Wieder eine dieser Geschichten, die nicht aufgrund ihres Informationsgehaltes, sondern ihres Unterhaltungswertes die Runde machen.Kulitzsch Borislaw, Leiter des Prager "Hauses der Milde", wie das Tollhaus euphemistisch genannt wird, scheint nun selbst ein bisschen "am Rad zu drehen". Wen wundert es, es heißt, der Einohrige ist Kriegsveteran und bekam den Posten als ein Gnadenbrot... Nun, im Nachhinein, muss man sich allerdings fragen, wie gnädig diese Gabe wirklich war. Fakt ist, er redet allerlei wunderliche Dinge, so dass man munkelt, seine Untergebenen nannten sein Büro bereits "Zelle 15".
Gut möglich ist aber auch, dass es sich nur um überspitztes Gerede handelt, wie es das Volk so gerne weiterträgt.. oder um kühle Berechnung: Das Gebäude am Rande der Neustadt ist vielen in der Umgebung ein Dorn im Auge, da dort allerdings niemand von Bedeutung (sprich: finanzieller oder politischer Macht) wohnt, hatten diese Stimmen bisher wenig Gehör gefunden. Ein Haus voller Verrückter unter der Leitung eines Verrückten allerdings...
Zudem hat die Kirche von eh und je gegen das Haus gewettert, mit einem einfachen Argument: Wem der Herr den Verstand genommen hat, dem kann der Mensch ihm nicht wiedergeben.
Daran zweifeln übrigens auch andere, möglicherweise auch deshalb, weil die Methoden des Hauses (Schreckmethode, Kältemethode, Schmerzmethode...) den meisten eher ungeeignet erscheinen.. oder weil sie an der Eignung der Wärter Mängel zu erkennen glauben.
Es geht auf jeden Fall eine heitere Welle durch die Stadt, und des öfteren sieht man Possenreißer oder Gaukler an Straßenrändern Borislaw imitieren, wie er Befehle an vermeintliche Irre erteilt, die aber gänzlich normal erscheinen, während er verwirrt daherfaselt. Die zahlreichen Geschichten erzählt man sich derzeit gerne, oft, und überall, so dass diese Informationen von großer Tragweite auch ihren Weg in die kainitische Gesellschaft finden.
_________________
I can hear the sound of
violence long before it begins...