Foren-Übersicht



 

 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   BenutzergruppenBenutzergruppen   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

DRACHENFEST: Anreise
Gehe zu Seite 1, 2, 3 ... 9, 10, 11  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.     Foren-Übersicht -> IT - Archiv
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Vladimir Drakuvicz
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 29.07.2007
Beiträge: 947
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: 25.01.2010, 22:19    Titel: DRACHENFEST: Anreise Antworten mit Zitat

Wie eine Verlängerung der schwarzen und zerklüfteten Klippen, thronte der Vysehrad auf dem Berg, südlich der Prager Neustadt, in den Nachthimmel empor. Weit unten, am Fuß der Klippen, schlängelte sich die Moldau wie ein dunkles Band um den Berg herum und der kalte Winterwind schlug auf ihrer schwarzen Oberfläche Wellen, die gegen die Klippen brandeten. Nur vom schwachen Schein des Mondes beschienen bildeten die Mauern einen langsam aber stetig verfallenden Wehrring um den Gipfel des Bergs und bis and die Klippen heran.
Die aufblühende Wirtschaft der goldenen Stadt mochte Verwunderung darüber auslösen warum sich der König von Böhmen, in solch guten Zeiten, erlauben sollte eine derart günstig gelegene Wehranlage dem Verfall zu überlassen.
Doch gedachte man der vielen Sagen und Schauermärchen die die Vergangenheit des Vysehrad umrankten, konnte man nur allzu gut nachvollziehen warum sich die sterblichen Autoritäten nicht weiter um den Zustand der Festung scheren mochten.
Aber dennoch, hatte man die St. Peter und Paul Kirche am Fuß des Berges hinter sich gelassen, und näherte sich der Burg, würde man feststellen, dass der schlechte Zustand der Festung hauptsächlich oberflächlicher Natur war.
Zwar waren die Mauern tatsächlich nicht in allerbestem Zustand und spiegelten längst nicht mehr wie früher den Glanz der Premysl Dynastie wieder, aber Tore und Wehrgänge waren zu gut erhalten um in den letzten Jahren nicht regelmäßig gewartet worden zu sein.
Anscheinend aber, war die Burg in genau dem Zustand in dem man sie haben wollte, was die Frage aufwarf, wer sich etwas davon versprach das der Vysehrad weiterhin seinem Ruf als verwunschenes Geisterschloss gerecht wurde.





Ein Reiter näherte sich dem nördlichen Haupttor und gab seinem schwarzen Schlachtross das Kommando davor Halt zu machen. Er stieg ab, ergriff die Zügel des Pferdes und durchschritt das offen stehende Tor um den dahinter liegenden Haupthof der Burganlage zu betreten.
Der Edelmann schlug die Kapuze seines schwarzen Wollmantels, dessen Kragen mit grauem Fell besetzt war, zurück und entblößte damit das kantige und bleiche Gesicht, des Ratsherren vom Clan der Drachen, Vladimir Drakuvicz.
Der Tzimisce ließ, mit zusammengekniffenen Augen, den Blick über den Hof schweifen, an dessen Rand sich die Trümmer ehemaliger Wirtschaftsgebäude befanden deren hölzerne Dachstühle, ob der ausgebliebenen Instandhaltungsmaßnahmen, zusammengestürzt waren.
Zahlreiche Fackeln, welche in den Boden gerammt worden waren, tauchten den Hof in ein unstetes, flackerndes Licht. Die Fackeln steckten, in gleichmäßigen Abständen von etwa einem Meter, einen Pfad über den Haupthof ab, dem der gerade eingetroffene Kainit nun, mit seinem Ross, folgte und der ihn bis zu einem weiteren Tor führte, vor dem zwei Wachen Posten bezogen hatten.
Vladimir trat an die Wachen heran und wechselte ein paar kurze Worte mit ihnen. Daraufhin ergriff einer der Männer die Zügel des Rosses und entfernte sich mit einem gehorsamen Nicken. Der Edelmann sah ihm zufrieden hinterher, durchschritt dann das kleinere Tor und erreichte kurz darauf einen weiteren, dahinter liegenden, Innenhof der Burg.
Hier war nun so rein gar nichts mehr vom äußeren Verfall des Schlosses zu erkennen. Auf dem deutlich kleineren Innenhof, war eine hölzerne Bühne aufgebaut worden, die sich vor einem der Wehrtürme in der Burgmauer erhob. Der Hintergrund der Bühne bestand aus einer dunkelblauen Plane, so wie man sie für Zelte benutzte und auf der in schwarz die unverkennbare Silhouette des Hradschin abgebildet worden war. Auf der einen Seite der Bühne war eine Feuerstelle aufgebaut worden, die einen auf unangenehme Weise an einen kleinen Scheiterhaufen erinnern mochte. Zumindest noch brannte dort kein Feuer. Und falls dies für den späteren Verlauf des Abends geplant war, so hatte jemand genau darauf geachtet, dass es weit genug von den ersten Sitzreihen entfernt war um dort seine Hitze nicht mehr zu spüren, aber nah genug um es noch deutlich erkennen zu können. Auf der anderen Seite der Bühne ragte ein hölzernes Konstrukt in die Höhe an dessen oberen Ende Seilwinden angebracht waren. Was diese Seilwinden jedoch genau hielten wurde durch einen großen Vorhang verhüllt der wohl erst später gelüftet werden sollte.
Gegenüber der Bühne, war eine Tribüne errichtet worden, in deren Mitte sich ein erhöhtes Podest befand auf dem der noch leere Thron des Prinzregenten stand.
Rechts und links des Podestes befanden sich Sitzplätze für zahlreiche Besucher und über der Tribüne hing das Banner des Regenten selbst, der große, senkrechte Zahn, flankiert von zwei Klingen in weiß, auf königsblauen Hintergrund.
Der Duft von frischem Fichtenholz erfüllte die Luft im Innenhof, Kohlebecken und Laternen erhellten die Szenerie.
Vladimir hielt am Tor inne und betrachtete mit sichtlicher Zufriedenheit den Schauplatz den die Drachen für das Fest ihres Clans ausgewählt hatten. Er setzte sich in Bewegung und ging ein letztes Mal, wie schon so oft in den letzten Nächten einen Kontrollgang über die Tribüne, hüpfte an der einen oder anderen Stelle auf und ab, so als würde er die Stabilität der selbigen Prüfen wollen und stemmte dann die Hände in die Hüften um das Testergebnis mit einem zufriedenem Nicken zu quittieren.
Nun nahm er mit hastigen Schritten die Stufen die von der Tribüne hinabführten, überquerte den Weg von dort bis zur Bühne und wiederholte dort seinen Test, den er ebenfalls zu seiner Zufriedenheit abschloss. Mit vor der Brust verschränkten Armen, blieb der Ritter der Drachen dort stehen und wartete ab.
Kurze Zeit später kehrte der Wächter zurück dem Vladimir sein Ross anvertraut hatte, ihm folgte auf dichtem Fuße eine Gruppe von etwa zehn Männern und Frauen, die in bunte, aber irgendwie schäbig wirkende, Kleidung gewandet waren und die von Vladimirs Knappen Dimitru und der Wache hierher geführt worden waren.
Vladimir winkte die Gruppe zu sich heran, die sich nun vor der Bühne versammelte.
„Ihr wisst was zu tun ist. Zieht euch um und haltet euch hinter der Bühne für euren Einsatz bereit. Wir haben oft genug geprobt, ich erwarte also eine perfekte Vorstellung von euch!“ Unterrichtete er die Gruppe mit erhobener Stimme und erntete dafür murmelte Zustimmung und nervöses Nicken, von den, vor sich hinstierenden, Schauspielern. Dann begab sich die Gruppe hinter den Vorhang der das Hintergrundbild der Bühne bildete und der Innenhof wirkte, abgesehen von Vladimir, und Dimitru und den beiden Wachen die sich am Eingangstor postiert hatten, wieder völlig leer.
Von hinter dem Vorhang hörte man leises Getuschel, Geraschel und ein merkwürdiges beunruhigendes Knurren.
Nun blieb nur auf Jirka und Dragos zu warten die ebenfalls noch letzte Vorbereitungen zu treffen hatten. Und neben den anderen Mitgliedern der Domäne natürlich vor allem auf Nastassja Werenskij, welche die persönlichen Gäste des Regenten zum Vysehrad begleiten sollte.
Es war endlich soweit, das Fest der Drachen konnte beginnen.
_________________
Die Welt ist nur ein Durchgang voller Leiden.
Wir sind die Pilger, kommen, wandern, scheiden;
Tod ist das Ende jeglicher Beschwer.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Dragos
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 11.12.2008
Beiträge: 266

BeitragVerfasst am: 25.01.2010, 23:15    Titel: Antworten mit Zitat

Dragos hatte schier ewig gebraucht um sich ordentlich anzukleiden. Seit Beginn seiner Wachzeit hatte er vor seiner Kleidung gestanden, war auf und ab gegangen und hatte sich mehrmals gut zu geredet es würde schon alles klappen. Nichts würde schief gehen. Nichts würde zusammenstürzen, Feuer fangen, zersplittern, morsch sein, vorzeitig sterben oder den Prinzregenten attackieren.
Bestimmt würde alles toll. Jedes Wort würde sitzen, jeder Fingerzeig fließend, samentenweich sein uns jeder Blick wohl akzentuiert sein.
Nicht einmal der Vogel glaubte seinem Herrn.
Nach einer ganzen Weile also hatte Dragos endlich die Zeitschinderei überstanden, denn er hatte schon vor Wochen gewusst was er tragen würde. Genau, wie er seit Wochen immer wieder den Ablauf im Kopf durchging, die Konstruktion, die Worte, jedes Bindeglied auf Festigkeit überprüfte.
Er trug ausnahmsweise einmal nicht exotische Kleidung, sondern in diesen Landstrichen übliche in dunklen Braun- und Rottönen. Er hatte auch auf das Kopftuch verzichtet, die noch immer dunklen Haare zu einem Zopf zusammengeflochten. Auch trug er keinen Mantel, sondern einen leichten Überwurf aus grobem Stoff, bloß um die Kleidung vor Schnee und Matsch zu schützen. In Stoffe gewickelt und auf den Rücken geschnallt führte er noch einige Werkzeuge mit sich, womöglich gab es ja doch...Doch Dragos schob diese Gedanken beiseite, ging nocheinmal durch, ob er alles bei sich hatte.
Er kam zu einem positiven Ergebniss, denn er marschierte energisch los auf den Vysherad. Der Weg dorthin bestand aus einer endlosen Litanei, dass alles gut gehen würde, sein Vogel saß stumm auf der Schulter und wagte keinen Ton von sich zu geben.
Die Umgebung ignorierte er weitestgehend, auch den Vysherad selbst. Die Wächter wurden wie so oft in letzter Zeit routiniert und abwesend gegrüßt. Der Innenhof war ihm auch altbekannt, also beachtete er ihn nicht weiter, sondern tapste auf den Ratsherren und Ritter zu.
Er seufzte und nickte ihm zu. "Eine wundervolle und erfolgreiche Nacht, wünsche ich euch." Meerblaue Kinderaugen richteten sich auf den Diener, der mit einem freundlichen, aber distanzierten "Guten Abend" abgespeist wurde.
"Jetzt ist sie da, die große Nacht. Ich gestehe aufgeregt zu sein." Er lächelte mitgenommen, atmete tief ein und aus. "Nun gut, nun gut. Die Bühne brennt noch nicht, wie ich sehe, also ist noch nicht alles verloren", versuchte er einen Scherz. "Wie...hm...geht es meinem Werk?" Dragos schielte mehr oder weniger unauffällig zu dem Vorhang.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Vladimir Drakuvicz
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 29.07.2007
Beiträge: 947
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: 25.01.2010, 23:28    Titel: Antworten mit Zitat

Vladimir trat auf den ersten Ankömmling zu. "Auch euch einen Guten Abend Dragos." Sagte er und nickte seinem kindlich wirkenden Clansbruder freundlich zu.
Mit einer ausholenden Armbewegung deutete er über den Hof. "Das meiste kennt ihr ja bereits. Aber nun da die Banner hängen und die Beleuchtung stimmt, macht das Ganze noch etwas mehr her meint ihr nicht?"
Ohne auf eine Antwort zu warten ging er zur Bühne und deutete auf einen kleinen Stuhl, der schräg hinter dahinter stand.
"Von hier aus könnt ihr später euren Text verlesen ohne das Geschehen auf der Bühne zu verpassen." Nun deutete er auf die, vom Thron des Regent aus geshehen, linke Seite der Tribüne.
"Wenn ihr wollt könnt ihr bereits dort Platz nehmen. Oder ihr leistet mir Gesellschaft beim Empfang unserer Gäste."
_________________
Die Welt ist nur ein Durchgang voller Leiden.
Wir sind die Pilger, kommen, wandern, scheiden;
Tod ist das Ende jeglicher Beschwer.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Jirka
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 11.03.2007
Beiträge: 920

BeitragVerfasst am: 26.01.2010, 00:55    Titel: Antworten mit Zitat

Die Nacht war noch jung, als er sich auf den Weg machte, verborgen unter dem gleichen fadenscheinigen, graubrauen Kapuzenumhang, den er trug, seitdem er die Tore der goldenen Stadt zum ersten Mal durchschritten hatte. Weiteres Gepäck trug er nicht, er hatte fast alles, was er brauchen würde schon in der Festung deponiert. So ging er nun leise vor sich hinsummend geistesabwesend den gewundenen Weg den seltsamen, schweigenden, von allen Geistern verlassenen….unheimlichen…Berg hinauf.

Obwohl er diesen Weg in den letzten Wochen und Monaten oft gegangen war, änderte sich nichts daran, dass er ihn nicht mochte, auch wenn es keinen besseren Ort für ihr Fest geben konnte.

Seine beiden Guhle, die den Weg fast ebenso oft gegangen waren, folgten ihm schweigend – der eine groß und von bulliger Gestalt, der andere – er trug einen Bogen und einen Köcher mit sich - etwas kleiner und schlanker, dafür aber von einer Art sich zu bewegen, die irgendwie…überlegen wirkte. Zumindest dem größeren Mann neben ihm gegenüber und mehr Sterbliche gab es auf diesem einsamen Weg momentan nicht. Jirka selber hatte seine langen dunklen Haare zu einem Zopf im Nacken geflochten und trug unter dem unauffälligen Umhang ein langes Gewand aus mit Krepp gefärbtem ziegelrotem Leinen, dessen Säume entlang sich dunkelgrüner Faden zu Gestalten aus finsteren Märchen formte, ebenso wie es roter Faden auf dem grün gefärbten Wollstoff des kürzeren Obergewands tat.

Immer wieder glitt sein Blick nach oben, zum Nachthimmel, zu den Wolken, die über den Mond zogen, so wie er es sich vor Jahren angewöhnt hatte. Nicht mehr, weil er jeden Moment mit einem Angriff aus der Luft rechnete, sondern weil…es eine Angewohnheit war.

Aber in der heutigen Nacht waren seine Gedanken so sehr mit den Stunden beschäftigt, die vor ihm lagen, dass weder Gargylen noch der seltsame Berg seine Aufregung langfristig verschwinden lassen konnten. Es war nicht so sehr Angst, sondern eher ungeduldige Vorfreude, die jedes Mal, wenn seine Aufmerksamkeit auf die Umgebung nachließ, ein Lächeln auf seinem totenblassen Gesicht erscheinen ließ.

Mit einem solchen betrat er auch die Festung, passierte die Tore und die Wächter, ohne sie zu beachten, während seine Guhle immerhin wortlos grüßten. Er selbst hob erst eine Hand zum Gruß, als er Vladimir und Dragos schließlich sah, nickte erst dem Ratsherrn und dann dem anderen Drachen förmlich zu – ersterem etwas tiefer als den anderen, bevor er auf sie zuging und den Blick dabei über den Innenhof springen ließ. Bei dem kleinen Haufen von aufgeschichtetem Holz vertiefte sich das Lächeln und ein Funke flammte für einen Augenblick in seinen ungleichen Augen auf.

„Die Nacht zum Gruße, Vladimir, und seid auch Ihr gegrüßt, Dragos.“

, sagte er auf eine seltsam gut gelaunte Art und Weise, sobald er bei seinen Brüdern im Blute angekommen war. So als wäre er vollkommen sicher, dass die Nacht nur großartig werden konnte. Aus welchem Grund auch immer.

Seine Guhle waren schon in größerer Entfernung zurückgeblieben, hatten sich tief iin Richtung der drei Vampyre verneigt und hatten sich dann, wie es abgesprochen war, in Richtung der Bühne aufgemacht, um vorerst dahinter zu verschwinden.
_________________
"Gegen Intrigen und die Politik
hilft nicht einmal der stärkste Zaubertrick"
(`Spottlied auf die harten Wanderjahre´, ASP)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Vladimir Drakuvicz
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 29.07.2007
Beiträge: 947
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: 26.01.2010, 13:04    Titel: Antworten mit Zitat

Als nunmehr der zweite seiner Clansbrüder erschien, stahl sich auch auf Vladimirs Lippen ein dünnes Lächeln.
Für einen Moment sah es so aus als würde er Jirka zur Begrüßung auf die Schulter klopfen wollen. Doch er besann sich eines besseren und hielt in der bereits begonnenen Bewegung inne.
Stattdessen erwiderte er Jirkas Nicken. "Die Nacht zum Gruße." Sagte er und ließ den Blick dann wieder über den Hof schweifen.

"Nach all den Vorbereitungen ist es nun endlich geschafft." Stellte er schließlich fest wobei es nicht ganz ersichtlich war, ob er mit sich selbst oder den anderen Drachen sprach. Vermutlich ein bisschen von beidem.
_________________
Die Welt ist nur ein Durchgang voller Leiden.
Wir sind die Pilger, kommen, wandern, scheiden;
Tod ist das Ende jeglicher Beschwer.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Dariusz
Toreador, Neugeborener


Anmeldedatum: 04.08.2009
Beiträge: 231

BeitragVerfasst am: 27.01.2010, 19:36    Titel: Antworten mit Zitat

Tief in Gedanken versunken stapfte eine hagere Gestalt in einem schwarzen, für ihren schmächtigen Körper etwas unpassend wirkenden Habit in Richtung des Schlosses Vysehrad. Das Haupt unter der Kapuze der Robe tief gesenkt haltend schien der jugendhafte Mann etwas vor sich hinzu murmeln. So schlenderte der Toreador langsam durch die verwinkelten Gassen der Stadt ohne sich auch nur ein einziges Mal umzusehen. Außer dem schon bereits ein wenig abgetragenem Gewand, trug Dariusz nichts weiter bei sich. Er hatte ohnehin noch nie viel von der Zurschaustellung weltlicher Güter gehalten.

Nachdem er schließlich die südlichen Tore der Prager Neustadt passiert und den langen, beschwerlichen Pfad zum Vysehrad auf sich genommen hatte, kam er mit einem Ausdruck gelebter Ehrfurcht vor den wehrhaften Mauern des riesigen Nordtors der sagenumwobenen Festung zum Stillstand. Der massive, teilweise Jahrhunderte alte Stein, welcher sich vor ihm in den dunklen Nachthimmel erhob, schien eine geradezu magische Wirkung auf den Toreador auszuüben. Hätte dieser den Blick auf seinem Weg schon ein wenig früher gehoben, wäre er wohl gar nicht erst bis zur Feste gekommen und irgendwo zwischen der goldenen Stadt und dem Vysehrad dem Zauber dieses prachtvollen Anblicks, welches das Schloss samt Moldau an diesem Abend bot, erlegen. Völlig ungeschützt und hilflos durch Fluch der Rosen ein willkommenes Opfer für so manchen Unhold.

Ein kalter Windzug fegte über die Anhöhe und blies ihm plötzlich die Kapuze vom Kopf. Im Antlitz des fahl silbrigen Mondlichts konnte man wohl selbst von Weitem die vor Faszination funkelnden hell strahlenden zwei Saphire in seinem blassen Gesicht erkennen, welches einen starken Kontrast zu der langen nachtschwarzen Haarpracht bildete. Dass dieses ebenfalls vom Wind erfasst und in Unordnung gebracht wurde, störte den Toreador wohl nicht, wenn er es denn überhaupt bemerkte. Seine gesamte innere und äußere Wahrnehmung war nun auf die architektonischen Meisterleistungen der stolzen Festung vor ihm gerichtet. Dariusz könnte wohl noch Stunden damit verbringen, das Werk zu bewundern und sich an der Präzisionsarbeit der dafür verantwortlichen Baumeister erfreuen. An das anstehende Fest und die dort anwesende hohe Gesellschaft würde er in dieser Nacht wohl nur selten einen Gedanken verschwenden können. So verharrte der Kainit vom Geblüt der Rosen einsam und im Schatten des gewaltigen Gemäuers noch unbedeutsamer wirkend, als sonst, am Eingangsportal der Burgfeste in stiller Untergebenheit vor dessen mystischer Pracht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Dragos
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 11.12.2008
Beiträge: 266

BeitragVerfasst am: 30.01.2010, 16:55    Titel: Antworten mit Zitat

"Oh...", machte der Knabe, von Vladimir angesprochen, leise. "Ein Stuhl, das wäre doch nicht nötig gewesen."
Er sah auf den Stuhl und wollte grade den Mund aufmachen, als Jirka dazustieß. Er nickte ihm freundlich lächelnd zu.
"Mutter Nacht werfe stets ihren Schatten über euch", erwiederte Dragos die Begrüßung, dann wandte er sich wieder dem Ratsherren zu.
"Nun, die Begrüßung würde mir als Ablenkung mehr zusagen, so niemand Einwände hat. Ich glaube aber nicht, dass alles schon..." Seine Mundwinkel machten einen Sprung nach unten und seine Brauen zogen sich zusammen, ganz ohne das er es gewollt hätte. Der Grund dafür war soeben durch den Torbogen getreten: Dariusz.
"Ich sehe mir vorher lieber noch einmal mein...hm...Werk an. Nur um...der Sicherheit genüge zu tun", grummelte er mit einem wütenden Ton in der Stimme, nickte den Beiden kurz zu und verschwand unter dem Vorhang, der etwas Unförmiges verbarg.
Sein Gesichtsausdruck hatte Bände gesprochen und er war wohl froh sich nun von allem ablenken zu können. Ab und an war nun von seiner Richtung aus nun noch ein Klacken, ein Klicken oder ein Hämmern zu hören, aber alles in allem nicht viel.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Vladimir Drakuvicz
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 29.07.2007
Beiträge: 947
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: 30.01.2010, 17:27    Titel: Antworten mit Zitat

Noch stand der Toreador ja beinahe reglos aud dem Haupthof des Vysehrad. Und so konnten die bisher versammelten ihn lediglich von Weitem, durch das kleinere Tor hindurch, beobachten wie er da verträumt herum stand und Löcher in die Luft zu starren schien.

Vladimir nickte Dragos verständnisvoll zu, ein wissender Ausdruck in seinen Augen. "Ich verstehe. Die Sicherheit geht selbstverständlich vor."

Dann stupste er Jirka an und deutete auf den Toreado,r der seine Umgebung anscheinend vergessen zu haben schien.
Gespannnt wartete er ab, wann sich die Rose losreißen und an den Wachen vorbei in den kleineren Nebenhof treten würde um die Gastgeber zu begrüßen.
Ein verächtliches Schnauben entfuhr ihm als er vergeblich wartend die Arme vor der Brust verschränkte.
_________________
Die Welt ist nur ein Durchgang voller Leiden.
Wir sind die Pilger, kommen, wandern, scheiden;
Tod ist das Ende jeglicher Beschwer.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Voylech Noslaw
Nosferatu, Neugeborener


Anmeldedatum: 19.04.2009
Beiträge: 410
Wohnort: Ruhrgebiet

BeitragVerfasst am: 30.01.2010, 17:56    Titel: Antworten mit Zitat

Wieder ragten die Mauern des Schlossberges vor Voylech auf. Selbst jetzt, wo er doch eine Weile in der Stadt lebte, waren die Wälle der alten Festung ein atemberaubender Anblick. Schließlich war ihr Betreten den meisten Kainskindern verboten. Sie waren ein Zeichen, für die Macht der Herrscher - ob nun sterblich oder kainitisch. Doch während sonst bei solchen Gedanken Stolz auf seinem Gesicht stand, war dieses nun von einem gewissen Missmut gezeichnet. Sein Blick glitt an den Bauwerken entlang, als würde er gleichzeitig die Risse darin wahrnehmen, den Verfall sehen. Der Nosferatu schnaubte und schritt weiter aus.

Auch heute trug er wieder die Maske, mit der er sich sonst im Elysium blicken ließ. Ein kahlköpfiger Krieger mit markigem Kinn, nicht gerade hübsch anzusehen, aber in jedem Fall besser als das wahre und monströse Antlitz des Nosferatu. Seinen Streithammer trug er nicht, ebensowenig wie sein Kettenhemd. Letzteres war nur dadurch zu erkennen, dass das übliche Klirren ausblieb. Denn seinen Körper verdeckte wie üblich der weite braune Mantel. Voylech hinkte leicht, als er auf das Eingangsportal zuschritt - und noch immer hielt eine seiner Hände den Bauch. Gelegentlich hielt er inne, verzog das Gesicht und hinkte dann weiter.

Am Portal angekommen, gewahrte er zuerst den Toreador, der dort auf die Architektur blickte. Der Nosferatu lächelte ein wenig, dann stellte er sich neben den gläubigen Kainiten. "Einen guten Abend, Herr Dariusz." Er verneigte sich leicht, sein Gesichtsausdruck weiterhin ungewohnt freundlich. "Ich sehe, ihr studiert die Architektur, die ihr so liebt."
_________________
A knight is sworn to valor, his heart knows only virtue, his blade defends the helpless, his might upholds the weak, his word speaks only truth, his wrath undoes the wicked.
- The Old Code


Zuletzt bearbeitet von Voylech Noslaw am 31.01.2010, 20:55, insgesamt 2-mal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Dariusz
Toreador, Neugeborener


Anmeldedatum: 04.08.2009
Beiträge: 231

BeitragVerfasst am: 30.01.2010, 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

Die freundlichen Worte des Nosferatu vermochten den melancholischen Architekten aus seinem dämmerigen Geisteszustand aufschrecken zu lassen. Langsam kehrte wieder ein etwas nüchterner Ausdruck in die Züge der Rose zurück. Sichtlich irritiert wanderten die hellen blauen Augen zu der Quelle dieser Worte. Als Dariusz schließlich den Wächter Prags hinter sich erblickte, schwand auch der letzte träumerische Glanz aus seiner Miene und wechselte zu einem erfreuten ja fast schon heiteren Lächeln. „Oh einen guten Abend Herr Noslaw.“ Unsicher erwiderte er die dezente Verbeugung, um den Neugeborenen gebührend zu begrüßen. „Ähm... es tut mir leid, aber was sagtet ihr gerade? Ich fürchte, ich ward derart in Gedanken versunken, dass ich euer Eintreffen nicht bemerkte. Ihr müsst wissen, zu weilen überwältigt mich die unvergleichliche Ausstrahlungskraft bedeutender architektonischer Meisterwerke, zu denen der Vysehrad zweifellos gehört, mit einer schier unglaublichen Macht, der sich die Kinder vom Clan der Rose, wie ihr sicher schon gehört habt, nicht zu entziehen vermögen.“ Er seufzte und hielt einen Moment lang inne. Fast, so schien es, begannen seine Sinne sich gemächlich wieder von der Realität zu entfernen, doch dann schüttelte der Toreador entschieden den Kopf. „Nun ich fürchte, jeder von uns hat sein Kreuz zu tragen. Diese Flüche, die der Herr einem jeden der 13 Clans zudachte, sollen wohl Prüfungen für uns sein. Eine stetige Mahnung an die Kinder der Nacht, dass auch ihre Existenz irdisch und nicht göttlich ist und damit gewissen Einschränkungen unterlegen ist.“
Dariusz sah den Nosferatu mitleidig an. Ganz so als wolle er sagen, dass es die Kinder vom Clan der Verborgenen wohl noch deutlich schlimmer getroffen habe.

„So führt es euch in dieser Nacht also auch an diesen prächtigen Ort. Ich hätte nicht erwartet, dass ein Krieger, wie ihr es seid, an dieserlei Festlichkeiten Interesse findet. Doch freut es mich, dass ihr trotz eurer scheinbar immer noch nicht ganz verheilten Verletzungen, die kainitische Gesellschaft Prags mit eurer Tugendhaftigkeit bereichern werdet. So wollen wir doch einmal sehen, wen es in dieser wunderschönen Nacht noch in die erhabene Feste der Drachen getrieben hat.“ Nun völlig sorglos und unbeschwert lächelte der Toreador Voylech erwartungsvoll zu. Offensichtlich konnte es der Baumeister kaum noch erwarten, das Schloss endlich von innen betrachten zu dürfen. Den missbilligenden Blick des ungeduldigen Tzimisce-Ratsherren in seinem Rücken hingegen spürte die Rose nicht einmal.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Voylech Noslaw
Nosferatu, Neugeborener


Anmeldedatum: 19.04.2009
Beiträge: 410
Wohnort: Ruhrgebiet

BeitragVerfasst am: 30.01.2010, 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

Der Nosferatu lächelte höflich und verständnisvoll - auch wenn es wirkte, als ob er die Worte des Toreador nicht wirklich verstanden hätte. Architektur überwältigte den Clan der Rosen? Für ihn hatte es eher gewirkt, als wäre Dariusz einfach vom Anblick des Schlosses überwältigt gewesen. Nun, für einen Clan der Schönheit schätzte, war dies sicherlich nicht ungewöhnlich. Aber das mit der Hässlichkeit der Nosferatu zu vergleichen? Er beschloss später nachzufragen, denn im Gegensatz zu dem Toreador sah Vladimir Drakuvicz durchaus.

Während er neben Dariusz in den Burghof schritt, verzog er kurz wieder das Gesicht. Dann nickte er. "Krieger oder nicht, mir schien es höflich zu erscheinen." Das mochte die Wahrheit sein, aber am Tonfall des Nosferatu merkte man, dass noch mehr dahinter stecken musste. Doch Voylech blieb statt weiter zu reden lieber stehen - und verneigte sich vor dem ersten Ritter, der im Schlosshof auf sie wartete. Die Verneigung war tiefer als bei Dariusz, doch nicht so ehrerbietig tief wie gewöhnlich, angemessen eher. Als er sich wieder aufrichtete, zuckte erneut Schmerz über sein Gesicht - ob das der Grund war?

"Seid gegrüßt, erster Ritter. Ich hoffe, alles steht zu eurer Zufriedenheit?" Der Nosferatu wirkte nun ernst, wie sonst auch.
_________________
A knight is sworn to valor, his heart knows only virtue, his blade defends the helpless, his might upholds the weak, his word speaks only truth, his wrath undoes the wicked.
- The Old Code
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Jirka
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 11.03.2007
Beiträge: 920

BeitragVerfasst am: 30.01.2010, 22:43    Titel: Antworten mit Zitat

Jirkas Augen zuckten zu der Hand des anderen Tzimisce, als dieser kurz den Eindruck erweckte, ihm auf die Schulter klopfen zu wollen und zog die Brauen hoch, als er es ließ. Unwillkürlich flog ein Grinsen über sein Gesicht, dass sich noch mehr in seinen Augen spiegelte, während auch er über den Hof zu der Bühne blickte. Ein wortloses Nicken war die einzige Antwort auf Vladimirs Worte, auch wenn darin wohl einiges darüber zu finden war, dass er der Meinung war, es habe nun aber auch lange genug gedauert. Kurz blickte er Dragos hinterher, der sich zu seinem Werk begab und wandte sich dann wieder dem Ratsherrn zu, als er die Gestalt des Toreadors bemerkte.

Mit einer hochgezogenen Braue legte er den Kopf schief und betrachtete den Fremden mit einem leisen Anflug von Überraschung. „Wer ist denn das?“, fragte er leise, ohne den Blick von dem Gast zu nehmen, der scheinbar sehr abgelenkt von irgendetwas war. „Und weshalb…“

Seine Brauen zogen sich zusammen, und er legte den Kopf auf die andere Seite, strich sich nachdenklich mit dem Finger über das Kinn, als müsste er abwägen, was er davon halten sollte.

„…kommt er nicht her, obwohl er in Sichtweite ist? Ist das vielleicht eine Art Kompliment für die Wahl des Ortes, Vladimir?“

Mit den letzten Worten zuckten seine Mundwinkel wieder und er blickte zu dem anderen Drachen, während er eine Braue hochzog unter der Spott in seinen Augen glitzerte...

„Oder vielleicht möchte er abgeholt werden?“

Trotz des Spottes, der in der Frage lag,…war es wohl tatsächlich eine Frage. Die wohl noch um ein, zwei weitere unausgesprochene Frage ergänzt wurde, als er aus den Augenwinkeln bemerkte, dass sich zu dem Fremden ein weiterer Fremder gesellte und sie ein Gespräch begannen.

Einen Moment später wandte er sich ganz den Gästen zu, verschränkte die Arme und beobachtete sie ohne sich zu bemühen, das unauffällig zu tun. Er hörte auch nicht damit auf, als der glatzköpfige Krieger den anderen Fremden in den Hof mitnahm, auch wenn sich seine Mundwinkel etwas nach oben bogen. Dem durchdringenden Blick und der fast schon unheimlichen Aufmerksamkeit, die darin lag, tat das keinen Abbruch. Sie waren von unterschiedlicher Farbe, seine Augen und unangenehm dicht unter der Oberfläche loderte etwas, das viele Kainiten lieber an die Kette legten.
_________________
"Gegen Intrigen und die Politik
hilft nicht einmal der stärkste Zaubertrick"
(`Spottlied auf die harten Wanderjahre´, ASP)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Vladimir Drakuvicz
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 29.07.2007
Beiträge: 947
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: 31.01.2010, 00:28    Titel: Antworten mit Zitat

Mit einem leisen, grollenden Lachen quittierte der Tzimisce Jirkas sarkastische Bemerkungen.

Als der Nosferatu ihn schließlich begrüßte, nickte Vladimir ihm höflich zu.

"Es freut mich das ihr kommen konntet Wächter Noslaw."

Mit hochgezogenen Brauen betrachtete er Dariusz. Er stützte die Hände in der Hüfte ab, während er abwartete bis der Toreador ihn begrüßte.
_________________
Die Welt ist nur ein Durchgang voller Leiden.
Wir sind die Pilger, kommen, wandern, scheiden;
Tod ist das Ende jeglicher Beschwer.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Magdalena
Brujah, Neugeborene


Anmeldedatum: 07.01.2010
Beiträge: 171
Wohnort: Monnem

BeitragVerfasst am: 31.01.2010, 01:45    Titel: Antworten mit Zitat

In einer Nacht wie dieser wusste ein jeder Reiter sein Pferd noch mehr zu schätzen als zum jedem anderen Zeitpunkt, dessen war sich Magdalena recht sicher. Sie war ein wenig später losgekommen, als sie es ursprünglich geplant hatte, doch da bis zum Beginn des Festes noch einiges an Zeit vergehen würde, ließ sie ihren imposanten Braunen nur einen zügigen Schritt gehen und nutzte die Zeit stattdessen, um den Blick über die Umgebung schweifen zu lassen. Trotz des unangenehm eisigen Windes war dieser Ritt die Anhöhe hinauf ein einziger Genuss, der Ausblick auf diese wunderbare Stadt hinunter eine einzige Offenbarung. Eher unwillkürlich und motiviert durch die wunderbare Atmosphäre gab sie dem Wallach die Hilfen zum Halten, das feinfühlige Pferd reagierte sofort und Magdalena lächelte. Eine ganze Weile schienen Pferd und Reiterin sich voll und ganz dem Ausblick hinzugeben und hätte der Wind nicht hin und wieder Schweif und Mähne des Pferdes sowie die blonden Strähnen der jungen Brujah zu einem Tanz aufgefordert, so hätte man meinen können eine Statue vor sich zu haben.

Sie erwachte erst wieder aus dieser wundersamen Trance, als ganz in ihrer Nähe auf einem Baum eine riesige Krähe zu kreischen begann. Auch der Wallach wurde auf den Schrei des überaus hässlichen, fetten Vogels aufmerksam und schien fast ein wenig verächtlich zu schnauben. Die junge Frau schmunzelte, dann schnalzte sie leicht mit der Zunge und das Pferd fiel in einen leichten Trab, in welchem sie die letzten paar hundert Meter zum Burgtor zurücklegten. Dort zügelte sie ihr Ross mit kaum merklicher Hilfe und ließ sich elegant aus dem Sattel gleiten. Kurz blickte sie an den Außenmauern nach oben und erinnerte sich daran, dass sie als Kind schon einmal hier gestanden haben musste, dann übergab sie das Pferd den Wachen und trat ein wenig zögerlich durch die beiden Tore, um ins Innere der Burg zu gelangen.

Nachdem sie das zweite Tor passiert hatte, verharrte Magdalena erst einmal an Ort und Stelle, um sich einen groben Überblick über die bereits Anwesenden zu verschaffen. Ein wenig Überraschung spiegelte sich auf ihrem Gesicht wieder, sie hatte wohl nicht damit gerechnet, dass sie so früh dran war. Unweit von ihr stand eine Gruppe von vier Personen, die ihr alle mehr oder minder bekannt waren: Herr Drakuvicz, bei dessen Anblick Magdalena schon wieder ein gewisses Zittern in den Knien verspürte, auch wenn sie sich den Grund dafür einfach nicht erklären konnte. Jirka, dessen Hinterseite Magdalena bisher wohl besser kannte, als die vordere, wie es ihr grinsend durch den Kopf ging. Außerdem Herr Noslaw und Herr Dariusz, die ihr beide schon recht gut bekannt waren. In einiger Entfernung glaubte sie außerdem den Jungen zu erkennen, der sich ihr als Dragos vorgestellte hatte.

Nach kurzem Zögern setzte sie sich also erneut in Bewegung und steuerte recht zielsicher das Vierergrüppchen an. Ein wenig zurückhaltend blieb sie in zweiter Reihe stehen, wartete auf einen stillen Moment und verneigte sich dann auf ihre gewohnt höfliche Art. „Ich wünsche den Herren eine wunderschöne Nacht.“ Ein sanftes Lächeln zierte ihren Mund während ihre grauen Augen von einem zum anderen wanderten, auf jedem Augenpaar kurz verharrend.
_________________
and we're still here.
all together, and all alone.
consumed with fear,
that one day we’ll discover,
how empty we’ve become.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden Website dieses Benutzers besuchen
Dariusz
Toreador, Neugeborener


Anmeldedatum: 04.08.2009
Beiträge: 231

BeitragVerfasst am: 31.01.2010, 16:53    Titel: Antworten mit Zitat

Fröhlich lächelnd war der Toreador mit dem Wächter durch die beiden Tore ins Innere der Festung spaziert. Den künstlerischen Eigenarten dieses Ortes frohlockend, begannen die hellen blauen Augen des Baumeisters wieder zu leuchten, während er offensichtlich Schwierigkeiten hatte in welcher Richtung er seine Neugier zunächst befriedigen sollte. Wie ein verschüchtertes Kind, welches von den Ehrfurcht gebietenden hohen Mauern gleichsam fasziniert wie auch abgeschreckt wird, lief Dariusz dem Krieger folgsam nebenher. Die Rose wirkte ein wenig unentschlossen in ihren Bewegungen und hätte sich wohl möglich ohne den Nosferatu weniger zielstrebig den bereits anwesenden Kainiten genähert. So wirkte Dariusz auch äußerst irritiert, als er sich schließlich vor eben diesen wiederfand und in die unangenehm stechenden Augen Jirkas starrte.

Zunächst sichtlich erschrocken, verschlug es dem Toreador die Sprache. Langsam schien ihm bewusst zu werden, von den beiden schon länger beobachtet worden zu sein. Der Ratsherr Drakuvicz war ihm bereits bekannt und an dessen strengem, zu weilen etwas abgehobenem Auftreten würde er sich an diesem Abend nicht weiter stören. Dem anderen Kainiten hingegen war er noch nie begegnet. Anfangs schien Dariusz auch gar nicht sicher, ob es sich bei der finsteren Gestalt wirklich um ein Kind der Nacht handele oder lediglich um einen Bediensteten des Ratsherren, da Voylech den Fremden nicht einmal eines Blickes gewürdigt hatte. Zwar erweckte der Kainit vor ihm nicht den Eindruck darüber sonderlich verärgert zu sein, aber dieser dunkle Glanz in seinem Blick und der selbstbewusste, fast schon herausfordernde Ausdruck darin, legte die Vermutung nahe, dass der Toreador wohl besser beraten war, sich diesem zu mindest gebührlich vorzustellen.

Doch zunächst einmal zollte die Rose dem anwesenden Ratsherren und ersten Ritter Prags den nötigen Respekt, indem er sich dezent vor dem Drachen verbeugte. „Einen guten Abend wünsche ich euch Herr Drakuvicz. Es ist mir eine außerordentliche Freude dieser Festlichkeit zu Ehren unseres hochverehrten Prinzregenten und seines Clans den ehrenwerten Tzimiscen beiwohnen zu dürfen. Ich muss sagen, ihr besitzt einen ausgezeichneten Geschmack, was die Wahl des Ortes angeht. Der Vysehrad ist wirklich ein wahrhaft eindrucksvolles Zeugnis von der ruhmreichen wie weisen Regentschaft der Drachen.“ Hatte die Rose anfänglich noch erheblich verunsichert gewirkt so schien sie jetzt wieder voll in ihrem Element. Charmant lächelnd wandte Dariusz sich nun Jirka zu und deute eine Vorbeugung in seine Richtung. „Verzeiht mein Herr, ich glaube wir sind uns noch nicht vorgestellt worden. Ich bin Dariusz, Neugeborener vom Clan der Rosen und verweile noch nicht all zu lang in der goldenen Domäne Prag, deren architektonische Vielfalt mich doch jede Nacht aufs neue zu beeindrucken weiß.“ Zwar klangen die Worte des Toreador freundlich und er gab sich auch größte Mühe dem Fremdling mit gebotener Höflichkeit zu begegnen, doch verriet das unsichere Flackern in seinen Augen, das er sich in der Gegenwart dieses Kainiten nicht besonders wohl fühlte.

Doch gerade als er die erdrückende Aufmerksamkeit des fremden Kainiten nicht mehr ertragen konnte, vernahm er den, für ihn fast schon erlösenden, Klang einer altbekannten Stimme hinter sich. Das heitere Lächeln auf seiner Miene wirkte weniger aufgesetzt, als die Brujah-Dame sich der Gruppe zögerlich näherte. „Guten Abend Fräulein Kovarik. Wie schön das ihr es auch geschafft habt.“ Er erwiderte ihre Verbeugung und wandte sich schließlich wieder dem Unbekannten zu, um nun doch zu erfahren, wer der Mann eigentlich war.
_________________
"Der Beruf des Architekten ist eine abenteuerliche Tätigkeit: Ein Grenzberuf in der Schwebe zwischen Kunst und Wissenschaft, auf dem Grat zwischen Erfindung und Gedächtnis, zwischen dem Mut zur Modernität und echter Achtung der Tradition." -Renzo Piano
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.     Foren-Übersicht -> IT - Archiv Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite 1, 2, 3 ... 9, 10, 11  Weiter
Seite 1 von 11

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de