Der Frater scheint gerade einmal zwanzig Jahre alt zu sein und doch ist er blass und abgemagert, wie von schwerer Krankheit
gezeichnet. Trotz seines jungen Äußeren verraten seine strahlenden blauen Augen mehr Weisheit als für sein Alter angebracht,
wie die Klauen eines Falken schlägt sich sein Blick von Zeit zu Zeit in sein auserkorenes Opfer und scheint es bis auf die Seele
zu durchleuchten. Der Mann ist in ein Rhason, oder Angelikon, ein knöchellanges, schwarzes Gewand mit weiten Ärmeln, und weiche
Lederschuhe gekleidet und seine langen, schmalen Finger stecken in edlen dunklen Handschuhen, die den Dreck und Staub von ihnen
abhalten.
Der schmale Mund des Mönches ist meist zynisch verzogen und macht den Eindruck des tiefgläubigen Mannes zunichte, sein
Gesicht ist glatt und bartlos, jedoch ausgezehrt und kränklich wirkend, die schwarze Mähne hängt entweder lose und ungezähmt
auf die Schultern des Jünglings oder aber ist zu einem Pferdeschwanz gebunden und fällt dem 1,50m großen Manne zwischen den
Schulterblätter auf den Rücken.
Doch nebst dem Schutz des Herrn wird er auch von irdischeren Dingen beschützt: Stets und ständig wird er von einem treuen Leibwächter
begleitet.
Dieser trägt eine eherne Rüstung, schuppig wie die Haut eines Drachen, Beinschienen aus glänzenden, ineinander greifenden Bändern,
der Topfhelm ist das verzerrte Hohnbild eines geschnäbelten Dämons, dessen Augen karmesinrot leuchten und die Dunkelheit durchsuchen
um Übel von dem kleiner gebauten Mönch abzuhalten. Aber das unumstrittene Meisterwerk am Körper des Menschen ist ein riesiges Schwert,
das dieser auf dem Rücken trägt, es ist reich verziert und mit Golddraht veredelt. Die Klinge ist der Länge nach mit lateinischen
Sprüchen versehen, die ihrem Träger einen starken Arm, ein scharfes Auge und einen festen Stand wünschen, der Griff und die Parierstange
werden von einer eisernen Schlange gebildet, deren Maul am Ende des Griffes weit aufgerissen ist und deren Augen wild funkeln.
Bei Herr und Leibwächter ist über dem Herzen ein Symbol auszumachen: Das Abbild eines Kreuzes, am Schnittpunkt der Balken prangt ein
feuerroter Edelstein wie das Auge der Schlange, die sich um das gesamte Kreuz wickelt, es jedoch nicht zu zerstören vermag.
Um dieses gestickte Kreuz ranken sich kreisförmig die güldenen lateinischen Worte: „Nile timere, sed verere mortem“ Dasselbe Kreuz
trägt der hohe Herr auch aus schwerem Metall um seinen Hals an einem ledernen Band.
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