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Ein Besuch in der Grotte

 
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Anonymous
Gast





BeitragVerfasst am: 31.10.2007, 22:46    Titel: Ein Besuch in der Grotte Antworten mit Zitat

Ich betrachtete das Schreiben in meiner Hand, wende es, drehe es. Der Inhalt interessiert mich nicht. Kein einziges mal kam ich auf die Idee das Siegel zu brechen um nachzulesen was dort geschrieben steht. Ich erinnere mich an die Nacht zurück als wir den Hochkastellan besucht haben. Er hat uns gesagt wo man das Elysium findet. Ich durchforste meine Gedanken und es dauert ein wenig doch dann kann ich mich an seine Wegbeschreibung erinnern. Warum eigentlich nicht heute? Vielleicht finde ich sogar ein wenig etwas über die Person heraus für die ich das Schreiben erhalten habe.

Mein Kleiderschrank ist gefüllt. Für jeden Anlass die richtige Kleidung. Alfonso hat darauf immer großen Wert gelegt. Mehr wert als ich es je tat. Aber das Bild sollte stimmig sein und passen. Sein Wunsch war mir stets Befehl. Die Ausgehrüstung spare ich mir für die Begegnung mit dem Prinzregenten auf. Es ist das Elysium eines Lasombra, wie ich erfahren habe. Ein stolzer Clan, der an sich selbst große Erwartungen knüpft. Erwartungen und Ansprüche, wie viele mit Blut geschriebenen Pergamentrollen könnte ich füllen, mit Geschichten von denen, die an seinem Maßstab zu Grunde gingen. Ich wage es kaum zu zählen. Die Gesellschaft ist ihre Bühne die sie aus den Schatten heraus lenken. Sie legen großen Wert auf den Einhalt der Etikette. Puppenspieler durch und durch.

Ich wähle ihre Farbe. Schwarz. Die Stoffe sind Edel und Schwer, so wie sie Könige und Kaiser tragen. Die Robe ist weitläufig geschnitten und besteht aus mehreren Teilen. Sie ist mit silbernen Stickereien versehen die einen deutlichen Kontrast zu dem dunklen Grund bieten. Es sind die Insignien des Hauses de Silva y Velázquez, Kastillischer Adel. Ich selbst bin mir dieser Bedeutung nicht einmal bewusst. Mir persönlich gefallen die Muster ganz gut und auch Alfonso war von diesem Stück sehr angetan. Aber wieso sollte er es auch nicht mögen, ich habe es von ihm bekommen. Die Knöpfe und Kordeln sind ebenfalls silbern. Die Maske die ich dazu trage fügt sich in das Bild ein. Es ist ein feines Geflecht aus schwarzen, dünnen Verstrebungen die um die Mundpartie dichter sind, die Augen sind offen gelassen und auch darum sind ist alles nicht mehr so dicht. Darüber sind ganz feine silberne Perlen angebracht, die im Licht Schimmern. Unter der Robe trage ich eine zugeschnittene Lederne Rüstung über der Robe einen dunkeln Umhang. Die Kapuze ziehe ich wie sonst auch tief ins Gesicht.

Heute Nacht lasse ich mich von zwei Männern begleiten. Sie tragen matte, graue Lamellenpanzer, Helm, Bogen und Schwert . Es sind treue Untertanen deren Dienste ich eigentlich nicht benötige. Doch heute Nacht vervollständigen Sie ein Bild das es für mich einfacher macht die Stadt zu passieren.

Sie erwarten mich bereits vor dem Hause. Einem Diener richte ich noch aus das er Malik darüber informieren soll, das ich heute Nacht nicht zu gegeben bin und er auf meine Dienste verzichten muss. Er hatte lange genug Zeit mir seine Wünsche aufzutragen. Der Andalusier wartet schon ungeduldig auf mich. Ich spüre förmlich sein Temperament, seine Kraft die Lebendigkeit die in ihm ruht. Ich schwinge mich auf seinen Rücken und gebe ihm dann die Sporen. Die beiden Reiter folgen mir. Der Ritt ist nicht lang und schon bald kommen wir vor der Grotte an.

Ich betrachte das einstöckige Haus und für einen Moment bin ich mir nicht sicher ob ich hier überhaupt richtig bin. Eigentlich hätte ich etwas prunkvolleres erwartet. Mir ist es egal, ich habe noch nie etwas auf all den Tand gegeben. Ich schwinge mich von dem Pferd und trete an die Wachen heran. Die Reiter warten draußen, sie steigen nicht einmal ab.

Ich stelle mich den Wachen knapp vor. Ein paar Worte werden gewechselt, den Dolch den ich offen trage übergebe ich Ihnen nach dem Sie mich darüber aufgeklärt haben das man keine Waffen ins Elysium nehmen darf. Sonst habe ich keine, jedenfalls keine die ich abnehmen könnte.

Ich schreite durch die Türe die mir aufgehalten wird, ich sehe mich ein wenig um und bleibe dann im Hauptraum stehen. Es scheint bis auf das Personal niemand hier zu sein. So nehme ich auf einem der Stühle Platz und warte.


Zuletzt bearbeitet von Anonymous am 02.11.2007, 17:17, insgesamt einmal bearbeitet
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Eliška Valdštejn
Toreador, Neugeborene


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BeitragVerfasst am: 01.11.2007, 19:35    Titel: Antworten mit Zitat

Aus dem tiefen Schatten eines Hauses wanderte ihr Blick über das einstöckige Haus. Sie wollte nicht wirklich dort hinein. Die Wahrscheinlichkeit, dass dort jemand sitzen würde, war nicht allzu gering und sie hatte keine Lust auf Floskeln und leere Gespräche, bei denen die Teilnehmer sich belauerten und auf Fehler warteten und doch eigentlich nichts zu sagen hatten. Unruhig flackerte es in ihren Augen und sie schüttelte unwillig den Kopf unter der Kapuze. Die Neugier, einen Blick auf die Aushänge zu werfen, siegte schließlich.

Eine kleine, zierliche Gestalt trat aus dem Dunkel auf die Wachen zu und nach ein paar leise gewechselten Worten trat sie durch die Tür, die ins Innere des Elysiums führte. Für einen Augenblick blieb sie am Beginn der Rampe stehen, ein kurzer Blick galt dem Innenraum. Jemand saß dort, in dunkle Gewänder gehüllt. Jemand unbekanntes. Verdammt, konnte man denn nicht einmal allein sein in dieser verfluchten Stadt? Erst gestern dieser Gangrel, heute schon wieder jemand neues. Was hatte Prag, dass es seit neuestem Kainskinder anlockte wie Honig die Fliegen? Was...?

Genug. Sie war selbst ein wenig erstaunt über ihren Ärger. Er erschreckte sie. Und was hatte sie eigentlich erwartet? Es war weder verboten nach Prag zu kommen, noch das Elysium zu betreten. Ein belustigtes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als lache sie über einen geheimen Scherz und war immer noch zu sehen, als sie eine schmale Hand hob und die Kapuze zurückschob. Helles, fast weißes Haar fiel über ihre Schultern und enthüllte ein blasses Gesicht mit großen, grauen Augen, einer schmalen, etwas zu langen Nase und hohen Wangenknochen. Nicht im klassischen Sinne schön hatte sie trotzdem irgendetwas, das faszinierte.

Trotzdem hatte sie keine Lust auf Unterhaltung. Es war ein Wagnis, das war ihr bewusst. Wer wusste schon, wer es war, der dort saß. Und ob er in der Position war, die ihm erlaubte ein Ignorieren ihrerseits als Affront zu sehen.
Die Wahrheit war, es interessierte sie nicht. Sollte er doch. Ihr Lächeln vertiefte sich unwillkürlich. Wie ein trotziges Kind bist du. Sie zuckte mit den Schultern.

Mit den ihr eigenen fließenden Bewegungen ging sie die Rampe hinab, dorthin, wo im Allgemeinen die öffentlichen Aushänge hingen. Sie hoffte, dass es nicht viel neues gab. Ihr Blick flog über die Papiere und sie begann zu lesen.
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BeitragVerfasst am: 02.11.2007, 17:13    Titel: Antworten mit Zitat

So ganz wohl fühle ich mich hier nicht. Es ist nicht die Umgebung in der ich gelernt habe zu kämpfen. Dieser Grund und Boden ist das Schlachtfeld der Gesellschafter, hohen Clans und der politisch arrangierten. Das Gewicht des Wortes ist hier entscheidend. Körperliche Argumente sind nicht von Wert, werden hier nicht geduldet. Es ist der Platz in dem sich die Schafe trauen mit Löwen zu interagieren. Welch närrischer Gedanke, ohne das ich es merke wandert meine linke Hand um meinen Hals, der Schmerz liegt so viele Jahrzehnte zurück und dennoch ist da Erinnerung. Das Knacken meines Genicks, das er zerbrach wie einen dürren Ast. Niemals werde ich Vergessen. Auch seine Worte nicht. Vielleicht hätte ich ihm meine Gedanken damals nicht so offen ins Gesicht sagen sollen, aber ich wollte auch nicht Lügen. Heute weiß ich darum wie falsch meine Einschätzung war. Meine Lektionen habe ich gelernt, doch werden diesen noch viele folgen, gerade an Orten wie hier.

Die Anwesenheit der Toreador bemerke ich nicht sofort. Es dauert einen kleinen Augenblick das ich mich von den Gedanken befreien kann. Die Frau betrachte ich ohne etwas zu sagen. Einen Moment warte ich noch ab. Dann stehe ich auf. Warten? Nein ich warte nicht. Ich bin heute nicht hier um zu warten das irgendetwas passiert. Ich trete an die Fremde heran und bleibe ein paar Schritte entfernt von ihr stehen. Aflonso nennt das Höflichkeitsabstand. Innerlich zucke ich mit den Schultern. Es muss eben so sein. Ich warte einfach ab bis sie zu Ende gelesen hat und sich bequemt mir ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Ich nehme an das es ist nicht zu lange dauert, denn mein Blick ist der eines Jägers. Auch hier und jetzt. Erst wenn das geschehen ist, beginne ich zu sprechen.


„Die Nacht zum Gruße, werte Dame“

Ich jongliere ein wenig mit den Worten die mir bislang begegnet sind. Ein leichter Akzent mischt sich in meine Stimme. Es wird noch ein wenig dauern bis dieser Makel gänzlich verschwunden ist, doch ich arbeitete daran, einfach nur aus dem Grund mit meiner neuen Umwelt besser verschmelzen zu können. Ich zähle innerlich bis drei. Genug Zeit das sie den Gruß erwidert, dann folge ich dem Protokoll.

„Aasiyah al Shahrazad, Neugeborene vom Blute der Gangrel, Kind von Leontius, Ancilla vom Blute der Gangrel, in Diensten von Alfonso de Silva y Velázquez, Ahn vom Blute der Lasombra“

Meine Vorstellung zeugt von Routine. Ein Hauch von Stolz kann man ebenfalls heraushören, so man Gespür für den Klang von Stimmen hat. Ich stehe aufrecht vor ihr. Es gibt bislang keinen Grund für mich daran etwas zu ändern. Sein Name gibt mir Kraft gerade an Orten wie diesen und ruft mir in Erinnerung wer mich zu dem gemacht hat was ich heute bin. Ich bin der Meinung das ich vor ihm im großen und ganzen bestanden habe und wenn ich vor ihm bestehen kann, vor wem dann nicht?
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Eliška Valdštejn
Toreador, Neugeborene


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BeitragVerfasst am: 02.11.2007, 23:26    Titel: Antworten mit Zitat

Noch bevor sie den Blick spürte, hörte sie die Schritte. Wie sich jemand erhob, den Stuhl zurückschob und näher trat. Eliska schloss die Augen für einen kurzen Moment. So hatte es also nicht sein sollen. Für einen Augenblick wallte vollkommen irrationaler Zorn in ihr auf, das Tier wandt sich und verlangte nach mehr... Um dann genauso schnell zu Asche zu verbrennen und den bitteren Geschmack von Resignation zu hinterlassen. Handlung und die Konsequenz, die darauf folgte. So war es doch immer, nicht wahr? Das zynische Lächeln blitzte wieder auf und war immer noch auf ihrem Gesicht zu sehen, als sie sich straffte und dann umdrehte.

Ein dunkler Blick aus grauen Augen traf die Gangrel und wanderte über ihre verhüllte Gestalt, über die Maske auf ihrem Gesicht und dann dorthin, wo unter der Kapuze die Augen sein mussten. Die Stimme einer Frau, erstaunlich groß... und das Tier war deutlich spürbar, in ihrer Haltung, in ihrem Blick. Es faszinierte sie. Die Rose legte den Kopf leicht in den Nacken, um zu ihr aufzusehen. Es wirkte nicht, als ob es sie stören würde, noch schien es so, als würde sie sich dadurch beeindrucken lassen.

„Die Nacht zum Gruße, Fremde.“

Ein belustigtes Funkeln blitzte in ihren Augen auf und das seltsame Lächeln vertiefte sich. Nicht so, als würde sie über ihr Gegenüber lachen, sondern eher über sich selbst. Einen wahrhaft klangvollen Namen nannte die Gangrel ihr eigen und ein Stolz schwang darin mit. Stolz worauf? Auf sich, auf ihren Clan und ihren Erzeuger oder auf ihren Dienstherren? Warum diente ein Kind Gangrels einem der Magister?

„Aasiyah al Shahrazad...“

murmelte sie leise ein wenig abwesend, als versuche sie wie sich der fremde Name auf der Zunge anfühlte. Der Toreador gefiel die unbekannte Lautfolge, fremd und so ganz anders an als der harte Klang der slawischen Sprache. Merkwürdig hörte es sich an, als sie ihn aussprach, ein wenig zu hart vielleicht, aber durchaus als das erkennbar, was es eigentlich heißen sollte, ehe sie den Blick wieder auf die Gangrel richtete. In einer förmlich anmutenden Geste neigte sie den Kopf.

„Eliska Valdstejn, Neugeborene vom Clan der Rosen.“

Weder so lang noch so klangvoll. Der Gedanke amüsierte sie. Sollte nicht jemand vom Clan der Dichter und Künstler mehr zu bieten haben? Ein ironisches Funkeln blitzte in ihren Augen auf. Genauso typisch schien es auf diese Äußerlichkeiten überhaupt zu achten. Was war schon ein Name?
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BeitragVerfasst am: 03.11.2007, 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Augen sind vom Tier gezeichnet, Bernsteinfarben und einem Tiger gleich. Vielleicht mag man im Schein des Feuer einen genaueren Blick auf sie werfen können. Der Stolz in meinen Worten ist allumfassend und dennoch nicht gleichwertig. Er nimmt in der Ablaufe der Nennung der Namen beständig zu, etwas das ich nicht bewusst mache und die wenigsten überhaupt heraushören werden, doch die, die ein Gefühl für solche Feinheiten entwickelt haben und darauf achten, mag es bestimmt auffallen.

Die einzelnen Veränderungen, die ihr Körper zur Schau stellt bemerke ich. Es stört mich nicht das sie lächelt, wie Sie mich ansieht und mustert. Als sie meinen Namen so ausspricht bin ich für einen Moment versucht ihr behilflich zu sein, doch den Gedanken verwerfe ich wieder. Wer weiß schon wen ich da vor mir habe. So warte ich ab bis Sie ihren Namen, Clan und Status nennt. Ein wenig bin ich dann doch überrascht, aber ich versuche mir diese nicht ansehen zu lassen. Das sie den Namen ihres Erzeugers nicht nennt und ihm die Ehre verweigert verwundert mich. Aber vielleicht waren die Sitten hier einfach andere? Mich stört es nicht. Die Gesellschaft ist eigentlich nicht meine Welt, doch wurde mir beigebracht mich soweit darin bewegen zu können um nicht unangenehm aufzufallen, schließlich fällt mein Verhalten auch auf meinen Dienstherren zurück. Das ich selbst auf solche Kleinigkeiten achte liegt daran das man mir diese Jahrzehnte lang vorgehalten hat. Innerlich schüttelt es mich bei dem Gedanken und auch der Erkenntnis die mich beschleicht. Das Tier belächelt mich. Ich verwerfe als das was mir im Kopf herumspringt und konzentriere mich auf das wesentliche, so wie es mir beigebracht wurde. Es fällt mir unter diesen Rahmenbedingungen deutlich schwerer.


„Habt Ihr einen Moment Zeit für mich?“

Frage ich dann sehr unverblümt und direkt. Alfonso hätte es anderes gemacht und auch Malik wäre die Sache wahrscheinlich nicht so direkt angegangen. Ich zucke innerlich mit den Schultern. Meine Stimme hat einen sanften Klang und mag einen gewissen Kontrast bieten zu dem was man sieht und fühlt wenn ich zugegen bin. Ich deute in die Richtung aus der ich kam und auf einen der Tische.

Dann warte ich ab ob sie meine Einladung annimmt oder sie ablehnt. So sie angenommen wird werde ich vorausgehen zu dem Tisch den ich ausgewählt habe und mich wieder auf den Stuhl setzen, denn ich zuvor in Beschlag genommen habe.
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Eliška Valdštejn
Toreador, Neugeborene


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BeitragVerfasst am: 04.11.2007, 01:07    Titel: Antworten mit Zitat

Die Augen der Gangrel glühten hell im Fackelschein. Es faszinierte die Rose. Nicht mehr die Augen eines Wesens, das einst ein Mensch gewesen war, sondern die Augen eines Tieres. Ein Bild begann sich ganz langsam zusammen zufügen und ihr Gesicht wurde für einen Augenblick nachdenklich, als sie an etwas gänzlich anderes dachte.

Erst die sanfte Stimme der Gangrel holte sie ins Hier und Jetzt zurück und sie schob die Idee für einen Moment beiseite, um sie später wieder hervorzuholen und sie von allen Seiten zu betrachten. Doch ein Gespräch schien also unausweichlich. Sie senkte kurz den Kopf und seufzte unhörbar, doch als sie wieder aufsah, hatte sie sich damit abgefunden. Es brachte doch nichts, sich über die Dinge zu ärgern, die ohnehin passieren würden, nicht wahr?

Und so erschien bei Aasiyahs nächsten Worten nun wirklich ein Lächeln auf ihrem Gesicht, ein Lächeln, das die Augen erreichte. Keine Floskeln, kein höfliches Herumgerede. Ihr gefiel die Gangrel. Zumindest im Moment. Ansonsten ahnte sie, würden sie nicht viel gemeinsam haben.

„Wie könnte ich das nicht?“

Ein Hauch von Spott klang in ihrer Stimme mit, aber keine Boshaftigkeit. Es schien eher, als mache sie sich über sich selbst lustig. Langsam folgte sie der Gangrel und wartete, bis sie Platz genommen hatte, bevor sie einen Stuhl zurückzog und sich mit fließender Bewegung darauf niederließ. Die Hände entspannt im Schoß zusammengelegt, legte sie den Kopf schief, ein neugieriges Funkeln in den Augen.
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BeitragVerfasst am: 05.11.2007, 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

Auf Ihre Worte will ich nicht eingehen. Irgendwo gefällt mir der Gedanke das Sie es nur tut weil sie keine Wahl hat. Ich weiß auch nicht warum es so ist. Ich muss mich schon schwer über mich selbst wundern. Diese Gedanken sie sind mir und meinem Wesen eigentlich Fremd, doch seit dem ich hier bin und so weit weg von all dem schleicht etwas durch meinen Geist, durch den Schleier und Nebel. Innerlich zucke ich mit den Schultern. Das sie es für selbstverständlich sieht das ich mich zuerst hinsetze. Ich verwerfe das erneute aufkeimen dieses mal Augenblicklich.

Da war sie wieder die Neugier. Doch die Neugier gehört der Katze und die Katze teilt nicht gern was ihr gehört, sie ist ein Eifersüchtiges Wesen tief in sich drin. Aber das Lächeln das ihre Augen erreicht und das mir geschenkt hatte mag ich gerne als Ausgleich annehmen und so gestatte ich ihr für diesen Moment in meinem Revier zu wildern.


„Auf meinem Weg nach Prag haben wir in Budapest halt gemacht.“

Meine Augen suchen die ihren, so als würde ich dort irgendetwas vermuten oder gar erwarten. Vielleicht einem Anhaltspunkt. Ich erzähle es so wie man eine Geschichte vorträgt. Meiner Stimme verleihe ich einen sanften Ton. Wieder ist es der Kontrast zwischen dem was man hört und fühlt deutlich.

„Es war eine ruhige Nacht und ich stand an der Donau, im Schatten des großen Palastes. Der Wind er spielte ein Lied, er flüsterte und wisperte mir zu. Und wer ihm zuhört dem mag er erzählen, Geschichten von Fremden und weiten Orten. Den der Wind ist überall und Frei. Unabhängig von Zwängen, Frei von jedem Urteil. Er geht hin wo immer er es will. Man kann ihn nicht fangen. Nicht in Ketten legen. Habt ihr schon einmal versucht dem Wind zu lauschen wenn er im dunkeln flüstert?. Die Lichter der Gestirne spiegelten sich auf den sanften wogen des Flusses wieder, der sich seinen Weg durch die Stadt suchte. Ich war alleine dort, es war still ruhig und friedlich. Ich habe diesen Augenblick genossen..."

Nun ist es mein Kopf der sich ein wenig zur Seite legt. Meine katzenhaften Augen mustern die Toreador ein wenig unwillig. Sie kann zwar nichts dafür, dennoch war Sie Grund das dieser Moment so abrupt endete.

„bis zu dem Moment als irgendein Diener des Blutes meinte mich stören zu müssen. Woher er auch immer wusste das mich mein Weg hier her führt. Ich hätte ihm am liebsten die Zunge aus seinem Rache gerissen. Er gab mir...“

Die letzten Worte haben etwas von Genuss. Ich ziehe ein kleines Säckchen aus dem inneren meiner Robe und lege es auf dem Tisch ab. Ich mache eine Handbewegung die darauf hindeutet das sie es gerne öffnen kann. Ein leichter Zug an der Schnurr mag den Inhalt von ein paar Münzen offenbaren.

„das hier, um Euch einen Brief zu überbringen.“

Meine Stimme klingt nicht gerade glücklich, doch dringt auch kein Vorwurf durch sie hindurch. Dann schweige ich einen langen Moment, denn die folgenden Worte gehen mir nicht leicht von der Zunge. Aber ich bin nicht gewillt das ganze so zu tolerieren. Es geht schließlich um mich und meinen Wert und es ist mehr als Unverschämt diesen in ein paar Münzen aufwiegen zu wollen.

„Meine Dienste sind nicht in Gold aufzuwiegen und schon gar nicht mit diesen Münzen. Da ich andere Städte und Reviere achte, habe ich davon abgesehen, meinen Frust an dem Diener über dieses Verhalten deutlich zu machen, schließlich tat er nur was ihm aufgetragen wurde. Da ich weder die Zeit noch den Wert darin gesehen habe nach dieser dreisten Person zu suchen, habe ich das Schreiben erst einmal an mich genommen. Es ist von dem der sich Miklos nennt. Das Sigel trägt ein Laubblatt. Die Geschichte dir mir der Wind erzählt hat, ist mir verloren gegangen. Wenn ihr mir bereit sein mir eine Geschichte zu erzählen, die ein wenig von dieser Domäne und seiner Anwohner handelt, so mag ich das als einen gerechten Ausgleich für meine Mühen und den Schaden der mir entstanden ist anerkennen und Euch gerne das Schreiben überreichen.“

Sanft erklingt meine Stimme, aber sie ist ernst, ich will nicht drohen, ich will nicht knurren, doch ist da keine Bereitschaft die Münzen als Bezahlung der Schuld zu akzeptieren. Ich schiebe sie ihr ganz hinüber, denn ich möchte sie nicht haben. Es ist für mich keine einfache Situation, jedenfalls erscheint es so. Ich möchte ihr nicht auf die Füße treten, aber ich auch mich selbst nicht verraten und genau das wäre es, ein Verrat an mir selbst, wenn ich meine Dienste diesen Wert beimessen würde. Ich diene einem Ahnen. Ich bin sein Jäger, ein kostbares Tier und alles andere als ein Botenjunge den man schickt...
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Eliška Valdštejn
Toreador, Neugeborene


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BeitragVerfasst am: 05.11.2007, 20:14    Titel: Antworten mit Zitat

Eliska hörte zu, immer noch denselben neugierigen Ausdruck auf dem Gesicht. Scheinbar ruhig trafen die grauen auf gelben Tieraugen. Als sie die Stadt erwähnte, hob sich bloß unwillkürlich fragend eine Augenbraue der Toreador, aber mehr schien sie auch nicht mit Budapest zu verbinden. Vielleicht kannte sie die Stadt auch gar nicht, jedenfalls wich die Neugier keinem Ausdruck des Erkennens.

Erst, als Aasiyah ihre Geschichte begann, lächelte die Rose beinah versonnen, einen abwesenden Ausdruck in den Augen, der genauso plötzlich verschwand, als die Gangrel den Beutel auf den Tisch warf. Das Klirren der Münzen hallte durch den Raum, verstärkt durch die unheimliche Akustik des Elysiums. Die Brauen herabgezogen musterte sie erst den Beutel, dann wanderte ihr Blick zurück zu Aasiyah.

Nicht mit Gold aufzuwiegen ist sie also.... Der Stolz in den Worten der Gangrel entlockte der Rose ein schwer zu deutendes Lächeln. Ein Laubblatt.. Feuer loderte in den grauen Augen auf, wie ein Sturm, der an einem Winterhimmel aufzieht. Wie konnte er...? Wie konnte er ausgerechnet jetzt...? Sie spürte das Tier in sich frohlocken, es wand sich an seinen Ketten und kämpfte um seine Freiheit. Die Augen zu schlitzen verengt, starrte sie die Gangrel an, die Finger im Schoß so fest angespannt, dass die Haut über den Knöcheln beinahe durchsichtig erschien.

Und dann wich die Spannung und entlud sich in einem leisen Lachen, das silbrig von den Wänden wiederhallte, auch wenn der Ausdruck in ihren Augen so gar nicht dazu passen wollte. Selbst ein freundlich gesonnener Beobachter hätte es nicht anders als Rebellion nennen können. Rebellion gegen die Vorschriften, die man ihr hier machen wollte. Dann senkte sie die Lider, während die Fackeln leise knisterten und als sie sie wieder hob, funkelte es in ihren Augen auf schwer zu deutende Weise. Sie beugte sich ein wenig vor, stütze die Ellenbogen auf den Tisch und legte das Kinn auf den Handrücken der gefalteten Hände.

„Eine Geschichte möchtet ihr hören? Nun, da ihr euch ohne dass man euch vorher fragte, als Bote missbrauchen lassen musstet, scheint es mir nur recht und billig, dass ihr sie bekommen sollt als Ausgleich für das, was euch zugemutet wurde.“

Eliska konnte noch nicht alt gewesen sein, als sie den Kuss empfing und in der Tat wirkte sie plötzlich wieder wie eine junge Frau, die gerade die Schwelle zum Erwachsen sein hinter sich gelassen hatte, so wie sie dort saß, den Kopf leicht schief gelegt. Und sie begann zu erzählen, mit der geübten, beinahe hypnotischen Stimme eines Menschen, der schon häufig Geschichten erzählt hat und dessen Zuhörer eher kleine als große Leute waren.

„Es war einmal vor langer Zeit eine große Stadt. Sie lag inmitten eines Waldes und wie es dann so kommt, lebten in ihr nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere fanden sich ein, um vielleicht ein wenig davon abzubekommen, von dem die Menschen lebten. Wie es so häufig in einer Stadt ist, waren die meisten dieser Tiere Ratten. Sie herrschten heimlich über die große Stadt im Wald und die wenigsten Menschen merkten überhaupt etwas von ihrer Anwesenheit. So gutgläubig wie sie nun einmal sind, sahen sie zu ihrem König auf ohne die Schatten hinter ihm zu sehen, die unbemerkt an den Fäden der Macht zogen.
Das Land, auf dem die große Stadt einst gebaut worden war, gehörte seit Rattengedenken einem bestimmten Stamme an. Doch sie wurden vertrieben. Ratten aus dem Westen eroberten den Thron und jagten die anderen aus der Stadt. Doch diesen Schmach ließen sie nicht lange auf sich sitzen, denn wer würde schon diese Schande akzeptieren können? Sie sammelten ihre Truppen und kein Gegner konnte widerstehen, sie jagten sie aus den dunklen Ecken und Gassen und aus den Kanälen, bis es schließlich keine andere Wahl für die Könige gab, als die Niederlage anzuerkennen. Ein neuer Prinz herrscht seitdem über die Stadt und weil er nicht alles allein machen kann, ernannte er andere Ratten zu seinen Helfern, die ihm die Last der Regierungsgeschäfte abnehmen sollten. Allen voran ein wahrlich unglaublicher Kämpe, man munkelt, einst sei er ein Ritter gewesen, ein König von wahrhaft edler Gesinnung. Er wurde bestimmt auf das er das Reich beschützen sollte vor den grausamen Feinden, die außerhalb der großen Stadt auf ihre Bewohner lauerten. Ein Kämpfer, vor dem der Feind sich fürchtete und vor dem die Jungfrauen besinnungslos in die Knie sanken. Er wurde bald auserkoren ein Fest zu gestalten, zu Ehren des Sieges über die hinterhältigen Thronräuber, dem er nicht sofort, aber dann mit wachsendem Eifer nachkam.
Desweiteren bestimmte der Prinz einen weiteren Helfer. Schon alt und erfahren, aber nichtsdestotrotz listig wie ein Fuchs und sehr genau darüber informiert, was in der großen Stadt so alles passierte, sollte er einen Ort behüten, an dem sich die Ratten treffen und ohne Gefahr für Leib und Leben reden und diskutieren durften.
Und so zog die Weisheit des Herrschers nur zu bald weitere Ratten an, Ratten aus fremden Ländern und aus fremden Völkern, die alle ihre eigenen Pläne verfolgen, denn Ratten sind nicht dumm, wie man gemeinhin zu glauben pflegt.
Und wie viele verschiedene es gibt... Da gibt es eine, stark im Körper und noch stärker der Arm, doch wie stark seine Geistesgaben sind, das hat er bislang hervorragend geheim zu halten gewusst. Einen mit dunklem, wirren Haar, aber aufmerksam im Blick, man munkelt, die Neugier ist sein stetiger Begleiter. Und noch ein Kämpfer kam, dem Ehre und das Wohl der Nächsten etwas zu bedeuten schien. Auch die Rattenmädchen zog es in die große Stadt. Eine junge mit rötlichem Haar, charmant und unschuldig scheinbar, doch wer kann schon ahnen, was dahinter steckt? Und verführerisch die andere, die jedem Rattenschwanz hinterher jagt.
Und so füllt sich die große Stadt mit Ratten und noch mehr mit Plänen und Intrigen. Und welche Ratte überlebt und welche untergeht, das steht wohl in den Sternen oder sie liegt im Wind versteckt. Vielleicht hört ihr es, wenn ihr an der Moldau steht und ihrem leisen Reden lauscht. Doch ich für meinen Teil weiß nicht mehr, als ich euch berichtet habe, denn es ist schwer etwas über sie herauszufinden. Vielleicht seid ihr erfolgreicher, Aasiyah vom Blute Gangrels.“

Die Stimme der Rose verklang, nur in ihren Augen funkelte es immer noch.
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BeitragVerfasst am: 07.11.2007, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

In meinem Blick liegt etwas lauerndes, so wie man es von Katzen kennt kurz bevor sie sich aus ihrer ruhenden Position ruckartig lösen und sich auf das Ziel ihrer Begierde stürzen. Auch wenn mein Körper schweigt, kein Wort über seine Lippen kommt, so sprechen meine vom Tier gezeichneten Augen eine deutliche Sprache. Die Anzeichen der Rebellion die sie gegen all die Regeln zu haben scheint mag ich erahnen, doch dauert es ein wenig bis ich diese in seinem ganzen Ausmaß erkenne. Die einzelnen Puzzelteile miteinander verbinden kann um eine Ahnung von dem zu bekommen was in ihrem inneren vorgeht. Ich habe Rebellenblut gekostet, es schmeckt süß. Mein Mund bleibt geschlossen und doch spüre ich wie meine Fangzähne beginnen sich hervorzuschieben. Als sie die Ellenbogen auf den Tisch legt, kopiere ich ihre Bewegung und verkürze so die Distanz die zwischen uns liegt. Mein Kopf mag dabei jedoch nicht vollkommen still halten, auch wenn die Regungen selbst für die Toreador kaum erkennbar sind, aufgrund ihren minimalen Abfolgen. Es liegt nichts mehr menschliches in dieser Geste.

Nun, da ihr euch ohne dass man euch vorher fragte, als Bote missbrauchen lassen musstet. Das Tierhafte in meinem Blick nimmt aufgrund des Inhalt des gesagten weiter zu. Es beginnt zu kribbeln, mein Körper gerät unter sachte Anspannung. Ich betrachte Sie einfach nur.

Ich schweige und lausche ihren Worten, als sie beginnt zu erzählen. Ich lasse mich auf den Klang ihrer Stimme ein und höre ihr zu. Die Spannung die meinen Körper gerade noch in Beschlag genommen hat verliert sich in ihren Worten und der Geschichte die sie zu erzählen hat. Die Fangzähne schieben sich langsam wieder zurück und auch das Tier das mich beseelt will für den Moment nicht mehr ganz so prägnant erscheinen. Für einen Moment wandert ein flattern über meine Augen, doch wehre ich mich gegen den Drang einfach meine Augen zu schließen und mich von dem Klang ihrer Stimme entführen zu lassen. Gierig verschlinge ich all das was sie erzählt.

Es verwundert mich in diesem Moment nicht welche vergleiche sie zieht, wie sie die Gesellschaft beschreibt. In meinen Augen spiegelt sich etwas das von Zufriedenheit zeugt. Ein Eindruck der noch ein wenig vorhanden ist bevor er sich in ihren letzten Worten verliert und mit dem einkehren der Stille vollständig verschwindet. Innerlich knurre ich, denn schließlich habe ich ihr nicht gestattet aufzuhören. Das schlafende Tier erwacht, kehrt zurück. Ich lege meinen Kopf leicht in die Schräge und recke ihn in wenig in ihre Richtung. Die erneute Verkürzung des Abstandes ist minimaler Natur. Der linke Arm erwacht aus seiner starren Haltung und ich strecke ihn in ihre Richtung. Mein Zeigefinger löst sich und legt sich auf ihre Lippen, so Sie nicht zurückweicht.


„Mir gefällt die Geschichte die ihr mir erzählt habt. Ihr habt Talent und ich weiß das zu schätzen. Denn es ist selten und kostbar. Eure Seele schreit nach Freiheit. Sie schreit danach sich von all den Ketten zu lösen die man ihr auferlegt hat. Doch nur im Annehmen der neuen Welt in der ihr jetzt wandelt werdet ihr dieser Herr werden. In ihr liegt der Schlüssel zum Tor dessen was ihr Euch wünscht. Es wäre schade um Eurer Talent, wenn es aufgrund von Trotz verloren ginge. Heute Nacht werde ich Euch nachsehen, das ihr Euch etwas von mir genommen habt, das ich euch nicht angeboten habe. Eliska. Morgen jedoch nicht mehr.“

Meine Stimme klingt sanft und man kann auch ein wenig von Verständnis in ihr erkennen. Dennoch steht der Inhalt für sich. Ich teile ihre rebellischen Gedanken nicht. Sowohl mein Erzeuger, wie auch mein Mentor sind Verfechter von klaren Hierarchien. Auch wenn die Gründe dafür unterschiedlicher Natur sind. Ich werde ihr keine Vorhaltungen machen, denn das ist nicht meine Pflicht, dafür wurde ich nicht geschaffen. Aber in meinen Worten liegt auch ein Angebot.

Ich belasse meinen Finger noch einen Moment auf ihren Lippen um zu verhindern das sie ohne über meine Worte nachzudenken sofort und impulsiv antwortet. Denn wenn das Wort erst einmal gesprochen ist, dann gibt es kein Weg mehr zurück. Ich bin neu in dieser Stadt und ich habe nicht zu verschenken, selbst an diese nicht die mir im ersten Moment sympathisch erscheinen, gerade diesen gegenüber nicht und vor allem einer Toreador nicht. Wer weiß was sie mit diesem Spiel bezwecken will. Sehe ich das was sie mich sehen lässt? Fühle ich das was sie mich fühlen lässt? Ich kann es nicht beantworten, aber ich weiß um ihre Möglichkeiten andere unterschwellig für sich zu begeistern. Schleichendes Gift, so nannte es Alfonso. Mein Vorname gehört einzig meinem Herren, niemand sonst. Es ist mein persönliches Geschenk an ihn. Doch weil ich hier Fremd bin will ich ihr das erste mal mit Nachsicht begegnen. Vielleicht ist es hier Sitte dem Namen keine Bedeutung zu schenken. Meine Gedanken sind hin her gerissen zwischen Argwohn und stiller Begeisterung. In der heutigen Nacht werde ich mir kein Urteil erlauben und auch in er nächsten noch nicht. Mein Vertrauen und meine Begeisterung zu gewinnen ist kein leichtes Spiel. Ich betrachtete ihre Augen und wenn der erste Ansturm des wilden Flackerns aus diesen verschwunden, dann löse ich meine von rauhem Leder umzogenen Finger ganz langsam von ihren Lippen.
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Eliška Valdštejn
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BeitragVerfasst am: 09.11.2007, 13:32    Titel: Antworten mit Zitat

Sie mochte also Geschichten. Die Rose kannte den versonnen Ausdruck auf den Gesichtern derer, die bereit waren, sich darauf einzulassen. Vom Gesicht der Gangrel war zugegebenermaßen nicht viel zu erkennen, aber die seltsamen Augen verloren den wilden Ausdruck des Tieres, genauso wie ihr Körper sich entspannte. Ein Schlaflied für das Tier. Unwillkürlich lächelte sie belustigt, aber nichts davon war in ihrer Stimme zu hören. Was für ein schlechter Erzähler, wenn ihre Gedanken in ihrer Geschichte offenbar werden würden.

Ihre Geschichte war zuende. Aber die wahre war es nicht und noch während sie hier sprachen ging der unterirdische Kampf weiter. Vielleicht gab es bald ein neues Kapitel, sinnierte sie.

Graue Augen folgten dem Finger, als er sich auf ihre Lippen legte. Aber sie wich nicht zurück, sondern erwiderte ruhig den Blick der Gangrel, als sie ihren Worten lauschte. Erst auf ihre letzten Worte hin hob sie ein wenig verwundert eine Augenbraue, als würde sie nicht ganz verstehen, worauf sie eigentlich hinaus wollte. Aber dann schien ihr ein Gedanke zu kommen, doch sie wartete gelassen, bis der Finger und der Geruch des rauen Leders wieder von ihren Lippen verschwand. Nur in ihren Augen erschien derselbe Ausdruck, wie er schon vor ihrer Geschichte gewesen war.

„Es freut mich, dass euch meine Geschichte gefallen hat. Denn Preis und Belohnung sollten sich irgendwo doch wieder ausgleichen, nicht wahr?“

Sie lächelte leise, aber in ihren Worten klang Ernst mit. Und die leise Forderung, dass es nun an der Gangrel war, ihren Teil der Abmachung zu erfüllen. Einen Moment schwieg sie, dann hob sie eine Augenbraue und das Funkeln wurde stärker.

„Vielleicht stimmt es, was ihr sagt. Doch was meint ihr? Wäre ich nicht die, die ich bin, glaubt ihr, ihr hättet heute abend diese Geschichte gehört? Alles hat seinen Preis und jeder muss selbst entscheiden, ob er ihn bezahlen oder mit den Folgen seiner Entscheidung leben will.“

Sie sah ihr jetzt direkt in die Augen, ohne Herausforderung, aber als versuche sie etwas darin zu finden. Und vielleicht hatte sie das, denn das Funkeln verschwand plötzlich und machte so etwas wie Mitgefühl Platz. Und leiser Neugier. Ihre Stimme klang sehr sanft und besonders in den letzten Worten lag nichts abwertendes, sondern es schien beinahe liebevoll.

„Ihr habt ihn bezahlt, nicht wahr, kleine Katze?“
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BeitragVerfasst am: 11.11.2007, 16:34    Titel: Antworten mit Zitat

Wie gewonnen so zerronnen. Ich habe ihr meine Hand geboten, das sie diese nicht nimmt, ist eine Sache, das Sie mich versucht mit ihren für mich nicht akzeptablen Verhalten herauszufordern nicht. Innerlich schüttel ich mein Haupt. Ist es in dieser Stadt etwa Sitte das man seinen gegenüber so nennt wie es einem gerade in den Kopf kommt? Kleine Katze. Mehr bleibt nicht übrig. Auch so sehr sich müht es so zu verpacken als wäre es ohne Bedeutung. Ist es aber nicht. Nur dieser eine Satz ist es der im Raum steht und der nach Antwort verlangt. Alles andere in diesem Moment nicht von Bedeutung. Toreador. Die Anspannung die meinen Körper beherrscht nimmt wieder zu. Meinen vom Tier gezeichneter Blick zieht sich zusammen. Es ist nur ein kleiner Moment, doch liegt in dieser Geste Wahrheit. Mir ist bewusst das ich an diesem Ort nur mit Worten kämpfen kann. Doch die Narrenfreiheit des gesprochenen Wortes endet mit dem Verlassen dieser Stätte. Einfach darauf zu warten das Sie den Ort verlässt hat kein Niveau und ist meiner nicht würdig. Auch hat mir mein Mentor erklärt das es unausgesprochenes Gesetz ist, das man von derlei Praktiken absieht und es auch schon Prinzen gab die diese Handhabe mit einem Bruch des Friedens heiliger Stätten bewertet haben. Ich finde mit Recht. Dann erinnere ich mich wieder an die leise Forderung in ihrer Stimme und nun bin ich die es die im stillen lächelt. Es ist ein garstiges und kaum als noch menschlich zu bezeichnendes Lächeln das sich jedoch nicht auf meinen Zügen widerspiegelt. Ich gestatte es meinem Körper nicht zu sprechen. Ich sitze einfach nur da und betrachte Sie.

„Und selbst eine kleine Katze mag einer Ratte hinterherjagen wenn sie ihren sicheren Bau verlassen hat.“

Ich spreche die Worte sanft aus und mit viel Phantasie ist das ein Lächeln irgendwo mittendrin. Es erinnert sie vielleicht ein bisschen an ihr eigenes, das liebevolle. Es ist nur der Anfang dessen was ich zu sagen habe. Ich mustere sie ein wenig um zu erkennen wie sie den Inhalt aufnimmt.

„Ich muss Euch leider enttäuschen, doch habe ich das Schreiben nicht bei mir. Das ich Euch in der heutigen Nacht hier, bei meinem ersten Besuch des Ortes direkt antreffe, konnte ich nicht ahnen.“

Es klingt ein wenig bedauerlich so wie ich es sage. Aber ich bedauere nicht. Selbst wenn ich das Schreiben in der heutigen Nacht dabei hätte, würde ich es ihr jetzt nicht in diesem Moment überreichen. Wer mit der Katze spielt, der muss damit Rechnen das sie mitspielt.

„Die nächsten sechs Nächte bin ich sehr beschäftigt, doch in der siebten mag ich für Euch Zeit haben. Ich warte an der Moldau auf Euch, um Mitternacht. Dann werde ich Euch gerne geben, was Euch gebührt.“

Die alles spreche ich so aus, als wäre es irgendwie Belanglos. Ist es das wirklich? Ich beschreibe ihr die Stelle an der ich mich mit ihr Treffen möchte noch ein bisschen genauer, nicht das wir uns verpassen. Die sanfte Ader weicht nicht aus meiner Stimme. Das ich sie sieben Nächte warten lasse ist meine Form der Bezahlung für ihr Verhalten mir gegenüber. Soll sie sich in Neugier winden und vielleicht auch ein wenig vor Angst vor dem was der Himmel in diesen Nächten für eine Ratte dieser Stadt so bereit hält. Ich zucke innerlich mit den Schultern, sie selbst hat sich so genannt.
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Eliška Valdštejn
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BeitragVerfasst am: 12.11.2007, 15:53    Titel: Antworten mit Zitat

Das stille Lächeln auf dem Gesicht der Rose wich nicht bei den ersten Worten der Gangrel, im Gegenteil. Es vertiefte sich, während in den Augen ein belustigtes Funkeln erschien. Doch sie sagte zunächst nichts, um die Gangrel nicht zu unterbrechen. Dann erst löste sie die Hände voneinander, hob den Kopf und lehnte sich dann ein wenig in ihrem Stuhl zurück. Mit leicht zur Seite geneigtem Kopf musterte sie ihr Gegenüber oder zumindest ihre Augen, bei deren Anblick wieder diese faszinierte, nachdenkliche Ausdruck auf ihrem Gesicht erschien, denn mehr war von den Zügen der Gangrel nicht zu erkennen.

Und dann lachte sie plötzlich, ein helles, silbriges Lachen, an dem überhaupt nichts künstliches war, als es von der merkwürdigen Akustik des Elysiums reflektiert wurde.

„Touché, Aasiyah al Sharazad.“

Sie sprach den Namen langsam aus, aber es klang schon deutlich mehr so, wie ihn die Gangrel am Anfang des Gespräches vorgesprochen hatte. Ein Zeichen des Respekts vielleicht oder aber einfach nur Akzeptanz, dass sie nun den vollständigen Namen wählte.

„Ihr solltet die Katze nicht abwertender nehmen, als sie gemeint war, denn wie ihr schon sagtet... Die Katze frisst die Ratten, nicht wahr?“

Vielleicht war das hier alles nur ein Spiel gewesen. Die Ratten, die Katze... Ein Spiel und der Vergleich war nur so gewählt worden, um genau diesen Namen benutzen zu können. Oder es war tatsächlich so gemeint, die Kainiten als Ratten von Prag. Wie auch immer, die Toreador lachte leise und schob eine weiße Haarsträhne hinter das Ohr.

„Ihr braucht nicht vorzugeben, dass ihr es tatsächlich bedauern würdet. Ihr tut es nicht und mir macht es nichts aus.“

Das klang mehr nach einer Feststellung, vielleicht hatte sie das nur geraten hatte oder sie besaß die Gabe, tatsächlich ein wenig in Aasiyah hineinschauen zu können. Ein wenig schien es merkwürdig, so offene Worte hier zu hören, an einem Ort, in dem das Geplänkel mit Worten eine so große Rolle spielte, aber die Rose tat es trotzdem und das ohne den Anschein zu erwecken, dass es sie irgendwie stören würde.

„Ich werde dorthin kommen, um das zu bekommen, was ich bereits bezahlt habe und, um das zu bezahlen, was noch bezahlt werden muss. Doch jetzt muss ich weiter, die Nacht schreitet fort und bald kommt die Sonne, um ihrer Schwester ein wenig Ruhe zu gönnen. Die Dunkelheit möge eure Wege begleiten, Aasyiah al Sharazad, bis wir uns wiedersehen.“

Sie neigte den Kopf und lächelte, während sie bereits die Kapuze über die hellen Haare streifte. Hatte sie das Spiel verloren? Vielleicht schien ihr der Preis auch einfach angemessen. Oder ging es der Rose überhaupt nicht um Sieg oder Niederlage? Wie auch immer, sie schien nicht unzufrieden zu sein, weder mit dem Abend noch mit der Tatsache, dass sie noch 7 Tage warten sollte. Was bedeuteten schon 7 Tage für einen von Kains Kindern?

Sie wartete noch einen Augenblick, ob die Gangrel noch etwas erwidern würde, dann wandte sie sich um und verließ mit leisen Schritten das Elysium.
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BeitragVerfasst am: 13.11.2007, 20:09    Titel: Antworten mit Zitat

Ich betrachtete sie, mustere sie als sie so zu mir spricht. Das Lächeln, die Haltung ihres Körpers. Ich werde nicht richtig schlau aus ihr. Sie ist irgendwie sprunghaft so wie der Wind. Wirbelwind das wäre ein Name der gut zu ihr passen würde. Hin und her. Launisch und Frei von Zwängen? Ich weiß es nicht, doch ihren Weg werde ich mit Neugier verfolgen. Aber sie scheint verstanden zu haben und das ist mir wichtig. Das ich meine Position klar und deutlich machen konnte ohne dabei körperlich agieren zu müssen ist für mich schon ein kleines Erfolgserlebnis, gerade an diesem Ort. Ich bin zufrieden mit dem Verlauf des Abends. Auf ihre rhetorische Frage mag ich nicht eingehen. Denn es würde vielleicht zu viel über mich selbst verraten, deshalb schweige ich.

Auch ihren feststellenden Worten habe ich nichts hinzuzufügen, aber es ist schön das sie verstanden hat. Es lag nie meiner Absicht das ich in diesem Punkt Glaubhaft wirke. Die Spannung weicht allmählich aus meinem Körper, wie auch aus meinem Blick. Das sie das Gespräch an dieser Stelle beenden möchte ist für mich in Ordnung. Es ist mir sogar sehr recht. Ich kopiere ihre neigende Geste, auch wenn sie nicht ganz so tief ausfällt. Der Unterschied ist jedoch nur minimaler Natur.


„Gehab Euch wohl, Eliska Valdstejn, Neugeborene vom Clan der Rosen“

Sanft klingt meine Stimme, wie schon zuvor auch. Ich sehe ihr noch nach, wie sie geht und dann auch aus meinem Blickfeld verschwindet. Ich selbst bleibe noch einen langen Moment sitzen und lasse den Abend Revue passieren. Ob er zufrieden mit mirwäre? Ich bin unschlüssig. Aber die Toreador hat recht. Ich habe den Preis bezahlt, mehr als nur das. Es ist mir gleichgültig, denn ich war mir bewusst auf was ich mich eingelassen habe? Ob ich es mir einrede? Durchaus möglich. Ich erhebe mich und schiebe den Stuhl wieder zurück, so das er ordentlich wieder an seinem Platz steht. Erst dann verlasse ich die Grotte wieder. Dem kommenden Treffen stehe ich mit Neugier gegenüber. Es wird interessant werden. Mit diesem Gedanke reite ich zurück.
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