Der vierte Kreuzzug
1202-1204

(Der Niedergang Konstantinopels)


Christen verfolgen Muslime

 



Inhaltsverzeichnis  


Vertrag mit Venedig

Bereits kurz nach seinem Amtsantritt rief der ehrgeizige Papst Innozenz III. im August 1198 zum Kreuzzug auf. Geplant war dieser Kreuzzug, ähnlich wie der erste Kreuzzug, als Unternehmen der Kirche. Damit wollte der Papst, wie damals auch schon Urban II, seine weltliche Macht demonstrieren. Sechs Gesandte schickte der Papst mit Blankovollmachten nach Venedig, um mit den Venezianern über die Anmietung von Schiffen zu verhandeln. Der Doge Heinrich von Dandolo empfing sie freundlich und es kam zum Vertrag mit Venedig. Entgegen der öffentlichen Erklärung sollte der Kreuzzug nicht nach Palästina, sondern nach Kairo gehen, weil man davon ausging, dass man von dort die Türken besser bekämpfen könne. Die Kreuzfahrer hatten mit über 30000 Mann gerechnet, aber gerade mal 10000 Mann fanden den Weg nach Venedig, um von dort die Reise zu beginnen. Bei einem Kassensturz stellten die Kreuzfahrer fest, dass sie die vereinbarte Summe nicht an Venedig zahlen konnten. Der 90 jährige und blinde Doge Dandolo erklärte sich daraufhin bereit die Schulden zu stunden, wenn die Kreuzfahrer die katholische(!) Stadt Zara für Venedig erobern. Zara war 15 Jahre zuvor von Venedig abgefallen und unterstand dem König von Ungarn. Unter der Führung des greisen Dogen brachen die Ritter Gottes nun nach Zara auf, um ihren Glaubensbrüder den Tod zu bringen.



Die Belagerung Zaras

Die Belagerung von Zara begann am 11.12.1202. Angesichts der Übermacht, musste die Stadt bereits nach 3 Tagen kapitulieren. Die Stadt wurde geplündert und die Beute wurde je zur Hälfte zwischen den Venezianern und den Kreuzfahrern geteilt. Natürlich verlief die Teilung des Raubgutes nicht ohne Zwischenfälle. Überall in der Stadt kam es zu kleineren Gefechten zwischen den Kreuzfahrern und den Venezianern. Die Anführer konnten nur mit Mühe verhindern, dass sich das Heer selbst vernichtete. Als Papst Innozenz von der Eroberung der christlichen Stadt hörte, exkommunizierte er das gesamte Heer. Er ließ sich aber von einer Delegation der Kreuzzügler beschwichtigen und erteilte den Pilgern die Absolution. Nachdem die Kreuzfahrer den Winter in Zara verbracht hatten, brachen sie nicht wie geplant nach Kairo auf, sondern nach Konstantinopel. Der Grund dafür war, dass Kairo ein wichtiger Handelspartner von Venedig war und der Doge folglich kein Interesse an einem Angriff gegen die Stadt hatte. Als Grund für den Angriff gegen Konstantinopel wurde ein Erbschaftsstreit um den Titel des byzantinischen Kaisers angegeben. Der eigentlich Grund dürfte aber der ernorme Reichtum der damals größten Stadt der Welt gewesen sein.



Der Untergang Konstantinopels

Am 5.6.1203 kam es zum ersten Angriff auf die Stadt, doch die Byzantiner konnten sich erfolgreich gegen ihre christlichen Brüder wehren. Erst im April 1204 gelang es den Soldaten Christi die Stadt zu erobern. Die Stadt wurde geplündert und am 16. Mai 1204 wurde Balduin von Flandern der erste lateinische Kaiser von Konstantinopel. Für Byzanz war die Eroberung durch ihre christlichen Brüder der Anfang vom Ende. Das geschwächte Byzanz war nun nicht mehr in der Lage sich den Angriffen der Türken zu erwehren. 1329 eroberten die Türken Nikaia, ein paar Jahre später standen sie am Bosporus, 1356 begannen Sie mit der Eroberung Thraziens und am 29. Mai 1453 eroberte der osmanische Herrscher Sultan Mehmed schließlich Konstantinopel. Das oströmische Reich hatte aufgehört zu existieren.



Literaturverzeichnis

1) Milger, Peter, Die Kreuzzüge, München 1988
2)Mayer,Hans-Eberhard,Geschichte der Kreuzzüge 8.Auflage, Stuttgart 1995
3) Bertelsmann Weltgeschichte Kaiser und Kalifen, Gütersloh 1996



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