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Anreise zum großen Hof
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Nikolai Ferenc
Gast





BeitragVerfasst am: 11.01.2008, 00:36    Titel: Anreise zum großen Hof Antworten mit Zitat

Düster thronend erhob sich der Hradschin auf der Westseite der Moldau hoch über Prag hinaus, im eisigen Griff des Winters gefangen glitzerte der Schnee auf den Dächern und gleich einem silbernen Band schlängelte sich die Moldau durch die eisige Domäne. Nikolai schluckte ob diesem Anblick: Prag in seiner Größe und der Hradschin in seiner dräuenden Art...Von irgendwoher schlug eine Kirchturmglocke und riß ihn aus seiner Erinnerung, er schüttelte sich und drehte den Kopf wieder auf die Feste zu.

"Nun gut, auf in zu Tod und Ehre, oder wie man sagt..." murmelte er etwas halblaut und setzte sich in Bewegung. Während er durch den festen Schnee lief klirrte sein Kettenhemd, seine Stiefel pressten den Schnee fest unter seinem Gewicht von knappen 200 fund zusammen und seine leichte Leinenhose durchnässte sich am Stiefelaufschlag, doch alles in allem war er außergewöhnlich leicht bekleidet, wenn man die Jahreszeit und die Kälte inbetracht zog musste er sich unweigerlich den Tod holen -aber das wäre unmöglich, schließlich war er bereits tot und kalt, beinahe wie der Schnee. Direkt neben ihm trottete ein Hund her, der scheinbar direkt aus der Hölle kam. Das Tier hatte schwarzes, zottiges Fell, einen massigen Schädel mit langer, breiter Schnauze, diabolischen rotbraunen Augen, Kiefern die einem Mann wohl ohne größere Probleme das Gesicht wegreißen konnten und einem enormen Gewicht von etwa 80 Pfund. Seine Ohren waren spitz aufgerichtet und man sah dem Biest den Dorfköter jederzeit an.

Plötzlich knurrte der Hüne das Tier an und das Vieh...knurrte antwortend zurück! Nikolai knurrte, winselte und jaulte seinem monströsen Schoßtier entgegen und es verstand! Oder schien es nur so? Jedenfalls legte das Vieh die Ohren an und knurrte ebenfalls. Als sie endlich beim Tor ankamen gab er sich den Wachen zu erkennen, nickte ihnen zu. Während er eintrat trottete der Riesenköter davon, legte sich neben dem Tor an die Mauer und drückte sich so an den Boden, das er jeden, der das Portal durchschreiten wollte sehen musste. Sein Herr dagegen ging durch die Pforte, die dort wie das Maul der Hölle prankte und entgegen seines sonstigen Verhaltens ging er nicht aufrecht, nicht bewaffnet und keineswegs von sich selbst überzeugt und er kam sich, trotz seiner nicht unbeeindruckenden Masse, klein und unbedeutend vor ob der Ausstattung und der schieren Größe dieses Saales. Staunend und mit großen Augen sah sich Nikolai um, er war noch nie in einem Saal dieser Ausmaße gewesen und seine Augen hatten wohl nie etwas vergleichbares gesehen...
Und so stand er da wie der Bauernlümmel der er einst gewesen starrte zur hohen Decke, den Wänden, den Bannern und der gesamten Ausstattung und hielt Maulaffen feil...
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Tengil
Malkavianer, Neugeborener


Anmeldedatum: 07.01.2008
Beiträge: 28
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 12.01.2008, 19:04    Titel: Antworten mit Zitat

Er folgte den wenigen Spuren die zu dem abgelegenen Tor der größten Feste der Welt führten, diesen Nebeneingang hatte man ihm als Eintrittsportal auf dem Weg zum Großen Hof genannt. Beeindruckend waren diese Mauern sicherlich, dennoch hatte er anderes im Kopf als das Blut welches sie bereits hinabgeflossen sein mochte oder die Zeit welche es gedauert hatte all die Steine übereinander zu türmen. Nicht einmal ein Dutzend Nächte war es her das er die Stadt erreicht hatte und das Gespräch mit dem Hochkastellan war zu seiner Zufriedenheit verlaufen. Etwas das er nicht erwartet hätte, bedachte man doch seine Herkunft und insbesondere seine Abstammung. Man hatte ihn aufgeklärt und die Gelegenheit gegeben sich heute Nacht vor dem Prinzregenten vorzustellen. Warum der Prinzregent diese Pflicht wahrnahm und nicht der Prinz hatte man ihm jedoch nicht gesagt. Nunja, er hatte auch nicht gefragt.
Das Knirschen des Schnees unter seinen Sohlen schnitt durch die Nacht während er über Korenan und ihr Gespräch nachdachte. Bedenklich schüttelte er den Kopf, als ob er etwas nicht gutheißen würde oder wolle, dann ragte urplötzlich die kalte, abweisende Mauer des Hradschins vor ihm auf. Das Tor welches er nehmen solle lag keine 50 Schritt von ihm entfernt, vor ihm standen regungslos zwei Wachen, der Umhang des einen ein mit Schnee bedeckt und doch regte er sich kein Stück. Ob es sich um Statuen handelte? Geschenke der Toreador an die Domäne des Winterprinzen? Blutsklaven die eine Strafe verbüßten? Oder bloß unterbezahlte Sterbliche die sich hier für nichts und wieder nichts den Tod holen würden? Kälte konnte erstaunliches mit dem menschlichen Körper anrichten, einige Dinge davon waren sogar noch hässlicher als eine Lungenentzündung.
Als er näherkam erkannte er außerdem einen riesigen, schwarzen Hund, der ihm ebenfalls mit den Augen folgte. Er sah gefährlich und irgendwie auch blutrünstig aus. Und zwar auf eine Weise wie sie in vielen Märchen geschildert wurde.
Vor den Wachen hielt er inne. Einer der beiden Männer hatte den Kopf zu ihm gedreht und ihn nach seinem Begehr gefragt. Zumindest vermutete Tengil dies, der Wolfshund hatte ihn zu sehr abgelenkt, besonders dessen Augen und ihre ungewöhnliche Farbe faszinierten ihn.
"Mein Name ist Tengil. Ich sprach vor einigen Tagen mit Braga Korenan, der mir auftrug mich heute hier einzufinden."
Die Wache nickte bloß und wortlos schritt er durch das halb geöffnete Tor...
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Wenn du vor dir selbst wegläufst ist es ganz egal wie weit du kommst, weil du in die falsche Richtung läufst.
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Cicilliana
Malkavianerin, Neugeborene


Anmeldedatum: 12.03.2007
Beiträge: 205
Wohnort: Kiel

BeitragVerfasst am: 13.01.2008, 12:21    Titel: Antworten mit Zitat

Bevor man sie sah, konnte man das Pochen der beschlagenen Hufe eines Pferdes auf dem groben Pflaster des Weges hören, der zum Hradschin hinauf führte.

In der Dunkelheit wurde ein großer Schemen sichtbar, er schien fast zu leuchten, doch bei näherer Betrachtung konnte man ausmachen, dass es sich um ein fast schneeweißes Pferd handelte. Eindeutig saß jemand auf dessen Rücken, aber die Gestalt oben auf hielt keine Zügel in der Hand, das erledigte ein Mann, der das Pferd vorne weg führte.

Im fahlen Fackelschein, der den Weg am oberen Ende beleuchtete, konnte man mehr erkennen. Der Mann, der das Pferd führte war ein wenig größer als der durchschnittliche Mann in Böhmen, auch besaß er einen dunklen Teint und war gekleidet in feine Lederkleidung. Er führte ein Schwert an seiner linken Seite.

Auf dem Pferd saß eine Frau, dies konnte man nun deutlich erkennen. Sie saß im Damensattel, beide Beine an der linken Flanke des Pferdes hinunter hängend. Ihr pechschwarzes Haar bildete einen starken Kontrast zu dem Ross, auf welchem sie ritt. Ihr Gesicht war kunstvoll hinter einem güldenem Seidenschleier verborgen, auf diese Entfernung in der Dunkelheit waren so keine näheren Details erkennbar.
Sie trug ein Kleid, welches ebenfalls aus feinster Seide zu bestehen schien. Es war in einem eher dumpfen Rot gehalten, in der Mitte aber ausgespart mit silbern glänzender Seide. Ihre Füße wurden von feinen, ebenso roten wie das Kleid, Wildlederschuhen bedeckt, welche eine Holzsohle aufwiesen. Nun, im Glanz der Fackeln konnte man ein schlichtes goldenes Diadem in ihrem Haar sehen, mehr Schmuck und Akzentuierung als ein Statussymbol.

Etwa 20 Schritte vor dem Tor des Hradschims stoppte das Pferd und der Mann half der Dame aus dem Sattel. Sie redete noch kurz mit ihm, worauf er das Pferd an eine Tränke führte und an einen Pfahl band, bevor er sich selbst in den Unterstand der Knechte gesellte.

Die Frau ging auf die beiden Wächter zu und schenkte ihnen ein Lächeln, mit Lippen, die silbern gefärbt waren. Als sie auf Schrittentfernung heran war fragte sie kurz, ob der Eintritt schon gestattet sei, was einer der Wächter mit einem Nicken bestätigte und ihr das Tor öffnete.
Der andere Wächter begutachtete sie genau, ihm schien aufgefallen zu sein, dass ihre Kleidung komplett in den Wappenfarben Böhmens gefärbt war.

Die Frau betrat den Innenhof und sah sich um. Zwei Gesichter konnte sie entdecken, das eine wohl bekannt, das andere ein neues. Sie sah zum Mond hoch und murmelte leise etwas davon, dass die Nacht gute Vorzeichen brachte.

Sie ging erst auf den Neuankömmling zu und vollführte dann einen Knicks von angemessener Tiefe vor ihm, wenn er ein Ancillae wäre.
Mit Honigsüßer Stimme sprach sie dann, "Gutan Abend mein Herr, wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Cicilliana, empfangene unter dem Schatten Lunas, Neugeborene nach Status der Kainskinder."
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Nikolai Ferenc
Gast





BeitragVerfasst am: 13.01.2008, 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

Wie brennende Kohlestücke verfolgten die Augen des riesigen Hundes die beiden Neuankömmlige, aber mehr tat er nicht, scheinbar interessierten ihn die Menschen nicht, und diese hier besonders wenig.
Bei seinem Herrn verhielt es sich jedoch anders, denn als Schritte hinter ihm erklangen und sich das Getrappel von Hufen näherte wandte er sich um und starrte nun nicht mehr den Saal, sondern den Mann vor ihm an. Er öffnete schon den Mund, vielleicht um den Fremdling in seiner unglaublich charismatischen Art zu fragen, was er in diesen Hallen wolle, aber dann schloßen sich seine Kiefer wieder. Er sah ein, das es eine Anmaßung wäre alle Kinder Kains dieser Stadt kennen zu wollen -und Anmaßungen in der heutigen Nacht könnten ihn durchaus das Unleben kosten...

Also ging Nikolai nur auf den Fremden zu, sein Gesicht eine Grimaße aus Neugier und Langeweile, aber nicht feindselig. Er wollte sich bereits verbeugen, als das Getrappel endete und Cicilliana durch das Tor schritt...Ein leises Aufstöhnen entwich den Lippen Nikolais "Verdammt! Die erste muss natürlich die wahnsinnige sein..." murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart und beobachtete wie sie vor dem Fremden knickste.
Nikolai zuckte mit den Achseln, dann verbeugte er sich ebenfalls, kurz nach Cicilliana und starrte, nicht ohne Wut ob seiner freiwilligen Demütigung und begrüßte den Anderen "Nikolai Ferenc, Kind des Drachen" mit militärischer Präzision kam es zwischen seinen Lippen hervor.
Ein "Und ihr seid?" glitzerte jedoch deutlich in seinen grauen Augen, die fest auf "den Neuen" gerichtet waren...
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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


Anmeldedatum: 02.07.2004
Beiträge: 738
Wohnort: Frankfurt am Main

BeitragVerfasst am: 13.01.2008, 18:03    Titel: Antworten mit Zitat

Es war mal wieder so weit, der Prinzregent würde wieder Hof halten. Noch sehr lebendig waren die Erinnerungen an den letzten Hof, manches mal sogar viel zu lebendig für Victors Geschmack, aber das alles war Vergangenheit und liebend gerne hätte er damit abgeschlossen.
Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt um alte Wunden wieder aufzureißen und sich der Wut und den Rachegedanken hinzugeben. Das Böse tief in ihm brüllte bei dem bloßen Gedanken an Rache und er hatte mehr als nur ein mal daran Gedacht diesem Drang nachzugeben und die Welt um ihn herum in einen Ort aus Rache und Blut zu verwandeln, aber er hat diesem Drang bisher nicht nachgegeben, also wird er es wohl auch in der Zukunft nicht tun.
Er war einfach viel zu beherrscht um voll und ganz in seiner blutigen Rache aufgehen zu können. Aber das alles spielte in dieser Nacht keine Rolle. Victor warf einen prüfenden Blick durch das schmale Fenster und obwohl er noch sehr viel Zeit hatte, entschied er sich aufzubrechen.

Es war zwar das Recht der Älteren als letzte zu erscheinen, aber er hatte in dieser Nacht einfach nicht die Geduld untätig herumzusitzen um auf den richtigen Moment zu warten. Auf der Suche nach seinem Umhang blieb sein Blick plötzlich an dem alten Schwert haften, das schon viel zu lange ungenutzt an der Wand hing.
Victor kam nicht umhin mit der rechten Hand vorsichtig über den meisterhaft gefertigten Schwertknauf, der die Form eines Rabenkopfes hatte, zu fahren. "Viel zu lange" flüsterte er, es war fast so, als ob er mit dem Schwert sprach. Gedankenverloren nahm er es von der Wand und wog es prüfend in der Hand. Für einen Augenblick war er versucht es zu gürten und bewaffnet zum Großen Hof zu erscheinen.
Aber kaum das er daran auch nur einen Gedanken verschwendet hatte, besann er sich auch schon wieder eines besseren und hing das Schwert zurück an seinen Platz an der Wand. Ein seltsames Lächeln hatte seinen Weg auf seine Lippen gefunden, als er sich endlich daran machte, sich in den weiten Mantel zu hüllen. Es war ein einfacher alter grauer Wollmantel, der alles andere als für den Großen Hof angemessen schien, aber Victor scherte sich nur wenig darum und als er die Kapuze des Mantels tief in sein Gesicht zog, hätte niemand erwartet, das es sich bei dem Mann um Victor vom Rabenfeld, den Hüter des Elysiums handelte.

Als die Tür sich vor ihm öffnete, wurde er auch schon von der kalten winterlichen Nachtluft begrüßt und für einen Augenblick schloss er die Augen und sammelte seine Gedanken, doch als sich die Tür hinter ihm schloss, gab es kein zurück mehr für ihn, mit zielgerichteten Schritten näherte er sich langsam, aber unausweichlich seinem Ziel, der dunklen Prager Feste, die sich bedrohlich über die Kleinseite erhob und deren Schatten sich über die ganze nächtliche Stadt auszubreiten schienen.
Es dauerte nicht lange bis er die Umrisse der beiden Wachen ausmachen konnte, die tapfer und gewissenhaft wie jede Nacht, den kleinen Seiteneingang zum Hradschin bewachten.

Victor versuchte sich zu erinnern, ob es immer die selben waren, oder ob die Wachen immer wieder ausgetauscht wurden, aber er konnte sich beim besten willen nicht daran erinnern, ob er hier schon ein mal andere Wachen hatte stehen sehen und wenn er ehrlich war, konnte er sch nicht mal daran erinnern, ob diese beiden Kerle schon bei seinem letzten Besuch des Hradschin hier vor dem Tor wache hielten.

Es spielte auch keine Rolle, denn mittlerweile stand er bereits direkt vor den beiden Männern, er lüftete kurz seine Kapuze und nickte den beiden knapp zu, ehe er die Kapuze wieder tief ins Gesicht zog und langsam, mit fast bedächtigen Schritten in die Höhle des Drachen trat. Obwohl er den Hradschin nur ungern betrat, fand er sich doch erstaunlich leicht in der Prager Feste zurecht, seine Beine schienen den Weg genau zu kennen und lenkten ihn fast wie von selbst in den großen Thronsaal.

Die in einen einfachen grauen Wollmantel gehüllte Gestalt hielt sich erst gar nicht damit auf, die bereits anwesenden Kainiten zu begrüßen, sondern steuerte direkt einen nur spärlich ausgeleuchteten Teil im hinteren Bereich des Thronsaales an und musterte von dort aus die bereits anwesenden Kainiten, zumindest so gut das mit einer tief im Gesicht hängenden Kapuze möglich war.
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Ich bin die Macht, die im Dunkeln dir deine Träume stiehlt
Ich bin der Wind, der den Schmerz in deine Seele säht
Ich bin die Lust, die im Spiegel mit deinen Tränen spielt
Ich bin dein Schatten, der dir folgt wohin du gehst
© Unheilig
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Nastassja Werenskij
Tzimisce, Neugeborene


Anmeldedatum: 26.06.2007
Beiträge: 649

BeitragVerfasst am: 13.01.2008, 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

Still und düster thronte der Hradschin über den Weiten der Prager Siedlungen, so wie er es jede Nacht tat. Diesmal nur würde er vielleicht weniger tot erscheinen, weniger verlassen. Denn ein reger Besucherstrom hatte sich zu den Mauern der neuen Festung gebildet, wenngleich er nur demjenigen auffallen mochte, dessen Auge um diese Uhrzeit noch die Muße besaß, dieses prächtige Bauwerk zu belauern.
Wieder fand sich ein Gast der heiligen Hallen und wieder wählte er den etwas unauffälliger gelegenen seitlichen Eingang in die verworrenen Mauern des Schlosses, wechselte einige sehr knappe Worte mit den Mannen, die diesen bewachten. Eine Dame mit bedächtigem Schritte fand sich hier ein und schob mit schmalen Fingern die Kapuze des schweren Wollmantels von ihrem Kopfe, entledigte sich des wärmenden Kleidungsstücks schließlich gänzlich, wobei ihr ein dritter, gerüsteter Recke behilflich ward und vertraute diesem den überflüssigen Stoff an. Wohl hatte sie es nun etwas eiliger, denn weitere Worte oder Blicke an die Begleitung blieben aus, als sich die Besucherin schließlich ins Innere des Gebäudes aufmachte.

Der offensichtlich fremde Wächter schaute sich nach dem Verschwinden seiner Herrin ein wenig ratlos um, betrachtete die herrenlose Hundebestie nahe der Mauern mit misstrauischen Blicken und entfernte sich mit dem winzig erscheinenden Mantel auf dem breiten Arme ein Stück von der Pforte. Wohl würde man den einsamen Herren, gehüllt in Waffenrock und Topfhelm noch das eine oder andere Mal hier passieren sehen, denn er machte sich daran, die Gassen und kleineren Straßen der Kleinseite in wachsamer, unruhiger Stetigkeit zu durchstreifen.

Nach einigen Minuten der Orientierungsfindung reckte sich der Kopf Nastassjas in den pompösen Thronsaal, welcher glücklicherweise bereits besucht schien. Ihre Schritte wurden sicherer, als sie einige bekannte Gesichter ausmachte und den Weg in ihre Richtung antrat. Die Eingetretene konnte schwerlich wesentlich älter als sechszehn Sommer sein und die unverletzten, filigranen Hände, die den hellgrau gefärbten Überwurf auf ihren Schultern zurecht zupften, sprachen Bände über ihre Herkunft. Endlich lag der feine Stoff, wohl von recht kleinen Pelzen gefertigt, korrekt auf dem Oberkörper und der letzte Strich der Linken ging über das rotbraune Haar, das in einer kurzen Frisur auf dem Haupt artig zusammen gesteckt von einem Schappelin aus matt schimmernder Bronze gehalten wurde. Ein dunkelbraunes Kleid von wenigen helleren Akzenten bestickt und durch etwas längere, herab hängende Ärmel geziert bedeckte den Leib der Adligen bis dicht hinauf zum Halse. Ihre Schritte in leinenen Schuhen waren leise auf dem Fußboden zu hören, wohl nur durch die hölzernen Trippen, die sich darunter befanden. An dem dreiköpfigen Grüppchen angekommen, kam das Mädchen zum Stehen und schaute sich forschend in den Gesichtern der Kainiten um. Sobald sich niemand mehr unterhielt, warf sie ein "Ich wünsche Euch einen guten Abend, verehrte Herrschaften." in die Runde und nickte zunächst mit freundlichem Lächeln dem Fremden, dann Cicillianna und schließlich Nikolai zu um zu guter letzt den ihr wohl ebenfalls unbekannten Herren eingehender zu betrachten.

Da dieser jedoch noch mit der Malkavianerin beschäftigt schien, winkte Nastassja den Clansbruder zur Seite und meinte verhalten "Sagt, dieser Herr in der Ecke dort drüben. Ist er Euch bekannt?" und deutete hierbei nach dem etwas abseits weilenden Mantelträger.
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Robert de Croix
Brujah, Kind


Anmeldedatum: 12.09.2007
Beiträge: 173
Wohnort: Koblenz

BeitragVerfasst am: 13.01.2008, 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

Langsam trabte ein weißer Ritter auf einem wahrlich guten Pferd über die trostlosen Pflastersteine zum Hradschin. Immer im selben Rhythmus hallten die Hufschläge von den Häuserreihen wieder und brachen die Stille in der einsamen Straße. Robert hat darauf bestanden sein Pferd selbst zu satteln und der Stallknecht hatte ihn seltsam angeschaut als er ihn weggeschickt hatte. Argos hatte ihn noch mit seinem großen kopf angestupst, wie als würde er sich über ihn belustigen.

Robert war in weiß gekleidet. Sein üblicher weißer Umhang verdeckte sein Waffenrock mit dem roten Kreuz auf der Brust. Das braune Haar war ordentlich gekämmt und zu einem Zopf zusammengebunden. Sein Schwert trug er nicht am Gürtel sondern es war am Sattel von Argos befestigt. An der rechten Seite behinderte es ihn nicht beim Reiten und war auch schnell zu erreichen.

Es war das erste mal, dass er zu einem Hof des Prinzregenten eingeladen war. Nun gut es war eher eine Pflichtveranstaltung als eine Ehre, jedoch minderte es nicht seine Bedeutung.

Die mächtigen Mauern des Hradschin erhoben sich vor ihm und wirkten einschüchternd. Stark waren sie und würden wohl der längsten Belagerung standhalten, wenn auch deren Besatzer nicht überdauern würden. Roberts Gedanken drifteten ab, er erinnerte sich an vergangene Tage und an andere Festungen dieser Größe.

Am Tor angekommen stieg er von Argos hinab und führte ein kleines Gespräch mit den Wachen. Sie erklärten ihm den Weg zum Thronsaal. Ein Junge kam und führte sein Pferd weg und Robert rat ein. Er sah bereits fünf Kainiten die vor ihm angekommen waren. vier waren bereits in ein Gespräch vertieft, wo er sich nicht einmischen wollte. Der fünfte stand reglos im hinteren Teil. Robert stellte sich an eine Wand, von der aus er den Thronsaal überblicken konnte.
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Tengil
Malkavianer, Neugeborener


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Beiträge: 28
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 14.01.2008, 02:57    Titel: Antworten mit Zitat

Gerade hatte er sich einen kurzen Überblick über die Halle, ihre Größe und Beschaffenheit verschafft, den bereits anwesenden Mann mit einem knappen Blick bemessen und wollte sich soeben aufmachen ein höfliches Wort der Begrüßung an ihn zu richten als kurz hintereinander zwei weitere Personen die Halle betraten. Diese lenkten ihn so sehr ab das er einen Augenblick innehielt und sein Vorhaben hinauszögerten. Besonders die erste der beiden Neuankömmlinge, eine recht hübsche Dame, ließ etwas in ihm die Ohren steif an den Kopf anlegen.

Aus irgendeinem Grund blinzelte er.

Hin und hergerissen sich selbst dem vor ihm gekommenen Mann bekannt zu machen und der Unhöflichkeit der auf ihn zusteuernden Dame den Rücken zuzuwenden verharrte er einen weiteren Augenblick, den die äusserlich junge Frau nutzte um ihn anzusprechen.
Er entnahm ihren Worten die angebotenen Informationen und bevor er etwas anderes tun konnte reagierte sein anerzogenes Ich, verneigte sich erstaunlich korrekt vor ihr und lächelte sie an. Allein die Verneigung zeigte ihr das es sich bei ihrem Gegenüber um einen Neugeborenen handelte. Wessen Blut er angehörte würde ihr das dumpfe Pochen in ihrem Bewusstsein mitteilen, sowie der Geschmack von zurückgehaltener, angenehmer Überraschung der direkt aus seinem Herzen zu kommen schien.
Er hatte sich ihr gegenüber, ohne ein Wort zu sagen schon beinahe ebensosehr vorgestellt wie sie sich ihm vorgestellt hatte. Die leise, fast erschöpft wirkende Stimme vervollständigte nur alles.

"Mein Name ist Tengil."

Nikolais Verbeugung löste eine Art Spannung die sich innerhalb von Sekunden zwischen ihm und Cicilliana aufgebauten hatte, jedoch nicht negativ belegt zu sein schien. Der schmale, durchschnittlich große, blonde Mann wandte den Blick zu ihm und die grünen Augen analysierten in weniger als einem Augenblick wie er Nikolai einzuschätzen hatte. Das Lächeln mit dem er eben noch Cicilliana bedacht hatte wurde etwas schmaler als er Nikolais Verneigung mit einer eigenen konterte. "Tengil. Neugeborener und Kind des Adalbert dem Prinzen der Domäne St.Gallen".
Welchem Clan er angehört sagte er damit ebenfalls. Wenn auch nur indirekt. Er gab dem Tzimisce damit die Gelegenheit sich als politisch uninformiert zu zeigen und sich die Blöße zu geben indem er nachhakte oder zu schlucken was er da als Antwort bekam.

Seine Aufmerksamkeit war schon längst zu der ummantelten Gestalt die sich ebenfalls im Saal befand gehuscht.
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Nikolai Ferenc
Gast





BeitragVerfasst am: 14.01.2008, 07:31    Titel: Antworten mit Zitat

Die Stakkatoartigen Ankünfte seiner Mitkainiten überraschten Nikolai ein wenig, denn er hatte nicht wirklich damit gerechnet,das so viele, so früh ankamen. Nichts desto Trotz fasste er sich rasch wieder "Ihr seid das Kind eines Prinzen?" ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen, aber es wirkte mehr aufgesetzt, paradoxerweise aber auch interessiert "Dann ist euch eine große Ehre zu teil geworden" die Augen des Hünen funkelten "Aber was erzähle ich das dem Kind eines Altvorderen" Nikolai verbeugte sich "Nun, da ich euch nicht kenne und die Werte Cicilliana dies ebenfalls nicht zu tun scheint, möchte ich euch in dieser Domäne begrüßen, Tengil, Kind des Adalbert..." ein Lächeln verunstaltete seine Züge, doch seiner, mehr oder minder höflichen, Begrüßung zum Trotz drehte sich Nikolai nun schlagartig von Tengil seiner Schwester zu.

"Eh?" Nikolai kratzte sich am Kinn "Nein, Nastassja, bisher war er mir unbekannt..." dann runzelte er die Stirn und senkte die Stimme "Aber ich würde sagen, das es entweder ein ungehobelter Klotz ist, der für sich alleine sein will oder ein" er blickte drein wie ein geprügelter Köter -scheinbar behagte ihm diese Vorstellung überhaupt nicht " Älterer, der es liebt und in Fettnäpfe treten zu lassen..." er lächelte gequält "Er kam einfach rein und hat sich gesetzt, aber wenn wir Glück haben ist es ein Tremere, den wir in Scheibchen schneiden dürfen, was?" er lachte leise, schüttelte dann jedoch den Kopf und wurde wieder ernst "Doch was meint ihr dazu? Ich würde mir nur ungern einen weiteren Fehltritt gegenüber eines Ancilla leisten, noch dazu wo unter diesem Mantel Herr Swarog sitzen könnte, der uns immer noch für unfähig hält, will mir scheinen..." er suchte den Blick der Rothaarigen, beinahe so als würde dieser ihm Antworten liefern...
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Nastassja Werenskij
Tzimisce, Neugeborene


Anmeldedatum: 26.06.2007
Beiträge: 649

BeitragVerfasst am: 14.01.2008, 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Seufzen entrann der blassen Kehle, als die Tzimisce den Kopf schüttelte und sich bei geschlossenen Augen die Schläfen rieb. Tremere, immer wieder Tremere. "Gewiss, Nikolai." bemerkte sie und lächelte wehleidig.

Da sich nun aber der schweigsame Fremde halbwegs vorgestellt hatte, schenkte sie ihm nochmals ihre Aufmerksamkeit und nickte ihm ein weiteres Mal leicht zu. "Nastassja Dimitrijkova Werenskij von Rjasan, Neugeborene der Tzimisce." ihre Zunge färbte die Worte ein wenig ein, ehe sie die Lippen verließen. Und wahrscheinlich stammte dieser Dialekt nicht aus Prag, wohl aber aus den Ländern der Drachen. Nachdem sie ausgesprochen hatte, setzte sich die Neugeborene sogleich in Bewegung, ein sachtes Nicken an Nikolai wendend und die voneinander faszinierten Kainskinder zurücklassend. Der Wink hatte zweifellos bedeutet, dass der Krieger ihr folgen sollte. "Wir wollen sehen." murmelte sie halblaut, dass der Drache sie noch hören konnte.

Was konnte es Schlimmeres geben, als zu solchem Anlass einen der Älteren ungeachtet zu lassen? Noch schien ja ein wenig Zeit zu bleiben für solche Förmlichkeiten. Da die meisten Ancillae aber ohnehin erst kurz vor dem Einmarsch des Prinzregenten aufkreuzen würden, hatten die jungen Vampire noch genügend Zeit, sich in Ungnade zu stürzen.
Nastassja trat mit einem seichten Lächeln in die abgelegene Ecke, in der sich jener Kainit platziert hatte und verlangsamte den Gang erst einige Meter vor ihm. Ein forschender Blick suchte die Züge des Schatten liebenden Mannes zu erkennen und dies vielleicht auch in der Hoffnung, dass er den Blick heben und sein Interesse an einem kurzen Gespräch bekunden oder aber in seiner Abweisung zumindest die eigene Identität preisgeben würde.
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Cicilliana
Malkavianerin, Neugeborene


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Wohnort: Kiel

BeitragVerfasst am: 14.01.2008, 12:36    Titel: Antworten mit Zitat

Das Lächeln Cicillianas wurde breiter, als Tengil sich ihr zuwandte, sie spürte von welchem Blut er war.

Sie betrachtete ihn von oben bis unten und lauschte seinen Worten.
Als sie gerade anheben wollte zu sprechen trat Nastassja heran.

Cicilliana knickste vor der Drachin, obwohl sie deren Stand genau verstanden hatte. Aber sie sagte kein Wort.

Als Nikolai und Nastassja dann auf den gewandteten zusteuerten blieb sie an Tengils Seite stehen. Wenn es ein Ancillae wäre, so könnte man ihr nichts vorwerfen, denn wer sich nicht zu erkennen gibt möchte eher unerkannt bleiben als das er auf die vorsichtige bekundung von Respekt bestehen könnte.

Sie wandte sich nach dem kurzem Gedankengang wieder Tengil zu und lächelte ihn an.

"Mein Herr, es ist eine Freude jemanden von sehendem Blut in dieser Stadt begrüßen zu dürfen, viel zu lang ist es her, dass ich mit jemanden Kontakt hatte, der verstehen kann. Darf ich fragen, was euch hierher treibt? Wollt ihr es zu eurer Heimat machen, oder seid ihr nur auf der Durchreise?"
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Nikolai Ferenc
Gast





BeitragVerfasst am: 14.01.2008, 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

Das Seufzen aus der bleichen Kehle entfiel ihm, vielleicht zog er es auch vor es zu ignorieren, denn Nikolai ging nicht weiter darauf ein, sondern lächelte dumpf als sie weiterging. Ohne ein Wort zu sagen folgte er ihr, doch sein Gesicht, das in Zweifel verzerrt war, deutete ein wenig seine Gedankengänge an: Nun gut, spiele ich den Wächter der Adligen er zuckte körperlich mit den Achseln Aber die Bezahlung ist verdammt mies... Was sollte er denn ausserdem auch anderes machen? Lieber stand er nichtssagend neben einem Ancilla als zwischen einer wahnsinnigen Hure und dem irren Nachkommen eines noch größeren Irren...

Also lief der Hüne rechts hinter der Rothaarigen hinterher, das Kreuz durchgedrückt und die Arme locker an der Seite, was scherten ihn die Gedanken der Anderen? Als sie bei dem Wesen in dem grauen Wollmantel ankamen blieb er ebenfalls stehen, verzichtete jedoch auf ein Lächeln, denn das würde vermutlich mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen...So stand er nun da, mit ein wenig mürrischer Miene und hatte den Kopf gesenkt, beinahe wie in Demut, wer es allerdings schafte ihm die Augen zu schauen (was ob Nikolais Größe nicht unwahrscheinlich war) der mochte sehen, das er sich den Boden näher ansah und seine Gewandung nocheinmal auf Flecken oder Unreinheiten überprüfte...
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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


Anmeldedatum: 02.07.2004
Beiträge: 738
Wohnort: Frankfurt am Main

BeitragVerfasst am: 15.01.2008, 15:08    Titel: Antworten mit Zitat

Der groß gewachsene Mann, der immer noch stand, was vielleicht daran liegen mochte, das es hier außer dem kalten und rauen Boden nur eine weitere Sitzmöglichkeit gab.
Schien die anderen Kainiten unter seiner grauen Kapuze genau zu beobachten und fast hatte es den Anschein, als ob die Kapuze sich ein wenig bewegte, als Nikolai in seine Richtung schaute und dieses gequälte Lächeln zeigte.

Als die beiden Kainiten auf ihn zusteuerten, machte er keine anstalten, den Blick von ihnen abzuwenden und obwohl die Augen des Fremden tief in den Schatten der Kapuze verborgen lagen, so konnte man fast spüren, wie sich sein Blick versuchte sich tief in die Köpfe der beiden Kainiten zu bohren.

Die Höfe des Prinzregenten waren nie Orte von Frohsinn und Heiterkeit und wer konnte schon sagen, welch merkwürdige Gäste der Regent zu solchen Anlässen zu sich bitten würde.
Aber zumindest drehte der Mann sich nicht von ihnen weg, doch machte er auch keinerlei anstalten, die beiden Kainiten anzusprechen, das wollte er scheinbar den beiden Tzimisce überlassen.
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Vladimir Drakuvicz
Tzimisce, Neugeborener


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Beiträge: 947
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: 15.01.2008, 22:03    Titel: Antworten mit Zitat

Vom Rücken seines schwarzen Roßes aus blickte Vladimir gebannt auf sein Ziel.
Stumm neben ihm her, die Zügel des Pferdes haltend, ging ein breitschultriger Mann in einfacher Kleidung.
Kein Wort wechselten Herr und Knecht während sie sich dem Hradschin näherten.
Weit oben über der Kleinseite ruhte das uneinnehmbar scheinende Bollwerk, der Burgpalast des Böhmischen Königs und scharf pfiff der Wind um die steinernen Mauern und Türme, während die beiden den Weg zum Seiteneingang der Burg hinaufgingen.
Sie blickte, Ehrfurcht einflößend, auf die vielen Dächer der goldenen Stadt herab und strahlte eine unmissverständliche Aura der Herrschaft aus.
Sehnsüchtig starrte der Drache auf dieses Monument Königlicher Würde und Macht, während er sich ihm Schritt für Schritt näherte.

Die Feste war ihm bis heute immer noch ein Mysterium geblieben, so nah und doch so unerreichbar.
Zwar hatte der fürstliche Hochkastellan ihn, kurz nach seiner Ankunft in Prag, dort empfangen, doch seitdem hatte er sie nie wieder betreten.
In sich gekehrt, reflektierte Vladimir die Dinge die seit seiner Ankunft geschen waren, d.

Als sie vor der Pforte angekommen waren, redete der Knecht kurz mit den Wachen und stellte seinen Herren vor, während dieser abstieg und seine Kleidung zurecht rückte.
Der düster aussehend Edelmann schaute an sich herunter.
Er trug ein stählernes Kettenhemd und darüber einen schwarzen Wappenlosen Überrock. Um die Schultern hatte er einen schwarzen Wollmantel mit einer Kapuze geschlungen die er sich nun abstreifte und sein langes schwarzes Haar glatt strich. Seinen Schwertgurt nahm er ab und band ihn am Sattel des Pferdes fest, das er nun an den Zügeln nahm und seinem Diener übergab.

„Pass gut auf ihn auf, und haltet euch bereit es könnte Arbeit für dich geben wenn ich hier fertig bin.“

Der Knecht nickte, entfernte sich dann um das Pferd anzubinden und begab sich dann ebenfalls zum Unterstand der Bediensteten. Vladimir hingegen schritt mit einem knappen Nicken an den beiden Wachen vorbei, passierte das Tor und trat in den Thronsaal.

Zuerst erblickte er Robert de Croix, dem er freundlich zunickte, dann fiel sein Blick auf die Frau vom Clan des Mondes, die er bisher nur aus der Ratsitzung kannte und die sich mit einem ihm völlig Fremden unterhielt.
Dann sah er Nastassja und Nikolai, sie standen etwas abseits in einer Ecke des Saales, vor einer in einen Matel gehüllten Gestalt dessen Gesicht von einer Kapuze verdeckt wurde.
Vladimir zog die Brauen zusammen und strich sich kurz nachdenklich über sein Kinn, würde er stören wenn er dazutrat?
Er zögerte zunächst noch und beschloss zunächst einmal abzuwarten und zu beobachten.
Er blieb im Eingangsbereich stehen und betrachtete staunend den Thronsaal, während er immer wieder zu den beiden anderen Drachen hinüberblickte.
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Die Welt ist nur ein Durchgang voller Leiden.
Wir sind die Pilger, kommen, wandern, scheiden;
Tod ist das Ende jeglicher Beschwer.
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Jirka
Tzimisce, Neugeborener


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BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 01:53    Titel: Antworten mit Zitat

Die Sterne über ihm verwandelten sich für einen Moment in leuchtende Streifen aus Licht am klaren schwarzen Himmel, und für diesen Moment breitete sich ein wildes Lächeln über sein Gesicht aus, so dass man sogar seine Augen hätte aufleuchten sehen, wenn ihn denn jemand hätte sehen können. Dann zerrte eine Windböe an seinen Haaren, drängte ihn aus seiner Bahn ab, und ließ ihn die Moldau abwärts schlittern. Er verlor an Geschwindigkeit, die Sterne wurden wieder helle Punkte am Firmament und der Moment endete.

Er senkte den Blick wieder auf düstere Silhouette der Kleinseite und bremste, der Wind wehte seine Haare in sein Gesicht und zerrte mit eiskalten Fingern an dem alten, abgenutzten Kapuzenmantel, wie an dem langen, dunkelgrünen Gewand aus viel feinerem Wollstoff darunter. Jirka lächelte etwas breiter und schob mit beiden Händen seine Haare in den Nacken, während er über seine Schulter blickte, um nach seinem Guhl zu suchen. Es war nicht schwer, die große, bullige Gestalt auf dem glitzernden Eis zu entdecken, das die Moldau bedeckte und er bewegte sich nicht annähernd so schnell wie er selbst das eben getan hatte, kämpfte auch deutlich mehr um sein Gleichgewicht.

Jirka wandte sich wieder dem nahen Ufer zu, erreichte es ohne große Mühe und setzte sich mit einer letzen Drehung in den Schnee, der im Mondschein in einem kalten bläulichen Licht leuchtete. Er löste die Lederbänder, die die beinernen Kufen unter seinen ledernen Bundschuhen gehalten hatten und stand dann wieder auf. Sein Begleiter war inzwischen bei ihm angekommen und zog schon in einiger Entfernung entschuldigend die Schultern hoch. Jirka machte eine wegwischende Geste mit der Hand und hielt ihm wortlos die zurechtgeschnitzten Knochen hin, die der andere eilig nahm und an seinem Gürtel befestigte.

Dann blickte der Tzimisce in den Schnee vor seinen Füßen, achtete nicht mehr auf den Guhl, der hinter ihm von einem Fuß auf den anderen trat, bis er schließlich mit einem Ruck den Blick hob zu der gewaltigen Festung auf dem Hügel, in deren Schatten er scheinbar gerade getreten war.

Natürlich hatte er sich auch vorher schon in ihrem Schatten befunden, aber zumindest der Weg über die Alte Weise hatte noch einen kurzen Hauch von Freiheit bedeutet, einen kurzen Geschmack von etwas, von dem die meisten anderen Vampyre vermutlich nicht einmal wussten, dass es existieren konnte in ihren untoten Herzen. Aber diesmal zuckten nicht einmal seine Mundwinkel, sondern seine Augen verengten sich, während er das lange Gewand bis zu den Knien raffte, um durch den hohen Schnee das Ufer hinauf zu stapfen, ohne den Blick vom Hraschin zu nehmen. Geistesabwesend drehte er seine Haare um seine rechte Hand und zog die Kapuze wieder tief ins das viel zu blasse Gesicht.

Er schwieg während sie den gewundenen Weg den Hügel hinauf gingen und wandte den Blick nur dann ab von der Burg, wenn es nicht anders ging. Auf dem letzten Stück des Weges wurde sein Blick immer finsterer, auch wenn sein Schritt sich nicht verlangsamte. Allerdings ging er aufrechter und ließ den Saum des Gewandes wieder auf seine Füße fallen, während er dem versteckt liegenden Seiteneingang entgegenstarrte wie einem Ungeheuer, von dem er sicher wusste, dass es ihn fressen würde.

Dennoch zeugten nur seine Augen davon, dass er damit nicht einverstanden war, denn ansonsten trat plötzlich ein beinahe entrücktes Lächeln auf sein Gesicht, als er bei dem Tor stehenblieb. Mit diesem Lächeln drehte er sich zu seinem Guhl um, löste die Spange des Mantels und warf ihn zu dem großen, bulligen Mann. Dieser fing ihn auf, und ihm war die Verwirrung über die plötzlichen Stimmungsschwankungen seines Herrn deutlich anzumerken, aber er zog es vor, keine Fragen zu stellen.
Mit einem Blick über die Schulter deutete der Diener auf die Gestalt eines weiteren großen Mannes mit einem Topfhelm, der in einiger Entfernung zu sehen war und Jirka nickte ihm wortlos zu: Sie hatten schon seit langem alles über die heutige Nacht geklärt, was es zu klären gab, und sein Guhl wusste schon, dass er sich unbedingt wieder neben dem Tor einfinden musste. Während sein Guhl auf den gerüsteten Mann zuging, warf Jirka einen interessierten Blick zu dem großen schwarzen Hund, musterte kurz dessen dunkelrote Augen, aber dann wandte er sich den Wächtern zu und blickte einem von ihnen in die Augen. Sie nickten, denn selbst wenn sie seine Augen vergessen oder noch nie gesehen hatten, weil sie bei den letzten Höfen nicht hier Wache gestanden hatten, dann sah er doch zweifellos nicht aus, als gehöre er noch zu den Lebendigen. Damit trat er durch das Tor, aus dem Mondlicht in die Finsternis der verworrenen Gänge der Prager Festung.

Die Schritte der ledernen Sohlen waren beinahe lautlos auf den steinernen, kalten Boden, aber dieses Mal staunte er nicht über die Pracht und die seltsam anmutende Bauweise, seine Aufmerksamkeit war viel zu sehr nach innen gewandt. Immer noch lag ein seltsames Lächeln auf seinen blassen Lippen, auch wenn es langsam wieder etwas Angespanntes und beinahe Trotziges bekam, als sei er fest entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen.

Erst als er in den Thronsaal trat, fokussierte sich der Blick seiner zweifarbigen Augen wieder auf seine Umgebung und er atmete tief ein, als sei das noch nötig, während sein Blick nun sehr aufmerksam über die schon versammelten Kainiten glitt. Sein Blick blieb kurz bei dem unbekannten blonden Mann in Cicillianas Gesellschaft hängen, und dann noch einmal bei Vladimir, ehe er bei Nikolai und Nastassja blieb. Seine Augen verengten sich etwas und er zog eine Braue hoch, als er den groß erscheinenden Mann musterte, der durch einen einfachen Mantel verhüllt war. Nun, irgendeinen Grund musste es geben, dass zwei seiner Clansgeschwister dort standen und warteten.

Ihn beschlich eine vage Ahnung, welcher Grund das sein mochte, und deshalb ging er am Rand des Thonsaals entlang, wo er niemandem der Anwesenden über den Weg laufen würde, und also auch niemanden beleidigen konnte, indem er ihn nicht begrüßte, ehe er seine leisen Schritte wieder in Richtung der beiden Drachen und des Verhüllten lenkte. Er zögerte etwas, aber dann blieb er abwartend so stehen, dass Nastassja ihn sehen konnte, ebenso wie der Mann, auf dessen Aufmerksamkeit sie wohl warteten, so wie es ganz den Anschein machte.

Er trug in dieser Nacht nicht wie sonst die einfache Kleidung, die man vielleicht an Bauern zu Feiertagen sah, sondern ein langes Gewand aus feinem, dunkelgrünem Wollstoff, das allerdings nur bis auf die Füße fiel und nicht noch länger war. Die Säume der recht weiten Ärmel und des Halsausschnitts waren mit einem hellerem und einem dunkleren Faden bestickt worden, auch wenn die Schatten es nicht gestatteten die Farben und die Motive genau zu erkennen. An den Oberkörper war es eng geschnürt, und an den Seiten und am Halsausschnitt konnte man den dunkleren Stoff eines Untergewandes sehen. An dem ebenfalls bestickten Gürtel war lediglich ein ledernes Beutelchen geknotet. Im Gegensatz zu seiner erstaunlich ordentlichen Kleidung machten seine langen, schwarzbraunen Haare zwar den Eindruck, gekämmt worden zu sein, allerdings schien der Wind auf dem Weg hierher den größten Teil der Mühen zunichte gemacht zu haben.
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"Gegen Intrigen und die Politik
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(`Spottlied auf die harten Wanderjahre´, ASP)
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