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Auf dem Petrínhügel

 
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Vladimir Drakuvicz
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 29.07.2007
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BeitragVerfasst am: 13.09.2011, 19:50    Titel: Auf dem Petrínhügel Antworten mit Zitat

Auf halber Höhe des Petřínhügels, zweigte ein kleiner Pfad vom Weg zur Laurenzikirche ab. Er führte zu einem Felsvorsprung, den man zu einer Aussichtsplattform ausgebaut hatte. Hier war die Vegetation, des ansonsten dicht bewaldeten Hügels lichter und so konnte man, bei guter Witterung, weit in den Südosten blicken.

Als wäre er ein Teil der etwa hüfthohen Mauer, die die Plattform vom Abhang abgrenzte, stand jemand dort und schaute in die Ferne. Seine Silhouette grenzte sich scharf gegen das Licht des abnehmenden Mondes ab. Die langen schwarzen Haare fielen auf die breiten Schultern und schienen in den Umhang aus dunkelgrüner Wolle überzugehen, den der Mann übergeworfen hatte.
Er hatte ein schmales Gesicht mit harten Zügen und seine Mundwinkel waren wütend nach unten gezogen. Seine Augen hielt er starr auf den Horizont gerichtet. In ihnen flackerte eine Mischung aus Sehnsucht und Hass.

Zu seiner Linken floss die Moldau und man konnte sogar hinüber zur Neustadt blicken, doch sein Blick war nach Süden gerichtet, dorthin wo jenseits der Stadtmauer die endlosen und wilden Wälder Böhmens die Landschaft verschluckten.
Die Hände hinter dem Rücken verschränkt verharrte er in exakt dieser Position. So als plane er die ganze Nacht hier zu verbringen.
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Tod ist das Ende jeglicher Beschwer.
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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


Anmeldedatum: 02.07.2004
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BeitragVerfasst am: 15.09.2011, 11:36    Titel: Antworten mit Zitat

"Ich hoffe ihr wollt euch nicht aus Verzweiflung in die Tiefe stürzen" durchbrach plötzlich eine tiefe Stimme die Ruhe der Nacht. "Die Kirche lehrt uns, dass Selbstmord eine Sünde ist und eure Seele würde auf ewig in den Feuern der Hölle gequält" die Stimme klang sehr ernst, fast schon besorgt. "Obwohl ich auch so nicht sehr viel Hoffnung für eure Seele habe, werter Vladimir" ein leises Lachen hatte sich unter die Worte gemischt, und ehe er sich versah, hatte sich der Mann auch schon neben Vladimir gestellt und ließ nun auch seinen Blick über das Land schweifen.

Doch anders als der Tzimisce waren seine Mundwinkel nicht verbittert nach unten gerichtet, ganz im Gegenteil, ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des groß gewachsenen Mannes. Die dunkle Tunika und der rabenschwarze Mantel hoben sich kaum gegen die Schatten der Nacht ab. Er beugte sich leicht nach vorne, um über den Rand des Felsvorsprungs blicken zu können, ehe er sich wieder dem Tzimiscen zuwandte. "Ein lauschiges Plätzchen habt ihr euch hier gesucht, aber mir scheint ihr habt in dieser Nacht kein Auge für die Schönheit des Landes." Victor hielt einen Moment lang inne, ehe er eine weitere Frage formulierte "Warum so verzagt, werter Vladimir?" dann überließ er dem Tzimiscen das Wort.

Victors Augen zuckten fast unmerklich, als er einer Bewegung ganz in seiner Nähe gewahr wurde. Es war nur ein Aufblitzen in seinem Augenwinkel und es kostete ihn fast all seine Konzentration, um nicht instinktiv den Kopf in die Richtung zu drehen. Einige über all die Jahre antrainierte Reflexe konnte er einfach nicht steuern, seine Muskeln spannten sich an und das Blut in seinen Adern begann zu pulsieren. Sein Blick schärfte sich auf diese unnatürliche, unmenschliche Art und Weise, die ihm immer wieder aufs neue deutlich machte, das er kein Mensch mehr war, das er etwas anderes war...
All seine Sinne wurden von neuen Eindrücken überrannt, ein Gefühl, das er bereits kannte, aber auch ein Gefühl, an das er sich wohl nie würde gewöhnen können. Seine Augen erkannten noch die schnellen Bewegungen eines kleinen Tieres und seine Ohren vernahmen dieses leise, wohlbekannte, fiepen. Nur eine Ratte schoss es ihm durch den Kopf und aus dem leichten Lächeln wurde ein breites Schmunzeln, als er sich innerlich langsam wieder beruhigte und die Anspannung von ihm wich.
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Ich bin die Macht, die im Dunkeln dir deine Träume stiehlt
Ich bin der Wind, der den Schmerz in deine Seele säht
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Vladimir Drakuvicz
Tzimisce, Neugeborener


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BeitragVerfasst am: 15.09.2011, 12:31    Titel: Antworten mit Zitat

„Seele, Kirche, Hoffnung…“ Er schnaubte und schüttelte beinahe angewidert den Kopf. Er hatte den Hüter der Traditionen an der Stimme erkannt und so wandte er erst jetzt den Kopf um Victor zu betrachten. Für einen Moment verharrte sein Blick auf dem Ancilla, doch dann wanderte er wieder in die Ferne, in die der Tzimisce nun mit einer behandschuhten Hand deutete. „Der Krieg tobt an mehreren Fronten und die Untertanen des Regenten sind uneins und zerstritten. Aber Verzweifelung? Nein.“

Er schüttelte langsam den Kopf und verschränkte die Arme vor der breiten Brust.

„Es ist der Zorn darüber, dass subversive Kräfte sich unter unseren eigenen Augen verbünden und gegen die Interessen der Domäne handeln. Uns lähmen im Kampf gegen unsere vielen Feinde.“ Ein unterschwelliges Knurren begeleitete seine Worte.
„Und es ist die Vorahnung, dass der Feind schon bald auf unsere Vergeltungsmaßnahmen reagieren wird und das wir, so wie die Dinge stehen, nicht ausreichend darauf vorbereitet sein könnten. Ganz zu schweigen davon, dass ich nur von einem unserer Feinde spreche und wir nicht einmal ahnen was der andere plant. Oder wie er uns womöglich bereits unterwandert hat.“ Er wandte sich wieder dem Lasombra zu.

„Das sind die Dinge die mich hierher treiben. Orte wie dieser helfen mir meine Gedanken zu sortieren und auf das Wesentliche zu fokussieren.“ Er schwieg für einen kurzen Moment. „Und ihr? Was veranlasst euch so ein lauschiges Plätzchen aufzusuchen?“
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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


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BeitragVerfasst am: 15.09.2011, 15:07    Titel: Antworten mit Zitat

Victor musste leise lachen als der Tzimisce seinen düsteren Gedanken einen Klang verlieh. "Was mich veranlasst solch einen Ort hier aufzusuchen, wollt ihr wissen? Nun, ich könnte wohl mehr als nur einen Grund anführen, vielleicht war es ja die laue Sommernacht, die mich zu einem kleinen Spaziergang inspiriert hat, vielleicht war es aber auch die Schuld, die auf meiner Seele lastet, die mich dazu veranlasste, zu jener kleinen Kirche dort oben zu eilen um bei einem Priester die Beichte abzulegen."

Victor machte eine kurze Pause und das fröhliche Lachen war plötzlich aus seiner Stimme verschwunden. Der Lasombra wirkte plötzlich seltsam kühl und gefasst und die folgenden Worte wirkten seltsam kühl und hatten einen warnenden Unterton "Vielleicht will ich auch einfach nur sicherstellen, das die Traditionen in dieser Domäne immer noch geachtet werden und das ein jedes von Kains Kindern, welches sich in den Schutz der Goldenen Stadt begeben hat, seinen natürlichen und unverrückbaren Platz in der Hierrachie der Nacht, kennt." Er strafte den Neugeborenen mit einem kurzen aber strengen Blick, ehe er sich wieder entspannte und ohne Umschweife wieder in den leichten Plauderton verfiel.

"Wie mir scheint habe ich mich wohl viel zu lange aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, wenn ihr mir von subversiven Kräften, die sich unter unseren Augen verbünden, berichtet. Ich schlage vor, ihr berichtet mir ein wenig genauer von euren Erkenntnissen..." Sein Blick ruhte einen Moment zu lange auf der Moldau und es schien als hatte der Ancilla den Gesprächsfaden verloren, ehe er plötzlich weitersprach "Auf den Krieg ist man wohl niemals wirklich vorbereitet, aber ich stimme euch zu, in der jetzigen Situation ist die Domäne alles andere als Geschützt, aber so wie ich euch kenne, habt ihr sicher schon Ideen um diesen Umstand zu ändern, ich bin begierig darauf ein wenig mehr von euren Plänen zu erfahren."

Man konnte nicht sicher sagen, ob er wirklich interessiert an der Meinung des Tzimiscen war, oder ob das hier nur seine Art von einer einfachen Plauderei werden würde. Aber dem neugierigen Blick des Ancilla, der auf ihm ruhte konnte, der Tzimisce sich vorläufig zumindest nicht entziehen…
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Vladimir Drakuvicz
Tzimisce, Neugeborener


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BeitragVerfasst am: 15.09.2011, 17:03    Titel: Antworten mit Zitat

"Verzeiht wenn die drohende Gefahr, vor den Mauern dieser Stadt, meine Aufmerksamkeit getrübt hat und ich die korrekte Einhaltung der Regeln der Etikette vergaß." Er drehte sich zu dem Ancilla um und verbeugte sich. Ein bitteres Lächeln erschien auf seinen schmalen Lippen als er sich langsam wieder aufrichtete und sich erneut der Aussicht zuwandte.

"Aber das Andere ihren Platz kennen, wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Ihr ward selbst Zeuge der Missachtung, die sogar unserem geliebten Prinzregenten auf dem Fest der Drachen entgegen gebracht wurde." Brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Seine Art zu sprechen erinnerte unweigerlich an das Zischeln einer Schlange.
„Aber darüber hinaus sind es nur Verdächtigungen die ich hege, nichts Konkretes mit dem ich euch behelligen will.“ Er streckte seine Rechte Hand vor sich aus und ballte sie langsam zur Faust, so als wolle er etwas darin zerquetschen.

"Aber seid versichert das ich…" Er hielt inne um sich zu korrigieren."…das wir, nicht untätig sind und euch bald schon Ergebnisse liefern werden." Jetzt erschien auf seinem Gesicht ein ehrliches Lächeln. Aber es wirkte nicht weniger fehl am Platze als das Vorige und zusammen mit seinen tiefen braunen Augen erzeugte es ein schauriges Abbild der Vorfreude des Drachen, seine Feinde endlich - wie Käfer unter seiner Stiefelsohle - zerquetschen zu können.

"Und was den Krieg angeht…" Er nickte entschlossen. "An Ideen mangelt es nicht. Nur an der Möglichkeit sie umsetzen zu können. Welche Autorität bietet mir schließlich der Titel des Anführers der Ritter und Wächter wenn der Posten des Verteidigers der Domäne demonstrativ Vakant bleibt? Ich bin gut genug einen Hauptmann abzugeben, aber nicht um die Lücke zu füllen die dieser Feige Ventrue hinterlassen hat? Welchen Verdienst, der Nennbar wäre, hat er der Domäne je erbracht? Welche Hingabe hat er je für die Interessen Prags gezeigt? Er der seiner Pflicht entsagte um dem Ruf seines Blutes zu folgen." Er spuckte aus.

"Ventrueblut… von Freiberg hat kürzlich erst bewiesen, dass es viel zu leicht vergossen wird und dann für immer im Erdboden versiegt."
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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


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BeitragVerfasst am: 19.09.2011, 19:31    Titel: Antworten mit Zitat

„Ihr solltet drohende Gefahren niemals als Ausrede benutzen um euch zu entschuldigen. Steht zu euren Taten, oder sorgt dafür, dass es niemanden gibt, der euch für eure Taten anklagen kann, aber hört auf euch zu entschuldigen…“
Fast versonnen sprach der Ancilla die Worte und wäre außer Vladimir noch jemand hier gewesen, er wäre sich nicht sicher, für wen diese Worte bestimmt waren.

„unser geliebter Prinzregent?“ Victor musste leicht schmunzeln „Ja natürlich, die Missachtung des Regenten auf eurem Fest. Ich war fast der Meinung, dass es ein Teil des Spektakels war, denn sind wir ehrlich, so dumm kann doch kaum jemand sein.“ Victor musste leise lachen „Politischer Selbstmord ist einerlei, aber das was mir dort geboten wurde, kam fast schon einer griechischen Tragödie gleich.“ Victor brauchte einige Augenblicke um sich wieder zu fassen.

„Hat man mir nicht auch berichtet, das ihr euch auf dem Fest entblößt habt um euch dann todesmutig auf anrückende Feinde zu werfen? Feinde, die außer euch wohl niemand gesehen hat? Bitte verzeiht, wenn meine Informationen nicht zutreffend sind, ich muss zugeben, es gab Zeiten wo ich um einiges besser informiert war.“

Dann wurde sein Blick wieder ernst. „Ich bitte euch werter Vladimir, ich bin ein großer Freund von Gerüchten und Verdächtigungen, bitte lasst mich doch an euren Gedanken teilhaben, wer könnte eurer Meinung nach so vermessen sein, sich gegen den Prinzregenten zu verschwören?“
Einen Augenblick lang war es so, als ob Victor noch etwas anfügen wollte, aber er schwieg eisern, fast schon zu eisern um natürlich zu wirken.

„Titel mögen euch Autorität verleihen, aber wenn der Mann hinter dem Titel unfähig ist, verliert auch der Titel selbst an Bedeutung, ich frage euch also, was bringt euch ein Titel, der von einem elenden Ventrue durch sein Handeln so herabgewürdigt wurde? Wäre es ein Belohnung oder eher eine Strafe, wenn man euch Verteidiger der Domäne nennen würde? Würde man nicht eher denken, das ihr auch nur einer dieser Falkensteins seid, der die Domäne in ihren dunkelsten Stunden im Stich lassen würde?“ Victor ließ eine Pause einfließen um seinen Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen.

„Sagt mir was ihr wollt, wollt ihr den Titel, oder wollt ihr zeigen, das ihr die Kraft habt, euch den Bedrohungen der kommenden Nächte zu stellen? Wenn ihr bereit seid, euch in den Dienst der Domäne zu stellen, wenn ihr bereit seid im Notfall euer Leben und auch eure Seele zu opfern um gegen die Bedrohungen vorzugehen, dann lasst es mich wissen. Denn wenn ihr solch ein Mann seid, dann will ich euch in eurem Kampf unterstützen…“

Victor ließ erneut seinen Blick über das nächtliche Prag schweifen und fügte versonnen an „Ist dieser Ort nicht jedes Opfer wert…“ er sprach diesen Satz wohl mehr zu sich, als zu Vladimir.
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Vladimir Drakuvicz
Tzimisce, Neugeborener


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BeitragVerfasst am: 21.09.2011, 16:12    Titel: Antworten mit Zitat

Schweigend, und den Blick starr auf das schwarze Band der Moldau gerichtet, ertrug Vladimir Victors Belehrung. Und erst als der Hüter der Traditionen auf die Vorkommnisse beim Fest der Drachen zu sprechen kam nickte er zustimmend.

„Es ist vor allem der frühzeitige Aufbruch des Ratsherren Skarot den ich als einen Skandal empfinde. Er tat es aus politischem Kalkül, da bin ich mir sicher. Er setzt auf die Stimmen derer die sich für moralisch überlegen halten. Die andere Gelehrte, der Toreador und der Wächter vom Clan der Verborgenen.“ Zählte er auf und ein verächtliches Zischen verließ seine Lippen.

„Ein weiterer Beweis, nicht nur für seine politische Unfähigkeit und seiner Ignoranz gegenüber den Errungenschaften des Clans der Drachen, sondern auch ein Symbol dafür auf wessen Seite er wirklich steht.“

Bevor er auf die Ereignisse vor dem Beginn des Festes einging machte er eine lange Pause und ein langer Seufzer verließ seine Kehle.

„Gerade habt ihr mich aufgefordert mich nicht für meine Taten zu entschuldigen und so will ich dies auch unterlassen. Ich stehe zu dem was vor den Festivitäten geschah. Es wurde Alarm geschlagen und so gab es keine andere Option für mich, keinen anderen Weg, als die notwendigen Mittel zu ergreifen um die anwesenden Mitglieder der Domäne zu schützen. Erst später stellte sich heraus, dass das ganze nur ein falscher Alarm war. In einer Situation wie der Solchen, konnte ich nicht anders reagieren. Und wie auch immer ich gehandelt hätte es wäre falsch gewesen. Wäre ich in Anbetracht eines Alarms untätig geblieben und wäre es dann zu einem Angriff gekommen, wäre der Schaden viel größer gewesen als der Kratzer an meinem politischen Ansehen den die tatsächlichen Vorkommnisse hinterlassen haben mögen.“

Schwermütig schüttelte Vladimir den Kopf und ließ die Schultern hängen. Doch dann richtete er sich wieder auf um mit entschlossener Stimme ein Fazit zu ziehen:

„Doch diesen Rückschlag werde ich überwinden. Es gab einen guten Grund für meine Handlungsweise.“

Zum ersten Mal seit Beginn des Gespräches richtete er den Blick direkt auf den Hüter.

„Nein noch ist es zu früh um meinen Verdacht auszusprechen. Zu schwer wiegt er und zu unklar bin ich über den genauen… nennen wir es rechtlichen Rahmen, in dem sich die Ereignisse bewegen. Doch vielleicht könnt ihr mir Klarheit verschaffen. Wird ein Mitglied der Domäne auf offener Straße von Dienern eines anderen Vasallen des Prinzregenten angegriffen und Gewalt angetan, kann dies – wenn bewiesen- als ein Verstoß gegen die Traditionen gewertet werden? Immerhin stehen diejenigen die dem Regenten den Bluteid geschworen haben unter dessen Schutz. Kann dann ein Angriff auf einen Vasallen des Regenten nicht als Angriff gegen den Regenten selbst gewertet werden?“

Bevor der Ancilla antworten konnte, ging Vladimir noch auf Victors Bemerkungen zum Titel des Verteidigers der Domäne ein.

„Sicher ist es nicht der Titel allein der Autorität verleiht. Und natürlich hat von Falkenstein das Amt des Verteidigers beschmutzt. Doch noch immer soll der Verteidiger der Domäne, zusammen mit euch, den Oberbefehl über die Ritter und Wächter haben. So hat es der Seneschall verkündet. Solange dem so ist wird die Tatsache das dieser Posten unbesetzt ist meine Person in Frage stellen und jenen denen nicht am Wohle der Domäne liegt die Möglichkeit bieten meine Autorität anzuzweifeln.“ Jetzt ließ er den Blick wieder in die Ferne schweifen.

„Ich kam nach Prag weil meine Heimat im Zuge des Krieges an die verfluchten Hexer gefallen ist. Ich kam entschlossen alles zu tun, um im Krieg meines Blutes gegen die Usurpatoren zu dienen. Und meine Entschlossenheit ist seitdem nicht gewichen, vielmehr noch, sie ist größer geworden. Ob mit oder ohne Titel, werde ich eine Rolle in diesem Krieg spielen. Sonst wäre meine Existenz bedeutungslos. Doch momentan sind wir in die Defensive gedrängt, kämpfen an zwei Fronten und sind ohne klare militärische Führung. Die Mitglieder der Domäne sind gefangen in einem Kampf gegeneinander, statt sich auf unsere Feinde vor den Mauern…“ Er deutet erst in die Ferne dann nach oben in den Himmel. „oder über unseren Köpfen zu konzentrieren.“

Wieder sah er Victor an. „Habe ich nicht bewiesen, dass ich bereit bin alles zu opfern um der Domäne zu dienen? War es nicht ich der unsere wenigen Krieger in den Kampf gegen die Wölfe führte, wo wir einen von ihnen erschlugen? Habe nicht ich meine ganzen Bemühungen darauf gerichtet Soldaten auszuheben die trotz ihres hohen Preises in wenigen Sekunden nur noch Fetzen waren? Und wieder sorge ich dafür, dass die Hilfstruppen der Ritter und Wächter deren Aushebung der Prinzregent befohlen hat, nicht bloß ein Haufen nichtsnütziger Blutsdiener wird, die die unloyalen Vasallen des Regenten so gerade entbehren können. Schon jetzt haben manche nichts Besseres zu tun als mich mit Ausreden zu überhäufen warum sie dem ausdrücklichen Befehl des Regenten, Blutsdiener für die Hilfstruppen abzustellen, nicht nachkommen können. Ich werde eine Truppe aufstellen die es vermag unsere Feinde vor unserer militärischen Überlegenheit erzittern zu lassen. Und ich werde von jenen die angeblich keinen Beitrag leisten können, einfordern das sie mich dabei mit Blut und Gold unterstützen.“
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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


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BeitragVerfasst am: 12.10.2011, 19:18    Titel: Antworten mit Zitat

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, ehe der Ancilla zu einer Antwort ansetzte. Victor blickte dem Tzimisce tief in die Augen und schien seine Worte erneut überdenken zu wollen, seine Mine verriet in diesem Augenblick nichts über die Gedanken.

„Skarot?“ er betonte das Wort, fast so, als ob er diesen Namen noch nie zuvor ausgesprochen, oder gar gehört hatte. „Ihr haltet ihn für politisch unfähig?“
Eine weitere Pause unterbrach seine Worte und es hatte fast den Anschein, als ob er sich erneut gedankenverloren von dem Timisce anwenden wolle.
„Ihr haltet ihn für politisch unfähig, nur weil er das Fest verlassen und dem Prinzregenten somit deutlich gezeigt hat, dass er einem solchen fest nicht abgewinnen kann? Was befähigt euch einzuschätzen, ob er politisch unklug gehandelt hat? Vielleicht verfolgt er nur einen Plan, den ihr bisher noch nicht durchschaut habt. Vielleicht hat er mächtige Verbündete, die ihn schützen und er wollte euch mit dieser Aktion nur provozieren, euch zu einer Dummheit verleiten…“

Victor begann wieder zu lächeln „Ihr seid noch jung werter Vladimir, ihr solltet eure Schlüsse nicht zu voreilig ziehen…“
Für einen Wimpernschlag verwandelte sich das freundliche Lächeln in das grimmige Grinsen eines Raubtieres „zumindest wenn ihr noch etwas älter werden wollt. Aber genug von diesen politischen Wirren und Verstrickungen. Ich gebe euch recht, solch ein Handeln von Neugeborenen hätte es früher nicht gegeben, niemand hätte es gewagt sich gegen den Prinzregenten so offen aufzulehnen, aber wir leben in bewegten Zeiten und unser geliebter Prinzregent ist für manche Neugeborene wohl nicht abschreckend genug.“

Victor ließ seinen Blick erneut über die nächtliche Landschaft schweifen. „Nicht mehr lang und der Winter hat uns wieder in seiner eisigen Hand“ fügte er Gedankenverloren hinzu.

„Wir haben einen Seneschall?“ Victor blickte ihn etwas verwirrt an „Mir scheint ich habe mich doch länger aus den politischen Belangen herausgehalten, als ich gedacht habe. Von einem Seneschall habe ich bisher noch nichts gehört… Aber ich kann euch beruhigen, ich hege kein gesteigertes Interesse daran, die ach so mächtigen Ritter und Wächter der Domäne zu befehligen“ ein leises, Heiteres lachen zerstörte etwas den Ernst des Gesprächs, aber Victor war noch nie berühmt dafür, ein Freund von zu ernst geführten Gesprächen zu sein.

„Manchmal muss man mehr bereit sein zu opfern, als nur sein Leben und seinen Besitz, manchmal muss man seine Prinzipien, alles, an das man geglaubt hat, aufgeben, um seine Ziele erreichen zu können. Ich frage euch Vladimir, seid ihr bereit diesen Schritt wirklich zu gehen?“
Fast wie beiläufig stellte er diese Frage und so war es auch nicht verwunderlich, dass er abermals das Thema wechselte.

„Nun zu eurer Frage des Rechts kann ein Angriff auf einen Vasallen des Regenten als Angriff auf den Regenten selbst gewertet werden? Das ist wahrlich eine sehr gute Frage und bitte gestattet mir mit einer Frage zu antworten.“ Victor begann erneut zu lächeln und ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr er fort. „Was meint ihr ist für den Prinzregenten ein größeres Problem, ein Angriff auf offener Straße auf seine Vasallen, am besten noch so stümperhaft ausgeführt, das man den Schuldigen für diesen Angriff ohne Zweifel feststellen kann, oder ist es vielleicht der Vasall, der sich von so einem schlecht geplanten und ausgeführten Angriff hat überraschen lassen?
Was würde das für ein Bild auf den Prinzregenten werfen, wenn er solch einen unfähigen Vasallen in seinen Reihen hätte? Ich für meinen Teil würde eher dafür sorgen, dass niemand etwas von solch einem Angriff mitbekommt. Wie steht es mit euch, würdet ihr nicht auch die persönliche Rache vorziehen, wenn man euch so einfach hätte überraschen können? Natürlich würde die Vernichtung eines anderen Kainskindes nicht geduldet werden und der Schuldige würde von mir persönlich abgeurteilt … „

Die Worte -So es denn möglich ist, den Schuldigen ausfindig zu machen- sprach er nicht offen aus.

„Wie bei so vielen Dingen kommt es auch hier wohl auf die Sichtweise an sind wir ehrlich, am Ende versucht jeder seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen und so ein Öffentlicher Prozess ist etwas, was in der jetzigen Situation, niemand von uns gebrauchen kann.“ Victor wirkte überraschend ernst bei seinen Ausführungen.
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Vladimir Drakuvicz
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BeitragVerfasst am: 19.10.2011, 16:01    Titel: Antworten mit Zitat

„Mhmpf.“ Brummte der Tzimisce als vom Rabenfeld andeutete Vladimir läge in seiner Beurteilung des Ratsherrn der Gelehrten möglicherweise falsch. Offenbar etwas das für ihn nur schwer vorstellbar war.
„Vielleicht bedarf es erst des nächsten Hofes, damit der ein oder andere an die Herrlichkeit des Regenten erinnert wird.“ Murmelte er griesgrämig.

„Meine Prinzipien aufgeben? Die Vormacht der Älteren hinterfragen?“ Er machte eine kurze Pause um respektvoll das Haupt vor dem Ancilla zu neigen. „Oder die Herrschaft des Regenten und die Überlegenheit der Erstgeborenen Clans? Die Unrechtmäßigkeit der Existenz der Usurpatoren anzweifeln?“ Er schüttelte den Kopf und sah den Hüter verwirrt an. „Warum sollte ich diese Prinzipien aufgeben müssen? Ich glaube, dass ein jeder seinen Platz hat und lernen muss ihn zu erkennen. Und daran der Sache meines Blutes zu dienen.“ Erneut schüttelte er den Kopf und blickte dann wieder auf das Land vor den Mauern der Stadt – mit entschlossenem und grimmigem Blick, so als könne er dort bereits die Armeen der Feinde heranziehen sehen.

„Ich gebe euch Recht. Ein Prozess wäre nicht gerade ein Zeichen unserer Stärke und Geschlossenheit. Und wer weiß schon wo unsere Feinde überall ihre Augen und Ohren haben, vielleicht ja mitten unter uns?“ Seine Augen verengten sich schmalen Schlitzen, aus denen seine dunklen Augen Funken der Wut zu versprühen schienen.

„Doch letztlich sind es auch die Streitigkeiten unter den Vasallen des Regenten, die uns lähmen im Angesicht unserer Feinde. Statt ihren eigenen nichtigen Komplotte zu verwickeln sollten viele lieber erwägen was sie tun können um dem Wohl der Domäne zu dienen.“
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BeitragVerfasst am: 07.12.2011, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, ehe Victor zu einer Erwiderung ansetzte, entweder hatte er sich seine Worte mehr als reiflich überlegt, oder er musste schwer mit sich ringen um dem Tzimiscen nicht mit einem lauten Hurra beizupflichten, als dieser von der Herrlichkeit des Regenten sprach. Das breite grinsen in seinem Gesicht ließe weitere mögliche Interpretationen der längeren Pause zu.

„Ja, die Herrlichkeit des Regenten tritt besonders bei den Höfen hervor, da habt ihr sicherlich recht, werter Vladimir. Obwohl es sich mir nicht ganz erschließen mag, wie allein die Pracht und die Herrlichkeit des Regenten, in Ewigkeit für Ruhe unter den Feinden der Domäne sorgen sollen. Aber nun gut, das müssen wir nicht in dieser Nacht besprechen.“

Victor ließ seinen Blick zum wolkenverhangenen Nachthimmel wandern.

„Vladimir, ich muss euch tadeln, viel zu lange habt ihr mich nun schon hier aufgehalten und mir euer Gespräch aufgezwungen. Ich habe noch eine Verabredung mit meinem Beichtvater um meine geplagte Seele von meinen Sünden zu befreien.“

Ein tadelnder Blick traf den Tzimiscen, doch wenige Augenblicke später zeigte das schelmenhafte Grinsen im Gesicht des Lasombra, das er wohl wieder nur einen seiner Scherze gemacht hatte.

„Aber lasst bloß nicht Pater Kapeska hören, das ich einen Beichtvater habe, sonst muss ich mir für meine nächste Beichte schon wieder einen neuen suchen und so langsam gehen Prag die Geistlichen aus. Aber ich danke euch für das anregende Gespräch und bin schon gespannt darauf, welche Enthüllungen ihr mir bald präsentieren könnt.“

Victor warf ihm ein freundliches Lachen zu und drehte sich dann auch um, um wieder in der Nacht zu verschwinden
„Und denkt an meine Worte…“
waren die letzten Worte, die an Vladimirs Ohren drangen.
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BeitragVerfasst am: 07.02.2012, 21:21    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Weile grübelte der Drache noch über die Worte des Hüters nach. Dann löste er sich von dem Panorama vor ihm und verschwand in den Schatten der Wälder die den Petrinhügel umgaben.
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