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Ein Volksfest zu Pfingsten
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Jirka
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 11.03.2007
Beiträge: 920

BeitragVerfasst am: 14.05.2008, 18:51    Titel: Ein Volksfest zu Pfingsten Antworten mit Zitat

Zu Pfingsten war auf dem Viehmarkt hinter der noch nicht fertig gebauten neuen Kirche immer noch keine Ruhe eingekehrt, obwohl der letzte Schein der Sonne vor einiger Zeit hinter den Mauern der Häuser verschwunden war. Die Hitze des Tages lag immer noch in der Luft, aber anstelle sich vor dem Gestank der Gassen in ihre Häuser zu flüchten war der Platz immer noch sehr belebt. Der Gestank wurde allerdings auch überlagert von dem Geruch nach Gebratenem, heißem Fett und Rauch. Vor den angrenzenden Schänken standen die Menschen mit Krügen in den Händen. Manch ein Wirt hatte offenbar gleich ein Fass nach draußen gerollt.

Jirka war dem Gesang und dem Geruch gefolgt, abgesehen davon, dass Radek ihm erzählt hatte, dass die Mädchen heute Nachmittag den Baum in die Stadt gebracht hatten.

Nun stand er im schwarzen Schatten, abseits des Lebens und des Feuerscheins der Fackeln zwischen zwei Häusern und blickte auf die Birke, die man auf dem Marktplatz aufgestellt hatte. Ihre Zweige waren ineinander verflochten worden und mit bunten Bändern geschmückt, ebenso wie man den oberen Teil des Stammes damit in einem kunstvollen Muster umflochten hatte. Gebäck und Püppchen hatte man in die Äste gehangen.

Die Mädchen tanzten auch immer noch um den Baum, ihre wohl zu Beginn des Tages noch ordentlichen Frisuren zum teil wirr und aufgelöst, mit roten Wangen und offenbar außer Atem. Sie tanzten im Kreis und mal hielten sie sich an den Händen, mal ließen sie sich los um sich zu drehen. Natürlich waren auch junge Männer dabei, aber sie bildeten den äußeren Kreis, und traten dem Baum niemals näher als die Mädchen. Wer nicht gerade tanzte sang…nicht gerade wie ein Kirchenchor klang es, und einige der Sänger hatten offenbar schon zu viel getrunken, dafür sang man aber umso lauter. Nur die Sprache der Tschechen war hier zu hören, denn reiche deutsche Kaufleute hatten sich mit Sicherheit nicht hierher verirrt.

Jirka verschränkte die Arme, lehnte sich an die Hauswand und schüttelte leicht mit dem Kopf. Es war schon erstaunlich, dass sie die alten Bräuche einfach übernommen hatten, ohne zu wissen, was sie eigentlich da taten. Denn mit Sicherheit waren sie alle am Vormittag in der Kirche gewesen, und die Birke und der Tanz,…das war nur…Vergnügen, irgendein alter Brauch, von dem keiner mehr wusste, wo er her kam. Zumindest war das nicht sehr wahrscheinlich, oder?

Wessen Jagdgebiet war es doch gleich..? Er zog eine Braue hoch, stieß sich von der Wand ab und ging einen Schritt vor zur Hausecke, die Kapuze immer noch so tief ins Gesicht gezogen, dass man ihm nicht direkt ins Gesicht blicken konnte, aber nicht so tief, dass er nichts mehr sehen konnte. Dann lehnte er sich vorsichtig etwas vor und ließ seinen Blick sehr aufmerksam die Häuser entlang gleiten, wobei sein Blick vor allem auf den Schatten zwischen den Häusern hängen blieb. Von wo sonst aus sollten die Untoten einem solchen Fest zuschauen? Oder würde sich einer von ihnen unter das Volk mischen? Er sah ein oder zwei Stadtwachen, die dem Treiben mit einer Mischung aus Neid und Anspannung zusahen, und vor allem eine Gruppe von Männern beäugten, die dem Bier schon zu sehr zugesprochen hatten und gerade in Streit gerieten.

Hm…Isabella jagte hier, und vielleicht Tristan. Ein schräges Lächeln flog über sein Gesicht. Ob sich einer davon wohl hier blicken lassen würde, bei soviel leichter…Beute? Oder vielleicht auch noch andere, die die Gelegenheit nicht auslassen wollten?

Schließlich glitt sein Blick über die feiernden Leute zu der unfertigen Kirche, deren schwerelos anmutende Pfeiler sich schon weiter in den Himmel reckten, als er sie in Erinnerung gehabt hatte. Wie ein mahnender Finger…nun, bei Nacht warf sie dennoch keinen Schatten auf den Platz hinter ihr…

Er lächelte und wandte den Blick wieder ab von den schwarzen Fensterhöhlen, und blickte wieder zu dem Fest.
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"Gegen Intrigen und die Politik
hilft nicht einmal der stärkste Zaubertrick"
(`Spottlied auf die harten Wanderjahre´, ASP)
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Adéla Dvoràk
Toreador, Neugeborene


Anmeldedatum: 04.04.2008
Beiträge: 95
Wohnort: Thüringen, Gera

BeitragVerfasst am: 14.05.2008, 19:16    Titel: Antworten mit Zitat

Eine.. Zwei.. Drei.. oder noch mehr Gespräche, die nicht wirklich zufrieden stellend waren, geschweige denn, amüsierend. Innerlich ein Murren, das war doch zum Haare raufen! Doch warum sich diese Nacht, den Kopf zerbrechen, wenn Nachrichten sie erreichten, die sie glücklicher stimmen könnten? Die grünen Seelenschlünde in ihrer vollen Pracht, glänzten und sie beäugte ihren Begleiter aufmerksam. „Ist das wahr? Ob du nun willst oder nicht, du musst mich dahin begleiten.. bitte.“ Sie erntete einen verspielten mahnenden Blick und ein Nicken erfolgte. Sie, brauchte ihn doch! Viel Zeit verstrich nach der Nachricht nicht, auch wenn sie kurzzeitig etwas zu erledigen hatte. Weiberhandwerk? Vielleicht!

So war es wohl auch die augenscheinliche junge Frau, welche sich dem Fest näherte. Gerüche, Stimmen, Gesang, irgendwo war sicherlich auch ein Lichtlein, welches heller brannte! Und das tote Herz, es blühte auf. Es waren keine *Schläge*, die sie erlitten hat, nicht direkt, aber ihre sonst so fröhliche heitere Laune war getrübt. War… getrübt. Sie hob sich, merklich, denn ein Lächeln kam auf den blassen schmalen Lippen zum Vorschein. Feste! Sie sprach davon.. und wohl das positive Denken, die Erinnerung, beschert so manches Wunderwerk! Ein wenig im Schatten verharrend, blieb sie mit ihrem Begleiter stehen. Er trug eine dunkle Tunika, er wirkte wie ein Handwerker, aber hatte schöne Gesichtskonturen. Ähnlichkeit?

Die Toreador war verzückt, erfreut, denn die menschlichen Stimmen, es war erstaunlich, wie schnell man aus der Tiefe der Dunkelheit gezogen wurde. Das braune Haar, trug sie offen, es schlängelte sich über die zierlichen Schultern, über den Rücken, über die feinen Schlüsselbeine und die Brust, die sich: Siehe da! Hebt und senkt, in einem wohl gefrommten Takt. Ein weißes schlichtes Kleid, mit feinen Trägern, zierte den Körper, glitt bis zum Boden herab. Um die Handgelenke, trug sie rote Bänder, wie feine Schleier.

Behutsam ließ sie ihren Begleiter los, schaute zu ihm auf und die grünen Augen wirkten feurig, fast fiebrig, sie erlag der Atmosphäre. Zwar nicht direkt dabei, obwohl es sicherlich ein Vergnügen wäre, mit den jungen Mädchen um den Baum herum zutanzen. Doch: Beherrschung! So drehte sie sich bei Denjél, drehte sich im Kreise, dass Haar wehte, das weiße Kleid, sowie die roten Bänder. Sie lachte, da war eine Glückseeligkeit und sie tanzte, einfach aus Gefühl heraus. Tanzen, nun ja! Mit einem spielerischen Auftritt ihres Fuß, blieb sie vor dem Manne stehen, den sie schon sehr gut kannte und lächelte zu ihm auf.
„Ich fühl mich wie neu geboren!“ Ein Singsang in ihrer Stimme und erst einmal, war sie berauscht, war sie in ihrem Element. Menschen! Hoffnungen, die Gestalten und Formen annahmen und zur ausgeträumten Wahrheit wurden.
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Eifersüchtig sein heißt, nicht an seiner Frau, sondern an sich selbst zweifeln.
- Honoré de Balzac
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Jirka
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 11.03.2007
Beiträge: 920

BeitragVerfasst am: 14.05.2008, 21:49    Titel: Antworten mit Zitat

Für einen Moment schloss er die Augen, und verlor sich in Gedanken an eine andere Sorte von Fest an einem anderen Ort. Nicht in einer Stadt, und mit einem Baum, der noch in dem Boden verwurzelt war, wo er gewachsen war. Dann aber torkelte laut grölend ein Mann an ihm vorbei und riss ihn zurück in die Wirklichkeit. Er verzog das Gesicht ärgerlich, und sah wieder über die gedankenlos feiernden Menschen hinweg, aber dann schüttelte er entschieden den Kopf. Immerhin feierten sie es überhaupt noch. Sogar hier. Auch wenn sie nicht wussten wieso...Wer weiß, was passieren würde, wenn sie es gar nicht mehr täten? Nein, darüber wollte er lieber nicht nachdenken.

Dann aber wurden seine Gedanken abgelenkt, denn sein Blick blieb an einer außergewöhnlichen Erscheinung hängen, die ihm nur allzu bekannt vorkam, und die mitten unter den Menschen stand und…er zog eine Braue hoch und blickte sehr konzentriert auf sie. Sie atmete? Er schüttelte verständnislos den Kopf und versuchte zwischen ihm und der Rose einen Weg durch die Menschen auszumachen, den er gehen konnte, ohne dass ihn jemand anrempelte. Aber da das wohl aussichtslos war, zumindest von dem Ort aus, an dem er gerade stand, wandte er sich um und ging zurück zur Gasse hinter dem Haus, ein paar Häuser weiter, um dann wieder in Richtung des Markplatzes abzubiegen. Er wich drei immer noch singenden Männern aus, die auf ihn zuwankten und sah dann die Toreador tatsächlich in erreichbarer Nähe stehen.

Am Rand des Platzes blieb er stehen und blickte zu den Wachen, die aber scheinbar immer noch mit den Streitenden beschäftigt waren. Dann zog er die Kapuze etwas tiefer und...hielt inne, bevor er auf den Platz treten konnte. Statt dessen ging lehnte er sich gegen die nächste Hausecke und blickte in Richtung der Rose. So sie ihn mit einem Blick streifte, nickte er ihr zu.
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Adéla Dvoràk
Toreador, Neugeborene


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Beiträge: 95
Wohnort: Thüringen, Gera

BeitragVerfasst am: 14.05.2008, 22:23    Titel: Antworten mit Zitat

Pure Faszination, wohl auch Freude in den jungen Gesichtskonturen zeigte sich. Der Zeitpunkt war perfekt, es war einfach nur brillant, sie konnte es sich kaum erklären, sie war überrascht, verwundert, eigentlich kaum den eigenen Augen trauend, dennoch war dieser Abend die Wahrheit, fassbar, greifbar! So viele Eindrücke, die sie sammeln konnte, Erinnerungen wurden aufgefrischt. Suchend den Blick ihres Begleiters, das Lächeln wollte von ihren Lippen nicht weichen. Viele Stimmen, heiter, pures Vergnügen! Wieder drehte sie sich, die roten Bänder an den Handgelenken verliehen ihr eine magische Präsenz und sie gewann ihren natürlichen Charme, ihr Charisma zurück. Menschlichkeit, die jede Faser erreichte, den Geist, die Seele und den Körper. Sie blieb stehen, wieder innehalten und dann.. war sie allerdings, wahrlich verwundert!

Der Herr, dieses Nicken? Die Kleidung, Körperhaltung und Statur.. hm! Ein Versuch, ihn ein zuordnen. Ganz, wenn sie ehrlich war, gelang ihr es nicht, denn der Schatten besaß zu viele Facetten.
„Entschuldigst du mich? Du kannst dich gerne umschauen, ich werde dich dann aufsuchen..“ Sanfte warme Stimme, Denjél zuflüsternd und ihm einen Blick zuwerfend. Er nickte, grinste sogar etwas spitz und machte sich dann auf den Weg, direkt in der Menschenmenge zu verschwinden. Die Toreador hingegen, mit galanten Schritten, suchte die Nähe des Mannes. Sie konnte ihn immer noch nicht erkennen, richtig zuordnen, trotzdem war kein Missmut deswegen vorhanden. Vor Jirka, blieb sie stehen, raffte etwas das Kleid und vollführte einen Knicks. „Guten Abend, edler Herr.“ Begrüßend, sie legte etwas den Kopf schief, richtete sich wieder auf und lächelte.

Sacht mit den filigranen Fingern durchs Haar fahrend, es sich auf den Rücken etwas zurück streichend, fast ein wenig verlegend? Forschend, musternd, neugierig wirkte sie, nun wieder voller Lebensmut, Freude und Zuversicht. Nun, viele männliche.. also.. Vermutung? Vorsichtig die Lippen schnürend, zusammen pressend. Sie musste ihn doch kennen, oder nicht? Ein Mann, würde ein wenig trinken, sich vergnügen, den Mädchen beim Tanzen zuschauen, sich unter die Menschenmenge wagen.. ein Mann, ja jemand Lebendiges. Nur warum verharrte dieser Herr in einer gewissen Distanz, Sicherheit?

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Eliška Valdštejn
Toreador, Neugeborene


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Beiträge: 510
Wohnort: Bochum

BeitragVerfasst am: 15.05.2008, 14:59    Titel: Antworten mit Zitat

Irgendetwas tat sich im Kreis der tanzenden Mädchen um den Baum. Eine weitere Tänzerin hatte sich dazu gesellt, eine sehr kleine, zierliche Gestalt in einem weißen Kleid mit den weiten, langen Ärmeln der reicheren Leute, die es sich leisten konnten derart unpraktische Dinge zu tragen, weil sie keine schwere Arbeit verrichten mussten. Nur schwach zu sehen waren die engen, überlangen Unterärmel des zweiten Kleides, das am Saum und am Ausschnitt hervorlugte und die am Handgelenk viele kleine Falten warfen. Um Einzelheiten der Gesichtszüge zu erkennen war die Tänzerin zu weit entfernt, sie trug einen feinen, weißen Schleier über den Haaren, darüber einen Kranz aus Zweigen, der ihn dort hielt, aber die schmalen Augenbrauen über den großen Augen waren schwarz und so war anzunehmen, dass die restlichen Haare ebenfalls von dieser Farbe waren.

Wie schwerelos bewegte sie sich durch die Reihen der anderen Mädchen, traumverloren in ihrer eigenen Welt versunken, aber dennoch stieß sie nie mit einer der anderen Tänzerinnen zusammen. Sie tanzte nur für sich allein und gleichzeitig für alle, die zu sahen, gemeinsam mit den flackernden Schatten der Fackeln. Die Mädchen wichen zurück wie auf ein unsichtbares Kommando und einige blieben stehen, mit stummer Faszination auf dem Gesicht, aber das schien die Aufmerksamkeit der Schwarzhaarigen zu wecken. Sie hob den Kopf und obwohl man über das Gelächter und das Klirren der Krüge ihre Worte nicht verstehen konnte, setzten sich die Mädchen wieder zögernd in Bewegung.

Ein herausforderndes Lächeln spielte um die Mundwinkel der Tänzerin, sie stellte sich auf die Zehenspitzen und sah über die Köpfe der Mädchen zu den jungen Männern im zweiten Kreis hinüber. Unmerklich wurde es ruhiger auf dem Marktplatz, als die Aufmerksamkeit der Menschen sich auf die Geschehnisse rund um den Baum richtete. Die zierliche Tänzerin hob die Hände und klatschte den einfachen, langsamen Takt eines bekannten Volksliedes und die Männer nahmen ihn begeistert auf und mit ihnen die Menschen außerhalb des Kreises. Das Geräusch hallte über den Marktplatz wieder, als die Schwarzhaarige zufrieden nickte und sich wieder dem Baum zuwandte.

Von der Versunkenheit ihrer Bewegungen war nichts mehr geblieben, stattdessen fing sie die Blicke der Menschen mit ihrem eigenen, während sie langsam begann den Baum zu umkreisen. Am Anfang gemessen, fast schon schreitend, obwohl es nie steif wirkte, aber das schien ihr bald zu langweilig und mit einem herausfordernden Blick zu den Klatschenden steigerte sie nach und nach die Geschwindigkeit ihrer Bewegungen. Die Menge nahm es auf wie in einem Rausch, das Klatschen wurde zu dem pulsierenden, rasenden Herzschlag der tanzenden Menschen um den Baum, bald flog die Schwarzhaarige dahin, schwerelos über die Erde als würden ihre Füße den Boden kaum noch berühren. Geschmeidig wie eine Weidenrute war sie und biegsam wie die Gaukler auf einem Jahrmarkt und Akrobatik, Tanz und die fliegenden Falten der Röcke verschmolzen zu neuem, aufregendem, das die Menschen vergessen ließ, wo sie waren und was sie taten.

Und dann, wie auf ein geheimes Zeichen verstummte das Klatschen und Stille senkte sich über den Platz und im selben Moment verharrte die Tänzerin mitten in der Bewegung, den Rücken in einem perfekten Bogen nach hinten geneigt, die Arme ausgestreckt, in einer Haltung, die so elegant und gleichzeitig so schwierig zu halten war, dass es einfach schmerzen musste, aber sie rührte sich nicht, sondern verharrte dort in aller Perfektion und erst als die Menschen erwachten wie aus einem Traum und erneut Klatschen über den Markt hallte, doch dieses Mal anders, weniger rhythmisch, da löste sie sich aus ihrer Haltung und verneigte sich. Stimmengemurmel wallte auf, aber da schlüpfte die Schwarzhaarige schon geschickt durch die Menge, jede kleine Lücke ausnutzend und erreichte bereits die Häuser, während sie Menschen sich erst begannen zu rühren und sich suchend nach ihr umsahen.

Ihr Blick fiel auf die beiden, die sich dort in der Dunkelheit gegenüber standen und ein belustigtes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht und in den von dunklen Wimpern eingerahmten, grauen Augen, ehe sie höflich den Kopf neigte und dann mit raschen Schritten an den beiden vorbei in den Schatten verschwand.


Eng an den Stamm des Baumes stand Eliška geschmiegt, die Kapuze ihres dunklen Mantels tief ins Gesicht gezogen und sah spöttisch auf die Menschen hinab, hauptsächlich einige junge Männer, die ungefähr vier Schritt unter ihr ratlos in der Dunkelheit umherirrten. Sie schienen nicht gewillt allzu schnell aufzugeben, aber irgendwann taten sie es doch und machten sich nach einer sehr enttäuscht klingenden Beratung wieder auf, um zum Fest zurückzukehren. Die Rose wartete noch etwas bis ihre Schritte verklungen waren und sich zwischen den Häusern nichts mehr regte, ehe sie nach der Umhängetasche angelte, die einige Zweige neben ihr im Baum hing, und dann mit schnellen, geschickten Bewegungen wieder durch die Äste hinabkletterte.

Rasch nahm sie den Schleier und den Weidenkranz von den Haaren und zog dann das weiße Oberkleid über den Kopf, um alles sorgfältig in ihrer Tasche zu verstauen. Darunter trug sie nur das schlichte, einfarbige Untergewand, in der Taille gegürtet, wie es die einfachen Leute zu tun pflegten. Dann ging sie um die Häuserecke, zu den kleinen Brunnen, von dem sie wusste, dass er sich dort befand und wusch sich gründlich das Gesicht, solange bis der Ruß verschwunden war, mit dem sie sich Wimpern und Augenbrauen gefärbt hatte. Ein blasses, schmales Gesicht sah ihr von der Wasseroberfläche aus entgegen und das weiße Haar fiel ihr entgegen, als sie die Nadeln herauszog, die es oben gehalten hatten. Ein totes Gesicht... sie dachte an den jungen Mann, der nun selig in einem Hauseingang nahe St. Peter mit seiner Flasche Selbstgebranntem neben sich seine beiden Räusche ausschlief. Nun jetzt war es ja nicht mehr nötig, Leben vorzutäuschen, wo schon längst keines mehr war.

Mit einem zufriedenen Lächeln zog sie die Kapuze wieder über den Kopf und streifte die Tasche über die Schulter, ehe sie sich auf den Weg zurück in die Gasse machte. Dorthin, wo sie die Gestalten gesehen hatte, die ihr sehr bekannt vorgekommen waren.
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I need to see
the truth other men cannot see
to be things that others can't be!
Give me courage to go
where no angel will go!
And I will go!
I need to know!
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Tristan
Gast





BeitragVerfasst am: 15.05.2008, 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

Der Gesang auf dem Platze, auf welchem am Tage die Tiere der Stadt verkauft und gehandelt wurden drang zu ihm hinüber. Der Viehmarkt hatte sich in dieser Nacht zu einem wahren Lichtermeer gewandelt. Überall brannten die Lichter, mal klein mal groß. Getragen von Menschen und in Halterungen an der Wand befestigt. Aus einiger Entfernung betrachtete der Gangrel das bunte Treiben. Verborgen vor den meisten Blicken schaute er hinunter von einer der wenigen Treppen, die sich in einer der Gassen erstreckte. In all den Nächten, die er hier bereits jagte, hatte er noch nie jemanden aus ihr hinaus kommen sehen. Auch heute Nacht machte er sich darum keine Sorgen. Er sah aus wie ein Vagabund und wenn man ihn hier vertrieb, würde er sich auch wie einer verhalten. Sollten sie doch denken was sie wollten.

Die Hände in den Ärmeln verborgen betrachtete er eine Gruppe Männer die schwankend unter ihm davon torkelten. Sie machten dabei einen Lärm wie Zehn. Die Ausdünstungen ihrer durch den Most und den kommenden Sommer erhitzen Körper drang bis zu ihm hinauf. Er rümpfte verächtlich die Nase. Wieder glitt sein Blick zu den tanzenden Menschen auf dem Platz. Die Mädchen, die sich um den Baum in der Mitte bewegten schienen sehr elegant zu sein. Sie bewegten sich mit einer erstaunlichen Anmut, obwohl die Stunde schon weit vorgeschritten war.
Unwillkürlich musste Tristan lächeln, ob dieser Schönheit in der schwärze der Nacht. Es kam nicht oft vor, dass solche Wesen im Dunkeln kamen und er sie betrachten konnte. Der Sonnenaufgang trennte sie unweigerlich von ihm. Und selbst wenn sie ihn in der einsamen Nacht sehen könnten, hätten sie wahrscheinlich nur Verachtung für ihn übrig, wenn sie wüssten was er war. Verflucht und von allem schönen und heiligen ausgeschlossen. Bei diesem Gedanken verblasste sein Lächeln ebenso rasch wie es gekommen war.

„Diese verfluchte ewige Nacht“, flüsterte er. Wie von allein waren seine Hände zu Fäusten geballt, als er diese fröhlichen, lieblichen Menschen betrachtete. Hier in seinem Gebiet tanzten sie und sangen sie und freuten sich ihrer kleinen Leben. Und er? Er konnte sich nicht einmal zu ihnen gesellen, selbst wenn sie es dulden würden, einen Jäger in ihrer Mitte zu haben. Traurig und wütend schlug er auf den Mauervorsprung unter ihm. Er merkte es nicht einmal.
Mit einem Mal ging er in die Hocke. „Es wird Zeit sich etwas von dieser fetten Beute zu holen,“ sagte er wiederum leise zu sich selbst. Es kam gepresst über seine Lippen, jedoch war die Wut verraucht. Mit einem Satz ließ er sich auf den nahen Boden fallen und sank tiefer in die Schatten der Gasse. Es wäre doch gelacht, wenn ihm nicht einer dieser Trunkenbolde in die Arme laufen würde, … oder vielleicht auch eines dieser Mädchen.

Geschwind bewegte er sich durch die engen Gassen, auf der suche nach einer geeigneten Beute für diese Nacht. Nach wenigen Biegungen konnte er am Ende des Sträßleins auf das er soeben getreten war wieder den Schein der lichter und Leiber erkennen. Seine Füße hatten ihn wieder auf Platz zu getragen. Aber auch noch etwas anderes konnte er erkennen. Am Ende der Gasse sah er jemanden den er kannte. Schon lange hatte er ihn nicht mehr gesehen. Betont laut setzte sich der Gangrel wieder in Bewegung um dem Anderen nicht das Gefühl zu geben er schleiche sich an. Er schlürfte das eine oder andere Mal mit den Füßen auf dem Pflaster der Gasse. Es hallte leicht von Häusern wieder, doch der Lärm auf dem Platz verschluckte die Geräusche beinahe zur Gänze … aber nur beinahe.
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Lazarus
Kappadozianer, Neugeborener


Anmeldedatum: 04.02.2008
Beiträge: 69

BeitragVerfasst am: 16.05.2008, 08:38    Titel: Antworten mit Zitat

Wo auch immer große Mengen von Menschen sich versammelten waren Vampire, die Kinder Kains, nicht weit. Manche wollten mit ihnen feiern, andere Informationen aus so manch Besoffenem holen und wieder andere wollten sich einfach nur selbst betrinken, indem sie den Alkohol durch das Blut ihres Opfers aufnahmen...Zu welcher davon Lazaraus gehörte war ein großes Fragezeichen. Ausnahmsweise hatte er heute keine weite Robe an, doch obwohl sein Erkennungszeichen ersetzt worden war musste man ihn einfach erkennen, diese Leichenbläße und die strahlend blauen Augen konnte man schwerlich kaschieren. Nein, heute trug er "normale" Kleidung. Braun gefärbt, ledern und in der Art der Zigeuner gehalten -nur ohne Glöckchen.

Einsam stand er in einer Gasse, die Richtung Osten zeigte, und nahm den Geruch in sich auf, den Geruch nach gebratenem Fleisch, Bier und Wein in Strömen und all dem Blut das sich noch in erhitzen Leibern befand und die Essenz von Nahrung und Trunk in sich vereinte. Gierig sog er die Luft ein und seufzte dann. Hoffen wir, das mir einer in meinem Gebiet über den Weg läuft... er grinste abwesend sonst muss ich am Ende wieder Tristan fragen... Flink blickte er sich um und huschte in eine noch immer zechende Gruppe Männer. Ein Fass Bier stand auf dem Tisch, den wohl ein Schankwirt hinausgestellt hatte, daneben ein grölender Kerl, der began ein Volkslied zu schmettern. Wann immer der Humpen in der rechten Hand leer wurde tauchte er ihn in das Fass und leerte ihn auf der Stelle wieder, was dazu führte das das Lied sehr unregelmäßig gesungen wurde, aber dennoch stimmte das gute weitere Dutzend an den Bänken rund herum mit ein. "Lasst -hicks- uns feieren, lasst uns -hicks- tanzen und alle -hicks- " doch Lazarus hörte schon nicht mehr hin, er hatte sich in die Mitte der Meute gesetzt und war nicht sonderlich überrascht bereits so einige geleerte Fässer unter dem Tisch vorzufinden. Er lächelte matt und versuchte den Gestank des Kerls zu seiner Linken und die Abartigkeit des Kerls zu seiner Rechten, der gerade mit einem gut gebauten Mädel lachte und eindeutige Gesten machte...Menschen...saufen, fressen, schlafen
Aus den Augenwinkeln bemerkte er eine junge Maid, die sich ihm aus Richtung des Baumes näherte und schnappte sich fix einen Humpen, füllte ihn zur Hälfte mit Bier und tat als tränke er.

Er hatte sich nicht geirrt, das Weib steuerte direkt auf ihn zu. "Na mein Süßer?" sie umarmte ihn eindeutig und schob ihr Gesicht auf seine Schulter, damit er sie sehen konnte. Und ihm gefiel was er sah, auch wenn er der Fleischeslust schon lange, sehr sehr lange, nicht mehr gefrönt hatte. Sie war blond, einigermaßen sauber, roch nach einer nicht unbedingt schlechten Mischung aus Branntwein, Gebratenem und Kräutern und hatte rosige, feste Haut, die darauf hinwies, das sie grade Achtzehn Winter gesehen hatte, vielleicht auch Neunzehn. Sie spielte mit einer Haarsträhne, die ihm über die Schulter fiel. "Wo haben sie dich denn vor mir versteckt gehalten?" Der Kappadozianer grinste Deswegen liebe ich Menschen...sie schmecken und kommen von selbst zu einem. "Viel, viel zu weit weg von dir!" "Kommst du von weit her? du siehst so...so..." "Blaß aus?" er legte ihr einen Arm um die Hüfte und wirbelte sie auf seinen Schoß, dabei grinste er als sie es nicht sehen konnte. "Das ist eine...Krankheit..." Entsetzt wich sie ein Stück vor ihm zurück. "Keine Sorge!" beschwichtigte er vorsichtig und zog sie näher. "Es ist NICHT ansteckend, das habe ich seit meiner Geburt..." "oh..." sagte sie schlicht und setzte sich nun breitbeinig über ihn. "Bist du überall so bleich?" Ihr Ausdruck war erstaunt, fragend und sehr neugierig. "Finde es doch raus..." Das war eindeutig, ebenso eindeutig wie ihre Hand die sich zwischen seine Beine legte. "Jetzt noch nicht..." sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange "Erst später."

Der Kerl der vorher noch zu Lazarus Rechten saß war verschwunden, die Hure mit ihm und der Kerl auf dem Tisch hatte verstärkung von einigen Säufern bekommen, die jetzt auf dem Tisch miteinander tanzten, die Humpen gegeneinander stießen und fröhlich zechten. Der Kerl zu des Kappadozianers Linken war immer noch da...leider, denn er lag in einer Lache aus Bier, Fleischresten und Erbrochenem und schnarchte glücklich.
Die Blonde legte eine Hand auf Lazarus´ weiße Haut und sah ihm in die Augen. "Du hast so...komische Augen." stellte sie gefesselt fest. Er grinste dreckig, packte sie unter den Achseln und zog sie mit sich hoch. "Es ist später..." Sie lachte glockenhell, nahm ihn bei der Hand und zerrte ihn weg vom Markt, scheinbar direkt in die Gasse in der die Kainiten standen, die sie aber beide noch nicht gesehen hatten...
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Jirka
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 11.03.2007
Beiträge: 920

BeitragVerfasst am: 16.05.2008, 11:51    Titel: Antworten mit Zitat

Er musterte die Rose, während sie näher kam, sofern das flackernde Fackellicht ihr Gesicht streifte und nicht die Schatten es verhüllten.

Tatsächlich sah sie schließlich trotz der Dunkelheit etwas von einem Gesicht, dass ihr bekannt vorkam und das zu blass...zu weiß für einen Menschen war. Nicht wie ein Zeichen von Krankheit, sondern eher wie…Schnee. Die blassen Lippen öffneten sich kurz in scheinbarer Überraschung, dann schüttelte er schnell den Kopf, bevor er sich etwas überzogen und scheinbar spöttisch verneigte.

Als er sich wieder aufrichtete beugte er den Kopf etwas, beinahe verschwörerisch vor. Es war nicht ganz einfach zu sagen, ob er tatsächlich verärgert oder belustigt war, denn in seiner leise Stimme lag zwar Belustigung, aber nicht ohne einen scharfen Unterton: „Psst…ich bin nicht hier in Verkleidung, damit trotzdem jeder erfährt, dass ich ein Adliger in Verkleidung bin…“ Wieder schüttelte er den Kopf und wedelte unter dem groben Stoff des dunklen Umhangs mit der rechten Hand, wohl um auf das wenig edle Tuch zu verweisen.

„Aber…guten Abend. Wollt Ihr Euch nicht auch zu ihnen gesellen?“

Damit deutete er mit dem Kopf zu den Tanzenden, doch statt sofort zu ihr zurückzublicken blieb sein Blick wohl auf ihnen hängen. Seine Augen waren im Schatten der Kapuze nicht zu sehen, aber ein schnelles Lächeln flog über sein Gesicht, als plötzlich ein anderes Volkslied angestimmt wurde. Für einen Moment blieb es da, bis er den Blick ruckartig abwandte – dann ruschte einer seiner Mundwinkel wieder hinab: „Nun.?“

Als die Tänzerin in dem weißen Kleid an ihnen vorbeiging nickte er ihr zu, achtete aber nicht weiter auf sie, sondern verschränkte die Arme, um für einen Moment den tockenen Erdboden zu seinen Füssen zu betrachten. Als sie außer Hörweite war blickte er unvermittelt wieder zu Adela:.

„Warum seid Ihr hier?“, fragte er, während er sich wieder ihr zuwandte und den Kopf leicht schieflegte. Diesmal klang es nicht nach Spott, nur interessiert oder…neugierig.

Den Gangrel, der sich ihm näherte bemerkte er nicht, zumindest warf er keinen Blick in Tristans Richtung, auch wenn sich dieser nicht anschlich. Der Lärm der singenden Menge schluckte seine Schritte und Jirka war offenbar gerade abgelenkt.

Noch dazu erhob sich noch mehr Gezeter auf dem Platz, als ein offenbar leicht angetrunkener Mann von vielleicht dreißig Jahren, der Kleidung nach wohl einer der ansässigen Handwerker, sich schnell durch die Menge kämpfte, in Richtung der Gasse, in die der Kappadozianer gerade gezogen wurde:

„Heda!“ Die Stimme war deutlich über das Stimmengewirr zu hören.

Seine Brauen waren unter einer auf der Stirn hervortretenden Ader zusammengezogen, sein Gesicht rot angelaufen - was möglicherweise an der dicken Witwe lag, die sich mühte, dicht hinter ihm zu bleiben und mit empört-rechthaberischen Ausdruck pausenlos auf ihn einredete, wenn sie nicht gerade der blonden jungen Frau hinterher zeigte, die diesen blassen, schmalen Fremden hinter sich her zog. Ein weiteres Weib und dann weitere Menschen folgten ihnen langsam und schadenfroh grinsend in Erwartung einer weiteren Unterhaltung des Abends.

Jirka zog eine Braue hoch und senkte den Kopf etwas, so dass sein Gesicht gänzlich im Schatten verschwand. So konnte er die Szene nicht verfolgen, aber die Meute würde an ihm nichts weiter auffälliges bemerken.
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Vladimir Drakuvicz
Tzimisce, Neugeborener


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Beiträge: 947
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: 16.05.2008, 12:04    Titel: Antworten mit Zitat

Just als der Tanz der schwarzhaarigen, durch rhythmisches Geklatsche begleitet, seinen Höhepunkt erreichte, betraten ein Edelmann und sein Knappe den Viehmarkt von der Südseite her.
Der Knappe, ein etwa neunzehn Lenze zählender Bursche, trug geschwärzte, praktische und einfache Lederkleidung.
Sein Herr hingegen war in wesentlich aufwändigere Stoffe gehüllt.
Sein knöchellanges Surcot war ebenfalls in schwarz gehalten, doch dort wo dessen kurze Ärmel endeten, schaute darunter sein rotes Untergewand aus feinem Linnen hervor.

„Seht ihr sie feiern immer noch. Ich sagte doch wir würden heute Nacht noch Zeit finden uns unter sie zu mischen.“

Brummte der Edelmann seinem Knappen zu. Die dunkelbraunen Augen in seinem kantigen Gesicht mit den stolzen slawischen Zügen, wanderten über die Menge bis er schließlich die schwarzhaarige Tänzerin erblickte.
Die dichten und buschigen, schwarzen Augenbrauen, in dem blassen Gesicht des Untoten, zogen sich ein wenig zusammen als er sie für einen kurzen Augenblick musterte, so als würde er eine Vermutung überprüfen. Er strich sich entnervt eine Strähne seines langen schwarzen Haares aus dem Gesicht.

„Hier nehmt dies und fühlt euch frei mitzufeiern. Ihr seid für heute entlassen.“

Sagte er während er, aus einem ledernen Beutel an seinem Gürtel, eine Münze herausfischte und sie seinem Knappen in die Hand drückte um ihn dann mit einer wegwerfenden Handbewegung davon zu schicken.
Der Tanz der schwarzhaarigen war inzwischen beendet und der Drache versuchte ihren Weg durch die Menge nachzuvollziehen.
Doch innerhalb von Sekunden war sie im Gewühl der feiernden Menschen verschwunden.
Er brummte kurz auf und machte sich dann auf in die ungefähre Richtung in die sie verschwunden war. Doch bis er sich mit Schubsen und Drängeln durch die laut feiernde Menschenmenge gedrängt hatte, war sie unauffindbar verschwunden.
Er stemmte die breiten Hände in die Hüfte und sah sich mit wütend gefurchter Stirn um.
Schließlich jedoch blieb sein Blick an einer der Gassen, die vom Viehmarkt tiefer in die Neustadt führten, hängen.
Davor standen ein Mann und eine Dame, die sein Interesse erweckten. Die Dame begrüßte den anderen gerade mit einem eleganten Knicks. Sie war ihm unbekannt, doch in dem Mann erkannte er seinen Clansbruder und ein feistes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.

Natürlich, wo Menschen feiern sind die Kinder Kains meist nicht weit.

Dennoch schüttelte er etwas verwirrt den Kopf. Aber Jirka war nun wirklich keiner mit dem er hier gerechnet hatte. Die beiden unterhielten sich anscheinend im Flüsterton und für einige Sekunden beobachtete er die beiden nur.

Nun wenigstens einer der mich wiedererkennen wird.

Er strich sich mit der Innenseite der Rechten Hand über sein Gesicht und machte dann einige Schritte auf die beiden zu. In respektvollem Abstand zwar aber trotzdem so nah das der Koldun ihn erkennen konnte. Sollte dieser ihn erblicken würde er ihm mit einem höflichen Lächeln zunicken und dann zu den beiden hinübergehen.
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Lazarus
Kappadozianer, Neugeborener


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BeitragVerfasst am: 16.05.2008, 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

In blutiger Vorfreude leckte sich der verkleidete Mönch über die Lippen, nur noch ein paar Gassen und sein Mahl war gesichert, doch da zerriß ein Ruf das Gewirr aus Stimmen, dicht gefolgt von einem Humpen, der dicht an Lazarus´ Kopf vorbeisegelte. Verflucht Ruckartig ließ er das Mädchen los und wandte sich in Richtung des Schreihalses um. "Ja, bitte?" er versuchte es mit einem freundlichen Lächeln, doch seine Augen blieben kalt, so wie der Rest seines Körpers. Schnell besah er sich die Umgebung, nahm die dicke Frau in Augenschein und ließ den Blick schnell weiter über die Menge huschen. Es wäre ja zu schön wenn etwas nach Plan verläuft

Scheinbar sehr wütend stapfte der Mann weiter auf den Mönch zu, gefolgt von der Witwe, die wild gestikulierte. "Seit Jahren habe ichs dir gesagt! Aber du hörst ja nicht auf mich." sie schnatterte weiter, der Kerl beachtete sie nicht, sondern stierte den Bleichling mit braunen, wütend funkelten Augen an, das eigene Gesicht nur wenige Zentimeter von dem seines Gegenübers entfernt.
"Sie ist mein Weib, was fällt dir ein mit ihr rum zu machen, he?!" er bohrte den Finger in die Brust des jungen Mannes, den es aber nicht zu stören schien und der den Blick mit kühlen Augen erwiederte. "Ich habe gar nichts gemacht, ich wollte ein Bier trinken, als sie sich zu mir setzte." seine Stimme war völlig ruhig, doch Lazarus´ Stirn zog sich ein wenig erbost zusammen, der Blick schien sich in das Hirn des Handwerkers hämmern zu wollen, was diesen irritierte. "Seht sie euch doch an, mann! Keine Kopfbedeckung, woher hätte ich denn wissen sollen, das sie verheiratet ist?" dem Kerl blieb die Spucke weg und er versuchte auf anderem Wege diesem aufgeblasenem Bleichling die Schläge zu verpassen, die er scheinbar unbedingt loswerden wollte.

"Hättest halt aufpassen sollen!" Brüllte er nun und versuchte den Kappadozianer zu stoßen, doch dieser wich vorsichtig einen Schritt zurück, die Menge immer im Blick behaltend. "Was will überhaupt so ein schmächtiges Kerlchen wie du mit einem Weib, hä?" wieder ein Stoß, doch dieser traf und schob den Mönch ein Stück zurück, in Richtung Gasse. "Du weißt doch eh nicht was du mit ihr anfangen solltest!" Er lachte kurz und bellend, die Menge stimmte johlend ein. Doch die Versuche Lazarus zu reizen fruchteten scheinbar nicht. "Hey, ich will keinen Ärger, ich wusste nicht, das sie getraut wurde, also nimm sie und versuch deinen kleinen Dolch da unten zu nutzen damit sie ein wenig Spaß hat." er lächelte kühl und überheblicher als Angesichts des aggressiven Mannes vor ihm vielleicht angebracht. "Auch wenn ich bezweifeln würde das da überhaupt was ist."

Einige Sekunden stand der gehörnte Ehegatte nur da, man mochte den Rauch über seinem Kopf beinahe sehen und hören wie es in ihm arbeitete, doch schließlich kam er zu dem Entschluß das das eine Beleidigung gewesen war. "DU MIESER DREHLADENBASTARD!" er holte aus um zu zuschlagen, doch unglücklicherweise benebelte der Alkohol noch immer sein Hirn, so das Lazarus seinen Angriff unterlaufen konnte und ihm einen leichten Stoß verpasste. Der Mann flog gegen eine Mauer und wirbelte sogleich aufheulend herum. "ICH DREH DIR DEN HALS UM!" der beinahe Betrogene stürmte nach vorne und verfehlte den Kappadozianer wieder, doch dafür traf er einen anderen. Unglücklicherweise war dieser Andere eine Stadtwache, der dem Treiben zugesehen hatte und scheinbar Spaß daran hatte. "Jetzt reichts aber." ungerührt packte die Wache den Mann an der Schulter, hämmerte ihm die behandschuhte Faust an die Schläfe und sah sich, mit dem nun bewusstlosen im Arm, nach dem Grund der Schlägerei um...

Dieser jedoch war bereits abgetaucht, hatte sich durch die Menge gewühlt und war mitten drin von der vermeindlichen Ehebrecherin abermals gepackt worden. "Schnell, da rein!" gesagt getan, sie packte ihn und zog ihn in die Gasse, die bis auf eine Dame in weißem Kleid und ein paar Ratten ausgestorben war, die Menge, die sich wieder dem Zechen zuwandte und den Edelgekleideten Mann ignorierten sie...
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Adéla Dvoràk
Toreador, Neugeborene


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BeitragVerfasst am: 16.05.2008, 15:18    Titel: Antworten mit Zitat

In binnen von Sekunden, wenigen Minuten, Augenblicken, veränderte sich die Stimmung, wohl aufgrund einer unbekannten Tänzerin, die den Menschen zeigte, welch Grazie, welche Bewegungen man mit dem Körper vollbringen konnte. Das eine *Gestalt, wohl die Tänzerin* ihr zunickte, registrierte sie wohl zu spät, zwar eine sachte Drehung des edlen Torsos, aber *Niemand* den sie kannte, konnte sie entdecken. Eine feine dunkle Braue hob sich, sacht den Kopf schüttelnd. Sacht die blassen Lippen schnürend, auch wenn das sinnliche Lippenfleisch roséfarben wurde, sowie ihre Wangen. Sie kannte ihn doch! Ach, der nicht-menschliche-Unhold! Innerlich grinsend, äußerlich wirkte sie einfach nur erfreut und verspielt. Die Katze mit den stechenden grünen Augen war erwacht, um zu leben und wirklich verwundert war sie nicht – hier würden wohl noch mehr Kinder unterschiedlichen Geblüts auftauchen.

„Warum ich hier bin? Ist Jenes nicht ersichtlich?“ Zwinkernd, als sie sich drehte und die roten Bänder an den Handgelenken, tanzten spielerisch und verdeckten so manches Mal den grünen Blick der Freude widerspiegelte, sowie Lebensmut und Hoffnung. „In dieser Nacht zählt weder arm noch reich, für mich persönlich und..“ sie lachte, als wirr das braune Haar das Gesicht bedeckte und sie neckend frech, einige Haarsträhnen aus dem Gesicht pustete. „..ein schmackhaftes Tröpfchen, dazu gutes Essen.. Hach, jeder Mensch wird dadurch losgelöster und freier.“ Bzw. ihr Knicks, hatte heute nichts mit Status zutun. Ein ?kindliches? Spielchen.. Nur, wusste es Jirka nicht, oder? Mindestens ab diesem Augenlidaufschlag! Ihre Stimme war dabei sehr leise, dennoch warm und sanft, er konnte sie gut verstehen.

Konzentriert lag ihr Augenmerk auf dem Drachen, wohl kaum registrieren, wer sich näherte. Schon in Trance und der Impuls, das Verlangen wurde in ihrem Körper stärker. Tanz? Da war Etwas.. dann Stimmen, Geräusche, auch die junge Toreador wendete den Blick kurz in die Richtung. Der feurige Drache, hatte sie auf eine wundervolle Idee gebracht und sie strich sich das Haar aus dem feinen Antlitz, nach hinten auf den Rücken. Sinnierend zog sie die feinen roten Bänder an ihren Handgelenken fest, die Bewegungen waren noch graziler, eleganter und kurzzeitig war sie verzückt. Man erkannte eine mentale Abwesenheit in ihren Seelenspiegeln, aber ebenfalls ein Lächeln, welches jede Gesichtskontur wieder einmal erreicht hatte.


„Ihr habt Recht..“ Feststellend, freudig, als sie sich regte, ihm sacht den Rücken zudrehend und sie drehte den Kopf, blickte über die schmale Schulter zu ihm. „Ich sollte mich freuen, mit.. Ihnen..“ Da grinste sie, fast ein wenig wölfisch, würde man meinen, sie war sehr gut gelaunt. – Eine indirekte behutsame Verabschiedung? - Lärm. Welcher wieder vorüber ging und wohl als sie sich vollkommen umgedreht hatte, wurde sie überrascht. Die grünen Augen wurden größer, eine Braue schnellte wieder empor. Was zum..? Das war eine Situation, mit der sie nicht gerechnet hatte, sie senkte den Blick, drehte jenen weg. Also.. die jungen Menschen, wurden unberechenbarer? Den Kopf schüttelnd, sie wollte den beiden Rennenden nicht im Weg stehen und sie wollte Denjél suchen. So waren es galante Schritte zur Seite, und nach vorn – sie wollte tanzen, sie wollte sich vergnügen, aber nur mit ihrem Ghul.

Die Vermutung das Eliska sich unter den Menschen befand, hatte sie nicht. Tristan, nicht bemerkend und Vladimir? Jenen registrierte sie ebenfalls nicht, nicht wirklich. War sie gerade verwundert über die zwei rennenden Menschen und mit dem grünen Blick, konnte sie ihren Ghul schon ausmachen. Ihr Begleiter. Um so später, um so dunkler die Nacht, um so mehr vernebelten sich die Sinne der Männer, gefährlich!

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Eifersüchtig sein heißt, nicht an seiner Frau, sondern an sich selbst zweifeln.
- Honoré de Balzac
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Eliška Valdštejn
Toreador, Neugeborene


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BeitragVerfasst am: 16.05.2008, 16:49    Titel: Antworten mit Zitat

Noch jemand hatte Aufsehen erregt in der Menge, der dunkel gekleidete Edelmann lenkte geradezu zwangsweise den Blick der einfachen Leute auf sich. Er schien irgendwie nicht direkt hierher zu passen, seine Haltung, seine Kleidung, seine ganze Art ließ in aus der Menge herausstechen und so sollte es ihm nicht weiter schwer fallen zwischen den Leuten umher zu gehen, denn sie machten ihm fast schon automatisch mit einer gewissen Ehrerbietung Platz.

Auch ein anderes Augenpaar folgte ihm aus den Schatten eines Hauses heraus, dunkle Augen in einem schmutzigen Gesicht, die nichts gutes für den Edelmann verhießen. Oder für seine Börse. Gierig beobachteten sie das Glitzern der Fackeln auf der kleinen Münze, die er seinem Begleiter überreichte und noch neugieriger, wohin die Börse wieder verschwand, nachdem sie einmal hervorgeholt worden war.

Jemand rempelte ihn an, gleich nachdem Vladimir seinem Clansbruder zugenickt hatte. Eine schlanke, junge Frau, nicht sonderlich sauber und mit zerzausten Haaren, aber das ließ sich wohl von den meisten hier sagen. Sichtlich verlegen strich sie sich eine Strähne des strohblonden Haares aus dem Gesicht und starrte zu dem Edelmann empor, um gleich darauf ängstlich den Blick zu senken.

„Verzeiht mir Herr, ich wollte das nicht, aber ich habe nicht recht hingesehen und die vielen Menschen...“

Sie machte eine hilflose Geste und suchte nach Worten, ehe sie aus blauen Augen zu dem Drachen aufsah und nur noch ein

„Entschuldigt...“ herausbrachte, ehe sie auf dem Absatz kehrt machte und sich zwischen zwei Menschen hindurchschob. Mit zufriedenem Lächeln befühlte sie die Börse, die sie zwischen die Falten ihres Rockes geschoben hatte und hoffte, dem Bestohlenen würde der Verlust erst auffallen, wenn sie weit genug weg war. Sonst würde sie wohl rennen müssen.

Mit raschen Schritten eilte sie an einer weißgekleideten Dame vorbei, die sich gerade zu ihr umgedreht hatte.
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I need to see
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Vladimir Drakuvicz
Tzimisce, Neugeborener


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BeitragVerfasst am: 16.05.2008, 20:47    Titel: Antworten mit Zitat

Als die Frau ihn anrempelte knurrte er sie lediglich an und achtete zunächst nicht auf ihr Gestammel und wollte sie gerade unsanft zur Seite stoßen als er einen kurzen Ruck an seinem Gürtel bemerkte. Dies alles geschah in wenigen Sekunden und bis er bemerkt hatte das dieses Menschenweib es gewagt hatte sich an seiner Börse zu schaffen zu machen, war sie auch schon zwischen zwei anderen Besuchern des Festes abgetaucht.

„Bleib gefälligst stehen du diebische Metze !!!“

Röhrte der bestohlene und machte sich an die Verfolgung der Diebin. Kurz blickte er sich nach seinem Knappen um, den er in Gesellschaft einiger Zecher unweit von ihm erblicken konnte und der sich offenbar direkt an das verprassen seines Taschengeldes gemacht hatte.
Als dieser jedoch das laute Rufen seines Herrn vernahm ruckte sein Kopf in die entsprechende Richtung und erfasste in kürzester Zeit die Situation. Und noch bevor Vladimir Drakuvicz ihm etwas zurufen konnte startete der Jüngling durch.

„Dimitru !!! Schneid ihr den Weg ab und halt sie fest!“

Schrie der Drache seinem jungen Knappen zu, während er in großen Schritten hinter der Frau her hechtete.
Und tatsächlich nach wenigen Metern hatte er sie fast erreicht und so trieb er sie nun in eine der umliegenden Gassen. In der Gasse fand sich die Beutelschneiderin nun zwischen dem breitschultrigen Ritter und dessen Knappen eingekeilt.
So langsam schien ihr zu dämmern das sie sich verschätzt hatte, denn sie ließ den erbeuteten Beutel sofort aus ihren Rockfalten auf den Boden gleiten und stammelte irgendwelche fadenscheinigen Entschuldigungen, während sie die Hände in einer flehenden Geste vor der Brust verschränkte.
Die Augen des Drachen verengten sich zu infernalisch flackernden Schlitzen während er mit langsamen, schwer auf dem Pflaster widerhallenden Schritten auf sein Opfer zuging.
Schließlich blieb er vor ihr stehen, legte den Kopf schief und starrte sie voller Hass an. In völliger Bewegungslosigkeit verharrte er einige Sekunden lang so, bis ihr Gewimmer endlich verstummt war.
Erst dann löste er sich aus seiner Bewegungslosigkeit und packte die Diebin an ihrem ungepflegten Strohblonden Haaren.
Er riss ihren Kopf in den Nacken, und zischte ihr schließlich zu:

„Ein anderer Ort zu einer anderen Zeit und ich würde dein Genick wie einen Zweig zerbrechen.“

Mit diesen Worten schleuderte er sie an die nächste Hauswand wo sie benommen liegen blieb.
Der Drache warf seinem Knappen einen kurzen Blick zu und bedeutete ihm mit einem kurzen Nicken den Geldbeutel aufzuheben und ihn wieder seinem ursprünglichen Besitzer zuzuführen. Ein letzter Blick auf die Diebin und der Drache entfernte sich wieder Richtung Viehmarkt, sein Knappe folgte ihm auf dem Schritte, jedoch nicht ohne das zusammengesackte Häuflein Elend an der Hauswand mit einem widerlichen grünen Klumpen, den er sich ganz tief aus seiner Kehle hochgezogen hatte, anzuspucken.
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Jirka
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BeitragVerfasst am: 16.05.2008, 22:51    Titel: Antworten mit Zitat

„Ich habs dir schon seit Jahren gesagt, aber du hörst ja nicht, du musstest sie unbedingt heiraten deine Mutter der Herr hab sie selig wollte das auch nicht, die wollte dass du die…“

Die unablässig redende Stimme der Witwe floss an ihm vorbei und ging wieder im allgemeinen Lärm unter. Währenddessen legte er den Kopf wieder etwas schief, so dass er die Rose vor ihm mustern konnte. Seine Mundwinkel bogen sich in einem schwachen Lächeln nach oben: „Ich halte die offensichtlichen Dinge wohl meist nicht für die wahrscheinlichsten.“ Er zog die Brauen hoch und zuckte die Schultern. Ihre nächsten Worte schienen ihn mehr zu interessieren, doch er antwortete nicht mehr. Diese Nacht machte alle gleich? Das war ein interessanter Gedanke, wenn auch mal wieder eine Illusion. Andererseits waren hier tatsächlich die meisten gleich reich – er war sich sicher, dass hier niemand aus der Altstadt, von der Kleinseite und erst Recht nicht vom Hradschin war.

Mit einer gewissen Neugier bemerkte er den geistesabwesenden Ausdruck auf ihrem Gesicht, nickte ihr zu, als sie sich umwandte und mit eleganten Schritten auf den Platz und zwischen die Menschen verschwand.

Hinter ihm brüllte irgendwo ein Mann laut genug, um über dem Lärm hörbar zu sein: „Hättest halt aufpassen sollen!", fast gleichzeitig brüllte ein anderer Mann auf dem Platz: „Bleib gefälligst stehen du diebische Metze !!!“

Aus der Menge auf dem beleuchteten Platz löste sich eine junge Frau, die mit angstvollem Gesichtausdruck an ihm vorbeihetzte. Die diebische Metze wohl. Sein Blick folgte ihr, während sie an ihm vorbei rannte und blickte ihr mit einer hochgezogenen Braue nach, als schwere Schritte, die ihr schnell rennend folgten, seine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Seine Brauen wanderten noch etwas höher als er erkannte, wer das Weib verfolgte. Den ersten Gedanken, den er hatte, ließ er sofort wieder fallen. Er jagte ganz bestimmt nicht so offensichtlich im Gebiet eines anderen. Währenddessen folgte er seinem Clansbruder mit dem Blick die Gasse hinunter in die Dunkelheit. In einiger Entfernung erwischte er sie wohl, aber die Schatten schluckten zuviel von den Gestalten, als dass er etwas Genaueres hätte erkennen können. Dafür reizten die Schemen seine Vorstellungskraft,…ja konnte er sich umso besser vorstellen, was passierte. Eine unglückliche Diebin, ausgerechnet einen Untoten in einer Menschenmenge zu erwischen. Wenn er auch zugegebenerweise der war, der nach dem meisten Geld aussah.

Jirka lehnte sich mit dem Rücken gegen die Hauswand und blickte angestrengt die Gasse hinunter, dem wieder näher kommenden Ritter entgegen. Dann stieß er sich von der Wand ab, ging ihm langsam entgegen und nickte ihm schließlich zu, als er ihm nahe genug war. „Eine Menge bekannter Gesichter hier heute Abend.“, sagte er leise, nachdem er stehen geblieben war und blickte aufmerksam zu dem anderen Tzimisce.
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"Gegen Intrigen und die Politik
hilft nicht einmal der stärkste Zaubertrick"
(`Spottlied auf die harten Wanderjahre´, ASP)
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Tristan
Gast





BeitragVerfasst am: 17.05.2008, 09:31    Titel: Antworten mit Zitat

Tristan ging immer noch auf den Tzimisce zu. Die lauten Schritte, die von den Häuserwänden widerhallten taten beinahe ihm schon in den Ohren weh. Er sah sich um, ob nicht jemand ihn verfolgte, bei dem Lärm den er machte. Grade als er nahe genug gekommen war um den Drachen ansprechen zu können und sich schon die richtigen Worte zurechtlegte, welche die seinem neuen Status angemessen waren, stieß dieser sich ab und bewegte sich auf den Platz. Er hätte ihn fast berühren können.
Die Tumult artigen Ausuferungen die sich hier ganz in der Nähe abspielten blieben dem Gangrel nicht verborgen. Auch wenn er nicht mehr sah, wer für das Gebrüll verantwortlich war, erblickte er den zweiten Drachen in dieser Nacht. Kurz bliebe er an der Mündung der Gasse stehen und beobachtete die beiden. Aber wirklich nur einen Augenblick.

„Es scheinen heute viele der unsrigen hier zu sein,“ sagte er leise zu sich selbst. Die Einsamkeit machte ihm in den letzten Wochen sehr zu schaffen. Immer weniger sprach er mit anderen, immer häufiger mit sich selbst. Ein wenig erschrak Tristan, obwohl es ihm nicht zum ersten Mal auffiel.

Neugierig suchte er den Platz nun nach weiteren seiner Art ab, mit zusammengekniffen Augen betrachtete er die Szenerie aus dem Schatten der Gasse. Zu seiner Linken kamen zwei der Wachen angeschlendert, vom Lärm angelockt. Sie schienen es nicht besonders eilig zu haben, wieder ein paar betrunkene Raufbolde auseinander zu halten, bevor sie sich ernsthaft an die Gurgel gehen würden. In dem Augenblick als er seinen Blick schon wieder abwenden wollte erkannte er in einer weiteren Gasse eine unheimlich blasse Gestalt verschwinden. Sie wurde regelrecht gezogen, von wem konnte er nicht erkennen. Schnell entschloss sich der Gangrel. Vermutlich hielten die Wachen ihn für den Streithahn, sowie er sich hier in der Gasse herum drückte.

Schnell trat er auf den Platz hinaus und bewegte sich nahe der Häuser und Schenken auf die Gasse zu, in der der Kappadozianer so eben verschwunden war. Immer wieder musste er den Menschen ausweichen, so dass er nur recht langsam vorankam.
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