach und in ihnen begann ein nun tatsächlich besorgniserregendes Feuer zu lodern, auch wenn das so gar nicht zu der Bestürzung in Roberts Gesicht zu passen schien, und auch nicht zu der Traurigkeit in seiner Stimme.

Er wollte schon dazu ansetzen, etwas zu erwidern, als Tristan sich in Bewegung setzte. Die ungleichen Augen folgten dem Gangrel zunächst aufmerksam und misstrauisch, aber als er sich nur ganz ruhig auf die Stufen setzte, schwand das Misstrauen wieder aus seinen Augen. Bei den Worten schnaubte er jedoch ungläubig und schüttelte den Kopf: „Wo werden die Worte des Herrn denn mit Liebe und Hingabe angewendet? Oder hat man vielleicht eine…“ Sein Mund verzog sich etwas spöttisch, „…seltsame Auffassung davon, wie so etwas aussieht? Oder übt man sich darin, um nicht dort zu enden?“

Dann wandte er sich wieder an Robert: „Ihr mögt freiwillig glauben, aber es gab wohl eine Menge Sterbliche, die das wohl nicht getan haben. Die Bauern haben die Geister der Erde angebetet, damit auf ihrem Feld etwas wachsen möge, und die Geister waren ihnen bestimmt nicht feindlich gesonnen, denn sonst wäre da nichts gewachsen. Aber ein mächtiger Mann der Kirche wollte sie von ihrem alten Glauben abbringen, und hat deshalb einfach erklären lassen, dass die Geister….“

Er deutete mit einer ungeduldigen Geste hinter sich und flüsterte weiter, wobei nun wirklich ein zorniger Unterton darin lag, „Dämonen…sind. Dabei haben die Dämonen eurer Hölle gar nichts mit den Geistern des Landes zu tun. Die Sterblichen haben hier früher an etwas anderes geglaubt, und zwar nicht an eine Hölle, in der ihre Seelen für immer gequält werden, wenn sie nicht tun, was sie sollen.“

Wiederum schüttelte er unwillig den Kopf und erwiderte den Blick des Brujah ebenso direkt, wie dieser den seinen: "Was ist denn der Weg der Sünde überhaupt?“

Unvermittelt hob er dann abwehrend beide Hände, und der Zorn verschwand plötzlich aus seinen Zügen, zog sich weit in seine Augen zurück und ließ etwas zurück, was man wohl auch als Melancholie bezeichnen konnte.

„Ach, ich glaube wir werden ohnehin aneinander vorbeireden. Ich glaube, die Menschen sind aus Licht und Dunkelheit gemacht und was auch immer sie tun, wird im Leben schon noch auf sie zurückfallen. Ich mag sie nicht, und nach meinem Glauben gibt es genug Wesen, die Menschen als ihre Beute betrachten, so wie die Menschen es mit den Tieren tun und wenn die Menschen vor denen Angst haben, dann haben sie dazu auch guten Grund. Aber die töten nicht, um sie zu bestrafen, sondern weil es nun mal so ist. Und für die Toten gibt es keine Hölle zu fürchten, es gibt nur die Ruhe der Unterwelt und ein nächstes Leben.“

Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: „Für uns auch. Wenn wir sterben, bekommen wir ein neues Leben.“
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Robert de Croix
Brujah, Kind


Anmeldedatum: 12.09.2007
Beiträge: 173
Wohnort: Koblenz

BeitragVerfasst am: 17.12.2007, 13:08    Titel: Antworten mit Zitat

Robert betrachtete das Gesicht des Drachen, immer noch mit dem Ausdruck einer gewissen Traurigkeit. In den Augen von Jirka glomm der Zorn oder auch Verachtung, er wusste nicht was genau es war. Jedenfalls begann er stärker zu lodern. Der Blick von Robert hingegen blieb gleich, er ließ sich nicht abschrecken, all das hatte er schon öfters erlebt. Als Tristan sprach schenkte er ihm ein kleines aber aufrichtiges Lächeln, wenigstens war er nicht allein in diesen Tagen und es gab noch mehrere die so dachten wie er. Das Jirka abfällig schnaubte ärgerte Robert ein wenig, doch in seinem Ton spiegelte sich das nicht wieder.

„Ihr seid so verbittert. In euren Worten ist der Hass auf das Christentum nicht zu überhören und ihr sprecht von Gräueltaten, die es begangen hat. Schaut doch einmal euren Geisterkult an. Am Anfang unseres Gespräches sagte ich, dass ich die Gebeine von dem heiligen Adalbert besuchen möchte. Wisst ihr wie er gestorben ist? Er wurde in diesen Landen geboren, war einer eures Volkes. Er wollte Sklaven befreien, wollte gutes tun, doch er fand keine Unterstützung. Barmherzigkeit bestimmte sein Leben. Ihr sagtet, dass die Menschen nicht freiwillig den Glauben annahmen, nicht freiwillig glaubten, doch allein durch seine Worte taten sie es. Man erschlug ihn aus Rache, Rache für Dinge die er nicht begangen hatte. Nur weil er ein Gläubiger war, der friedfertig die Gebote Gottes verbreiten wollte.“

Kurz schwieg Robert dachte darüber nach, was er gesagt hatte und überlegte ob seine Worte vielleicht falsch gewählt worden waren bevor er noch etwas hinzufügte.

„Versteht mich nicht falsch, ich leugne nicht, dass es blinde, fanatische Gläubige gab oder noch gibt, die das Wort des Herrn mit Gewalt und Leid durchsetzten wollen. Nicht alle denken so, das solltet ihr wissen und bitte versteht es nicht als Vorwurf, was ich gesagt habe.“

Der Templer schüttelte den Kopf als Jirka von der Hölle und Dämonen sprach.

„Hölle, warum redet ihr immer davon? Was ist mit dem Paradies? Ihr redet als ob mein Herr ein rachsüchtiger, boshafter alter Gott ist.“ Er schüttelte den Kopf. „Doch das ist er keineswegs, er ist barmherzig und ein Führer der Herde. Doch was soll er tun, wenn die Menschen nicht freiwillig Glauben? Es bleibt ihnen überlassen, wo sie nach dem Tod einkehren werden. Mit dem Weg der Sünde meine ich den Weg der gegen die Gebote Gottes gehen. Töte nicht, Lüge nicht, Stehle nicht, ihr wisst was ich meine. Taten die einen immer weiter in den Sündenpfuhl treiben, bis man aus eigener Kraft nicht mehr herauskommt.“

Jirkas Geste überraschte ihn. Robert hätte nicht gedacht, dass der Drache so reagieren könnte. Friedfertig schaute er ihn an und war ebenfalls bereit, die Sache nicht weiter auszuführen.

„Ihr habt Recht. Unser Weltbild unterscheidet sich fundamental von einander. Doch wir haben noch die Ewigkeit Zeit und wer weiß was geschehen wird. Gottes Wege sind unergründlich. Ich jedoch denke anders und das wisst ihr nun und ich weiß nicht was uns erwarten wird. Es ist schwer, daran zu glauben was ihr sagt, denn wir sind schon längst tot.“
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Jirka
Tzimisce, Neugeborener


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Beiträge: 920

BeitragVerfasst am: 17.12.2007, 18:45    Titel: Antworten mit Zitat

Jirkas Augen weiteten sich beinahe erschrocken auf die letzten Worte des Gelehrten und er schüttelte heftig den Kopf. Ebenso leise wie zuvor antwortete er:

„Nein, wir sind nicht tot, wir sind untot, das ist etwas ganz anderes.“ Er legte eine flache Hand auf seine Brust: „Wir sind verwandelt worden, und müssen als Vampyre eine Zeitlang auf der Erde wandeln, aber eine Seele haben wir immer noch. Glaubt Ihr das etwa nicht?“

Nun klang er zumindest ungläubig, und man konnte, wenn auch gewiss kein Mitleid, so doch einen Hauch von Bestürzung in seiner Stimme hören. Langsam ließ er die Hand wieder sinken und seine Augen wurden etwas schmaler:

„Vielleicht hat das auch alles zuviel mit Macht zu tun, Robert de Croix. Wer den Menschen sagt, was sie glauben sollen, hat auch Macht über sie. Es ist nicht das, worum es mir geht. Ich glaube auch nicht an die Geister, ich weiß. Ich kann sie hören. Könnt Ihr mit Eurem Gott reden oder seid Ihr darauf angewiesen, dass die Mächtigen Eurer Kirche nicht nur ihrer eigenen Macht dienen? Aber nun gut, die Kirche und das, was Ihr glaubt, sind offenbar nicht ganz dasselbe, das habe ich wohl verstanden.“

Einen kurzen Moment blickte er nachdenklich an Robert vorbei, streifte Tristan mit einem Blick, und dann schien ihm noch etwas einzufallen, das seinen Blick wieder zu dem Templer lenkte:

„Allein durch die Worte dieses Adalbert glaubten sie freiwillig…ihr meint also Worte hätten eigentlich keine Macht?“ Fragend blickte er Robert unter einer zweifelnd hochgezogenen Braue an. „Jemand, der Euch anscheinend schätzt und wohl ähnlich denkt wie Ihr, hat mir vor kurzem noch gesagt, dass Worte mächtiger sind als das Schwert.“

Er blickte Robert durchdringend an und nickte leicht, als wolle er diesen Worten zustimmen, und dann bogen sich seine Mundwinkel etwas nach oben, während ein seltsames Glitzern in seine Augen trat: „Er hat auch etwas von einem weisen Mann aus Griechenland erzählt, der gesagt hat, er könne den Menschen nichts beibringen, sondern nur versuchen, sie zum Denken zu bringen. Das fand ich ausgesprochen klug, in der Tat. Ein weiser Mann…“ Tatsächlich klang es beeindruckt, und genau so, als würde er das auch so meinen, wie er es sagte. „Ein…wie nannte er es..“ Er schien einen Moment nach dem Wort zu suchen. „Ein…Philosoph.“
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Tristan
Gast





BeitragVerfasst am: 18.12.2007, 13:20    Titel: Antworten mit Zitat

Tristan blickte auf den leeren Platz vor der Kirche hinaus. Der Wind hatte sich wieder gelegt, aber noch immer war keine Spur des vorhandenen Lebens, das in dieser Stadt verweilte, zu bemerken. Auf den ersten Blick schien er die beiden Kainiten vergessen zu haben, allerdings verriet das ein oder andere Nicken, die Aufmerksamkeit, mit der er das Gespräch verfolgte. Ein oder zweimal setzte er zum Sprechen an, hielt jedoch inne, als die beiden ihren Wortwechsel schnell weiterführten.

Als Jirke schließlich das Wort Geister in den Mund nahm, drehte sich der Gangrel um und blickte ihn an. Auch jetzt noch wartete er bis der Drache seine Rede beendet hatte. Obwohl ihm seine Aufregung deutlich anzumerken war verharrte er still an seinem Platz.

"Sagt", sprach er dann. Alle Scheu und Bedenken, die er eben noch vor Jirka gehabt zu haben schien, waren von ihm abgefallen. "Jirka, ihr könnt die Geister sehen? ... Die Geister die in diesen Landen leben? ... Ihr müsst es mir sagen. Bitte." Die Intensität, mit der der Gangrel plötzlich redete, war mehr als er je zuvor an Emotionen gezeigt hatte. Der Schmerz war deutlich in seinen Augen zu sehen. Das flehentlich Gebaren, dass sich in seinen Gesichtszügen wiederspiegelt unterstrich diesen Ausbruch noch.
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Jirka
Tzimisce, Neugeborener


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BeitragVerfasst am: 21.12.2007, 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

Mit offensichtlicher Überraschung wandte der Tzimisce den Kopf und blickte zu dem Gangrel hinunter, der auf den Stufen zur Kirche saß. Für einen Augenblick tat er das mit einer hochgezogenen Braue, aber der distanzierte Ausdruck verschwand, sobald Tristan mit solcher Intensität zu sprechen begann, vielmehr wandte er sich ganz dem Gangrel zu und erwiderte dessen Blick mit einer ähnlich intensiven, forschenden Aufmerksamkeit, als wolle er durch seine Augen in seiner Seele lesen. Feindselig war der Blick nicht, und wenn auch ein Feuer in seinen Augen zu lodern schien, so war das nicht Zorn dieses Mal. Er nickte und sagte leise und ohne Tristan aus den Augen zu lassen:

„Ich kann mit den Geistern sprechen, die in diesen Landen leben, ja…“

In der Art, wie seine Stimme sich zum Schluss hin hob lag eine unausgesprochene Frage, ebenso wie sie in seinen Augen zu finden war. Offenbar fand er die Antwort, die er suchte nicht im Gesicht oder gar hinter der Stirn des Gangrel. Aussprechen wollte er die Frage aber wohl auch nicht, zumindest tat er es nicht.
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Tristan
Gast





BeitragVerfasst am: 23.12.2007, 23:18    Titel: Antworten mit Zitat

Tristan hatte die Pforte wegen der sie uhrsprünglich gekommen waren volkommen vergessen. Mit hoffnungsvollen Augen blickte er Jirka an. Für einen Augenblick, der sich in die Ewigkeit zu strecken schien, begegneten sich ihre blicke. Jirka konnte in den Augen des Gangrels lesen, wie in einem Buch. Hoffnung, trauer, unendlicher Schmerz. All das war darin zu finden. Nicht umsonst nennt man die Augen das Tor zur Seele. In diesem einem, kurzen Moment war dieser Satz treffender als in den vielen, vielen anderen in denen er so oft genannt wurde. Ja, Jirka konnte bis auf den Grund von Tristans Selle schauen. Dann ging auch jenes Stück Gegenwart vorrüber und der Zauber war gebrochen.
Nur der Schmerz blieb ungebrochen in Tristans Gesicht zurück.

"Könnt Ihr mir zeigen, wie man mit ihnen sprechen kann?" Fieberhaft schien der Gangrel zu denken. Hatte er etwas falsches gesagt? War er zu dreist? Ja vielleicht. "Oder könnt Ihr mir helfen mit ihnen zu sprechen. Könnt Ihr ihnen eine Frage von mir stellen, ... oder ... oder irgendwie anders helfen, dass ich mit ihnen Sprechen kann?"
Robert schien für den Gangrel jetzt nicht mehr zu existieren. Nur Jirka fixierte er fest.
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Jirka
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 11.03.2007
Beiträge: 920

BeitragVerfasst am: 24.12.2007, 21:15    Titel: Antworten mit Zitat

Jirkas Blick war nicht so offen wie der des Gangrels, Tristan konnte gewiss nicht bis auf den Grud seiner Seele blicken, aber etwas in seinen verschiedenfarbigen Augen leuchtete auf, eher er sich auf eine Augenhöhe mit Tristan hinab lies. Anscheinend hatte er Sokrates und das Fegefeuer und scheinbar auch den Gelehrten für diesen Moment vergessen.

Für jene kurzen Augenblicke, in denen er durch die Augen des Gangrels den Schmerz in seiner Seele sehen konnte, wurde sein Blick dunkel, das Licht, das sie eben so kurz erhellt hatte, versank darin. Mitgefühl allerdings war es nicht, das war zumindest für Tristan zu sehen, oder vielmehr zu spüren, nichts von dem Mitgefühl, wie eine menschliche Seele es empfinden mochte, denn was er in den Augen des Tzimisce fand war gewiss nicht menschlicher Natur.

Vielleicht hatte er aber etwas in der Seele des Gangrels gesehen, das sich in seiner eigenen zu sehr widerspiegelte. Für einen weiteren Augenblick verlor sein Blick den Fokus und er schaute durch Tristan hindurch, dann zog er die Brauen zusammen und schloss die Lider.

Mit einer Verzögerung schüttelte er den Kopf: „Nein,…ich kann Euch nicht zeigen, wie es geht..“, flüsterte er schließlich beinahe tonlos, „Sie wählen, mit wem sie sprechen wollen…“ Damit öffnete er die Augen wieder ein Stück und fokussierte seinen Blick mit einer intensiven Aufmerksamkeit auf Tristan:

„Ich kann ihnen eine Frage von Euch stellen, wenn Ihr sie mir sagen wollt.“, sagte er mit einem beinahe sanft zu nennender Unterton. Sein Blick glitt in Richtung des Templers, ohne dass sein Kopf sich drehte, und wieder zurück. Wohl weniger, um zu sehen, was Robert tat, den er mit diesem Blick gar nicht hatte sehen können.
„Hier..oder später, an einem anderen Ort.“ Fragend hob er eine Augenbraue. Es war klar, dass es offenbar Fragen gab, die nicht für die Ohren anderer bestimmt waren. Zumindest nicht für die Ohren unbeteiligter Zuhörer. Keine Neugier lag in seiner Stimme, nichts, was darauf hindeutete, dass er etwas anderes wollte, als die Frage zu erfahren, um sie weiterzugeben.
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Tristan
Gast





BeitragVerfasst am: 04.01.2008, 13:43    Titel: Antworten mit Zitat

Tristan blickte dem Tzimisce weiterhin in die Augen. Trotzdem er ihm nicht zeigen konnte, wie er den Kontakt mit den Verstorbenen herstellen konnte, war er mehr als interessiert sich weiter mit Jirka zu unterhalten. Das merkte man. Die abgewetzte Treppe fühlte sich glatt und hart unter seinen Füßen an. Robert hatte sich bislang weder gerührt, noch sich zu Tristans Ausbruch geäußert, dennoch spürte der Gangrel, das auch ihn diese Frage sicherlich interessieren würde. Zögernd begann Tristan zu sprechen. Er schien ihm zu vertrauen.

"Nun," sagte er leise. Verstohlen blickte er sich auf dem leeren Platz um. "Ich ... also die Frage. Ja, die Frage ist ... vor einigen Monaten kam auf einer Lichtung nicht sehr weit von hier im Walde ein Bursche ums Leben, ... oder sollte ich sagen ums Unleben?´Ich hielt ihm in seinen letzten Minuten die Hand und der Gram der mich seit dem befallen hat, will einfach nicht mehr von meiner Seele weichen. Ich möchte, nun ja, ich möchte als aller erstes wissen ob er noch existiert, dort, auf der anderen Seite. Könntet Ihr das für mich fragen? Sein Name war, oder ist, wie der des Hünen hier in der Stadt, Nikolai." Bei dem letzten Worte zitterte seine Stimme ein wenig. Es ließ erkennen wie viel er doch mit diesem Namen zu verbinden schien.
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Robert de Croix
Brujah, Kind


Anmeldedatum: 12.09.2007
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Wohnort: Koblenz

BeitragVerfasst am: 07.01.2008, 12:05    Titel: Antworten mit Zitat

Auf Jirkas Bestürzung hin hob Robert beschwichtigend beide Hände um den aufgebrachten Drachen zu beruhigen. In seinem Gesicht konnte man lesen, dass es nicht seine Absicht gewesen war zu schockieren, doch Gesagtes war Gesagtes. Als der Tzimisce anfing von Macht zu sprechen, öffnete er leicht den Mund um etwas zu erwidern aber
er blieb nur kurz geöffnet und schloss sich alsbald wieder ohne ein Wort gesagt zu haben.
Wortlos akzeptierte Robert Jirkas nochmalige Ausführung seiner Ansichten und Weltanschauung.

In dem Moment als Jirka ihn fragte, wie er über das gesprochene Wort denkt spiegelte sich leichte Überraschung in Roberts Augen wieder. „Da habt ihr mich falsch verstanden. Wie kommt ihr darauf, dass ich die Macht der Worte nicht anerkenne? Allein daran, dass ich mit euch hier rede, über diese Themen, sollte euch doch zeigen, dass ich den Worten Vorzug gebe.
Es freut mich aber zu hören, dass es jemanden gibt der auch in schätzendem Ton von mir spricht.“ Ein kleiner Funken Wärme glomm in Robert Augen auf und ein kurzes Lächeln huschte ebenfalls über das Gesicht des Brujahs.
„Ohja die Griechen verstanden es wunderbar, die Menschen zum freien Denken anzuregen.
In dieser Zeit gab es sehr viele von diesen Philosophen. Sokrates, Platon und Aristoteles oder wie sie sich alle nennen mögen.“

Noch während er sprach, driftete der Blick von Robert in seine Gedankenwelt ab als würde er eine plötzliche Erinnerung haben, die jedoch schnell verflog.
Mit einem kummevollen Lächeln riss er sich aus seiner Lethargie und seine Aufmerksamkeit richtete sich auf Tristan als dieser anfing zu sprechen.

Man sah deutlich die Bestürzung im Gesicht von Robert und sie wirkte wie das Gegenstück zu Jirka. Spiegelten seine Augen eventuell nur kaltes Interesse wieder waren die Augen des Brujahs voll von Mitgefühl. Ein weiteres Mal wollte er etwas sagen, doch im selben Moment überlegte er es sich anders und schwieg.

Zögernd trat er einen weiteren schritt an die Kirche heran und hörte dem nun sich entwickelnden Gespräch zwischen, den beiden zu. Aus Respekt vor Tristan hörte er ihm zu und blieb leise, er wollte die Trauer nicht durch unbedachte Worte stören.

Als der Drache sich hinunter begab zu Tristan, sich auf die eine und selbe Stufe mit ihm setzte, erschien ein Aufflackern eines Lächelns in Roberts Gesicht. Weiterhin wortlos lehnte er sich an die Kirchenmauer.
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Jirka
Tzimisce, Neugeborener


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BeitragVerfasst am: 08.01.2008, 01:14    Titel: Antworten mit Zitat

Jirka schüttelte etwas irritiert den Kopf, als Robert von einem Missverständnis sprach, was die Macht der Worte anging, hielt dann aber inne und verzog den Mund zu einem schrägen, sarkastischen Lächeln, ohne den Gelehrten allerdings zu unterbrechen.

Als der Templer über die Griechen redete glomm ein Funken von Neugier und Interesse in seinen Augen auf und der Sarkasmus verschwand aus seiner Mine. Während Robert für den Augenblick seinen eigenen Gedanken nachzugehen schien, wiederholte der Jirka tonlos die Namen die, der Brujah aufgezählt hatte. Zumindest, bis er von Tristan angesprochen wurde.

Schweigend hörte er Tristans Worten zu, zog aber die Brauen hoch, als der Gangrel davon sprach, einem Kainiten in den letzten Minuten beigestanden zu haben. Als ob er Zweifel daran habe, dass es möglich sei, Tristans Wunsch zu erfüllen, legte er den Kopf schief und verzog das Gesicht, aber dann schüttelte er entschieden den Kopf.

Offenbar war das aber nicht die Antwort auf Tristans Frage: „Nun, es ist aus verschiedenen Gründen schwierig, Tristan. Ich spreche für gewöhnlich nicht mit den Toten, und sie nicht mit mir…und ob eine Seele ihren untoten Körper verloren hat, hierbleiben kann, das weiß ich nicht.“

Es lag kein Mitgefühl in seinen Worten oder in seinen Augen, aber auch gewiss kein kaltes Interesse. Vielmehr glühte unter einer dünnen Schicht von Zweifel das brennende Verlangen, herauszufinden, ob das vielleicht möglich wäre. „Ich kann es natürlich trotzdem versuchen. Allerdings…“ sagte er und zog die Brauen zusammen, „…ist der Wald das Gebiet der Wolflinge und es wäre, hm…respektlos…ihr Gebiet uneingeladen zu betreten.“ Er schüttelte den Kopf: „Ich würde es zumindest nicht tun.“

Nachdenklich strich er sich mit einem Finger über das Kinn und zog ärgerlich die Brauen zusammen, offenbar selber nicht zufrieden mit der Situation, aber dann blickte er direkt in Tristans Augen, sie etwas darin leuchtete auf, als sei ihm gerade eine Idee gekommen: „Könnt Ihr mir eine genauere Beschreibung der Lichtung geben?“ Er beugte sich neugierig etwas vor: „Oder habt Ihr nun doch Kontakte zu den Werwölfen, da sie Euch nicht angegriffen haben?“

Bevor Tristan noch antworten konnte, hob er vorerst abwehrend die Hände und setzte sich wieder aufrecht hin: „Allerdings verlangen die Geister immer eine Gegenleistung, und meist ihr Preis hoch.“ Er zog die Schultern hoch, als handelte es sich um etwas, das nun einmal nicht zu ändern war: „Das wird nicht billig, weder für mich noch für Euch. Wollt Ihr es immer noch?“
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Zuletzt bearbeitet von Jirka am 08.01.2008, 10:13, insgesamt einmal bearbeitet
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Tristan
Gast





BeitragVerfasst am: 08.01.2008, 09:15    Titel: Antworten mit Zitat

Wieder musterte Tristan Jirkas Gesicht, das auf der Höhe seiner Augen war. Die dunklen Schatten unter dessen Kapuze waren nun für ihn besser einzusehen. Die beiden verschiedenfarbigen Augen funkelten ihn an. Kurz verweilte er so und blickte den Tzimisce nur an. Schließlich strich er sich die strähnigen Haare aus dem Gesicht, die eine leichte Windböe, verweht hatte.

„Aber es ist möglich?“ Antwortete der Gangrel auf das Gesagte mit einer Frage. „Auch wenn sie nicht oft zu Euch sprechen so könntet Ihr es dennoch versuchen nicht wahr? Ich wäre bereit einen hohen Preis zu zahlen.“ Wieder hielt er inne. Die geflüsterten Worte verhallten auf dem leeren Platz. Sie zeugten wohl nicht, von seinem Verhandlungsgeschick.

Dann: „Auch wenn ich Euch damit vielleicht enttäusche Jirka, vom Clan der Drachen, aber ich habe wirklich keinerlei Kenntnisse oder Bündnisse mit den Wolflingen. Ich schreibe es meinem Glück zu, oder aber dem Geschick meines Begleiters, der mich durch diese Gegenden führte … Nikolai.“ Wieder schien sein Blick in die Ferne zu schweifen. Kurz schaute er durch den Tzimisce hindurch. „Die Lichtung liegt nicht weit von hier im Norden, etwas zehn Tagesmärsche, … oder sollte ich lieber sagen Nachtwanderungen? Eingefasst zwischen den Bäumen erhebt sich ein sanfter, kleiner Hügel, der mit Grass bewachsen war. Auch einiges unterholz lag an der Südseite und eine Reihe von Stechpalmen säumte sie. Sie trugen Früchte in jener Nacht, meine ich.“ Sein Blick schien weit in der Vergangenheit zu ruhen. „Wenn Ihr die Toten befragen solltet, dann sagt ihnen damals lagerten drei Kinder Kains dort, später waren zwei von ihnen vernichtet … ich zerriss den Verräter, der mich und Nikolai trennte.“ Wut stieg in dem Gangrel auf, bei dem Gedanken an den Peiniger aus dieser Zeit. „Verräter, hinterhältiger Bas… .“Seine Stimme verlor sich., seine Finger öffneten und schlossen sich in einem Rhythmus, der verriet, dass er den von damals gerne noch einmal in den Fingern hätte.
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Jirka
Tzimisce, Neugeborener


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BeitragVerfasst am: 08.01.2008, 10:58    Titel: Antworten mit Zitat

Der Tzimisce nickte auf Tristans Frage, und nickte noch einmal entschlossener dazu, es versuchen zu können. Dabei schien er sehr ernst, und er lächelte nicht, als der Gangrel sagte, er wäre bereit einen sehr hohen Preis zu zahlen. Vielleicht nahm er das nicht zur Kenntnis, vielleicht ging es ihm auch nicht wirklich darum. Er sagte zunächst nichts , sondern hörte weiter den Worten seines Gegenübers zu. Tatsächlich schlich sich ein Anflug von Bedauern in seine Mine, als Tristan sagte, er wisse nichts über die Wolflinge, aber dann zuckte er die Schultern, als habe er im Grunde genommen damit gerechnet.

Auch der Beschreibung der Lichtung folgte er sehr aufmerksam aber als Tristan schließlich berichtete, dass er den Mörder seines Begleiters zerrissen hatte, wurden die Augen des Tzimisce größer. Das Funkeln, das vorher in ihnen gelegen hatte, verwandelte sich in ein loderndes Feuer, das zwar seine Augen nicht ausfüllte, aber für Tristan selbst im Schatten der Kapuze deutlich genug zu sehen war. Oder vielleicht deutlicher zu spüren war, obwohl der Drache sich gar nicht bewegte. Dabei schien es keine Wut zu sein, die sich gegen den Gangrel richtete, es schien vielmehr so zu sein, als habe die Wut über die Tat des Verräters irgendeine Seite in Jirka berührt, durch die er auf eine seltsame Weise vielleicht tatsächlich mitfühlen konnte.

Er neigte sich wieder etwas vor, nickte abermals und flüsterte eindringlich: „Ich verstehe.“

Dann allerdings wandte er den Kopf dorthin, wo der Gelehrte eben gestanden hatte. Als er ihn dort nicht mehr sehen konnte, verzog er das Gesicht und warf Tristan einen warnenden Blick zu: „Nun, ich kann Euch leider noch nicht sagen, was der Preis sein wird, aber wenn Ihr mir sagt, wie ich Euch erreichen kann, werde ich es Euch wissen lassen….sobald ich es weiß.“
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Tristan
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BeitragVerfasst am: 08.01.2008, 13:13    Titel: Antworten mit Zitat

Tristan folgte dem Blick Jirkas. Auch die dringlichkeit in dessen Stimme entging ihm nicht. Tristan wandte wieder das Wort an den Tzimiscen.

"Hätte ich zu Beginn meines Aufenthaltes gewusst wozu Ihr in der Lage seit werter Jirka, hätte ich allerlei Gezänk ersparen können." Er schüttelte den Kopf und schaute wiedr auf den Platz hinaus. "Nicht einmal die Stadt hätte ich richtig betreten müssen ... Nun ja, Vergangenes ist vergangen. Lasst mich kurz nachdenekn, wo Ihr mich am besten Treffen könnt ... Wenn es Euch zumutbar erscheint, hinterlasst doch eine Nachricht für mich. In der Nähe des Korntores gibt es eine kleine Häusergruppe. Hinter diesen erstreckt sich ein kleiner Hof mit verschiedenen Schuppen und gemäuern. Dort findet Íhr einen kleinen Stall. Nicht groß, für zwei Pferde gedacht. Er steht zur Zeit leer. Vielleicht könntet Ihr dort ein kleines Schriftstück hinterlassen, wo ich Euch treffen kann? Wenn Euch eine bessere Lösung einfällt, bitte sagt sie mir."
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Robert de Croix
Brujah, Kind


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BeitragVerfasst am: 13.01.2008, 23:18    Titel: Antworten mit Zitat

Robert schwieg wieder und wartete immer noch stumm an der Kirchenwand als sich das Gespräch zwischen Jirka und Tristan weiterentwickelte. Gespannt lauschte er den Worten Jirkas und als dieser anfing von Wölflingen zu sprechen schweiften seine Gedanken einen kurzen Moment ab und er folgte dem Dialog der beiden nicht mehr.

Als er wieder ins Gespräch einfand schaute mit Robert mit Mitgefühl zu Tristan als dieser von seiner tragischen Geschichte erzählte. In der Welt wiederholte sich vieles oft und obwohl es im Grunde was anderes war, war es dennoch dasselbe. Der Templer war berührt von dem Leid, das Tristan ertragen musste. Kurz flackerte sein Blick und sie verengten sich ein wenig, während Tristan von seiner blutigen Rache erzählte. Wahrlich, dachte er, die Geschichte wiederholt sich immer wieder.
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