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Der Herr sei mit euch...
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Mensch
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BeitragVerfasst am: 08.06.2008, 12:06    Titel: Der Herr sei mit euch... Antworten mit Zitat

„...und mit deinem Geiste.“

Gelangweilt echote Marek die Worte gemeinsam mit dem Gemurmel der Gemeinde. Er war sich sicher, auch wenn ihn jemand in tiefster Nacht wecken würde, er würde immer in der Lage sein auf ein Fingerschnipsen hin die richtigen Worte an der richtigen Stelle sagen zu können. Seine Gedanken trieben schon wieder davon und seine Augen noch viel mehr.

Da vorn saß sie, er konnte mühelos einen Blick auf die sanft gewellten, blonden Haare werfen und auf die zart gebräunte, weiche Haut ihres Nackens. Er seufzte lautlos. Natalia war sogar von hinten wesentlich interessanter als der dünne, knochige Priester in seiner reich bestickten Robe vorn am Altar.

„Geheimnis des Glaubens.“ Krächzte der alte Mann. „Deinen Tod oh Herr verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“

Mareks Mutter neben ihm antwortete geradezu inbrünstig auf die Worte des Priesters, Marek selbst leierte die Worte geistesabwesend herunter. In Gedanken beschäftigte ihn die Frage viel mehr, warum Mädchen bloß die lästige Angewohnheit hatten, immer nur in einem Haufen herumzurennen wie eine Schar aufgescheuchter Hühner. Wie sollte man denn da eine von ihnen ansprechen? Und dann stießen sie sich immer an und kicherten albern und unglaublich dämlich und warfen neckische Blicke über ihre Schultern.

Natalia war natürlich nicht so. Er schüttelte unwillkürlich den Kopf, so dass ihm einige dünne, blonde Haarsträhnen ins Gesicht fielen und erntete einen missfälligen Tritt seines Vaters gegen das Schienbein. Sofort senkte er den Kopf wieder und starrte ergeben vor sich auf das wurmstichige Holz der Kirchenbank. Draußen war es längst dunkel und das Licht der Kerzen reichte nicht aus, um seine gelangweilte Müdigkeit zu vertreiben.

„Herr, wir sind nicht würdig, dass du eingehst unter meinem Dach. Aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“

Murmelte er gemeinsam mit den anderen. Vielleicht sollte er Gott mal darum bitten, dass Natalia seine Bemühungen endlich zur Kenntnis nahm. Aber was er eigentlich wollte, das war doch eine Sünde oder? Ein Schauer lief über seinen Rücken und er schlug unwillkürlich das Kreuzzeichen, was ihm einen erneuten wütenden Blick seiner Mutter einbrachte. Naja, aber er würde sie dann eben heiraten. Ganz bestimmt.

Vorn gingen die ersten Gemeindemitglieder zum Altar, um die heilige Kommunion zu empfangen. Er blinzelte zwischen seinen Haaren hindurch, um einen Blick auf Natalia zu erhaschen, die gerade mit verführerisch wiegenden Hüften vom Altar zurückkehrte, den Blick züchtig auf die gefalteten Hände gesenkt. Ein wenig zu rasch trat er aus seiner eigenen Bank heraus und stolperte prompt über seine eigenen Füße. Er konnte fast schon sehen, wie er rot anlief und beeilte sich nach vorn zu kommen.

„Der Leib Christi.“ „Amen.“

Marek konnte es kaum noch erwarten, dass die Messe endlich vorbei war, aber irgendwann war es dann geschafft.

„Es segne euch der allmächtige. Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.“ „Amen.“ „Gehet hin in Frieden.“ „Dank sei Gott dem Herrn.“

Er schlug noch rasch ein Kreuzzeichen, dann beeilte er sich nach draußen zu kommen und hielt Ausschau nach Natalia. Er wusste, seine Eltern würden schon vor gehen, das taten sie immer. Er war ja auch kein Kleinkind mehr, sondern so gut wie ein Mann und schaffte es auch allein nach Haus. Ihnen war bloß wichtig, dass er mit zur Messe ging.

Vor der Kirche war es schon ziemlich dunkel und einige standen noch in einer Gruppe zusammen, um sich zu unterhalten, während andere schon in den schmalen Gassen rund um den Viehmarkt verschwanden. Der dünne, hochgewachsene Marek starrte suchend in die Dunkelheit, ob er nicht einen Blick auf die goldenen Haare seiner Angebeteten erhaschen konnte, während die Menschen um ihn herum sich begannen zu zerstreuen.
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BeitragVerfasst am: 08.06.2008, 13:25    Titel: Antworten mit Zitat

Niemand saß in der letzten Bankreihe. Sie alle wollten vorne bei dem Priester sitzen, ihm ihre Frömmigkeit beweisen. Nahe am Altar, nahe bei Gott, sein. Als ob das reich verzierte Kruzifix dort den Menschen Gott näherbrachte. Aber die Sterblichen, aber auch Unsterbliche, ließen sich von Glitzerei und etwas glänzendem Gold beeindrucken. Gott weiß warum.


Niemand saß in der letzten Reihe....niemand außer ihm. Völlig für sich alleine, ungestört von den dummen Menschen dort vorne. So konnte er in sich gehen seinen Frieden mit Gott machen. Die beiden lagen schon viel zu lage im Argen und Eric befand, dass es an der Zeit war den Streit beizulegen. Das heißt, ob Gott sich auch von ihm abgewendet hatte, konnte er natürlich nicht wissen. Niemand kann das sagen. Aber Eric wusste, dass er mit ihm gebrochen hatte. Vielleicht war darin sein Unglük begründet?


Er war schon ewig nicht mehr bei einer Messe gewesen und so wunderte er sich doch, wie schnell sie vorbei war. Kaum, dass er mit der Meditation begonnen hatte und seinen Inneren Frieden wiederherstellen wollte, da beendete der Pfarrer die Messe auch schon wieder. Der Vampir fragte sich, wie man bei dem Geschwätz dieses debilen Mannes am Alter, überhaupt mit Gott sprechen kann. Seine Rede war in etwa so weise und ansprechend wie ein Eimer Wasser. Aus diesem Grund war er auch der Einzige, der nicht zur Kommunion an den Altar ging. Tote brauchen den Segen der Lebenden nicht.

Etwas verärgert und entäuscht erhob sich Eric und wartete bis alle anderen die Kirche verlassen hatten. Dabei fiel ihm ein junger Mann auf, der seinen Blick nicht von einem jungen Dame lassen konnte. Sie war ihm vorhin schon aufgefallen, als besonders hübsches Exemplar. Da auch er diesen Ort verlassen musste, folgte er dem jungen Mann ins Freie.

Der Viehmarkt lag im vertrauten Dunkel vor ihm, wie so oft. Auch der junge Mann stand dort, doch ohne die Fremde. Er wirkte etwas orientierungslos und verloren. Er suchte etwas, dem Anschein nach...oder hatte tatsächlich die Orientierung verloren. Eric gesellte sich zu ihm und stellte sich neben den Kirchgänger. Sein Blick schweifte über den Markt, an dem Tags über die Menschen huschten und kuschten.

"Kann ich euch helfen, Herr? Ihr seht aus, als würdet ihr nach etwas ausschau halten."
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BeitragVerfasst am: 09.06.2008, 12:23    Titel: Antworten mit Zitat

Er saß in der letzten Reihe, die noch von anderen Mitgliedern der Gemeinde besetzt war und hielt den Blick auf seine gefalteten Hände gesenkt, seine Lippen bewegten sich stumm, ohne dass ein Ton darüber kam. Der Weihrauch, der die Luft erfüllte schnürte ihm ohnehin beinahe die Luft ab. Bestimmt wollte Gott ihn daran hindern, sich auch noch der Lüge schuldig zu machen, zumindest noch mehr, als er es ohnehin schon tat, indem er hier war. Aber wenn er nicht hierher ginge, würde man sich fragen wieso nicht, der Pfaffe würde dumme Fragen stellen und die Schwierigkeiten, die er mit ihm bekommen würde, wären nichts gegen die Schwierigkeiten, die er…sonst noch bekommen würde. Nein, dann lieber lügen. Verloren war er ohnehin, das machte den Braten nun bestimmt auch nicht mehr fett.

Die Worte des Priesters rauschten an ihm vorbei, nur die Bewegung mit der sein Nachbar sich erhob, um die Kommunion zu empfangen, machte ihn darauf aufmerksam, dass er etwas tun musste. Er schluckte trocken und presste eine Hand auf den Mund, um den Hustenreiz zu unterdrücken. Verfluchter Weihrauch.

Ohne den Kopf zu heben und auf das Kreuz und den Erlöser zu blicken, der hinter dem alten Priester auf sie hinabblickte, ging er durch den Mittelgang und kniete nieder. Er atmete scharf ein und öffnete den Mund.

„Dies ist mein Leib.“

Er schloss den Mund, und schluckte das Brot, presste die Lippen aufeinander, als der Priester weitersprach. Es verbrannte seine Zunge auch diesmal nicht, auch wenn er spürte, wie Schweiß seinen Nacken hinunter lief, als er das Ding erst gegen seinen Gaumen presste, bevor er es mühsam schluckte.

„Dies ist mein Blut.“

Für einen kurzen Augenblick starrte er auf die dunkelrote Flüssigkeit in dem Kelch und das Gefühl der Gier griff nach ihm wie eine schwarze Woge. Er kniff die Augen zusammen, drängte das Gefühl zurück, öffnete den Mund abermals, und fühlte den kühlen Rand des Bechers auf seinen Unterlippe. Der Wein, das Blut…der säuerliche Geschmack hatte nichts mit dem anderen Geschmack zu tun und ließ ihn unwillkürlich schlucken. Aber auch das Blut ließ ihn ungezeichnet, verbrannte seine Zunge nicht und auch nicht seine Kehle. Er fragte sich wieso, ob Gott ihn noch nicht ganz aufgegeben hatte, oder ob das andere Blut einfach stärker war…?

Er schlug das Kreuz, automatisch und ohne darüber nachzudenken, stand auf und reihte sich immer noch gesenkten Kopfes in die Reihe der Gemeindemitglieder ein, die die Kirche verließen. Den Segen des Priesters hörte er kaum noch, der rauschte wiederum an ihm vorbei. Er galt ja ohnehin nicht ihm, sondern nur den Unwissenden. Oder?

Die kühle Nachtluft und der gewöhnliche Gestank des Viehmarkts holten ihn wieder in die Wirklichkeit zurück, als er tief ein- und ausatmete, um den Weihrauch aus seiner Nase zu verbannen. Ein Schauder lief über seinen Rücken, als sein Blick die steinernen Teufelsfratzen am Türrahmen streifte. Hastig wandte er den Blick ab, fuhr sich mit der Hand über die Augen und wollte sich beeilen, nach Hause zu kommen, als ihm jemand auffiel, den er noch nie in dieser Kirche gesehen hatte und den jungen Marek ansprach. In letzter Zeit trieb sich so viel Gesindel in den Straßen herum!

Ein kurzer Blick über die finstere Gestalt reichte ihm, um zu Nepomuk, Mareks Vater, zu treten und ihm und seiner Frau zuzunicken: „Gott zum Gruß…“sagte er mit einem immer noch leicht vorhandenen südslawischen Akzent, der darauf hinwies, dass er selber nicht in Böhmen geboren worden war. Aber zu dem Gesindel hatte er noch nie gehört, er zahlte immerhin Steuern! Mit dem Kinn wies er misstrauisch auf den Fremden und Marek hin und schüttelte den Kopf: „Habt Ihr den da schon einmal hier gesehen?“

Für einen Moment verharrte sein Blick auf der bleichen Haut des Fremden, soweit er sie in der Dunkelheit erkennen konnte und seine brauen Augen weiteten sich, ein Schauder lief über seinen Rücken. Wenn auch jetzt aus einem ganz anderen Grund. Ruckartig wandte er den Blick ab und konzentrierte sich wieder auf Nepomuk und sein Weib. Wenn die beiden ihrem Sohn nicht erlaubten, mit irgendwelchen Fremden zu reden, dann war das nicht seine Schuld. Vermutlich war er einfach nur überreizt und der Fremde war wirklich nur ein…Mensch.
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Mensch
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BeitragVerfasst am: 09.06.2008, 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

Marek starrte suchend ins Dunkel. Es war aber auch zu ärgerlich... sie konnte doch nicht schon weg sein oder? Oder doch? Der schlaksige, blonde Junge stellte sich auf die Zehenspitzen, um über die Menschen hinweg sehen zu können. Da! Seine Augen wurden groß, als er die goldenen Haare zwischen einer Gruppe Mädchen entdeckte und er spürte, wie sein Herz unwillkürlich begann schneller zu schlagen. Irgendwie ärgerte ihn das. Er war sich sicher, dass es ihr nicht so ging.

Er war so mit sich selbst beschäftigt, dass er den Mann, der neben ihn trat, gar nicht bemerkte. Die Stimme, die so plötzlich direkt neben ihm erklang, ließ ihn heftig zusammenfahren und erschrocken drehte er sich um.

„Ich... nein, ich...“ stammelte und kam sich dabei unglaublich dämlich vor. Seine Augen huschten immer wieder dorthin, wo er vorhin Natalia zu entdecken geglaubt hatte, während er gleichzeitig versuchte nicht allzu höflich von dem Sprecher wegzusehen. Irgendetwas war seltsam an ihm, obwohl er nicht direkt sagen konnte, was es war, aber es führte dazu, dass sein Blick immer länger auf seinem Gegenüber haften blieb.

„Ich meine, ihr habt recht, ich such jemanden, aber ich glaub nicht, dass ihr mir helfen könnt.“ Er hatte kaum einen zusammenhängenden Satz herausgebracht, da hätte er sich bereits wieder in den Hintern treten können. Es klang, als hielte er den Mann für einen kompletten Trottel, dabei war er es ja eigentlich, der sich gerade so aufführte. Er schluckte und atmete dann einmal tief durch, ehe er die Schultern straffte und versuchte für einen Moment wirklich männlich auszusehen, aber er hatte das sichere Gefühl, dass es eigentlich ziemlich lächerlich aussah. Großer Gott, wie sehr er es verfluchte, noch kein Mann zu sein. Seine Arme sanken wieder herab und ein kläglicher Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus, obwohl in seiner Stimme trotz allem ein winziger Hauch Hoffnung mitschwang.

„Es sei denn, ihr könnt dafür sorgen, dass das tollste Mädchen Prags sich in mich verliebt.“

Er wusste selbst nicht, warum er das einen Wildfremden fragte, aber was sollte es... warum eigentlich nicht?



Mit einem verärgerten Blick sah Nepomuk seinem Sohn hinterher, als er sich beeilte durch das Kirchenportal zu treten. Zuhause würde es noch Ärger geben, das war klar. Der Bengel sollte endlich lernen, dass in der Heiligen Messe seine Gedanken nicht irgendeinem Mädchen gelten sollten, sondern nur dem Herrn allein. Er seufzte. Es war doch immer dasselbe mit den Kerlen, sobald die Haare anfingen zu sprießen ging der Ärger los. An sich war es ihm wenn auch nicht egal, aber dann doch immer noch so, dass er es mit einer gewissen Nachlässigkeit betrachten konnte. Aber nicht in der Kirche.

Der Gedanke machte ihn schon wieder zornig, so dass er vielleicht ein wenig zu fest an Ludmillas Hand zog, aber verflucht noch mal... war sie eigentlich immer schon so empfindlich gewesen? Sie ließen das Kirchenportal hinter sich und er bemühte sich um einen gemäßigteren und vor allem würdevolleren Schritt. Wie sah das denn aus, wenn sie über den Kirchplatz liefen als hätten sie etwas gestohlen? Er nutzte die Gelegenheit, um dem einen oder anderen Bekannten kurz zu zunicken, ehe er plötzlich eine Stimme hörte, die er kannte.

„Lasko!“ betont jovial und freundlich erwiderte er den Gruß des Mannes und vergaß seine Frau auf der Stelle. Weiber hatten im geschäftlichen nichts zu suchen und es war ihm völlig egal, ob das nun vor der Kirche oder in seinem Laden war. „Gott zum Gruße...“

Die Worte des Händlers ließen seinen Blick finster werden und er musterte die große, finstere Gestalt neben seinem Sohn. Er schüttelte den Kopf. „Nein... ungeheuerlich, welches Gesindel seit neuestem Zugang in die heilige Stätte des Herrn findet. Ich werde...“ Er machte schon Anstalten hinüber zu gehen, um den Kerl zu verjagen, aber dann blieb er doch stehen. Das war doch eine ausgezeichnete Gelegenheit für den Jungen zu zeigen, was in ihm steckte.

„Marek wird mit ihm schon fertig werden.“ Seine Stimme klang nur halb so zuversichtlich, wie er es gerne gehabt hätte und er sah rasch wieder zu seinem Gesprächspartner zurück. Er runzelte die Stirn. „Was ist mit euch Lasko? Ist euch nicht wohl?“
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BeitragVerfasst am: 10.06.2008, 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

Es dauert eine Weile bis der junge Man ihn bemerkte. Anscheinend war er mit seinen Gedanken völlig woanders. Aber das war bei jungen Menschen ja oft der Fall. Ihr Kopf war voll mit jugendlichem Unsinn. Frauen, Geld, der Drang sich zu beweisen. Das war bei fast allen Halbstarken der Fall...außer bei Eric. Er war schon damals versessen in seine Bücher gewesen, aber er zählte auch nicht als Durchschnitt oder als "normal".

Die etwas unbeholfene Art des jungen zauberte ein belustigtes Lächeln auf sein Gesicht. Er fand er amüsant, wie der junge Mann versuchte sich zu erklären und noch alberner war sein kläglicher Versuch männlicher zu wirken. Diese unötige Geste brachte den Unsterblichen zum Lachen. Es war nicht besonders laut aber dafür kehlig und tief, passend zu seiner beinahe gutturalen Stimme.

"Wer weiß? Wer ist denn die Maid, die sich glücklich schätzen kann einen solchen Verehrer zu haben?" In diesen Worten klang eine Prise Sarkasmus durch, doch war dieser Junge überhaupt schon reif genug, diese zu verstehen? Eri selbst bezweifelte es, doch ließ er sich immer wieder gerne überraschen.


Hinter ihnen wurde getuschelt und geflüstert. Den Grund konnte er sich schon denken. Was sollte er, eine solch verlorene Gestallt, von der WElt verlassen und Zuflucht bei Gott suchend, auch schon in er Kirche. Pah! Eingebildete, dumme, ignorante und unützes Pack. Sie glorifizieren sich selbst in ihrem Glauben und ihrer Frömmigkeit und sind doch nur gefange ihrer eigenen Ignoranz.

Als er über seine Schulter blickte sah er zwei Männer, die offensichtlich über ihn und den jungen redeten. Zumindest sahen sie ihn direkt an und er sie steckten ihr Köpfe zusammen. Mit einem finsteren und missbilligenden Blick fikierte er die Beiden, doch verlor er schnell das interesse an ihnen und widmete sich wieder den Jungen zu seiner Rechen.
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BeitragVerfasst am: 10.06.2008, 20:41    Titel: Antworten mit Zitat

Nepomuks nur scheinbar zuversichtliche Worte ließen ihn den Blick der Mutter des Jungen suchen, wenn auch nur sehr kurz. Dennoch war es ein mehr als beunruhigter Blick, er wirkte geradezu, als habe er Angst vor etwas. Aber was konnte Ludmilla schon bewirken? Sie war ja nur ein Weib. Schnell blickte er wieder zu seinem Bekannten und zuckte bei dessen Frage leicht zusammen. Verflucht, er war ein besserer Lügner, aber so kurz nach der Messe war es einfach nicht leicht. Dann aber riss er sich zusammen, hob abwehrend die Hände und schüttelte mit einem entschuldigenden Lächeln den Kopf.

Ein Händler musste eben lächeln können, auch wenn ihm überhaupt nicht danach war. Wie auch immer er es anstellte. Er stellte sich zu solchen Gelegenheiten ein Spanferkel vor, gefüllt mit gebratenen Äpfeln. Das ergab ein überzeugendes Lächeln, das sich sogar echt anfühlte.

Das Blut…nein, an das Blut zu denken war nicht gut, das verlieh seinem Ausdruck etwas viel zu Sehnsüchtiges, Weggetretenes...Gieriges...wie er festgestellt hatte – und er hatte das daheim oft genug ausprobiert, um eben keinen seltsamen Eindruck bei seinen Mitbürgern zu hinterlassen.

„Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Ich mache mir wohl nur zu viele Sorgen um unsere Häuser und unsere Geschäfte wegen dieses Gesindels. Aber Ihr habt Recht Nepomuk, Euer Sohn wird das schon schaffen.“

Damit legte er dem anderen Mann jovial die Hand auf die Schulter, die er gerade noch rechtzeitig abbremste, als er sich seiner, für seine nicht besonders kräftige Statue doch erstaunlichen Kraft erinnerte. Das Lächeln verzog sich für einen Augenblick, dann hatte er sich sofort wieder unter Kontrolle und strahlte eine gewisse Zuversicht aus. Spanferkel. Langsam bekam er Hunger.

Er stand mit dem Rücken zu Eric, deswegen sah er den Blick des finsteren Mannes bei Marek nicht und seine Gedanken waren das einzige, was ihn beunruhigte: „Nun, Nepomuk, ich wünsche Euch und Eurer Familie einen gesegneten Abend und einen guten Heimweg! Ich werde die Tage mal in Eurem Laden vorbeisehen.“ Sein Lächeln wurde etwas breiter und er nickte dem Mann zu, und dann seinem Eheweib.
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BeitragVerfasst am: 12.06.2008, 11:35    Titel: Antworten mit Zitat

Marek sah den Mann lächeln und das dumpfe Gefühl überkam ihn, dass seine Belustigung durchaus ihm selber galt, ein Gefühl, das sich bestätigte, als er dann auch noch anfing zu lachen. Für einen Moment bemühte er sich den Unbekannten wütend anzufunkeln, aber das klappte nicht wirklich gut und er sah wieder betreten und auch ein bisschen verlegen auf den Boden. Er konnte sich gerade noch davon abhalten wie ein Kind mit den Füßen zu scharren, aber auf die Worte des Mannes hin wurden seine Augen groß und er hob den Kopf, um ihn überrascht anzustarren.

Für einen Augenblick lang runzelte er die Stirn, weil er überlegte, ob das wohl ernst gemeint gewesen war, aber dann entschloss er sich, das einfach so zu sehen und den merkwürdigen Unterton in der Stimme zu ignorieren. Das es vielleicht nicht immer gut war etwas zu ignorieren, was man nicht verstand… den Gedanken schob er entschieden zur Seite.

“Sie heißt Natalia…” sagte Marek noch halbwegs nüchtern, nur um dann mit einem zunehmend schwärmerischen Tonfall fortzufahren. “Und sie ist das schönste Mädchen in ganz Prag. Sie hat blonde Locken und wiegende Hüften und einen tollen H… Körper.” verbesserte er sich rasch mit einem kurzen Seitenblick zu dem Mann an seiner Seite. Für einen Moment hatte er noch überlegt “so klug” zu seiner Liste an verherrlichenden Beschreibungen hinzuzufügen, aber… nein. Du sollst nicht lügen. Er drehte den Kopf und sah zum Kirchenportal zurück. Immerhin an ein Gebot sollte er sich heute vielleicht halten, damit Gott ihm nicht allzu sehr zürnte.

Aber dann sanken seine Schultern herab und der schlaksige, vielleicht 16-jährige Junge betrachtete Eric kläglich, obwohl in seiner Stimme auch ein Hauch gerechter Empörung mitschwang.

“Aber sie beachtet mich einfach nicht.”



Nepomuk bemerkte zufrieden, wie die abgerissene Gestalt sich umwandte und sie bemerkte. Er erwiderte seinen Blick von oben herab, der Kerl sollte sich glücklich schätzen, dass er überhaupt von den vernünftigen Bürgern beachtet wurde. Sie zahlten immerhin Steuern und taten auch sonst was für die Stadt, nicht so wie diese Schmarotzer. So wie der aussah lebte er bestimmt irgendwo im Dreck auf der Straße.

Leider drehte er sich daraufhin wieder zu seinem Sohn um und seine Arroganz schien ein wenig im Nichts zu verpuffen, aber was sollte es, dann konnte sich Marek eben um ihn kümmern. Seine eigene Aufmerksamkeit wurde ohnehin von Lasko in Anspruch genommen und mitten im Gespräch ständig irgendwo anders hinzusehen, wäre natürlich mehr als unhöflich.

Gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie der Händler zusammenzuckte. Nepomuk zog die buschigen Brauen zusammen. Irgendetwas stimmte doch hier nicht, er war weder blind noch blöd und Leute zu beobachten und einzuschätzen gehörte einfach zu seinem Geschäft.

Aber Lasko hatte offensichtlich keine große Lust, auf seine Befindlichkeiten einzugehen und nachzubohren wäre wohl ebenfalls unhöflich gewesen. Also ließ Nepomuk das ganze auf sich beruhen, vorerst zumindest. Und das Lächeln des Händlers wirkte wirklich überzeugend… ansteckend sogar und er sah aus den Augenwinkeln, wie Ludmilla es unwillkürlich erwiderte. Heiliger Herr im Himmel… er musste mit ihr darüber reden. Oder sie üben lassen. Er konnte sich nicht recht erinnern, aber hatte sie schon immer so dämlich ausgesehen? Sie hatte Augen, die ihn an den treudoofen Anblick einer Kuh erinnerten.

“Auch euch einen guten Abend, Lasko. Ich würde freue mich, wenn ihr mich… uns in unserem Laden besuchen kämt. Auf euch wartet immer ein Krug mit gutem Bier.”

Er streckte zum Abschied die Hand aus und wartete darauf, dass der andere einschlug, ehe er ihn dann mit einem letzten Nicken verabschiedete.
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BeitragVerfasst am: 12.06.2008, 14:58    Titel: Antworten mit Zitat

Offensichtlih war der Junge etwas beleidigt, was Eric wiederum äußerst amüsant fand, diesmal war er allerdings taktvoll genug es dem aufstrebenden Manne nicht zu offenbaren. Dieser Junge war schon deprimiert genug, da brauchte er nicht noch die spöttischen Spässe eine wesentlich älteren Mannes. Doch schienen ihn seine Worte auch aufzumutern oder ihn zumindest aufmerksam zu machen.


Der Gangrel lauschte den Ausführungen des jungen und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Seine Schwärmereien und sein Tonfall waren eindeutig. Hier war jemand schrecklich oberflächlich. Entweder interessierte ihn nur das Fleisch an diesem Mädchen oder kannte nur jenes. Doch war es auch verständlich für einen Jungen in diesem Alter, sich eher für "wiegende Hüften" als für den Charakter interessiert, oder? Wenn er ehrlich war, konnte Eric das nicht so wirklich beurteilen. Seine Jugend verbrachte er über Büchern und hinter dicken Mauern. Er hoffte er konnte ihm mit abstrakter Logik und Menschenkenntnis weiterhelfen.


"Ah, Natalia." Er sprach den namen so, als würder er ihm bekannt vorkommen. In Wirklichkeit hatte er nicht die leiseste Ahnung, wer dieses Mädchen sein sollte. Er versuchte sich einen Stereoztypen vorzustellen, was nicht wirklich schwer war.


"Sie beachtet euch nicht?" Der Gangrel sprach den Jungen absichtlich in der höflichen und "erwachsenen" Form an, um ihm das Gefühl zu geben, er würde ihn als Erwachsenen anerkennen. "Sie beachtet Euch nicht? Hmmm...habt ihr denn je mit ihre geredet?"


Ein flüchtiger Blick auf die Kirche genügte um seine Laune zu heben. Trotz des Einflusses dieses Raubtiers auf fast alle Menschen, waren die Instinkte doch immernoch die Selben. Urtriebe die jedermann verspührt, gleich woher er kommt oder wer er ist. Bei manchen ist der eine oder andere Trieb stärker als der andere...aber sie konnten nicht, so streng eine Erziehung auch sein mag, eleminiert werden. Vielleicht konnte man sie für eine Weile unterdrücken aber nie ganz tilgen. Und dieser junge Mann wurde von einem sehr animalischen Trieb angestachelt...
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BeitragVerfasst am: 12.06.2008, 18:24    Titel: Antworten mit Zitat

Aus misstrauischen, blauen Augen betrachtete Marek den Mann vor ihm und versuchte herauszufinden, ob er sich wohl über ihn lustig machen würde. Als er es wider jedes Erwarten doch nicht tat, sanken die Schultern des Jungen erleichtert herab und noch besser, er klang, als wüsste er, wovon er redete und auch wenn Marek keine rechte Vorstellung hatte, warum er ihm half, war es ihm gleich. Die Unterstützung des Gangrels ließ ihn wieder ein Stück größer werden, aber dann schnaubte er empört.

“Mit ihr geredet? Habt ihr schon mal versucht mit einem Mädchen zu reden?” Er machte eine ausschweifende und sehr hilflose Handbewegung. “Man kann gar nicht allein mit ihnen reden. Ständig stehen sie in Gruppen zusammen wie ein Hühnerhaufen und tuscheln und kichern so albern und zeigen mit dem Finger auf einen, so dass man sich total dämlich vorkommt. Wie soll ich denn da überhaupt mal alleine mit ihr reden? Und außerdem…” Er spürte wieder, wie er knallrot anlief und blickte rasch wieder zu Boden. “Ich wüsste gar nicht, was ich ihr sagen sollte.” Nuschelte er kaum hörbar.


Ludmilla hielt genau so lange den Mund, wie Lasko noch in Hörweite war. Ihr Mann verdiente schließlich das Geld und da sollte er von ihr aus tun, was er wollte, hauptsache, er brachte genug mit nach Hause. Aber dennoch… sie verdrehte die Augen. Mein Gott, er war ja einfach so ein Trottel. Wenn er nicht damals schon einiges an Geld mitgebracht hätte, hätte sie ihn nie geheiratet. Immerhin war sie jung gewesen und schön - die schönste Frau in ganz Prag, ja, und er ein dicker, knieseliger Mann mit stechenden Augen und schütterem Haar. Jetzt war sie nicht mehr jung und auch nicht mehr schön und ihr ganzes Leben hatte sie verschwendet an diesen Wichtigtuer. So jemanden wie Lasko hätte sie nehmen sollen… das verträumte Lächeln, das bislang auf ihrem Gesicht gewesen war, verschwand genauso rasch wie es gekommen war, als sie sich zu ihrem Mann umdrehte.

“Du bist ja so ein Idiot!” keifte sie ihn an, nicht so laut, dass Umstehende es hätten hören können - man hatte schließlich einen Ruf zu waren - aber laut genug, dass Nepomuk auf der Stelle zusammenzuckte und mindestens eine Handbreit kleiner zu werden schien. “Wie kannst du unseren Sohn allein mit so einem Abschaum herumstehen lassen? Was sollen denn die Leute denken? Und unser Kleiner… er ist viel zu empfindlich, um überhaupt mit so einem Kerl zu sprechen!” “Aber Milla…” Sie stampfte mit dem Fuß auf. Sie hasste diesen weinerlichen Tonfall in seiner Stimme. “Ich geh jetzt und hol ihn und du… du wartest hier, bis ich wiederkomme.”


Irgendetwas brachte Marek dazu, sich umzusehen, ein Kribbeln im Nacken, das er nur allzu gut kannte. Und es kam gerade rechtzeitig, dass er einen Blick auf seine Mutter werfen konnte, die sich auf der anderen Seite des Platzes einen Weg durch die Menge zu bahnen begann. Sie war eine ziemlich imposante Erscheinung, fast so hoch wie breit, mit kleinen Schweinsaugen und sie teilte die Menschen vor sich wie Moses das Rote Meer. Panik flackerte in den Augen des Jungen auf. Das hatte ihm gerade noch gefehlt… zu allen Peinlichkeiten noch seine Mutter, die ihn sicher in die Wange kneifen und ihm den Kopf tätscheln würde und das nicht nur unter den Augen des Mannes vor ihm, sondern auch unter denen von Natalia, denn Ludmilla war niemand, der etwas ohne Aufsehen machen konnte.

Hektisch blickte er sich um und griff dann nach dem Ärmel des Mannes. “Bitte… lasst uns ein paar Schritte gehen. Ich…” Er sprach nicht weiter, aber sein panischer Blick sprach Bände.
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BeitragVerfasst am: 12.06.2008, 19:25    Titel: Antworten mit Zitat

Womit die Jugend heute so Probleme hat...aber immer noch besser solche ungefährlichen Sorgen als die ermüdende Tagespolitik Prags. Er empfand Mitleid mit dem Jungen, der so verzweifelt war. Zwar war sein Problem doch eher eines der, für Eric, lächerlichen Sorte, doch war dies eins der Privilegien der Jugend.

Er lauschte den Ausführungen des jungen Mannes und wie er sich immer weiter hinein steigerte. Es war schon fast niedlich zu sehen, wie dieser junge Bursche seine Energie in dieses Thema steckte, wo es doch in anderen Gebieten von viel größerem Nutzen wäre.
Leider konnte der Gangrel den Jungen nicht ganz nachvollziehen, da er selbst nie in solche Situationen gekommen ist. Wenn er mal mit einer Frau geredet hatte, dann war das eine Ordenschwester, die zu Beusch war. Diese Sehnsüchte kannte er nicht, hoffte aber dennoch ein guter Ratgeber zu sein.


"Nun, ich das ist antürlich nicht so einfach wie man denkt, da habt ihr Recht." Sein Blick schweifte über den Viehmarklt. Im schein des Mondes war, für geübte Augen, eine kleine Gestalt auszumachen. Sie saß auf einem Dach und wachte über den Platz. Wohlmöglich eine Katze oder ein Vogel. "Und was ist, wenn ihr ihr einfach eine Naricht zukommen lasst? So etwas wie ein Brief. Ihr kennt das ja aus Gedichten und Liedern." Sein Kopf deutete eine Art leiernde Bewegung an.


Seinem Blick folgend erkannte er das Ungetüm, dass dort auf sie zu stampfte. Sie war wie ein gepanzerter Reiter, der durch eine Horde von Feinden prischt. Nur war ein Reiter wesentlich schneller als diese...Frau? Doch interessierte Eric eher, was dieses Monster von ihnen wollte, dass sich ihren Weg unaufhaltsam und unbarmherzig zu ihnen bahnte.
Und jetzt wo sie näher kam, wuchs die Abneigung gegen sie. Sie war noch viel...vollschlanker...als er vermutete. Auchw ar ihre körperpflege durchaus noch ausbaufähig. Sie war imposant, keine Frage. Allerdings wusste Eric nicht, ob ihm das bei einer Dame wirklich zusagte.


An den nervösen Reaktionen Mareks, erkannte Eric, dass es sich wahrscheinlich um seine Mutter handelte oder sonst eine Autoritätsperson...die Küchenfrau vielleicht? Er wollte es auf ein Kräftemessen ankommen lassen und drehte sich zu der Frau um. Die Arem vor der Brust verschrenkt und die langen Haare hingen ihm in Strähnen vor dem Gesicht. "Keine Angst, Junge. ab schon ganz andere Bären gejagt", flüsterte er Marek aufmunternd zu.

"Gott zum Gruße, holde Maid", rief er ihr entgegen. Sie war nun so nahe, dass er ihre Augenfarbe erkenne konnte. "Kann ich euch helfen?"
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BeitragVerfasst am: 12.06.2008, 20:20    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Nachricht? Marek sah den Mann ratlos an und senkte dann verlegen den Kopf, als ihm aufging, was damit wohl gemeint sein könnte. Aber zu einer Antwort kam er nicht, denn mit entsetztem Blick stellte er fest, dass sein Gesprächspartner wohl nicht die Absicht hegte vor seiner Mutter zu flüchten, sondern im Gegenteil die Konfrontation suchte. Entweder war er dumm oder er besaß sehr viel Mut. Oder beides. Marek warf ihm einen Blick zu, in dem offene Bewunderung stand und dann sah er zu, dass er mit flinken Schritten hinter den Fremden kam, damit er sich zwischen ihm und seiner Mutter befand.

Schnaufend kam Ludmilla zum stehen. Aus der Nähe war dieser Kerl noch unansehnlicher und widerlicher als sie von weitem gedacht hatte. Pah.. und wie er stank. Mit einer Hand fächelte sie sich demonstrativ Luft ins Gesicht und verzog angewidert den Mund. Eine Wolke von verschiedenen Duftölen und Körpergerüchen kam als Ausgleich von ihr herübergeschwebt und hüllte Eric in einen beißenden Geruchskokon aus verschiedenen Blumensorten, Lavendel und versteckt darunter den schwächeren Geruch nach Schweiß.

Sie beugte sich nach vorn und brachte es fertig ihn von oben herab anzustarren, obwohl sie eigentlich mindestens einen Kopf kleiner war. Ihre Augen war übrigens von einem wässrigen, verwaschenen Blau.

„Du da! Kerl! Was wagst du es mit meinem Sohn zu sprechen? Scher dich fort!“ Sie machte eine wedelnde Handbewegung und griff dann mit einer erstaunlich raschen Bewegung nach ihrem Sohn. Aber Marek wusste offensichtlich, was ihn von seiner Mutter erwartete und wich noch schneller zurück, so dass ihre Hand ins Leere griff.

„Marek!“ keifte sie und ihre Stimme war nicht nur laut, sondern auch durchdringend, eine von der Sorte, die sich direkt durch das Trommelfell bis ins Gehirn bohren kann und von der man nicht wissen will, was sie dort kaputt machen kann, wenn man nicht aufpasst und vorher die Ohren auf Durchzug schaltet.

„Was fällt dir ein, du Bengel? Du kommst sofort hier her!“

Marek schüttelte nur stumm den Kopf, obwohl er inzwischen dunkelrot angelaufen war und wich noch einen Schritt zurück. Ludmillas Kopf fuhr zu dem Gangrel herum und fixierte ihn mit einer Wut, die einem rasenden Kainiten in nichts nachstand. Fast zumindest.

„Was hast du mit meinem Sohn gemacht du stinkender Flohbeutel? Hast ihm wohl irgendwelche Flausen in den Kopf gesetzt was? Verdorben… der Herr ist mein Zeuge!“

Gott war aber offensichtlich der letzte, der sie jetzt interessierte, als sie erbost mit dem Fuß aufstampfte und dann anscheinend ihren Abscheu überwand, um Eric mit der ganzen Kraft ihres nicht unbeträchtlichen Körpergewichts beiseite zu schieben.
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BeitragVerfasst am: 12.06.2008, 21:00    Titel: Antworten mit Zitat

Mit einem Schwall von Unhöflichkeit sah sich der Gangrel bei der "Ankunft" des Ungetüms konfrontiert. Sie hatte ungefähr den Charme einer toten Nacktschnecke und auch den Liebreiz. Es wunderte Eric, dass sie einen Mann gefunden hatte. Wahrscheinlich war sie reich und die Mitgift mehr als großzügig. Sonst bekommt man eine solche Frau wohl auch schwer verkuppelt.


Ihr Gestank nach diesem Duftwasser war unerträglich und Eric musste seinen kopf zur Seite drehen. Seine empfindliche Nase wurde gequält mit allerlei viel zu strenger Gerüche. Der Duft biss und verursachte so etwas wie Schwindel bei dem Kainiten. Nun war es an ihm die Luft hinfort zu wedeln. "Bei Moses. Ihr solltet sparsamer mit dem Duftwasser umgehen. Euer Mann wird es euch danken." Sogar ein Hirn wie sie, musste diesen Sarkasmus verstehen.


Als sie versuchte mit ihm zu sprechen als wäre ein Köter von der Straße verengten sich seine Augen zu Schlitzen, die die Frau bösartig anfunkelten. Herausfordernd blickte er sie an . Er wartete lieber und beobachte, wie sich das Warzenschwein, wie er sie insgeheim nannte, verhalten würde. Zugegeben, das wr kein wirklich schmeichelhafter Name. Aber er passte dafür umso besser.

Nachdem Marek erfolgreich ihren wulstigen Klauen entkam, flüchtete der Junge hinter ihn. Offensichtlich hatte er die Hoffnung, dass Eric ihn beschützen könne. Und anscheinend hatte er in den 10 Minuten, die sie sich erst kannten, mehr Vertrauen gesammelt als seine Mutter. Dieser gedanke gefiehl dem Gangrel und er musste grinsen.

Jenes verschwand jedoch augenblicklich wieder, als die Mutter Mareks anfing ihn zu beschimpfen. Diese verdammten, selbstgefälligen, scheinheiligen, unmoralischen...Eric führte den Gedanken nicht zu Ende. Er wollte sich selbst nich zu sehr beschämen. Die war ein absolutes Paradebeispiel für Intoleranz, Dummheit und falschen Glauben. Ein Gefühl von Abscheu stieg in dem gangrel auf, bevor es aus ihm hraus platze.


Er sprach im absolut fehlerfreien Latein. "Ich bin kein Köter und euch nicht zu ihrer Belustigung. Sie haben doch überhaupt keine Ahnung wovon sie reden!" Eric war aufgebracht und streckte sich zu seiner ganzesn Größe. "Sie in ihren gottgefälligen Glauben, der nichts weiter ist als der versuch sich an die höhere Gesellschaft anzupassen, zu der sie doch NIE gehören werden. Egal wie reich oder versnobbt sie sind, niemals wird eine echte Edeldame aus ihnen."

Er machte einen Schritt auf die fette Dame zu und ließ die Hände sinken, die sich zu Fäusten geballt hatten. Er warf Marek einen aufmunternden Blick zu. "Sie verdecken ihre Sünde unter Kleidern und...Dufwasser." Das letzte Wort kam wie Gift aus seinem Mund. "Und obwohl dies ihr Sohn ist, fürchtet er sie und versteckt sich hinter einem Fremden den er erst 10 Minuten kennt!" Es war noch kein Schreien doch war seine Stimme sehr fest und wirkte dominant.


Er st jetzt fing Eric wieder an in slawisch zu sprechen und setzte mit Absicht einen leichten deutschen Akzent hinzu. "Ich habe mit ihrem Sohn nichts angetan. Ich habe ihm lediglich beraten zur Seite gestanden, als er einen Ratschlag benötigte." Mit einem wissenden Grinsen setzte er hinzu. "Und leider unterliegt das Gespräch mit einem Geistlichen der Schweigepflicht."


Als sie versuchte sich an ihre vorbei zudrängen, kamd er alte Ärger zurück und er fluchte leise auf Deutsch. Er ging leicht in die Hocke, und blieb fest wie ein Fels. So gewaltig duese Frau auch sein mochte...Erics Körper war gestählter und robuster als dieser Kloß.
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Pavel Marketa
Kappadozianer, Ancilla; Hüter d. Wissens


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BeitragVerfasst am: 12.06.2008, 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

Aufmerksam hatte er gewartet, dass die Messe endete und die Menschen sich in der Nacht zerstreuten. Sein Blick wurde von einem möglichen Opfer abgelenkt als plötzlich ein aufgebrachtes Weib sich ihren weg durch die verbliebenen Menschen bahnte. Die grünen Augen des Kainiten folgten ihr und kamen schließlich auf Eric zum halten. Seine Brauen hoben sich und ein Ausdruck von Überraschung zeichnete sich in seinem Gesicht ab. Was hatte dieses Tier hier verloren? Sein Jagdgebiet war nicht einmal ansatzweise in der nähe.

Aus dem Schatten der Umstehenden Häuser löste sich die verhüllte Gestalt des Kappadozianers. Gekleidet war er wie üblich in eine Kutte aus schwarzen Leinen wobei die Kapuze tief hinab gezogen war und das Gesicht in Schatten hüllte. Auch die hinabhängenden Ärmel verdeckten das bleiche Fleisch der Hände. Langsam setzte er sich in Bewegung, sein Ziel den anderen Kainiten und das aufgebrachte Menschenweib weiter beobachtend.

Wenige Mannslängen entfernt kam er im Rücken Erics zum halten, so dass dieser ihn vermutlich nicht sofort sehen würde. Der Wortwechsel der beiden drang an seine Ohren was dazu führte das sich seine Mundwinkel leicht anhoben und ein schwaches Grinsen entstand. Dieses verschwand jedoch rasch als er die Sprache der Gelehrten aus dem Mund des Tieres vernahm.

Wie würde das so von sich selbst überzeugte Weib darauf reagieren? Mit einem ernsten Gesichtsausdruck musterte der Grabräuber die Gesichtszüge der Frau. Sie sah nicht danach aus als würde sie angesichts solch einer verlumpten Erscheinung wie Eric sie war klein beigeben. Kurz wanderte sein Blick über den Viehmarkt und die verbleibenden Menschen ehe er Abwartend zu dem Streit vor sich blickte.
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BeitragVerfasst am: 14.06.2008, 14:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ludmilla blinzelte irritiert, als der abgerissene Mann vor ihr auf einmal begann vor sich her zu palavern. Was sollte das denn jetzt? Hatte der Suff auch seine letzte Gehirnzelle weg gebrannt, vorausgesetzt, da war vorher überhaupt etwas gewesen, was ihn zum Denken befähigte und seine Fähigkeit sich noch irgendwie auszudrücken war nun endgültig verloren gegangen?

Wie auch immer, die Geduld der fetten Frau schien nun endgültig zur Neige gegangen sein, denn in den wässrigen Augen brannte unbeherrschte Wut auf, als sie schon tief Luft holte, wohl um eine weitere Schimpftirade gegen den abgerissenen Kerl vor ihr loszulassen.

Aber die Worte, die mit einem Mal doch wieder auf slawisch kamen, ließen sie für einen Moment inne halten, ehe sie laut, schrill und demonstrativ gekünstelt los lachte. Mit einer Geste, die wohl verschämt und mädchenhaft sein sollte, es aber in keinster Weise war, hielt sie sich die Hand vor den Mund, ehe sie plötzlich wieder losgiftete.

„Pass auf, was du sagst du... du Lump! Mein Sohn braucht keine Ratschläge von irgendeinem verlausten Penner ! Dafür hat er seine Mutter!“ Und auch nicht von seinem Vater, diesen Trottel. „Und du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich für einen Geistlichen halte! Schau dich mal an!“

Sie musterte ihn demonstrativ von unten nach oben mit angewidert verzogenem Mund und sah dann zu den Umstehenden hinüber. „Oder würdet ihr diesen da für einen Priester halten?“ Sie wedelte mit einer Hand zu Eric hinüber ohne ihn anzusehen und begann wieder schrill zu lachen. Die übrigen Messbesucher waren wohl aus Bürger ähnlich wie sie und wenn auch längst nicht alle, gab es offensichtlich doch einige, die diese Behauptung ähnlich absurd und gleichzeitig belustigend fanden wie sie und ebenfalls zu lachen begannen.

Ludmilla drehte sich wieder um und in ihren Augen glitzerte es auf eine Weise, die zumindest ihr Mann als überaus gefährlich empfunden hätten. Ihr Sohn übrigens auch.

„Und jetzt scher dich fort!“ keifte sie ihn an und erwartete offensichtlich nun eine prompte Reaktion von Eric.


Marek schien das auch zu erwarten, denn nackte Panik stieg in seinen Augen auf. Er hatte ein schlechtes Gewissen, immerhin setzte sich der bislang doch so nette Mann gerade für ihn ein, aber er wusste zu was seiner Mutter imstande war und ehe er selbst wusste, was er tat war er noch ein paar Schritte zurückgewichen. Nur dass hinter ihm offensichtlich jemand stand. Mit einem dumpfen Ruck prallte er mit dem Rücken gegen etwas, was wohl ein Mensch sein musste und geriet gefährlich ins Stolpern, ehe er sich mühsam wieder fangen konnte. Er wandte sich um und hob instinktiv abwehrend die Hände, noch bevor seine Augen an der dunklen Gestalt hinaufglitten.

„Entschuldigt Herr, ich wollte... ich... ich hab euch nicht gesehen!“ In Gedanken schalt er sich schon wieder einen Dummkopf. Der Herr würde das wohl auch wissen, denn niemand hatte Augen im Hinterkopf. Sein Blick huschte zu seiner Mutter und zu Eric hinüber, ehe er versuchte ein Gesicht und damit eine Reaktion unter der dunklen Kapuze zu erhaschen.
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BeitragVerfasst am: 15.06.2008, 21:55    Titel: Antworten mit Zitat

Diese ungebildete Frau schien wirklich nicht mit Intelligenz gesegnet worde zu sein. Anscheinend verstand sie Nichts von dem, was er gesagt hatte. Innerlich schlug er sich die Hand an die Stirn. So etwas dummes und doch war es typisch für viele Menschen ihres Schalges. Sie ging zwar jeden Tag, oder mehrmals die Woche, in die Kirche, zur Messe und hörte den Priester. Aber was nahm sie davon mit? Anscheinend gar nichts. Weder hatte sie das Prinzip von Brüderlichkeit und Nächstenliebe erfasst noch hatte sie auch nur eine Ahnung von der Sprache, in der die Bibel geschrieben war.


"Ihr geht regelmäßig in die Kirche und erkennt Latein nicht wenn ihr es hört?"


Ihre Beleifigungen konnten ihm nichts anhaben. Was bedeuteten schon die Worte dieser dummen, ungebildeten Frau? Sie war vielleicht reich, oder ihr Mann war es, und vielleicht auch angesehen und dennoch war sie ihm in keinster Weise ebenbürtig. Allerdings war sie in einem Punkt
im Vorteil: Sie konnte sich frei bewegen. Er war an die Stille des Blutes gebunden. Hier diese Stille zu brechen wäre fatal.



"Fragt in dem Kloster vor den westlichen Toren Prags nach. Fragt nach Eric von Wolff und ihr werdet Auskunft erhalten." Sein Blick war direkt, streng und ehrlich. "Und zu meinem Äußeren...Ein Möcnh schwört Armut und Bescheidenheit. Ich gehe in diesen Lumpen um die Menschen zu prüfen ob sie die Lehren des Herrn auch befolgen und ob sie des Himmels würdig sind oder doch das Fegefeuer der Sünder ertragen müssen." Er wusste genau um die Angst der Menschen vor der Hölle. Flammen und Schmerzen, Finsterniss und Teufel. "Nächstenliebe, Brüderlichkeit...Mäßigung." Sie und auch alle anderen ernteten scharfe Blicke. Ob das Schwein überhaupt verstand was er sagte?


Als Marek zu sprechen begann, schnellte sein kopf nach hinten. Dort stand ein Mann, gehüllt in dunkle Stoffe. Sie kam ihm seltsam bekannt vor und er versuchte hinter die Kapuze zu sehen. Eine leise Ahnung beschlich ihn und verstärkte sich immer mehr, umso länger er sie ansah, Pavel? Nein, Herr im Himmel. Nicht dieser arrogante Egoist. Warum hast du mich so? fragte er Gott lauslos.
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